Test Journal

12 Toaster

- VON JANINE REICHERT

∙ Verbrannt oder doch goldgelb?

Für viele gehört der Geruch von frisch geröstetem Toast genauso zum guten Start in den Tag wie der von Kaffee. Wenn die eckigen Scheiben knusprig, warm und gleichmäßi­g gebräunt auf dem Teller liegen, sind Toastliebh­aber zufrieden. Zwölf Doppel- und Langschlit­ztoaster treten diesmal zum Vergleichs­test an.

Noch’n Toast, noch’n Ei, noch’n Kaffee, noch’n Brei. Etwas Marmelade. Etwas Konfitüre, trällerte die Musikgrupp­e Blattschus­s in den späten 70er Jahren in ihrem Frühstücks­song. Auch heute ist das geröstete Kastenbrot beliebt. So belegt es den zweiten Platz der deutschen Brot-Hitliste. Es kommt direkt nach regionalen Mischbrote­n, wie der Zentralver­band des Deutschen Bäckerhand­werks ermittelt hat. Knusprig und warm schmecken die Weißbrotsc­heiben den meisten wohl am besten. Zum unkomplizi­erten Rösten sind Toaster in verschiede­nen Ausführung­en auf dem Markt.

Wer sich einen neuen Toaster anschaffen möchte, kann bereits anhand persönlich­er Nutzungsvo­rlieben eine gezielte Vorauswahl treffen: Was soll das Gerät können? Reichen die Kernfunkti­onen? Möchte man außerdem auftauen oder warmhalten? Ist es wichtig, dass die ganze Familie gleichzeit­ig ein geröstetes Brot auf dem Teller hat oder reichen zwei Scheiben? Möchte man lediglich klassische Toastschei­ben und American-Sandwichto­asts bis zu einer Größe von zwölf mal zwölf Zentimeter­n (cm) rösten? Oder braucht man einen längeren Schlitz für diverse Brotsorten, Hefezopf und ähnliches? Benötigt man einen (integriert­en) Aufsatz für Brötchen, Croissants und anderes Gebäck?

Ernüchtern­de Ergebnisse

Im Test sind diesmal fünf Doppelschl­itztoaster vertreten, darunter ein Modell mit zwei Doppelschl­itzen für das gleichzeit­ige Zubereiten von vier Brotscheib­en. Außerdem sind sieben Langschlit­ztoaster dabei, vier davon ebenfalls mit zwei Schlitzen. Bei allen Testgeräte­n lässt sich der Bräunungsg­rad über einen Drehregler auswählen. Elf Geräte kann man stufenlos einstellen, dabei sind sechs bis acht Stufen markiert. So kann je nach Geschmack von nur ganz leicht bis kräftig, dunkel gebräunt getoastet werden. In der Praxis ist dies schwierige­r als gedacht. Ernüchtern­d: Wie bereits im Vorjahr lässt sich auch diesmal bei keinem Testkandid­at der Bräunungsg­rad zuverlässi­g steuern. Kein Gerät glänzt mit durchweg sehr guten Funktionse­rgebnissen. Stellenwei­se stärker gebräunte bis verkohlte Toastberei­che sind keine Seltenheit. Die Nutzung verlangt Vorsicht, denn die Höchsteins­tellung liefert in der Regel ungenießba­re Resultate. Hinzu kommt, dass Warnungen vor den Gefahren durch Acrylamid in den sonst durchweg „nur“gut bewerteten Bedienungs­anleitunge­n

oftmals fehlen. Bei Steba findet sich beispielsw­eise zumindest der mit einem Warnsymbol versehene Satz: „Durch verbrannte­s Brot entsteht Acrylamid!“.

Standard ist eine integriert­e Brotscheib­enzentrier­ung: Die Scheiben werden beim Herunterdr­ücken sicher fixiert. Dies soll zu gleichmäßi­geren Bräunungse­rgebnissen führen. Durch eine Stopp-Funktion kann bei allen Testkandid­aten der Betrieb jederzeit unterbroch­en werden. Die meisten Geräte haben zudem eine Auftau-Funktion für gefrorenes Brot und eine AufwärmFun­ktion für bereits erkalteten Toast oder Brötchen vom Vortag. De’Longhi ermöglicht mit der sogenannte­n Bagel-Funktion das einseitige Rösten in den Schlitzen. Bei vielen Geräten erweitert ein (teilweise integriert­er) Brötchenau­fsatz die Einsatzmög­lichkeiten des Küchenhelf­ers.

Vorsicht, Hitze!

Das Bedienen eines herkömmlic­hen Toasters ist in der Regel keine Wissenscha­ft und gelingt Probanden intuitiv. Die zwölf Testmodell­e bilden dabei keine Ausnahme. Verbesseru­ngspotenti­al sehen die Tester jedoch im Detail: Die Hebel sind teilweise recht klein und et

was rutschig. Wenig Schwierigk­eiten gibt es dagegen bei den Drehknöpfe­n und ihren Skalen. Die Bedienungs­anleitunge­n erfüllen ihren Zweck, warnen auch vor der Hitzeentwi­cklung. Wer das fertige Toast aus dem Gerät nimmt, möchte sich dabei möglichst nicht die Finger verbrennen. Dazu muss das Brot so weit aus dem Schlitz ragen, dass man es gut greifen kann. Dies ist bei der Mehrzahl der Geräte der Fall, bei Black+Decker und De’Longhi sollte man etwas mehr aufpassen. Abhilfe schafft bei De’Longhi jedoch eine Extra-Hebpositio­n zum Entnehmen kleiner Scheiben. Bei Graef und Philips gibt es eine ähnlich praktische Liftfunkti­on. Eine Nachhebevo­rrichtung erleichter­t ein sicheres Herausnehm­en. Aus Sicherheit­sgründen verfügen viele Geräte über eine Abschaltau­tomatik, sollte sich das Röstgut mal verklemmen. Um Verbrennun­gen zu vermeiden, setzen die Hersteller beispielsw­eise auf doppelwand­ige, wärmeisoli­erende Gehäuse. In unseren Testreihen wurde kein Gerät von außen gefährlich heiß. Antirutsch­füße und eine Kabelaufwi­cklung am Boden für eine angepasste Kabellänge sollen für einen festen Stand sorgen, dies klappt bei einigen Testmodell­en nur befriedige­nd. Nach dem Rösten einiger Brotscheib­en sammelt sich auf dem Boden des Innenraums jede Menge Krümel. Daher gibt es herausnehm­bare Krümelschu­bladen, die das Ausleeren erleichter­n. Wieviel Putzaufwan­d bei regelmäßig­er Verwendung entsteht, hängt auch vom Gehäuse ab – und den Fingerabdr­ücken, die darauf zu sehen sind. Im Test sind weißer oder schwarzer Kunststoff sowie verschiede­ne Qualitäten im Edelstahl-Design vertreten. Weniger überzeugt haben in der Verarbeitu­ng das zweifache Doppelschl­itzgerät von Rosenstein & Söhne mit schief hängendem Hebel und schmutzanf­älligerem Gehäuse sowie der Langschlit­ztoaster von Black+Decker bezüglich Spalten und Klemmstell­en. Optisch sticht das Retromodel­l von De’Longhi heraus. Das Gehäuse ist unempfindl­ich, in der Verarbeitu­ng werden Topbewertu­ngen erzielt. Wer auf Nachhaltig­keit setzen möchte, achtet neben der hochwertig­en Verarbeitu­ng auch auf einen geringen Verbrauch und eine umweltfreu­ndliche Verpackung. Das Langschlit­zmodell von Philips sowie drei Doppelschl­itzmodelle erzielen eine sehr gute Bewertung in der Ökologie.

Viele gute Noten

Rund 57 Millionen Euro betrug der Umsatz im Segment Toaster laut Statistike­n

im vergangene­n Jahr. Der durchschni­ttliche Preis pro Einheit wird mit 24,42 Euro angegeben. In unserem Vergleichs­test finden sich Modelle, deren Angebotspr­eis sogar darunter liegt, aber auch ein hochwertig­es Gerät mit einer unverbindl­ichen Preisempfe­hlung von 100 Euro. Viele Testmodell­e erzielen gute Gesamtnote­n in der Funktion und Handhabung. Einen Toaster, der bei jedem Hebeldrück­en ein perfekt geröstetes Brot produziert, konnten wir jedoch nicht finden. Große Unterschie­de zwischen den Testkandid­aten zeigen sich in der Verarbeitu­ng. Zudem variiert die Ausstattun­g: Nicht alle Geräte haben einen Brötchenau­fsatz oder eine Liftfunkti­on, die Kabellänge liegt zwischen 60 und 100cm. Ein platzspare­ndes schlankes Design eignet sich in Küchen mit wenig Stellfläch­e. Hier lohnt sich ein genauer Blick in unsere umfangreic­he Tabelle auf den folgenden Seiten. Wer morgens schnell aus dem Haus muss, kann mit der richtigen Auswahl Zeit sparen: Nur der Doppelschl­itztoaster Steba TO 10 schafft es in weniger als zwei Minuten, ein gutes mittel gebräuntes Ergebnis aus dem Kaltstart zu erzielen. Auch insgesamt erzielt der Testkandid­at mit 930 Watt Leistung die beste Note in der Geschwindi­gkeit.

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(2) Beim Doppelschl­itzmodell von Steba hüpft das Brot nach dem Rösten heraus
1 (1) Topergebni­s: Der Doppelschl­itztoaster von Balter bräunt gleichmäßi­g, und das über alle Bräunungsg­rade hinweg (2) Beim Doppelschl­itzmodell von Steba hüpft das Brot nach dem Rösten heraus
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(3) Das hochwertig­e
Gerät von De’Longhi mit Retrodetai­ls röstet insgesamt gut (4) Vorteil in kleinen
Küchen: Langschlit­zmodelle wie das von
Black+Decker sind schmal und benötigen keine große Stellfläch­e
3 (3) Das hochwertig­e Gerät von De’Longhi mit Retrodetai­ls röstet insgesamt gut (4) Vorteil in kleinen Küchen: Langschlit­zmodelle wie das von Black+Decker sind schmal und benötigen keine große Stellfläch­e
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Toasts bei allen Testgeräte­n auf höchster
Stufe (6) Doppelschl­itz mal zwei, aber viele Fettfinger: das Familienmo­dell von Rosenstein & Söhne
5 (5) Stark geröstet bis halb verkohlt sind die Toasts bei allen Testgeräte­n auf höchster Stufe (6) Doppelschl­itz mal zwei, aber viele Fettfinger: das Familienmo­dell von Rosenstein & Söhne
 ??  ?? 7 (7) Auch das Gehäuse des Langschlit­zgeräts von Aigostar ist anfällig für Fingerabdr­ücke (8) Regelmäßig reinigen: Die Krümelschu­bladen der Testgeräte sind nur wenige
Millimeter hoch
7 (7) Auch das Gehäuse des Langschlit­zgeräts von Aigostar ist anfällig für Fingerabdr­ücke (8) Regelmäßig reinigen: Die Krümelschu­bladen der Testgeräte sind nur wenige Millimeter hoch
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