22 Wasserkocher und Teebereiter
∙ Temperaturgenau und komfortabel?
Ob im Büro oder zu Hause – Wasserkocher sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie erhitzen Wasser schneller als jede Herdplatte, punkten obendrein durch einfache Bedienung und sparen Energie. Für unseren Test haben wir 17 Wasserkocher und fünf Teebereiter auf Herz und Nieren geprüft.
Ein Wasserkocher ist universell einsetzbar – zur Zubereitung von Tee, Kaffee, Fertiggerichten oder Suppen. Das ideale Hilfsmittel also, um sich eine Pause zu gönnen und ein wenig dem stressigen Alltag zu entfliehen. Moderne Wasserkocher gibt es in verschiedenen Ausführungen, Größen und mit unterschiedlichen Funktionen.
Kunststoff, Glas und Edelstahl
Unsere Testkandidaten bestehen allesamt aus mindestens zwei Teilen: einem Sockel mit Kabelaufwicklung sowie einem abnehmbaren kabellosen Kochgefäß. Einzige Ausnahme ist der manuelle Teebereiter von WMF. Bei den elektrischen Geräten lässt sich der Behälter auf der Basisstation um 360 Grad drehen. So kann er aus jeder Position aufgesetzt und abgehoben werden – ideal für Rechts- und Linkshänder. Nicht bei allen Geräten ist die Literskala auf beiden Seiten angebracht, was es für Linkshänder schwierig macht, die Füllmenge korrekt abzulesen. Gut gelöst haben es die Geräte, bei denen die Literskala mittig am Griff positioniert ist. Alle Wasserkocher erhitzen das Wasser über ein Heizelement im Boden, das durch eine Metallplatte abgedeckt ist. Wichtig in einem Haushalt mit Kindern ist zudem eine gute Wärmeisolierung nach außen, um schwere Verbrennungen zu vermeiden. Deshalb lohnt es sich, auch einen Blick auf die Verarbeitung zu werfen. Der Käufer hat hier die Qual der Wahl zwischen Kunststoff, Edelstahl oder Glas. Die günstigeren Modelle aus Kunststoff sind hitzebeständig, sodass sich die Außenwand nur wenig bis gar nicht aufheizt. Zu einem etwas größeren Wärmeverlust nach dem Aufkochen von Wasser kommt es hingegen bei Glaswasserkochern. Sie isolieren nur wenig bis gar nicht und sind außerdem sehr empfindlich und brechen leichter. Das edle Design lassen sie sich jedoch nicht absprechen. Sie bewegen sich preislich im Mittelfeld mit durchschnittlich 60 Euro, mit Teekochfunktion bis 100 Euro. Edelstahlkocher hingegen sind wie die Wasserkocher aus Kunststoff bruchsicher, besitzen eine sehr gute Isolierung und halten somit das Wasser länger warm, können außen aber ebenfalls sehr heiß werden. Hier fallen die Preise sehr unterschiedlich aus, sie bewegen sich zwischen 50 und 120 Euro. Außer beim Modell KWK 4331 von Koenic, das vollständig aus Kunststoff besteht, und dem Steba WK11 Bianco, bei dem nur die äußere Schicht aus Kunststoff ist, ist der Kunststoffanteil bei allen anderen Geräten niedrig gehalten. Das beschert ihnen Pluspunkte bei der Umweltverträglichkeit.
Sparsam und effizient
Für eine effiziente Erhitzung des Wassers ist eine hohe Leistungsfähigkeit der Geräte nötig. Unsere Testmodelle verfügen alle über eine Mindestleistung von circa 2 000 W. Nur der Jug Kettle Bouilloire Cuisinart CPK 17E und der Lumero Wasserkocher von WMF haben mit 2750W und 3000W deutlich mehr Power. Dementsprechend erhitzen sie das Wasser in nur knapp zwei Minuten, verbrauchen dabei aber nicht wesentlich mehr Energie. Eine Ausnahme bildet der Wasserkocher von Graef. Obwohl das Gerät mit lediglich einem Liter Füllmenge aufwartet, verzeichnet unser Strommessgerät einen hohen Energieverbrauch. Dennoch ist ein Wasserkocher im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden des Wasserkochens immer noch der stromsparendste Weg, um Wasser zu erhitzen. Am längsten dauert das Wasserkochen beim automatischen Wasserkocher und Teebereiter NX-7713 von Rosenstein & Söhne mit mehr als fünf Minuten. Auch beim Volumen gibt es Unterschiede. Hier reichen die Füllmengen von einem Liter bei der WMF Teekanne SensiTea und beim Graef
Wasserkocher WK502 über 1,2 Liter beim Rommelsbacher TA 2000 Tee- & Wasserkocher, 1,6 Liter beim WMF Lumero Wasserkocher bis hin zu 1,7 Liter bei allen übrigen Geräten. Für größere Familien oder Bürogemeinschaften lohnt sich ein Gerät mit größerer Wasserfüllmenge. Kommt der Wasser- oder Teekocher nur gelegentlich zum Einsatz, tut es auch ein kleineres Modell.
Höchster Teegenuss
Während die reinen Wasserkocher das Wasser konstant auf rund 100 Grad Celsius (°C) erhitzen, widmen sich einige Geräte dank integrierter Temperaturvorwahl der fachgerechten Zubereitung von Tee. Diese Wasserkocher unterscheiden sich auf den ersten Blick nur geringfügig von einem herkömmlichen Wasserkocher – der ambitionierte Teetrinker weiß jedoch die Vorteile der Temperatureinstellung zu schätzen. Für unterschiedliche Teesorten lassen sich per Knopfdruck verschiedene Wassertemperaturen einstellen, 40, 60 oder 80°C. Mit der Möglichkeit der Temperaturwahl lässt sich auf verschiedene Teesorten eingehen und diese jeweils optimal zubereiten. Das gewünschte Aroma entfaltet sich dann besser als mit zu heißen Wasser. Auch Babynahrung lässt sich damit auf Körpertemperatur bringen. Die Wasserkocher von Trebs, Beem, Rosenstein & Söhne (Glas-Wasserkocher) verfehlen die anvisierten 80 °C um durchschnittlich mehr als 10°C. Vier Geräte können nicht nur Wasser auf die gewünschte Temperatur bringen, sondern sind mit einem herausnehmbaren Teesieb ausgestattet, wodurch der Tee direkt in den Kocher eingefüllt werden kann. Dank der variabel einstellbaren Brühtemperatur und Brühzeit kann jede Teesorte ihr Aroma optimal entfalten. Wer noch eine zweite Tasse genießen möchte, kann von der Warmhaltefunktion Gebrauch machen.
Sonderform und Sicherheit
Das Teeset SensiTea von WMF sorgt für besonderen Teegenuss. Integriert in die hitzebeständige Glaskanne ist ein Teesieb, in das die losen Teeblätter hineingegeben und mit heißem Wasser aufgegossen werden. Über ein Stövchen mit Teelicht wird das Getränk über mehrere Stunden hinweg warmgehalten. Wer es etwas bunter mag, wird sich an den Leuchtioden bei den Tee- und Wasserkochern von Gormetmaxx, Balter Home, Rosenstein & Söhne, Trebs und Mia erfreuen. Etwas schlichter geht es bei den übrigen Geräten zu. Dort lässt sich die Temperatur direkt am Display ablesen.
In puncto Sicherheit können leider nicht alle getesteten Geräte überzeugen. Bei der Kochstoppautomatik versagt der Wasserkocher WK 20 Inox von Steba. Er kocht weiter, bis das Gerät manuell abgeschaltet wird. Einen Überhitzungsschutz haben alle Hersteller eingebaut. Ist kein Wasser im Kocher, lässt sich das Gerät nicht bedienen bzw einschalten. Die rutschsicheren Gummifüße sorgen nicht bei allen Modellen für gute Standsicherheit. Die Wasserkocher Adam 30GOM von Aigostar, HD9359 von Philips, KWK 5330 von Koenic rutschen über die Arbeitsfläche, die Teekanne SensiTea von WMF hat gar keine Standfüße und damit auch überhaupt keinen Halt. Dies kann ein enormes Sicherheitsrisiko für kleine wie große Kinder darstellen. Kleinere Mängel finden sich auch beim Deckelmechanismus. Bei den meisten Wasserkochern öffnet sich der Deckel per Knopfdruck. An sich praktisch, da sich das Gerät mit nur einer Hand befüllen lässt. Öffnet man den Deckel direkt nach dem Aufkochen, spritzt das Wasser an beiden Seiten vom Gerät weg. Ideal wäre ein sich langsam öffnender Deckel, was keines der getesteten Modelle vorweisen kann. Über einen Kalkfilter für ungetrübten Wassergenuss verfügen alle Geräte im Test.