6 Milchaufschäumer
∙ Feinporige Veredelung
Für viele Kaffeegenießer ist das Heißgetränk ohne cremig-leichten Milchschaum nur halb so attraktiv; Cappuccino und Latte Macchiato gehören auch in Deutschland längst zum Standardprogramm jedes Cafés. Wer auch zuhause feinen Schaum haben will, ist mit einem Milchaufschäumer gut beraten – wir testen sechs davon.
Frisch aufgebrühter Kaffee ist nicht nur ein notwendiges Leistungselixier für Morgenmuffel, sondern erfreut sich auch außerhalb Italiens als vollendet zubereitetes Genussmittel und Ausdruck von Dolce Vita großer Beliebtheit. Liebhaber der Röstbohne und ihrer verführerischen Aromen sind durch die landläufig verfügbare Auswahl auf den Getränkekarten von Cafés längst verwöhnt – und wollen auch zuhause auf die Annehmlichkeiten fein zubereiteter Kaffeespezialitäten nicht mehr verzichten. Wo früher pragmatisch in Thermoskannen abgefüllter schwarzer Kaffee mit etwaiger Süßungsmittel- und Milchbeigabe genügte, sind heute raffiniertere Kreationen wie Latte Macchiato und Cappuccino täglich gefragt.
Purismus war Gestern
Während der Barista im Café an der sündhaft teuren italienischen EdelstahlMaschine den Milchschaum kunstvoll von Hand zaubert, ist das Fuhrwerken an herkömmlichen Milchtöpfen auf dem heimischen Küchenherd selten von vergleichbarem Erfolg gekrönt – die Resultate dementsprechend weniger feinporig und cremig, oft zu flüssig und angebrannte Milchreste im Topf keine Seltenheit. Wer also häufiger den Kaffee mit aparter Milchschaumhaube einem schwarzen Lungo oder puristischen Espresso vorzieht, kann mit der überschaubaren Investition in einen elektrischen Milchaufschäumer nicht viel falsch machen und sich viel vergebene Liebesmüh ersparen.
Der Barista für daheim
Was den gereiften Kaffee-Künstler aus der Gastronomie gegebenenfalls Jahre perfektionistischer Lernprozesse an Gerätschaften der Meisterklasse gekostet hat, kann jeder kompakte elektrische Milchaufschäumer vom Fleck weg: Die kleinen zylindrischen Gerätschaften brauchen weder Starkstrom noch viel Platz auf der Anrichte und sind auch ohne stylische Schürze spielend auf Augenhöhe mit einem guten Barista. Darüber hinaus arbeiten die Geräte mit traumwandlerischer Sicherheit, sind leicht zu reinigen und liefern erstklassige Resultate im Handumdrehen ab. Angesichts der Tatsache, dass die Geräte in Haushalten von Kaffeeliebhabern täglich zum Einsatz kommen, sind die enorme Zeitersparnis, der Komfort und nicht zuletzt die zuverlässigen Resultate unschlagbare Argumente für die Anschaffung eines der Geräte im Preisrahmen zwischen 26 und 50 Euro. Während die grundlegende Arbeitsweise der Milchaufschäumer, die im Testlabor zum Vergleich antreten, eigentlich simpel und unspektakulär erscheint, sind manche Geräte durch ein fortschrittliches Funktionsdesign den auf den ersten Blick ähnlich wirkenden Konkurrenten mehr als nur eine Nasenlänge voraus: Besonders hervorzuheben ist hier der Lumero Milchaufschäumer von Qualitätsgarant WMF, der nicht nur im typisch stilsicheren Design und mit gewohnt hoher Materialqualität daherkommt, sondern statt eines Stecksystems für die Einsätze zum Rühren oder Aufschäumen der Milch magnetische Teile verwendet. Und das hat mehr als nur einen entscheidenden Vorteil: Spätestens bei der ersten Reinigung nach Gebrauch fällt insbesondere im Vergleichstest auf, dass der widerstandslos entnehmbare Magneteinsatz des Lumero den Blick in eine vollständig ecken- und kantenlose Heizkammer ermöglicht. Diese reinigt sich dann natürlich auch deutlich leichter als die mit Anschlussstücken zum Getriebe bewährten Eingeweide der eher herkömmlich funktionierenden Konkurrenten.
Guter Schaum ist garantiert
Bei der Auswahl eines Milchaufschäumers für die heimische Küche stellt sich
zunächst selbstverständlich die Frage, welche der zahlreichen Produkte wirklich zufrieden stellende Ergebnisse hervorzaubern. Wie bereits angedeutet, kann hier nun mit absoluter Klarheit attestiert werden, dass alle getesteten Geräte sich in dieser Kerndisziplin mühelos auszeichnen können. So fallen hier Details in Design und Handhabung im Hinblick auf die Kaufentscheidung mehr ins Gewicht, als dies bei anderen Geräteklassen häufig der Fall ist. Die leicht verstaubaren Küchenhelfer sind alle durchweg brauchbar und liegen auch preislich allesamt in einem unspektakulären Feld.
Stärken und Schwächen
Da die Primärleistung der versammelten Testgruppe ohne nennenswerten Fehl und Tadel ist, könnte sich durchaus der Trugschluss ergeben, dass ein Fehlkauf hier ein Ding der Unmöglichkeit ist – letzteres trifft aber nur äußerst bedingt zu: Auch wenn die Qualität des Milchschaums bei sämtlichen Geräten im Hinblick auf Cremigkeit, feinporige Konsistenz und Festigkeit durchweg gewährleistet ist, haben die unterschiedlichen Vertreter im Test weitere Leistungsmerkmale, denen es Beachtung zu Schenken gilt. Zum Beispiel erweist sich der formschöne und intelligent designte
WMF Lumero im Vergleich als durchaus langsam. Wenngleich es sich hier auch nicht um riesige Zeitspannen handelt, bleibt jedoch auffällig, dass auch der Arendo Milkstar länger braucht als die Geschwistermodelle des gleichen Herstellers. Klares Schlusslicht im Hinblick auf die Zubereitungszeit ist indes der Milchaufschäumer von Aigostar, der zudem als einziges Gerät im Test eine beachtliche Geräuschkulisse bei der Arbeit heraufbeschwört. Die schnellsten Ergebnisse liefert währenddessen das Produkt aus dem Hause Tchibo. Hier ist allerdings nennenswert, dass die blitzschnelle Zubereitung des Milchschaums nicht ganz ohne leicht verbrannte Rückstände am Boden des Gefäßes vonstatten geht. Geht es um die Menge der eingefüllten Milch, die am Ende des Aufschäumvorgangs flüssig zurückbleibt, tun sich der WMF Lumero, der im Testfeld preisintensivste Testkandidat von Tchibo und der Milkloud von Arendo positiv hervor. Das Gerät von Aigostar hingegen kann auch in dieser Disziplin nicht wirklich punkten.
Kleine Extras, große Wirkung
Wer nun beim Kauf eines passenden Milchaufschäumers nicht durch besonders schnelle Ergebnissen oder hoher Umsetzungseffizienz zu überzeugen ist, richtet vielleicht sein Augenmerk eher auf praktische Details, die in der Anwendung alltäglich überzeugen können. So ist eine herausnehmbare Glaskanne zum Ausschenken erhitzter Milch, wie sie beim Milkstar von Arendo zu finden ist, gerade bei der Zubereitung eines Latte Macchiato enorm praktisch. Wo andere Geräte zum Ausgießen der Milch vollständig angehoben werden müssen und aufgrund ihrer blickdichten Beschaffenheit präzises Arbeiten zum Kunstgriff machen, lässt sich mit der handlichen Glaskanne durchaus leichter arbeiten. Der Milchaufschäumer von WMF, sowie die Geräte von Aigostar und der Milksky verfügen zumindest über einen ergonomischen Griff, der das Ausgießen erleichtert – dem Milkkloud fehlt diese praktische Eigenschaft genauso wie dem Tchibo-Produkt, wobei letzteres aufgrund seines bauchigen Umfangs noch schwerer beim Ausschank zu handhaben ist.
Stichwort Energieeffizienz
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist sicher auch der unterschiedlich ausgeprägte Energiehunger der Geräte: Hier kann endlich der Aigostar seine Lorbeeren einheimsen, während der zuvor gelobte Milkstar eine wahrlich bescheidene Bilanz aufweist.