10 Kaffeemaschinen
∙ Frisch gebrüht und lange warm
Filterkaffeemaschinen dominieren trotz aller Trends die Küchenanrichten deutscher Haushalte – doch auch in diesem altgedienten Segment sind die Entwicklungsabteilungen der Hersteller nicht untätig. Ob simpel, multifunktional oder besonders ökologisch: Wir erleichtern die Auswahl des richtigen Geräts.
Kaffee ist nicht nur ein Genussmittel, sondern gehört für viele längst zur Grundnahrung: Der schwarze Trank aus der exotischen Röstbohne verwandelt allmorgendlich müde Murmeltiere in Helden des Alltags – ob am Steuer eines Lastkraftwagens oder im Bürostuhl. Nachmittags steht das Heißgetränk tropischen Ursprungs ebenfalls auf dem Programm und wird zu Kuchen und süßen Kleinigkeiten aus der Konditorei serviert. Dass die in Italien zur hohen Kunst und Wissenschaft kultivierte Zubereitung von Kaffeegetränken bei dem bestehenden alltäglichen Bedarf nicht immer über starkstrombetriebene Siebträgermaschinen abgewickelt werden kann, um optimale Ergebnisse im Sinne der Connaisseure hervorzuzaubern, erklärt sich indes von selbst: Auch wenn für die Qualität des Getränks viele Faktoren wie Sorte, Röst- und Mahlgrad der Bohne und nicht zuletzt die Brühtemperatur und der Wasserdruck bei der Zubereitung entscheidend sind, finden solche Kriterien meist nur in spezialisierten Gastronomien auch wirklich Beachtung. Schließlich braucht eine massige italienische Maschine zur stilgerechten Zubereitung mit anstandsloser Haltungsnote etwa eine halbe Stunde zum Aufheizen und ist somit nur im Dauerbetrieb sinnvoll, nimmt darüber hinaus gerne mal einen halben Kubikmeter
Raum in Beschlag und erfordert Investitionsbereitschaft in der Größenordnung einer seriösen Neuwagen-Anschaffung.
Filterkaffee trotzt allen Trends
So verwundert es kaum, dass der gerade in Deutschland seit Generationen beliebte Filterkaffee allgegenwärtig bleibt – ob in Eigenheim, Büro oder Bäckereiverkauf. Zwar existieren diverse alternative Methoden und Geräteklassen, doch scheuen sich viele Verbraucher nicht ganz grundlos vor der Anschaffung von Kapsel-Kaffeemaschinen oder entsprechenden Varianten mit fertig versiegelten Filter-Pads: Auch wenn die gerade für Singlehaushalte praktischen Kompaktgeräte ohne nennenswerten Aufwand den Kaffee auf Knopfdruck perfekt portionieren, sind die laufenden Kosten im Vergleich deutlich höher – darüber hinaus entsteht durch die Zubereitung von Einzelportionen deutlich mehr Abfall. Gerade im Kontext der laufenden Nachhaltigkeitsdebatte sehen viele Verbraucher also nicht nur aus Kostengründen von der Anschaffung der komfortablen Kompaktlösungen ab.
Großer Bedarf, große Auswahl
Dementsprechend laufen ungeachtet diverser Marktneuheiten in der Convenience-Klasse in Privathaushalten und
Büroküchen weiterhin tagtäglich die Filterkaffeemaschinen heiß und liefern das für viele in Arbeitsalltag und Freizeit unabdingbare Heißgetränk gemütlich gluckernd in die Kanne. Bei der Anschaffung eines neuen Geräts eröffnet sich Verbrauchern allerdings eine nahezu unüberschaubare Bandbreite an Variationen mit unterschiedlichsten Zusatzfunktionen: Manche Maschinen sind von Modellen der vergangenen Jahrzehnte nur anhand der Linienführung des Designs zu unterscheiden und bleiben in der Bedienung aufgrund der Abwesenheit diverser Einstellungen schlicht intuitiv, während andere Geräte mit Keramikmahlwerk und zahlreichen Funktionen aufwarten und den Anwendern mehr Optionen zur Verfügung stellen – was so manche Anwender jedoch zur Lektüre der Bedienungsanleitung zwingt, da die wenigsten Steuerelemente sich tatsächlich selbsterklärend präsentieren.
Was können die Kannen?
Bei der Auswahl der passenden Filterkaffeemaschine ist angesichts des vorhandenen Variationsreichtums seitens der Anbieter am Markt Durchblick gefragt: An welchem Ort soll das Gerät zum Einsatz kommen, welche Funktionen und Ausstattung sind gewünscht und wie hoch wird der Grad der Auslastung sein? Man
che Hersteller liefern ihr Produkt statt mit herkömmlicher Glaskanne inklusive einer entsprechenden Thermos-Variante, was Gastgeber bei Anlässen sichtlich entlasten kann – schließlich kann so die Kanne auf dem Tisch angerichtet werden und muss nicht in der Maschine verbleiben, um eine angenehme Trinktemperatur zu wahren. Für manche hat frisch gemahlener Kaffee aus der ganzen Bohne Priorität und die Anschaffung einer Maschine mit integriertem Mahlwerk liegt dementsprechend nahe. Sicher ist: Wer seine eigenen Vorlieben und die häusliche Bedarfssituation bei der Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine im Blick hat, wird in der reichhaltigen Produktpalette der Hersteller zweifellos fündig. Eines der Geräte im Labortest kommt tatsächlich ohne jeglichen Ausschankbehälter daher – hier handelt es sich jedoch mitnichten um eine unvollständige Auslieferung, sondern vielmehr um eine clevere Variante, die insbesondere für Bürogemeinschaften attraktiv ist.
Dampfend heiße Innovation
Die Kaffeemaschine Robustica von Beem präsentiert sich im Hinblick auf ihre Funktionsweise als interessanter Ausreißer im Testfeld: Statt in einer Glas- oder Thermoskanne speichert die Maschine den fertig gebrühten Kaffee in einer Heizkammer und funktioniert so als Kaffeespender im Stil eines Münzautomaten – nur ohne Geldeinwurf: Sobald eine Tasse den Schalter in dem Ausgussfach der Maschine berührt, fließt so lange heißer Kaffee in das Gefäß, bis der Behälter zurückgezogen wird. Damit lässt sich immer die gewünschte Menge des Heißgetränks entnehmen, während nachträgliche Tropfen oder gegebenenfalls vergossener Kaffee in einem Auffangbehälter verschwinden. Der Kaffee bleibt dabei ausreichend lang wohltemperiert. Eine ideale Lösung, wenn das Getränk zu unterschiedlichen Zeiten gefragt ist und nicht in einer Glaskanne abkühlen soll – nahezu unbrauchbar, wenn am Tisch aus- oder nachgeschenkt werden soll. So zeigt sich: Der Mehrwert einer Innovation misst sich an der Bedürfnislage der Anwender.
Müllvermeidung ist möglich
Wer nicht nur von den Müllbergen durch Kaffeekapseln oder -pads Abstand nehmen will, kann selbst bei Filterkaffeemaschinen noch konsequenter die Abfallmenge reduzieren: Einige Maschinen, darunter die Kafema von Balter aus der aktuellen Testreihe, sind mit einem nachhaltigen Filtereinsatz ausgestattet, der die Verwendung herkömmlicher Filtertüten ganz und gar obsolet macht. Damit entsteht abseits vom hervorragend kompostierbaren Kaffeesatz bei der täglichen Zubereitung des Heißgetränks keinerlei Abfallprodukt mehr, das in die Mülltonne wandert.
Die richtige Kaufentscheidung
Im Testlabor verrichten sämtliche Maschinen ihre Arbeit zuverlässig – am einfachsten in der Handhabung sind dabei die günstigen Geräte von althergebrachter Funktionsweise, die abgesehen von einem An-/Aus-Schalter keinerlei Bedienelemente mitbringen. Weitere Funktionen erfordern gegebenenfalls eine kurze Einarbeitung, wobei keines der getesteten Geräte ein Buch mit sieben Siegeln darstellen sollte. Nennenswerte Geräuschentwicklung gibt es bei keinem der Geräte, abgesehen von den lediglich Sekunden andauernden Mahlgeräuschen bei den Maschinen mit Einfüllfach für ganze Bohnen. Einfache Ausführungen der meist täglich zum Einsatz kommenden Geräte sind bereits für etwa 30 Euro zu haben, während opulenter ausgestattete Maschinen mit Preisen um die 200 Euro zu Buche schlagen können. Kaffee kochen können sie jedoch alle – eine passende Kaufentscheidung kommt dann über stimmige Details zustande, die in der ausführlichen Testtabelle übersichtlich aufgelistet sind.