10 Personenwaagen
∙ Das Körpergewicht im Blick
Aus vielen Gründen lohnt es, das eigene Körpergewicht gut im Blick zu haben und sich auf Genauigkeit verlassen können. Da der morgendliche Gang auf die Waage schon ziemlich sensibel ist, wünscht man sich natürlich präzise Messungen. Wir haben die Zuverlässigkeit der neuen Personenwaagen unter die Lupe genommen.
Wer nach dem Weihnachtsschlemmen ein paar überflüssige Kilos verlieren oder generell fitter werden möchte, dem kann eine gelegentliche Kontrolle auf der Waage definitiv helfen. Sich zu wiegen kann nicht nur der persönlichen Entwicklung dienen, sondern ebenso motivierend sein. Denn die kleinen Anfangserfolge lassen sich meist nicht so schnell von außen erkennen, aber können durchaus messbar sein. Deswegen sollte eine Personenwaage auch zuverlässig sein. Die Funktionsweise so wie Handhabung haben wir in unserem Test untersucht.
Aufs Gramm genau
Das wichtigste bei einer Personenwaage ist natürlich die Messegenauigkeit. Dabei sollte klar sein, dass es sich hierbei um Waagen für den Hausgebrauch und nicht für medizinische Zwecke handelt. Deswegen sind gewisse Messtoleranzen durchaus normal. Zudem können schwankende Messergebnisse durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie Tageszeit, Kleidung, Wassereinlagerungen, Nahrungsaufnahme und vieles mehr. Deswegen sollte man beim Wiegen möglichst die gleichen Voraussetzungen beachten, um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen. Um die Genauigkeit der Messwerte zu überprüfen werden Referenzwerte einer geeichten Waage genommen. Für unsere Messungen werden drei weibliche und männliche Probanden unterschiedlichen Gewichts gewogen und anschließend mit den Ergebnissen der Testgeräte verglichen. Die geringsten Abweichungen weisen die beiden Waagen von Caso auf. Doch auch die anderen Waagen liefern wirklich gute Ergebnisse mit wenigen Abweichungen. Den größten Unterschied zeigen die Waagen von Soehnle (Solar Fit) und Grundig. Bei Grundig gibt es eine Abweichung von 1,6 Kilogramm (kg) bei Soehnle sogar von 2kg. Dieser Unterschied ist schon ziemlich erheblich. Ansonsten sind die Gewichtsmessungen durchaus regelmäßig und können demnach eine gute Vergleichsreferenz bilden. Bei erhöhtem Zweifeln an den Ergebnissen empfiehlt es sich, die Waage einfach ein weiteres Mal zu betreten, um eventuelle Fehlmessung zu korrigieren. Neben der normalen Wiegefunktion gibt es unter den getesteten Geräten auch solche mit Analysefunktionen. Dabei können unter anderem Fett-, Wasser- und Muskelanteil sowie der BMI (Body-Mass-Index) ermittelt werden. Je nach Gerät fallen die Analysefunktionen unterschiedlich umfangreich aus. Standard scheinen dabei das Messen von Fett-, Wasser- und Muskelanteil zu sein. Die ausführlichste Analysefunktion hat die Waage von Tanita. Dabei gibt es bei dieser sowie bei der Soehnle Shape Sense Connect 100 eine App-Funktion, über welche Werte gespeichert und verglichen werden. Diese Analysen erfolgen durch Elektroden auf der Trittfläche der Geräte. Durch diese Metallkontakte wird ein nicht spürbarer und komplett ungefährlicher Wechselstrom im Milliamperebereich durch den Körper gesendet. Dabei wird der Widerstand in den verschiedenen Gewebeschichten des Körpers gemessen, welche elektrische Impulse unterschiedlich gut leiten. Problematisch an dieser Messmethode ist jedoch, dass der Strom sich immer den kürzesten Weg sucht. Demnach fließt der Strom ohne weitere Elektroden an den Händen, nur das eine Bein hoch und am anderen wieder herunter. Folglich können die Ergebnisse verfälscht werden, vor allem weil bspw. Bauchfett nicht ermittelt werden kann. Deswegen muss einem bei allen Analysewerten klar sein, dass diese nicht genau sind. Für genauere Messungen gibt es spezielle medizinische Waagen im Fitnessstudio oder beim Arzt. Um jedoch einen Richtwert und
Orientierung für den eigenen Körper zu geben, sind die Werte aureichend.
Nutzung ohne Anleitung?
Normalerweise gibt es bei einer Waage nicht viel Technisches zu beachten. Man stellt sich darauf und sieht sein Gewicht. Doch die Hersteller kommen mit neuen und innovativen Ideen um die Ecke. Die Geräte von Caso funktionieren durch Betätigung einer Taste. Der Hersteller hat hier einen Kondensator eingebaut, wodurch keine Batterien mehr benötigt werden. Möchte man sich wiegen, so betätigt man den Schalter und die DynamoTechnologie lädt den Kondensator auf. Zudem schalten sich die Waagen nach 80 Sekunden (s) automatisch wieder aus. Umwelttechnisch ist das auf jeden Fall eine gute Sache. Einziger Haken ist die kurze Wartezeit bis das Gerät sich aufgeladen hat. Doch die paar Sekunden sollten nicht weiter ins Gewicht fallen. Ebenfalls sehr ökologisch gedacht, ist die Solar-Waage von Soehnle. Diese funktioniert ebenfalls ohne Batterien, nur mit Licht (egal ob Tages- oder Kunstlicht). Alle anderen Waagen werden standardmäßig mit Batterie betrieben. Wenn man sich umweltfreundlicher orientieren möchte, gibt es also Optionen. Die Waage von Tanita muss ebenfalls über einen
Schalter eingeschalten werden. Dieser kann allerdings einfach mit dem Zeh betätigt werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Funktion der Waage ist ein großes gut erkennbares Display. Wirklich schlecht erkennbar ist die Anzeige der MyBeo WDP 303244. Das hier verwendete Material spiegelt so sehr, dass man es nur aus einem schrägen Winkel erkennen kann. Das kann natürlich zu verzerrten Wiegeergebnissen führen. Bei den anderen Personenwaagen sind die Displays viel besser zu erkennen. Vor allem sind die Zahlen groß, sodass sie Personen jeden Alters lesen können. Bei der Gängigkeit der Bedienelemente fällt auf, dass die Geräte von Soenhle, Tanita und MyBeo teils leichte verzögert reagieren. Allerdings gibt es keine dramatischen Ausfälle. Wirklich unpraktisch zeichnet sich die Waage von Tanita durch ihre Wiegefläche aus. Das Gerät ist gerade einmal 22 Zentimeter (cm) tief, sodass mit größeren Füßen die Zehen über den Geräterand stehen. Hier stellt sich die Frage, wie genau die Mess- und Analysewerte dieser Waage tatsächlich sind. Zudem ist die Tanita-Waage mit ihrer Analysefunktion nicht intuitiv bedienbar. Grundig und Soehnle lassen sich hingegen durchaus ohne Blick in die Bedienungsanleitung verwenden. Wichtig ist es überdies die
Waage barfuß zu betreten. Somit stellt man sicher, dass man mittig und korrekte auf der Wiegefläche steht.
Stylische Sache?
Letztlich entscheidet wohl auch der optische Faktor bei der Kaufentscheidung. Wer seine Waage offen zugänglich im Badezimmer stehen hat, möchte wohl eher ein äußerlich ansprechendes Modell. Bei der Verarbeitung sowie den verwendeten Materialien der Körperwaagen ist der Kaufpreis erkennbar. Bei Caso, Grundig, Tanita und Soehnle wird auf eine hochwertige Verarbeitung wertgelegt. Hier findet man keine großen Spaltmaße oder scharfe Kanten. Vor allem die flachen Schalter bei den Körperanalysewaagen stechen positiv hervor. Einen eher unsicheren Stand weist die Waage von MyBeo (WDP 303300) auf. Zwar hat diese ein wirklich schlichtes und unauffälliges Design. Doch bei näherer Betrachtung wirkt sie nicht besonders hochwertig. Alles in allem liefern die Personenwaagen sehr gute Wiegeergebnisse mit geringen Abweichungen. Auch bei der Bedienfreundlichkeit schneiden die neuen Waagen wirklich gut ab. Letztlich entscheiden wahrscheinlich die zusätzlichen Funktionsweisen sowie das Design über einen Kauf.