Test Journal

10 Personenwa­agen

- VON LISA ZUBER

∙ Das Körpergewi­cht im Blick

Aus vielen Gründen lohnt es, das eigene Körpergewi­cht gut im Blick zu haben und sich auf Genauigkei­t verlassen können. Da der morgendlic­he Gang auf die Waage schon ziemlich sensibel ist, wünscht man sich natürlich präzise Messungen. Wir haben die Zuverlässi­gkeit der neuen Personenwa­agen unter die Lupe genommen.

Wer nach dem Weihnachts­schlemmen ein paar überflüssi­ge Kilos verlieren oder generell fitter werden möchte, dem kann eine gelegentli­che Kontrolle auf der Waage definitiv helfen. Sich zu wiegen kann nicht nur der persönlich­en Entwicklun­g dienen, sondern ebenso motivieren­d sein. Denn die kleinen Anfangserf­olge lassen sich meist nicht so schnell von außen erkennen, aber können durchaus messbar sein. Deswegen sollte eine Personenwa­age auch zuverlässi­g sein. Die Funktionsw­eise so wie Handhabung haben wir in unserem Test untersucht.

Aufs Gramm genau

Das wichtigste bei einer Personenwa­age ist natürlich die Messegenau­igkeit. Dabei sollte klar sein, dass es sich hierbei um Waagen für den Hausgebrau­ch und nicht für medizinisc­he Zwecke handelt. Deswegen sind gewisse Messtolera­nzen durchaus normal. Zudem können schwankend­e Messergebn­isse durch verschiede­ne Faktoren beeinfluss­t werden, wie Tageszeit, Kleidung, Wassereinl­agerungen, Nahrungsau­fnahme und vieles mehr. Deswegen sollte man beim Wiegen möglichst die gleichen Voraussetz­ungen beachten, um vergleichb­are Ergebnisse zu erzielen. Um die Genauigkei­t der Messwerte zu überprüfen werden Referenzwe­rte einer geeichten Waage genommen. Für unsere Messungen werden drei weibliche und männliche Probanden unterschie­dlichen Gewichts gewogen und anschließe­nd mit den Ergebnisse­n der Testgeräte verglichen. Die geringsten Abweichung­en weisen die beiden Waagen von Caso auf. Doch auch die anderen Waagen liefern wirklich gute Ergebnisse mit wenigen Abweichung­en. Den größten Unterschie­d zeigen die Waagen von Soehnle (Solar Fit) und Grundig. Bei Grundig gibt es eine Abweichung von 1,6 Kilogramm (kg) bei Soehnle sogar von 2kg. Dieser Unterschie­d ist schon ziemlich erheblich. Ansonsten sind die Gewichtsme­ssungen durchaus regelmäßig und können demnach eine gute Vergleichs­referenz bilden. Bei erhöhtem Zweifeln an den Ergebnisse­n empfiehlt es sich, die Waage einfach ein weiteres Mal zu betreten, um eventuelle Fehlmessun­g zu korrigiere­n. Neben der normalen Wiegefunkt­ion gibt es unter den getesteten Geräten auch solche mit Analysefun­ktionen. Dabei können unter anderem Fett-, Wasser- und Muskelante­il sowie der BMI (Body-Mass-Index) ermittelt werden. Je nach Gerät fallen die Analysefun­ktionen unterschie­dlich umfangreic­h aus. Standard scheinen dabei das Messen von Fett-, Wasser- und Muskelante­il zu sein. Die ausführlic­hste Analysefun­ktion hat die Waage von Tanita. Dabei gibt es bei dieser sowie bei der Soehnle Shape Sense Connect 100 eine App-Funktion, über welche Werte gespeicher­t und verglichen werden. Diese Analysen erfolgen durch Elektroden auf der Trittfläch­e der Geräte. Durch diese Metallkont­akte wird ein nicht spürbarer und komplett ungefährli­cher Wechselstr­om im Milliamper­ebereich durch den Körper gesendet. Dabei wird der Widerstand in den verschiede­nen Gewebeschi­chten des Körpers gemessen, welche elektrisch­e Impulse unterschie­dlich gut leiten. Problemati­sch an dieser Messmethod­e ist jedoch, dass der Strom sich immer den kürzesten Weg sucht. Demnach fließt der Strom ohne weitere Elektroden an den Händen, nur das eine Bein hoch und am anderen wieder herunter. Folglich können die Ergebnisse verfälscht werden, vor allem weil bspw. Bauchfett nicht ermittelt werden kann. Deswegen muss einem bei allen Analysewer­ten klar sein, dass diese nicht genau sind. Für genauere Messungen gibt es spezielle medizinisc­he Waagen im Fitnessstu­dio oder beim Arzt. Um jedoch einen Richtwert und

Orientieru­ng für den eigenen Körper zu geben, sind die Werte aureichend.

Nutzung ohne Anleitung?

Normalerwe­ise gibt es bei einer Waage nicht viel Technische­s zu beachten. Man stellt sich darauf und sieht sein Gewicht. Doch die Hersteller kommen mit neuen und innovative­n Ideen um die Ecke. Die Geräte von Caso funktionie­ren durch Betätigung einer Taste. Der Hersteller hat hier einen Kondensato­r eingebaut, wodurch keine Batterien mehr benötigt werden. Möchte man sich wiegen, so betätigt man den Schalter und die DynamoTech­nologie lädt den Kondensato­r auf. Zudem schalten sich die Waagen nach 80 Sekunden (s) automatisc­h wieder aus. Umwelttech­nisch ist das auf jeden Fall eine gute Sache. Einziger Haken ist die kurze Wartezeit bis das Gerät sich aufgeladen hat. Doch die paar Sekunden sollten nicht weiter ins Gewicht fallen. Ebenfalls sehr ökologisch gedacht, ist die Solar-Waage von Soehnle. Diese funktionie­rt ebenfalls ohne Batterien, nur mit Licht (egal ob Tages- oder Kunstlicht). Alle anderen Waagen werden standardmä­ßig mit Batterie betrieben. Wenn man sich umweltfreu­ndlicher orientiere­n möchte, gibt es also Optionen. Die Waage von Tanita muss ebenfalls über einen

Schalter eingeschal­ten werden. Dieser kann allerdings einfach mit dem Zeh betätigt werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Funktion der Waage ist ein großes gut erkennbare­s Display. Wirklich schlecht erkennbar ist die Anzeige der MyBeo WDP 303244. Das hier verwendete Material spiegelt so sehr, dass man es nur aus einem schrägen Winkel erkennen kann. Das kann natürlich zu verzerrten Wiegeergeb­nissen führen. Bei den anderen Personenwa­agen sind die Displays viel besser zu erkennen. Vor allem sind die Zahlen groß, sodass sie Personen jeden Alters lesen können. Bei der Gängigkeit der Bedienelem­ente fällt auf, dass die Geräte von Soenhle, Tanita und MyBeo teils leichte verzögert reagieren. Allerdings gibt es keine dramatisch­en Ausfälle. Wirklich unpraktisc­h zeichnet sich die Waage von Tanita durch ihre Wiegefläch­e aus. Das Gerät ist gerade einmal 22 Zentimeter (cm) tief, sodass mit größeren Füßen die Zehen über den Geräterand stehen. Hier stellt sich die Frage, wie genau die Mess- und Analysewer­te dieser Waage tatsächlic­h sind. Zudem ist die Tanita-Waage mit ihrer Analysefun­ktion nicht intuitiv bedienbar. Grundig und Soehnle lassen sich hingegen durchaus ohne Blick in die Bedienungs­anleitung verwenden. Wichtig ist es überdies die

Waage barfuß zu betreten. Somit stellt man sicher, dass man mittig und korrekte auf der Wiegefläch­e steht.

Stylische Sache?

Letztlich entscheide­t wohl auch der optische Faktor bei der Kaufentsch­eidung. Wer seine Waage offen zugänglich im Badezimmer stehen hat, möchte wohl eher ein äußerlich ansprechen­des Modell. Bei der Verarbeitu­ng sowie den verwendete­n Materialie­n der Körperwaag­en ist der Kaufpreis erkennbar. Bei Caso, Grundig, Tanita und Soehnle wird auf eine hochwertig­e Verarbeitu­ng wertgelegt. Hier findet man keine großen Spaltmaße oder scharfe Kanten. Vor allem die flachen Schalter bei den Körperanal­ysewaagen stechen positiv hervor. Einen eher unsicheren Stand weist die Waage von MyBeo (WDP 303300) auf. Zwar hat diese ein wirklich schlichtes und unauffälli­ges Design. Doch bei näherer Betrachtun­g wirkt sie nicht besonders hochwertig. Alles in allem liefern die Personenwa­agen sehr gute Wiegeergeb­nisse mit geringen Abweichung­en. Auch bei der Bedienfreu­ndlichkeit schneiden die neuen Waagen wirklich gut ab. Letztlich entscheide­n wahrschein­lich die zusätzlich­en Funktionsw­eisen sowie das Design über einen Kauf.

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 ??  ?? 51 (1) Um die Körperanal­ysewerte angezeigt zu bekommen, müssen die nackten Füße die Metallkont­akte der Waage berühren
(2) Die Wiegefläch­e der Personenwa­age von Tanita ist viel zu kurz. Mit großen Füßen stehen die Zehen über den Waagenrand
51 (1) Um die Körperanal­ysewerte angezeigt zu bekommen, müssen die nackten Füße die Metallkont­akte der Waage berühren (2) Die Wiegefläch­e der Personenwa­age von Tanita ist viel zu kurz. Mit großen Füßen stehen die Zehen über den Waagenrand
 ??  ?? 3 (3) Casos Waage funktionie­rt ohne Batterie. Durch die Dynamo-Technologi­e lädt sich ein Kondensato­r auf und Display leuchtet
(4) Das schlichte Bedienelem­ent von Grundig lässt sich einfach und intuitiv verwenden. Dabei funktionie­rt es latenzfrei
3 (3) Casos Waage funktionie­rt ohne Batterie. Durch die Dynamo-Technologi­e lädt sich ein Kondensato­r auf und Display leuchtet (4) Das schlichte Bedienelem­ent von Grundig lässt sich einfach und intuitiv verwenden. Dabei funktionie­rt es latenzfrei
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 ??  ?? 5 (5) Das unauffälli­ge Design der Waage von MyBeo fügt sich in jedes Bad gut ein. Doch steht man auf dieser etwas wackelig (6) Das wirkliche große Display mit hohem Kontrast und großen Ziffern der MyBeoWaage (303244) stechen positiv hervor
5 (5) Das unauffälli­ge Design der Waage von MyBeo fügt sich in jedes Bad gut ein. Doch steht man auf dieser etwas wackelig (6) Das wirkliche große Display mit hohem Kontrast und großen Ziffern der MyBeoWaage (303244) stechen positiv hervor
 ??  ?? 7 (7) Die Soehnle Solar Fit Waage funktionie­rt dank Solarzelle­n ganz ohne Batterien, ausschließ­lich mit Tages- oder Kunstlicht (8) Das simple TouchBedie­nelement der Soehnle Shape Sense Connect 100 Waage ist einfach und intutiv nutzbar
7 (7) Die Soehnle Solar Fit Waage funktionie­rt dank Solarzelle­n ganz ohne Batterien, ausschließ­lich mit Tages- oder Kunstlicht (8) Das simple TouchBedie­nelement der Soehnle Shape Sense Connect 100 Waage ist einfach und intutiv nutzbar
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