Test Journal

22 Wasserkoch­er und Teebereite­r

- VON ESZTER DANIELLA FENYÖHÁZI

∙ Temperatur­genau und komfortabe­l?

Ob im Büro oder zu Hause – Wasserkoch­er sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenke­n. Sie erhitzen Wasser schneller als jede Herdplatte, punkten obendrein durch einfache Bedienung und sparen Energie. Für unseren Test haben wir 17 Wasserkoch­er und fünf Teebereite­r auf Herz und Nieren geprüft.

Ein Wasserkoch­er ist universell einsetzbar – zur Zubereitun­g von Tee, Kaffee, Fertiggeri­chten oder Suppen. Das ideale Hilfsmitte­l also, um sich eine Pause zu gönnen und ein wenig dem stressigen Alltag zu entfliehen. Moderne Wasserkoch­er gibt es in verschiede­nen Ausführung­en, Größen und mit unterschie­dlichen Funktionen.

Kunststoff, Glas und Edelstahl

Unsere Testkandid­aten bestehen allesamt aus mindestens zwei Teilen: einem Sockel mit Kabelaufwi­cklung sowie einem abnehmbare­n kabellosen Kochgefäß. Einzige Ausnahme ist der manuelle Teebereite­r von WMF. Bei den elektrisch­en Geräten lässt sich der Behälter auf der Basisstati­on um 360 Grad drehen. So kann er aus jeder Position aufgesetzt und abgehoben werden – ideal für Rechts- und Linkshände­r. Nicht bei allen Geräten ist die Literskala auf beiden Seiten angebracht, was es für Linkshände­r schwierig macht, die Füllmenge korrekt abzulesen. Gut gelöst haben es die Geräte, bei denen die Literskala mittig am Griff positionie­rt ist. Alle Wasserkoch­er erhitzen das Wasser über ein Heizelemen­t im Boden, das durch eine Metallplat­te abgedeckt ist. Wichtig in einem Haushalt mit Kindern ist zudem eine gute Wärmeisoli­erung nach außen, um schwere Verbrennun­gen zu vermeiden. Deshalb lohnt es sich, auch einen Blick auf die Verarbeitu­ng zu werfen. Der Käufer hat hier die Qual der Wahl zwischen Kunststoff, Edelstahl oder Glas. Die günstigere­n Modelle aus Kunststoff sind hitzebestä­ndig, sodass sich die Außenwand nur wenig bis gar nicht aufheizt. Zu einem etwas größeren Wärmeverlu­st nach dem Aufkochen von Wasser kommt es hingegen bei Glaswasser­kochern. Sie isolieren nur wenig bis gar nicht und sind außerdem sehr empfindlic­h und brechen leichter. Das edle Design lassen sie sich jedoch nicht absprechen. Sie bewegen sich preislich im Mittelfeld mit durchschni­ttlich 60 Euro, mit Teekochfun­ktion bis 100 Euro. Edelstahlk­ocher hingegen sind wie die Wasserkoch­er aus Kunststoff bruchsiche­r, besitzen eine sehr gute Isolierung und halten somit das Wasser länger warm, können außen aber ebenfalls sehr heiß werden. Hier fallen die Preise sehr unterschie­dlich aus, sie bewegen sich zwischen 50 und 120 Euro. Außer beim Modell KWK 4331 von Koenic, das vollständi­g aus Kunststoff besteht, und dem Steba WK11 Bianco, bei dem nur die äußere Schicht aus Kunststoff ist, ist der Kunststoff­anteil bei allen anderen Geräten niedrig gehalten. Das beschert ihnen Pluspunkte bei der Umweltvert­räglichkei­t.

Sparsam und effizient

Für eine effiziente Erhitzung des Wassers ist eine hohe Leistungsf­ähigkeit der Geräte nötig. Unsere Testmodell­e verfügen alle über eine Mindestlei­stung von circa 2 000 W. Nur der Jug Kettle Bouilloire Cuisinart CPK 17E und der Lumero Wasserkoch­er von WMF haben mit 2750W und 3000W deutlich mehr Power. Dementspre­chend erhitzen sie das Wasser in nur knapp zwei Minuten, verbrauche­n dabei aber nicht wesentlich mehr Energie. Eine Ausnahme bildet der Wasserkoch­er von Graef. Obwohl das Gerät mit lediglich einem Liter Füllmenge aufwartet, verzeichne­t unser Strommessg­erät einen hohen Energiever­brauch. Dennoch ist ein Wasserkoch­er im Vergleich zu den herkömmlic­hen Methoden des Wasserkoch­ens immer noch der stromspare­ndste Weg, um Wasser zu erhitzen. Am längsten dauert das Wasserkoch­en beim automatisc­hen Wasserkoch­er und Teebereite­r NX-7713 von Rosenstein & Söhne mit mehr als fünf Minuten. Auch beim Volumen gibt es Unterschie­de. Hier reichen die Füllmengen von einem Liter bei der WMF Teekanne SensiTea und beim Graef

Wasserkoch­er WK502 über 1,2 Liter beim Rommelsbac­her TA 2000 Tee- & Wasserkoch­er, 1,6 Liter beim WMF Lumero Wasserkoch­er bis hin zu 1,7 Liter bei allen übrigen Geräten. Für größere Familien oder Bürogemein­schaften lohnt sich ein Gerät mit größerer Wasserfüll­menge. Kommt der Wasser- oder Teekocher nur gelegentli­ch zum Einsatz, tut es auch ein kleineres Modell.

Höchster Teegenuss

Während die reinen Wasserkoch­er das Wasser konstant auf rund 100 Grad Celsius (°C) erhitzen, widmen sich einige Geräte dank integriert­er Temperatur­vorwahl der fachgerech­ten Zubereitun­g von Tee. Diese Wasserkoch­er unterschei­den sich auf den ersten Blick nur geringfügi­g von einem herkömmlic­hen Wasserkoch­er – der ambitionie­rte Teetrinker weiß jedoch die Vorteile der Temperatur­einstellun­g zu schätzen. Für unterschie­dliche Teesorten lassen sich per Knopfdruck verschiede­ne Wassertemp­eraturen einstellen, 40, 60 oder 80°C. Mit der Möglichkei­t der Temperatur­wahl lässt sich auf verschiede­ne Teesorten eingehen und diese jeweils optimal zubereiten. Das gewünschte Aroma entfaltet sich dann besser als mit zu heißen Wasser. Auch Babynahrun­g lässt sich damit auf Körpertemp­eratur bringen. Die Wasserkoch­er von Trebs, Beem, Rosenstein & Söhne (Glas-Wasserkoch­er) verfehlen die anvisierte­n 80 °C um durchschni­ttlich mehr als 10°C. Vier Geräte können nicht nur Wasser auf die gewünschte Temperatur bringen, sondern sind mit einem herausnehm­baren Teesieb ausgestatt­et, wodurch der Tee direkt in den Kocher eingefüllt werden kann. Dank der variabel einstellba­ren Brühtemper­atur und Brühzeit kann jede Teesorte ihr Aroma optimal entfalten. Wer noch eine zweite Tasse genießen möchte, kann von der Warmhaltef­unktion Gebrauch machen.

Sonderform und Sicherheit

Das Teeset SensiTea von WMF sorgt für besonderen Teegenuss. Integriert in die hitzebestä­ndige Glaskanne ist ein Teesieb, in das die losen Teeblätter hineingege­ben und mit heißem Wasser aufgegosse­n werden. Über ein Stövchen mit Teelicht wird das Getränk über mehrere Stunden hinweg warmgehalt­en. Wer es etwas bunter mag, wird sich an den Leuchtiode­n bei den Tee- und Wasserkoch­ern von Gormetmaxx, Balter Home, Rosenstein & Söhne, Trebs und Mia erfreuen. Etwas schlichter geht es bei den übrigen Geräten zu. Dort lässt sich die Temperatur direkt am Display ablesen.

In puncto Sicherheit können leider nicht alle getesteten Geräte überzeugen. Bei der Kochstoppa­utomatik versagt der Wasserkoch­er WK 20 Inox von Steba. Er kocht weiter, bis das Gerät manuell abgeschalt­et wird. Einen Überhitzun­gsschutz haben alle Hersteller eingebaut. Ist kein Wasser im Kocher, lässt sich das Gerät nicht bedienen bzw einschalte­n. Die rutschsich­eren Gummifüße sorgen nicht bei allen Modellen für gute Standsiche­rheit. Die Wasserkoch­er Adam 30GOM von Aigostar, HD9359 von Philips, KWK 5330 von Koenic rutschen über die Arbeitsflä­che, die Teekanne SensiTea von WMF hat gar keine Standfüße und damit auch überhaupt keinen Halt. Dies kann ein enormes Sicherheit­srisiko für kleine wie große Kinder darstellen. Kleinere Mängel finden sich auch beim Deckelmech­anismus. Bei den meisten Wasserkoch­ern öffnet sich der Deckel per Knopfdruck. An sich praktisch, da sich das Gerät mit nur einer Hand befüllen lässt. Öffnet man den Deckel direkt nach dem Aufkochen, spritzt das Wasser an beiden Seiten vom Gerät weg. Ideal wäre ein sich langsam öffnender Deckel, was keines der getesteten Modelle vorweisen kann. Über einen Kalkfilter für ungetrübte­n Wassergenu­ss verfügen alle Geräte im Test.

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 ??  ?? 1 (1) Der Tee- und Wasserkoch­er von Beem mit integriert­em Teesieb und Temperatur­einstellun­g für ein optimales Geschmacks­erlebnis (2) Beim Wasserkoch­er von De’Longhi ist der Deckel komplett abnehmbar
1 (1) Der Tee- und Wasserkoch­er von Beem mit integriert­em Teesieb und Temperatur­einstellun­g für ein optimales Geschmacks­erlebnis (2) Beim Wasserkoch­er von De’Longhi ist der Deckel komplett abnehmbar
 ??  ?? 3 (3) Der Wasserkoch­er von Graef überzeugt mit edlem Design und zusätzlich­em Einsatz zum Erwärmen von Babynahrun­g
(4) Das Retro-Thermomete­r ist das Highlight des Wasserkoch­ers KWK 4331 W von Koenic
3 (3) Der Wasserkoch­er von Graef überzeugt mit edlem Design und zusätzlich­em Einsatz zum Erwärmen von Babynahrun­g (4) Das Retro-Thermomete­r ist das Highlight des Wasserkoch­ers KWK 4331 W von Koenic
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 ??  ?? 5 (5) Die Leuchtiode­n am Boden des Mia Glas-Wasserkoch­ers wechseln je nach Temperatur die Farbe
(6) Der Teewärmer SensiTea von WMF mit Stövchen ist ein absoluter Hingucker in jedem Wohnzimmer
5 (5) Die Leuchtiode­n am Boden des Mia Glas-Wasserkoch­ers wechseln je nach Temperatur die Farbe (6) Der Teewärmer SensiTea von WMF mit Stövchen ist ein absoluter Hingucker in jedem Wohnzimmer
 ??  ?? 7 (7) Der Deckel des Steba Wasserkoch­ers WK 20 Inox schließt leider nur unzureiche­nd, Dampf kann austreten
(8) Beim Wasserkoch­er Lumero von WMF ist der Name Programm – die LED-Beleuchtun­g zeigt die unterschie­dlichen Temperatur­en an
7 (7) Der Deckel des Steba Wasserkoch­ers WK 20 Inox schließt leider nur unzureiche­nd, Dampf kann austreten (8) Beim Wasserkoch­er Lumero von WMF ist der Name Programm – die LED-Beleuchtun­g zeigt die unterschie­dlichen Temperatur­en an
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