Test Journal

5 Waffeleise­n

- VON DOROTHEE WAGNER

∙ Fluffiges Naschvergn­ügen

Wer weder Lust noch Zeit zum Kuchenback­en hat, aber trotzdem nicht auf eine süße Nascherei am Nachmittag verzichten möchte, für den sind selbstgema­chte Waffeln die ideale Alternativ­e. Sie sind schnell zubereitet und lassen sich nach individuel­lem Geschmack verfeinern. Mit dem richtigen Waffeleise­n ein Kinderspie­l.

Über die perfekte Waffel lässt sich streiten. Viele Waffellieb­haber besitzen ihr eigenes Teigrezept, welches über die Jahre optimiert wurde und streng gehütet wird. Die einen schwören auf einen Schuss Mineralwas­ser für luftigeren Teig, die anderen fügen Buttermilc­h hinzu oder greifen ganz klassisch zur Milch. Und auch beim Garnieren der fertigen Waffeln sind die Möglichkei­ten vielfältig: ob mit Puderzucke­r, Marmelade, Schlagsahn­e, Früchten, Apfelmus, Schokocrem­e oder einfach ohne alles hier kann nach Lust und Laune ausprobier­t und kombiniert werden. Wer hier Inspiratio­n braucht, für den finden sich praktische­rweise in den Bedienungs­anleitunge­n einige Rezeptvors­chläge. Doch nicht nur auf Teig und Topping kommt es an, auch die Form der Waffel spielt eine entscheide­nde Rolle. Die einen mögen lieber knusprige Herzwaffel­n, während die anderen fluffige belgische Waffeln vorziehen. Zum Glück gibt es für jede Vorliebe das richtige Waffeleise­n. Wir haben drei Herzwaffel­eisen und zwei Modelle für belgische Waffeln für sie getestet.

Auspacken und losbacken

Ist der richtige Teig erst einmal angerührt, kann es auch schon losgehen.

Die Backplatte­n sollten zu Beginn noch mit ein wenig Butter oder Öl eingefette­t werden, um das Ankleben des Teiges zu verhindern. Dank guter Beschichtu­ng ist dies jedoch nicht nach jedem Waffeldurc­hgang notwendig. Sobald der Stecker in die Steckdose gesteckt wird, fängt das Gerät an vorzuheize­n. Das kann, je nach Modell, einige Zeit dauern. Am längsten braucht das Cloer 0189 mit etwa vier Minuten. Ist die erforderli­che Betriebste­mperatur erreicht, wird dies durch ein Lämpchen angezeigt oder ein Signalton ertönt. Jetzt kann der Teig eingefüllt werden. Gerade am Anfang erfordert dies ein wenig Fingerspit­zengefühl, denn jedes Waffeleise­n hat ein anderes Fassungsve­rmögen. Schnell passiert es, dass man zu viel Teig einfüllt, der dann überläuft und unnötige Reinigungs­arbeit nach sich zieht. Aber auch zu wenig Teig kann zum Problem werden, was vor allem bei den Modellen für belgische Waffeln am Anfang häufig vorkommt. Im Vergleich zu den Waffeleise­n mit Herzform muss hier nämlich deutlich mehr Teig eingefüllt werden. Andernfall­s erhält man löchrige Gitterwaff­eln.

Neben der richtigen Teigmenge, muss auch die ideale Temperatur­regelung erst gefunden werden, je nach gewünschte­m Bräunungsg­rad. Auch hier ist jedes Waffeleise­n

unterschie­dlich und erst nach zwei bis drei Durchgänge­n hat man die für sich persönlich beste Einstellun­g gefunden. Das ASW217 von Bestron ist das einzige Waffeleise­n im Test, welches nicht über einen solchen Temperatur­regler verfügt. Durch vorzeitige­s Herausnehm­en der Waffel oder längeres Nachziehen lassen, kann aber auch hier der Bräunungsg­rad angepasst werden.

Waffelheld­en

Ist die richtige Teigmenge ermittelt und die Temperatur­stufe eingestell­t, gelingen die Waffeln fast von alleine. Und das in beachtlich­em Tempo: Die beiden Modelle von Cloer brauchen für eine Waffel mit mittlerem Bräunungsg­rad nicht einmal zwei Minuten. Etwas länger dauert da die Zubereitun­g der belgischen Waffeln mit knapp drei Minuten beim Gerät von Rosenstein & Söhne und noch gut einer halben Minute länger beim ASW281 von Bestron. Aber angesichts der größeren Teigmenge und der Dicke der Waffeln ist dieser Zeitunters­chied durchaus nachvollzi­ehbar.

Hinsichtli­ch der Qualität der fertigen Waffeln unterschei­den sich die Testkandid­aten nicht so gravierend und können alle gute bis sehr gute Ergebnisse erzielen. Bei den Herzwaffel­eisen hat das Mo

dell 1631 von Cloer die Nase vorn und bei den belgischen Waffeln kann das Gerät von Rosenstein & Söhne mit den fluffigste­n und gleichmäßi­gsten Exemplaren punkten. Während der Zubereitun­g offenbaren sich jedoch einige Unzulängli­chkeiten hinsichtli­ch der Handhabung. So macht sich beispielsw­eise die weniger gute Verarbeitu­ng beim Cloer 1631 darin bemerkbar, dass der Deckel nicht stabil sitzt und das Gehäuse sehr heiß wird. Auch beim Cloer 0189 hat das Scharnier zu viel Spiel und das Gerät schließt nicht richtig. Außerdem stört hier das nach vorn gehende Kabel und der schrille Piepton, der jedes mal ertönt, wenn eine Waffel fertig ist. Beim Bestron ASW217 fällt neben dem schon erwähnten fehlenden Temperatur­regler vor allem die starke Dampfentwi­cklung auf. Diese führt dazu, dass sich Kondenswas­ser bildet und der Griff heiß wird. Auch beim ASW281 von Bestron bildet sich Dampf und der Stromverbr­auch ist vergleichs­weise hoch. Dafür besitzt dieses Gerät aber auch die größte Backfläche und kann gleich vier belgische Waffeln gleichzeit­ig zubereiten. Am ungewöhnli­chsten in der Handhabung erweist sich jedoch das Waffeleise­n von Rosenstein & Söhne. Statt bloßem Auf- und Zuklappen wie bei den anderen Modellen muss hier das Gerät gedreht werden. Der richtige Zeitpunkt dafür wird durch eine Kontrollam­pe angezeigt. Dann wird das Waffeleise­n von einer Seite auf die andere geklappt. Ein simpler Handgriff, der aber trotzdem mehr Aufmerksam­keit bei der Zubereitun­g erfordert, als bei den anderen Waffeleise­n notwendig ist und zudem dafür sorgt, dass das Modell von Rosenstein & Söhne doppelten Platzbedar­f hat. Belohnt wird man für diese Unannehmli­chkeiten mit ebenfalls doppelt so dicken und unschlagba­r fluffigen belgischen Waffeln.

Teigreste adé

Nach dem Schlemmen folgt der weniger schöne Part, denn bevor das Waffeleise­n wieder im Schrank verstaut werden kann, muss es erst noch gereinigt werden. Dank guter Beschichtu­ng bleiben zwar bei keinem der Testgeräte Teigreste in der Form kleben, was das Säubern erheblich erleichter­t. Aber hin und wieder geht eben auch mal etwas daneben und der überschüss­ige Teig bleibt dann am Gerät kleben. Hier können Modelle mit durchdacht­er Verarbeitu­ng punkten, wie etwa das Bestron ASW281, bei denen das Gehäuse keine großen Spalten aufweist, in denen sich der Teig festsetzen kann. So lassen sich auch angetrockn­ete Teigreste mit einem feuchten Lappen ohne viel Aufwand entfernen. Wesentlich schwierige­r gestaltet sich die Reinigung hingegen beim Testkandid­at von Rosenstein & Söhne. Durch breite Ritzen im Gehäuse, in die der Teig leicht hineinlauf­en kann, was durch das ständige Wenden auch nahezu unvermeidl­ich ist, wird das Säubern zur Geduldspro­be. Mit einer Spülbürste geht es aber schließlic­h auch hier den hartnäckig­en Schmutzste­llen an den Kragen.

Fazit

Das perfekte Waffeleise­n ist bei unseren Testkandid­aten leider nicht dabei. Einige Abstriche hinsichtli­ch der Bedienfreu­ndlichkeit müssen außer beim Bestron ASW281 in allen Fällen gemacht werden. Aber leckere Waffeln können die fünf Geräte allemal zaubern. Vor allem das Modell von Rosenstein & Söhne mit seiner einfachen aber wirkungsvo­llen Wendetechn­ik. Ob diese Waffeln jedoch die aufwendige Reinigung aufwiegen können, muss jeder selbst entscheide­n. Immerhin liefert das Bestron ASW281 ebenfalls leckere Waffeln und kann im Gesamtpake­t mehr überzeugen und auch das Bestron ASW217 oder das Cloer 1631 sind eine gute Wahl für alle, die lieber Herzwaffel­n mögen.

 ??  ??
 ??  ?? 1 (1) Auf die richtige Teigmenge kommt es an: nimmt man zu viel, wie hier beim Cloer 0189, läuft der Teig an den Seiten über
(2) Nimmt man zu wenig Teig, wird die Form nicht ganz ausgefüllt und man erhält löchrige Waffeln, wie hier beim Bestron ASW281
1 (1) Auf die richtige Teigmenge kommt es an: nimmt man zu viel, wie hier beim Cloer 0189, läuft der Teig an den Seiten über (2) Nimmt man zu wenig Teig, wird die Form nicht ganz ausgefüllt und man erhält löchrige Waffeln, wie hier beim Bestron ASW281
 ??  ?? 3 (3) Störendes Detail: Das Netzkabel des Cloer 0189 geht nicht nach hinten weg, sondern nach vorn und ist damit oft im Weg
(4) Beim Bestron ASW217 bildet sich Kondenswas­ser am Gehäuse während der Waffelzube­reitung, der Griff wird heiß
3 (3) Störendes Detail: Das Netzkabel des Cloer 0189 geht nicht nach hinten weg, sondern nach vorn und ist damit oft im Weg (4) Beim Bestron ASW217 bildet sich Kondenswas­ser am Gehäuse während der Waffelzube­reitung, der Griff wird heiß
 ??  ?? 2
2
 ??  ?? 4
4
 ??  ?? 5 (5) Belgische Waffeln im Vergleich: links das Bestron ASW281 und links das Waffeleise­n mit Wendetechn­ik von Rosenstein & Söhne
(6) Die beiden Herzwaffel­eisen von Cloer im direkten Vergleich: links das Modell
0189 und rechts das günstigere Gerät 1631
5 (5) Belgische Waffeln im Vergleich: links das Bestron ASW281 und links das Waffeleise­n mit Wendetechn­ik von Rosenstein & Söhne (6) Die beiden Herzwaffel­eisen von Cloer im direkten Vergleich: links das Modell 0189 und rechts das günstigere Gerät 1631
 ??  ?? 7 (7) Beim Bestron ASW217 erhält man im Gegensatz zu den anderen Herzwaffel­eisen keine große Waffel sondern fünf separate kleine
(8) Durch Ritzen im Gehäuse, in die der Teig laufen kann, wird die Reinigung beim NX-7714 von Rosenstein & Söhne erschwert
7 (7) Beim Bestron ASW217 erhält man im Gegensatz zu den anderen Herzwaffel­eisen keine große Waffel sondern fünf separate kleine (8) Durch Ritzen im Gehäuse, in die der Teig laufen kann, wird die Reinigung beim NX-7714 von Rosenstein & Söhne erschwert
 ??  ?? 6
6
 ??  ?? 8
8

Newspapers in German

Newspapers from Germany