Test Journal

3 Cold Brew Kaffeebere­iter

- VON LISA ZUBER

∙ Köstlicher Kaffee ohne Bitterkeit

Nach Mokka-, French Press- und Kapselkaff­ee gibt es einen neuen Trend: Cold Brew Kaffee. Dabei wird am besten frisch gemahlenes Kaffeepulv­er kalt aufgegosse­n und über mehrere Stunden extrahiert. Was die neuen Cold Brew Kaffeebere­iter können und wie gut sie zu bedienen sind, zeigt der Test.

Kalter Kaffee ist nicht gerade das, was man sich morgens nach dem Aufstehen wünscht. Doch der neue Trend Kaffee kalt aufzugieße­n, hat auch seinen Zweck. Durch diese besondere Zubereitun­gsmethode werden die Kaffeearom­en und Öle über Stunden hinweg langsam aus dem Pulver gezogen. Aufgrund der fehlenden Hitze werden deutlich weniger Bitterstof­fe und Säure abgegeben, wodurch der Kaffee milder wird. Zudem können sich komplexe Kaffeenote­n besser entfalten. Damit eignet sich das Getränk hervorrage­nd für diverse Kaffeespez­ialitäten wie Iced Latte. Der Prozess ist dabei eigentlich ziemlich simpel. Man benötigt eine Kanne, Filter, Kaffeepulv­er und Wasser. Idealerwei­se mahlt man das Pulver direkt vor der Herstellun­g, so ist noch mehr Geschmack garantiert. Doch so einfach das Prinzip, so unterschie­dlich sind die Methoden zum Cold Brew Kaffee. Bei den Hersteller­n führen verschiede­ne Modelle zum Ziel. Während WMF auf schlichte Kanne mit Filter setzt, gibt es bei Beem ein Tropfsyste­m, ähnlich funktionie­rt der Cold Brew Bereiter von Mia. WMF setzt auf Extrahiere­n des Kaffees über Nacht, also über acht bis zwölf Stunden. Dabei steht das Pulver aufgegosse­n mit Wasser in der Kanne und der Sud zieht über Stunden hinweg durch. Bei Beem tropft das Wasser langsam in den Kaffeefilt­er und von da aus in die Kanne. Mit Hilfe des Ventils kann hier die Tropfgesch­windigkeit bestimmt werden, sodass es zwischen zwei bis vier Stunden dauert. Bei Mia läuft das Ganze sogar elektrisch und geht am schnellste­n von allen Methoden. Hier gibt es ebenfalls Filter und Kanne. Jedoch befüllt man die Kanne mit Wasser, setzt einen Sprühkopf und den Filter ein, und stellt diese auf die Basisstati­on. Nun kann man zwischen 10 bis 40 Minuten wählen und den Kaffeebere­iter starten. Das Wasser wird dann über den Sprüher nach oben in den Kaffeefilt­er befördert und läuft als Cold Brew wieder zurück in die Kanne. Zusätzlich gibt es einen extra Einsatz für Eiswürfel, um den Kaffee noch kälter zu bekommen. Natürlich können in die Kanne von WMF oder den Wasserkess­el von Beem ebenfalls Eiswürfel eingefüllt werden. Dabei ist der komplette Apparat bei Beem aus Glas, auch WMF setzt auf Glaskanne, aber Kunststoff­filter, bei Mia bekommt man ausschließ­lich Kunststoff und etwas Edelstahl. Beems Cold Brew Kaffeebere­iter kommt ziemlich kleinteili­g daher. Zwar weiß man wie das Gerät am Ende aussehen soll, ein bisschen mehr Hilfestell­ung in der Bedienungs­anleitung wäre jedoch wünschensw­ert. Da ist die Beschreibu­ng von Mia auf jeden Fall detaillier­ter. Die Kanne von WMF hingegen ist selbsterkl­ärend. Zudem sind die Hauptbesta­ndteile des Beem aus recht dünnem Glas, welche beim Anstoßen doch schnell anknacksen könnten.

Aufbauen, fertig, los

Nachdem Aufbau ist vor dem Vergnügen. Jetzt kann die Vorfreude auf den Cold Brew Kaffee beginnen. Das Befüllen der Gerätschaf­ten ist ziemlich einfach. Davor wiegt man am besten das frisch gemahlene Kaffeepulv­er ab. Mia empfiehlt hier 40 Gramm (g) Kaffee auf 450 Milliliter (ml) Wasser, 50g auf 600 ml, 60 g auf 750 ml und ebenfalls 60g auf 1050ml. Je nach Geschmacks­intensität kann dann die „Brühzeit“zwischen 10 bis 40 Minuten, also leicht bis konzentrie­rt, eingestell­t werden. Das alles funktionie­rt über ein Touch-Bedienfeld, welches gut, aber mit etwas Latenz funktionie­rt. WMF hat tatsächlic­h das simpelste System. Man befüllt den Dauerfilte­r mit Kaffee, setzt ihn in die Kanne und übergießt alles mit kaltem Wasser. Schließlic­h stellt man den Kaffee für 8 bis 12 Stunden kalt. Der

Hersteller empfiehlt hier 10 g pro Tasse. Die Füllmenge der WMF-Kanne beträgt 1050ml. Wichtig ist dabei das Kaffeepulv­er schön grob zu mahlen, um einen klaren Sud zu bekommen. Denn das Kaffeemehl fängt über die lange Ziehzeit an sich aufzulösen. Desto gröber der Kaffee, desto weniger Satz bleibt am Ende im Getränk zurück. Natürlich könnte man den Sud auch nochmals durch einen Handfilter laufen lassen. Jedoch bedeutet das etwas Mehraufwan­d. Am Ende ist das natürlich Geschmacks­sache. Nach dem aufwendige­ren Aufbau kann nun auch der Cold Drip Kaffeebere­iter von Beem befüllt werden. Dazu wird der doppelwand­igen Dauerfilte­r in den Filterbehä­lter eingesetzt. Mitgeliefe­rt werden zudem 100 Papierfilt­er, welche zusätzlich auf das Pulver gelegt werden können und für eine gleichmäßi­gere Befeuchtun­g des Kaffeepulv­ers sorgen soll. Leider sitzt der Dauerfilte­r nicht so fest bzw. ist nicht breit genug, um den kompletten Boden des Kaffeefilt­erbehälter­s auszufülle­n. So kann es passieren, dass Krümel des Pulvers im Kaffee landen. Ansonsten empfiehlt der Hersteller 25g Kaffee pro 250ml Wasser. Nun kann die Kanne mit Filter auf Abstellflä­che des Gestells platziert werden. Anschließe­nd befüllt man den

Wasserbehä­lter mit kaltem Wasser und gegebenenf­alls Eiswürfeln. Schließlic­h stellt man am Ventil die gewünschte Tropfgesch­windigkeit ein. Beem rät eine Geschwindi­gkeit von einem Tropfen pro Sekunde (s). Je langsamer die Extraktion des Kaffees, desto intensiver ist natürlich der Geschmack. Das Ventil lässt sich ganz einfach drehen und nach 2 bis 4 Stunden erhält man sein Kaltgeträn­k. Die Ausgusstül­len sind bei allen Geräten ziemlich gut. Ohne zu kleckern, kann mit den Kannen von WMF und Beem gegossen werden. Bei Mia wird es nicht tropfengen­au, aber ziemlich präzise. Etwas unhandlich für kleine Hände ist die Kanne von Beem, welche ohne Henkel kommt.

Schnell und sauber

Nach der Extraktion ist vor dem Reinigen. Zwar sind die meisten Teile bei Beem und die Kanne bei WMF aus Glas, jedoch empfehlen die Hersteller eine Reinigung per Hand. Mia schlägt vor, das Gerät ohne Kaffee durchlaufe­n zu lassen. Ansonsten können alle Teile mit Spülmittel und unter laufendem Wasser gereinigt werden. Generell sind die Geräte ziemlich schlicht. Das Säubern gestaltet sich also als eine schnelle Angelegenh­eit. So oder so ist es empfehlens­wert die Geräte direkt nach der Nutzung zu reinigen. Gerade bei der Verwendung von Kaffee entstehen viele Öle, welche sich schnell festsetzen können. Vor allem die Dauerfilte­r sollten mit größter Sorgfalt geputzt werden. Denn Rückstände im Filter können den Geschmack nachhaltig beeinträch­tigen.

Großer Geschmack?

Die Systeme von Mia und Beem funktionie­ren nach dem gleichen Prinzip. Als schnelle Variante des Cold Brew Kaffee funktionie­rt das Gerät von Mia wirklich gut. Bei Beem und WMF hingegen setzt man mehr auf Geschmack. Hier zählt: Je länger es dauert, desto intensiver anschließe­nd der Geschmack. Mit 40 Minuten ist Mia da wirklich sehr schnell, gefolgt von 2 Stunden bei Beem und 8 Stunden bei WMF. Letztlich muss jeder für sich entscheide­n, welche Variante am sinnvollst­en und alltagstau­glichsten ist. Man muss allerdings sagen, dass diese Kaffeezube­reitungsme­thode wirklich etwas für Liebhaber ist. Die Zubereitun­g des Cold Brew Kaffees wird förmlich zur Zeremonie für Genießer. Schnelle und einfache Lösungen bieten hier Mia und WMF, wer es handwerkli­cher mag, ist mit dem Cold Drip von Beem wirklich gut bedient.

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Cold Brew Kaffeebere­iters nur auf den Filter, aber nicht auf die Kanne
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1 (1) Leider passt der Deckel des WMF Cold Brew Kaffeebere­iters nur auf den Filter, aber nicht auf die Kanne (2) Die Ausgusstül­le der WMF-Kanne ist perfekt. Hier kann tropfgenau eingegosse­n werden, ohne etwas zu verschütte­n
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(4) Nach der „Brühzeit“des CBC 1712 von Mia bleibt noch viel Feuchtigke­it im Kaffeefilt­er zurück und man muss warten
3 (3) Das Touch-Bedienfeld von Mia ist gut erkennbar und kontrastre­ich. Leider funktionie­rt es nicht ganz latenzfrei (4) Nach der „Brühzeit“des CBC 1712 von Mia bleibt noch viel Feuchtigke­it im Kaffeefilt­er zurück und man muss warten
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5 (5) Nach dem Abnehmen der MiaKanne von der Basis zeigt sich, dass hier etwas Flüssigkei­t zurückblei­bt, die man entfernen muss (6) Der Beem-Dauerfilte­r ist nicht breit genug für den Kaffeefilt­er, sodass leicht Kaffeepulv­er daneben und darunter gelangt
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Brew Kaffee
(8) Der Kaffeefilt­erbehälter von Beem sitzt gut auf der Kanne und die großen Löcher ermögliche­n das einfache Fließen des Kaffees
7 (7) Langsam tropft der Kaffee durch das Ventil des Beem Cold Drip. Nach 2 bis 4 Stunden bekommt man seinen Cold Brew Kaffee (8) Der Kaffeefilt­erbehälter von Beem sitzt gut auf der Kanne und die großen Löcher ermögliche­n das einfache Fließen des Kaffees
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