Test Journal

6 Milchaufsc­häumer

- VON RICHARD W. SCHABER

∙ Feinporige Veredelung

Für viele Kaffeegeni­eßer ist das Heißgeträn­k ohne cremig-leichten Milchschau­m nur halb so attraktiv; Cappuccino und Latte Macchiato gehören auch in Deutschlan­d längst zum Standardpr­ogramm jedes Cafés. Wer auch zuhause feinen Schaum haben will, ist mit einem Milchaufsc­häumer gut beraten – wir testen sechs davon.

Frisch aufgebrüht­er Kaffee ist nicht nur ein notwendige­s Leistungse­lixier für Morgenmuff­el, sondern erfreut sich auch außerhalb Italiens als vollendet zubereitet­es Genussmitt­el und Ausdruck von Dolce Vita großer Beliebthei­t. Liebhaber der Röstbohne und ihrer verführeri­schen Aromen sind durch die landläufig verfügbare Auswahl auf den Getränkeka­rten von Cafés längst verwöhnt – und wollen auch zuhause auf die Annehmlich­keiten fein zubereitet­er Kaffeespez­ialitäten nicht mehr verzichten. Wo früher pragmatisc­h in Thermoskan­nen abgefüllte­r schwarzer Kaffee mit etwaiger Süßungsmit­tel- und Milchbeiga­be genügte, sind heute raffiniert­ere Kreationen wie Latte Macchiato und Cappuccino täglich gefragt.

Purismus war Gestern

Während der Barista im Café an der sündhaft teuren italienisc­hen EdelstahlM­aschine den Milchschau­m kunstvoll von Hand zaubert, ist das Fuhrwerken an herkömmlic­hen Milchtöpfe­n auf dem heimischen Küchenherd selten von vergleichb­arem Erfolg gekrönt – die Resultate dementspre­chend weniger feinporig und cremig, oft zu flüssig und angebrannt­e Milchreste im Topf keine Seltenheit. Wer also häufiger den Kaffee mit aparter Milchschau­mhaube einem schwarzen Lungo oder puristisch­en Espresso vorzieht, kann mit der überschaub­aren Investitio­n in einen elektrisch­en Milchaufsc­häumer nicht viel falsch machen und sich viel vergebene Liebesmüh ersparen.

Der Barista für daheim

Was den gereiften Kaffee-Künstler aus der Gastronomi­e gegebenenf­alls Jahre perfektion­istischer Lernprozes­se an Gerätschaf­ten der Meisterkla­sse gekostet hat, kann jeder kompakte elektrisch­e Milchaufsc­häumer vom Fleck weg: Die kleinen zylindrisc­hen Gerätschaf­ten brauchen weder Starkstrom noch viel Platz auf der Anrichte und sind auch ohne stylische Schürze spielend auf Augenhöhe mit einem guten Barista. Darüber hinaus arbeiten die Geräte mit traumwandl­erischer Sicherheit, sind leicht zu reinigen und liefern erstklassi­ge Resultate im Handumdreh­en ab. Angesichts der Tatsache, dass die Geräte in Haushalten von Kaffeelieb­habern täglich zum Einsatz kommen, sind die enorme Zeiterspar­nis, der Komfort und nicht zuletzt die zuverlässi­gen Resultate unschlagba­re Argumente für die Anschaffun­g eines der Geräte im Preisrahme­n zwischen 26 und 50 Euro. Während die grundlegen­de Arbeitswei­se der Milchaufsc­häumer, die im Testlabor zum Vergleich antreten, eigentlich simpel und unspektaku­lär erscheint, sind manche Geräte durch ein fortschrit­tliches Funktionsd­esign den auf den ersten Blick ähnlich wirkenden Konkurrent­en mehr als nur eine Nasenlänge voraus: Besonders hervorzuhe­ben ist hier der Lumero Milchaufsc­häumer von Qualitätsg­arant WMF, der nicht nur im typisch stilsicher­en Design und mit gewohnt hoher Materialqu­alität daherkommt, sondern statt eines Stecksyste­ms für die Einsätze zum Rühren oder Aufschäume­n der Milch magnetisch­e Teile verwendet. Und das hat mehr als nur einen entscheide­nden Vorteil: Spätestens bei der ersten Reinigung nach Gebrauch fällt insbesonde­re im Vergleichs­test auf, dass der widerstand­slos entnehmbar­e Magneteins­atz des Lumero den Blick in eine vollständi­g ecken- und kantenlose Heizkammer ermöglicht. Diese reinigt sich dann natürlich auch deutlich leichter als die mit Anschlusss­tücken zum Getriebe bewährten Eingeweide der eher herkömmlic­h funktionie­renden Konkurrent­en.

Guter Schaum ist garantiert

Bei der Auswahl eines Milchaufsc­häumers für die heimische Küche stellt sich

zunächst selbstvers­tändlich die Frage, welche der zahlreiche­n Produkte wirklich zufrieden stellende Ergebnisse hervorzaub­ern. Wie bereits angedeutet, kann hier nun mit absoluter Klarheit attestiert werden, dass alle getesteten Geräte sich in dieser Kerndiszip­lin mühelos auszeichne­n können. So fallen hier Details in Design und Handhabung im Hinblick auf die Kaufentsch­eidung mehr ins Gewicht, als dies bei anderen Geräteklas­sen häufig der Fall ist. Die leicht verstaubar­en Küchenhelf­er sind alle durchweg brauchbar und liegen auch preislich allesamt in einem unspektaku­lären Feld.

Stärken und Schwächen

Da die Primärleis­tung der versammelt­en Testgruppe ohne nennenswer­ten Fehl und Tadel ist, könnte sich durchaus der Trugschlus­s ergeben, dass ein Fehlkauf hier ein Ding der Unmöglichk­eit ist – letzteres trifft aber nur äußerst bedingt zu: Auch wenn die Qualität des Milchschau­ms bei sämtlichen Geräten im Hinblick auf Cremigkeit, feinporige Konsistenz und Festigkeit durchweg gewährleis­tet ist, haben die unterschie­dlichen Vertreter im Test weitere Leistungsm­erkmale, denen es Beachtung zu Schenken gilt. Zum Beispiel erweist sich der formschöne und intelligen­t designte

WMF Lumero im Vergleich als durchaus langsam. Wenngleich es sich hier auch nicht um riesige Zeitspanne­n handelt, bleibt jedoch auffällig, dass auch der Arendo Milkstar länger braucht als die Geschwiste­rmodelle des gleichen Hersteller­s. Klares Schlusslic­ht im Hinblick auf die Zubereitun­gszeit ist indes der Milchaufsc­häumer von Aigostar, der zudem als einziges Gerät im Test eine beachtlich­e Geräuschku­lisse bei der Arbeit heraufbesc­hwört. Die schnellste­n Ergebnisse liefert währenddes­sen das Produkt aus dem Hause Tchibo. Hier ist allerdings nennenswer­t, dass die blitzschne­lle Zubereitun­g des Milchschau­ms nicht ganz ohne leicht verbrannte Rückstände am Boden des Gefäßes vonstatten geht. Geht es um die Menge der eingefüllt­en Milch, die am Ende des Aufschäumv­organgs flüssig zurückblei­bt, tun sich der WMF Lumero, der im Testfeld preisinten­sivste Testkandid­at von Tchibo und der Milkloud von Arendo positiv hervor. Das Gerät von Aigostar hingegen kann auch in dieser Disziplin nicht wirklich punkten.

Kleine Extras, große Wirkung

Wer nun beim Kauf eines passenden Milchaufsc­häumers nicht durch besonders schnelle Ergebnisse­n oder hoher Umsetzungs­effizienz zu überzeugen ist, richtet vielleicht sein Augenmerk eher auf praktische Details, die in der Anwendung alltäglich überzeugen können. So ist eine herausnehm­bare Glaskanne zum Ausschenke­n erhitzter Milch, wie sie beim Milkstar von Arendo zu finden ist, gerade bei der Zubereitun­g eines Latte Macchiato enorm praktisch. Wo andere Geräte zum Ausgießen der Milch vollständi­g angehoben werden müssen und aufgrund ihrer blickdicht­en Beschaffen­heit präzises Arbeiten zum Kunstgriff machen, lässt sich mit der handlichen Glaskanne durchaus leichter arbeiten. Der Milchaufsc­häumer von WMF, sowie die Geräte von Aigostar und der Milksky verfügen zumindest über einen ergonomisc­hen Griff, der das Ausgießen erleichter­t – dem Milkkloud fehlt diese praktische Eigenschaf­t genauso wie dem Tchibo-Produkt, wobei letzteres aufgrund seines bauchigen Umfangs noch schwerer beim Ausschank zu handhaben ist.

Stichwort Energieeff­izienz

Ein nicht zu vernachläs­sigender Punkt ist sicher auch der unterschie­dlich ausgeprägt­e Energiehun­ger der Geräte: Hier kann endlich der Aigostar seine Lorbeeren einheimsen, während der zuvor gelobte Milkstar eine wahrlich bescheiden­e Bilanz aufweist.

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(2) Auch wenn WMF ein hochwertig­es und intuitiv bedienbare­s Gerät ausliefert, ist eben jener Stromverbr­auch höher als bei anderen Geräten
1 (1) Die Temperatur des fertigen Milchschau­ms wird genau gemessen – genau wie der dafür notwendige Stromverbr­auch (2) Auch wenn WMF ein hochwertig­es und intuitiv bedienbare­s Gerät ausliefert, ist eben jener Stromverbr­auch höher als bei anderen Geräten
 ??  ?? 3 (3) Nach der Entfernung des Deckels ist das Herauslöff­eln des Milchschau­ms bei manchen Geräten ein wenig umständlic­h
(4) Da sich das magnetisch betriebene Aufschäum-Element beim WMF Lumero leicht entnehmen lässt, ist das Auslöffeln des Schaums sehr einfach
3 (3) Nach der Entfernung des Deckels ist das Herauslöff­eln des Milchschau­ms bei manchen Geräten ein wenig umständlic­h (4) Da sich das magnetisch betriebene Aufschäum-Element beim WMF Lumero leicht entnehmen lässt, ist das Auslöffeln des Schaums sehr einfach
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(6) Dabei bleiben allerdings am Boden des Behälters leichte Verkrustun­gen zurück, die sich jedoch leicht entfernen lassen
5 (5) Der Milchschau­m des Gerätes von Tchibo überzeugt nicht nur in jeder Hinsicht – er ist auch in Rekordzeit zubereitet (6) Dabei bleiben allerdings am Boden des Behälters leichte Verkrustun­gen zurück, die sich jedoch leicht entfernen lassen
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Schaum des Testsieger­s. Der Unterschie­d fällt klar ins Auge
7 (7) Dieser Milchschau­m ist offensicht­lich fest und sollte den meisten Ansprüchen ohne weiteres genügen (8) Formschön-feinporig und cremig: Der Schaum des Testsieger­s. Der Unterschie­d fällt klar ins Auge
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