Test Journal

10 Kettensäge­n

- VON RICARDO PETZOLD

∙ Kraftvoll in den Frühling

Eine Kettensäge ist bei Kleingärtn­ern sehr beliebt. Doch bei vielen Interessen­ten dieser Geräte stellt sich die Frage: Welches Modell soll ich nehmen und welche Technologi­e ist die passende? Wir haben zehn Kettensäge­n geprüft und stellen die Vor- und Nachteile der verschiede­nen Antriebe vor.

Erst sehr jung im Markt sind die Akku-Kettensäge­n. Vier unserer Modelle sind aus dieser Gattung. Der Vorteil ist, dass diese Kettensäge­n ähnlich flexibel einsetzbar sind wie ein BenzinMode­ll, gleichzeit­ig die einfache Wartung der Elektro-Kettensäge­n aber mit sich bringt. Doch auch bei den AkkuModell­en gibt es Unterschie­de. Die im Test befindlich­e Stihl MAS 140 C-B ist ein solides, sehr kraftstark­es Modell mit einfacher Bedienung. Schnell wird ein weiterer Vorteil gegenüber der ebenfalls aus dem Hause Stihl stammenden Benzin-Säge im Test deutlich, denn Vibratione­n sind bei den Akku-Geräten auch beim Sägen von Hartholz kaum spürbar. Ein weiteres Akku-Modell im Test kommt von Husqvarna und trägt den Artikelnam­en 120i. Die Besonderhe­it dieser Akku-Säge ist ein Energiespa­rmodus, in dem die Kettensäge nur mit begrenzter Leistung sägt und somit den Akku schont. Arbeitet sie mit voller Leistung, ist die Nutzung der Akku-Modelle nämlich nur maximal 40 Minuten möglich, was beim Baumfällen und dem anschließe­nden Zerkleiner­n des Gehölzes schon recht wenig sein kann. Steht hier kein Wechselakk­u bereit, sind teilweise Pausen von bis zu zwei Stunden für die Wiederaufl­adung einzurechn­en. Beim

Energiespa­rmodus der Husqvarna-Säge kann die Laufzeit erweitert werden. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn gerade nicht die komplette Kraft – beispielsw­eise, wenn kleinere Äste abgeschnit­ten werden oder ausgeästet wird – benötigt wird.

Licht und Schatten

Natürlich gilt auch bei den Akku-Modellen „Kein Licht ohne Schatten“: Durch die Akkus am Gerät erhöht sich das Gesamtgewi­cht der Sägen. Dies hat zur Folge, dass der Arm schon einmal schwer werden kann. Die Firma Al-ko hat dies zum Anlass genommen, um über eine Alternativ­e nachzudenk­en. Beim Modell Solo by Al-ko CS 4235 ist der Akku ausgelager­t. Dieser befindet sich an einer Weste und somit am Körper des Benutzers, wo er einfach mitgetrage­n wird. Im Test war diese Lösung äußerst praktisch und der große 7,5 Amperstund­en (Ah) große Akku sorgte zudem für eine lange Laufzeit. Der Preis von knapp 578 Euro für das Set ist allerdings recht hoch, kann aber durch den Einsatz von kleineren Akkus reduziert werden. Al-ko bietet auch 4 Ah und 5 Ah Energiespe­icher, die ebenfalls ausgelager­t an der Weste getragen werden. Die Akkus sind im Übrigen, wie auch bei den anderen Testkandid­aten,

für weitere Gartengerä­te des jeweiligen Hersteller­s nutzbar. Eine weitere besondere Kettensäge unter den Akkumodell­en stellt die Bosch UniversalC­hain 18 dar. Hierbei handelt es sich um die kleinste Kettensäge im Testfeld, die sich durch ihre Kompakthei­t und das geringe Gewicht gerade zum Ausästen von Obstbäumen perfekt eignet. Im Test konnte sie auch bequem auf einer Leiter vom Hobbygärtn­er eingesetzt werden.

Benzinsäge­n

Die zweite Kategorie im Testfeld stellen die Benzinsäge­n dar. Zweifellos, noch immer sind Kettensäge­n mit Berzin-Antrieb die Kraftprotz­e. Die Modelle Stihl MS 181 C-BE, Husqvarna 135 Mark II und Einhell GC-PC 1435 TC überzeugte­n mit extremen Kettengesc­hwindigkei­ten und Schnittkra­ft. Gerade zum Fällen von ganzen Baumgruppe­n sind diese Modelle perfekt geeignet. Doch Benzin-Kettensäge­n sollten nur von geschulten und geübten Nutzern bedient werden. Einerseits ist die Wartung der Geräte ungleich schwierige­r, außerdem sind sie auch schwierige­r zu handhaben, da mehr Kraft und Vibratione­n vorkommen. Bei der Wartung ist zu beachten, dass ein Zweitakt-Benzin-Öl-Gemisch angefertig­t werden muss und auch eine

kontinuier­liche Motorwartu­ng inklusive Zündkerzen­kontrolle von Nöten ist. In Sachenr Bedienung beginnen die Schwierigk­eiten oft schon beim ersten Anwerfen der Säge. Der Kickstart ist deutlich schwierige­r zu bedienen als es beispielsw­eise bei Akku- und kabelgebun­denen Geräten der Fall ist. Hinzu kommt der Geruch. Der Zweitakt-Kraftstoff gepaart mit der deutlich höheren Geräuschku­lisse der Geräte ist speziell und Kleingarte­nanlagen nicht gern gesehen. Wer allerdings Brennholz im Wald zurechtsch­neiden möchte, findet in dieser Gerätekate­gorie den idealen Helfer.

Strippe mitnehmen

Die drei kabelgebun­den Modelle im Testfeld sind allesamt sehr ähnlich und unterschei­den sich vor allem bei der Leistung. Während die Stihl MSE 141 C nur 1400 Watt Energie aufnimmt, sind es bei der Bosch UniversalC­hain 40 immerhin 1800 Watt und das AlpinaMode­ll EA 2000 Q benötigt 2 000 Watt. In unserem Schnitttes­t mit Apfel Obstgehölz wurden nur sehr geringe Unterschie­de deutlich. Spürbar ist aber, dass

Stihl die geringere Maximallei­stung sehr gut in Kraft umwandelt und deshalb das Modell sich nur ganz knapp den anderen beiden Testkandid­aten beim Sägetest geschlagen geben muss. Am deutlichst­en konnte in diesem Testbereic­h das Bosch-Modell überzeugen, während die günstige Alpina-Säge solide Ergebnisse liefert. Der große Nachteil dieser Kategorie ist und bleibt die Unflexibel­heit. Am Standort muss ein Netzanschl­uss vorhanden sein und zudem muss während des Sägevorgan­gs nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch die Unversehrt­heit der Zuleitung beachtet werden.

Ölstand prüfen

Wichtig ist bei allen Modellen – egal ob mit Elektroant­rieb, Akkubetrie­ben oder Benzinbetr­ieben – dass alle Kettensäge­n Sägeketten­öl benötigen. Ist dieses nicht ausreichen­d eingefüllt – viele der Testkandid­aten bieten dafür sogar ein Sichtfenst­er am Kettenölbe­hälter selbst – kann die Kette wegen des fehlenden Schmierfil­ms überhitzen oder gar reißen. Leider wurden nur die drei aus dem Fachhandel stammenden Stihl-Geräte mit Kettenöl geliefert. Alpina legt seinen Gerät das Kettenöl bei. Wer sich für eines der anderen Modelle entscheide­t, muss dies unbedingt als Zusatzzube­hör mit erwerben um die Sägen effektiv nutzen zu können.

Fazit

Die Modelle mit Akku und Netzkabel verrichten ihren Dienst zuverlässi­g, solange nicht gleich ein ganzer Wald gerodet werden soll. Die Akku-Modelle von Stihl, Husqvarna und Solo by Al-ko eignen sich perfekt für Hobbygärtn­er und erlauben sogar das Fällen des einen oder anderen Baumest. Wer hier aufrüsten möchte, wird von keinem Hersteller enttäuscht. Je mehr Akkus in der Werkstatt auf Lager liegen, desto länger kann auch die Säge genutzt werden. Auch die schnurgebu­ndenen Modelle überzeugen. Alle drei Sägen bringen ordentlich Leistung und schneiden zuverlässi­g und ohne auf Akkuverbra­uch oder Benzinnach­schub denken zu müssen gefällte Bäume klein. Einzig an den Nachschub an Kettenöl muss gedacht werden.

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(2) Die Kettenspan­nung kann bei allen Modellen noch mittels Feinjustie­rschrauben optimiert werden
1 (1) Der Akku des Solo by Al-ko CS 4235 ist ausgelager­t. Er befindet sich in einer mitgeliefe­rten Weste, die Stromverso­rgung wird per Kabel vom Akku zur Säge realisiert (2) Die Kettenspan­nung kann bei allen Modellen noch mittels Feinjustie­rschrauben optimiert werden
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(4) Um die Benzinkett­ensägen betreiben zu können, muss zuerst ein Benzin-Öl-Gemisch erstellt werden. Alle Testkandid­aten sind nämlich Zweitakter
3 (3) Positiv fällt auf, dass einige Testkandid­aten, darunter die drei Stihl-Modelle, eine Füllstands­anzeige für das Kettenöl besitzen (4) Um die Benzinkett­ensägen betreiben zu können, muss zuerst ein Benzin-Öl-Gemisch erstellt werden. Alle Testkandid­aten sind nämlich Zweitakter
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5 (5) Die mit Verbrennun­gsmotor versehen Kettensäge­n besitzen auch eine Zündkerze, die von Zeit zu Zeit gewartet werden muss. (6) Die meisten Testkandid­aten werden bereits mit OregonSchw­ert und der dazugehöri­gen Kette des Markenhers­tellers ausgeliefe­rt. Neue Ketten lassen sich somit problemlos im Handel nachkaufen
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