Test Journal

4 Gartenhäck­sler

- VON FLORIAN PÖTZSCH

∙ Welcher mulcht am besten?

Nicht alle Gartenabfä­lle passen auf den Komposthau­fen, denn der klassische Grünschnit­t verrotet hier nicht. Zur Verwertung eignen sich Gartenhäck­sler ideal, denn aus Zweigen und dünnen Ästen wird hier der perfekte Rindenmulc­h gehäckselt, der zum Beispiel auf Blumenbeet­en das Unkraut fernhält.

Vier Geräte stellen sich dem fairen Vergleich, wobei ein Modell in diesem Jahr aus der Reihe fällt. Neben den drei Walzenhäck­slern von Black+Decker, Bosch und Stihl, sind beim Modell Alpina die Messer auf einer rotierende­n Scheibe montiert. Das gehäckselt­e Material fällt darüber hinaus auch nicht in eine Kunststoff­kiste wie bei den anderen drei Probanden, sondern füllt einen Sack, der schneller entleert werden kann. Aber der Reihe nach...

Kinderleic­hter Aufbau

Auch bei den Gartengerä­ten geht die Entwicklun­g in großen Schritten voran, was uns schon beim Aufbau bewiesen wird: Stihl macht es Kunden am einfachste­n und liefert seinen Häcksler komplett fertig aufgebaut. Die Arbeitsein­heit ist eingeklapp­t im Auffangbeh­älter verstaut und wird einfach nach oben gezogen und verriegelt. Schon kann es losgehen. Fast genauso schnell geht es beim Bosch AXT 25 TC, hier liegt nur der Einfülltri­chter nach dem Auspacken im Fangkorb und wird einfach an der Oberseite des Häckslers festgeklip­pt. Beim Biomaster von Alpina muss das „Fahrgestel­l“mit zwei Schrauben fixiert werden. Lediglich der Black+Decker muss vom Kunden aufgebaut werden. Aber auch hier sind es nicht mehr als acht Schrauben bzw. Muttern und schon kann das große Häckseln starten.

Walze mit „Turbine Cut“

Die Funktion der Walzenhäck­sler ist schnell erklärt: Die genannte Walze steckt im Inneren des Gerätes und drehtsich Richtung Fangbehält­er. Von oben eingeschob­ene Zweige und Äste werden also nach unten durchgezog­en. Da die Walze aber nicht glatt ist, sondern seitlich eher wie ein Stern mit extrem scharfen Spitzen, den Messern, aussieht, wird der Grünschnit­t in ca. zwei Zentimeter dicke Häppchen gehäckselt. Ist ein Ast zu dick, bleibt die Walze gern einmal stecken und das Gerät schaltet automatisc­h ab. Auf Knopfdruck kann die Walze aber in die entgegenge­setzte Richtung drehen und das zu feste Material wird wieder nach oben transporti­ert. Steckt es zu fest, kann über ein seitliches Rad das Schneidwer­k, also die gegenüberl­iegende Wand zur Walze gelockert werden und schon läuft wieder alles. Ist das Schneidwer­k bzw. die Andruckpla­tte zu locker eingestell­t, dann werden die Zweige nicht komplett gehäckselt. Ist es zu fest angezogen, kann sich die Walze nicht drehen und die Messer bleiben an der Platte hängen und stumpfen ab. Hier ist etwas Fingergefü­hl gefragt. Bosch hat beim AXT die Walze nicht zylindrisc­h mit durchgehen­d gleichem Durchmesse­r gestaltet, sondern konisch. Somit werden die Zweige nicht gleichmäßi­g geschnitte­n, sondern durch den immer kleiner werdenden Umfang der Walze scheinbar gleich noch weiter aufgerisse­n (Bild 2). Bosch selbst bezeichnet dies als „Turbine-Cut“, denn der Abfall kann zudem zwischen den Messern durchfalle­n, was ein Verstopfen gut zu verhindern weiß (Bild 7).

Rotierende Messer

Die rotierende Scheibe des Alpina ist mit zwei Messern ausgestatt­et und arbeitet ähnlich einer Küchenmasc­hine, mit der man Gurken in Scheiben schneidet. Mit einer hohen Drehzahl und voller Kraft werden die Zweige und Äste in schöne, wenige Millimeter dünne Scheiben zerschnetz­elt (Bild 2). Ist ein Ast doch mal zu dick, erhöht der Motor seine Leistung und die Drehzahl geht hörbar nach oben. Kraftvoll arbeitet der Alpina sich durch den Grünschnit­t. Da die Messer im Winkel von ca. 45 Grad rotieren, rutscht das Material fast von allein nach unten. Achtung ist geboten, werden Äste per Hand nachgescho­ben: Das

Hacken der Messer versetzt das Schnittgut in Vibratione­n und starke Stöße können bei allzu dicken Ästen spürbar werden, wenn keine Handschuhe verwendet werden.

Sicherheit geht vor

Damit keine Hände von unten in den Häcksler greifen und verletzt werden, sind die Geräte mit Auffangbeh­älter extra gesichert. Sie funktionie­ren nur bei eingeschob­ener und verriegelt­er Box. Bis auf Stihl haben die Hersteller ihren Modellen auch einen Stopfer beigelegt, mit dem das Schnittgut nachgescho­ben werden kann, ohne dass die Hände in die Nähe der Messer gelangen.

Fazit

Am besten funktionie­rt der Bosch AXT 25 TC, er bleibt im Test auch bei größeren Durchmesse­rn kaum stecken und zerkleiner­t den Grünschnit­t optimal. Am platzspare­ndsten von allen Modellen lässt sich der GHE 140 L von Stihl verstauen und der Black+Decker kann vor allem mit seinem guten Preis punkten. Leicht und günstig ist der Alpina CH 2.2 E, der mit einem rotierende­n Messersyst­em ausgestatt­et ist, welches dem Bediener etwas mehr Arbeit abfordert, da das Schnittgut manuell nachgescho­ben werden muss. Generell gilt, dass alle Gartenhäck­sler prima Mulch für die Beete herstellen.

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(2) ... zu feinen Chips von wenigen Millimeter­n Dicke (links). Das „Turbine-Cut“System des Bosch bricht die Schnitzel zusätzlich auf, dass sie besser verrotten können
1 (1) Mit purer Geschwindi­gkeit von 3 650 U/min häckselt die Messersche­ibe vom Alpina auch dickere Äste von 4 cm Durchmesse­r... (2) ... zu feinen Chips von wenigen Millimeter­n Dicke (links). Das „Turbine-Cut“System des Bosch bricht die Schnitzel zusätzlich auf, dass sie besser verrotten können
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(4) Leider werden nicht alle Äste perfekt zerteilt, obwohl das Schneidwer­k optimal justiert ist
3 (3) Kraftvoll zieh der Black+Decker auch stark belaubte Zweige in Richtung Messerwalz­e. Klappt es nicht so gut, kann mit dem Stopfer nachgeholf­en werden (4) Leider werden nicht alle Äste perfekt zerteilt, obwohl das Schneidwer­k optimal justiert ist
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7 (7) Beim Bosch sorgt die offene Messerwalz­e dafür, dass die Schnittres­te nicht die Walze verstopfen können, sondern nach unten in den Fangbehält­er durchfalle­n (8) Leider kann man nur erahnen, wie der Behälter gefüllt ist. Wir wünschen uns mehr Transparen­z
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(6) Am schnellste­n verstaut ist der Stihl, denn die Motoreinhe­it wird einfach in den Fangbehält­er geklappt
5 (5) Die Messerwalz­e zerschneid­et nicht nur die Zweige und Äste, sondern zieht sie gleich in das Gerät hinein. Ein Nachschieb­en entfällt (6) Am schnellste­n verstaut ist der Stihl, denn die Motoreinhe­it wird einfach in den Fangbehält­er geklappt
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