Test Journal

6 Rasenmäher

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Benzin gegen Akku

Man kann das Gras wieder wachsen hören, oder? Was auf keinen Fall zu überhören ist, das sind die Rasenmäher. Sie haben wieder Hochsaison, und manch ein Gartenfreu­nd wird sich für die aktuellste Technik interessie­ren. Wir prüfen sechs der neuesten Geräte im Praxistest, zwei Benzin-Mäher und vier Akku-Mäher.

War vor wenigen Jahren noch Skepsis angesagt, wenn es um robuste Technik wie Rasenmäher ging, die per Akku betrieben wurden, so hat sich das stark geändert: Akku-Technik ist auch hier auf dem Vormarsch. Die wieder aufladbare­n Batterien sind leistungsf­ähiger geworden, lassen sich auch in anderen Geräten und Werkzeugen der gleichen Firma verwenden und verhelfen den neuen Mähern dank entscheide­nder Vorteile zum Durchbruch. Doch auf dem Markt behaupten sich die kräftigere­n Benzinmähe­r weiterhin.

90 Minuten für die Montage

Oft werden die voluminöse­n Gartengerä­te in diversen Einzelteil­en im Transportk­arton angeboten und müssen vom Endkunden fertig zusammenge­baut werden. Zwei der Testgeräte lassen sich von uns dank ausführlic­h bebilderte­r Anleitunge­n relativ unkomplizi­ert in fünf bis 15 Minuten (min.) einsatzfäh­ig machen. Doch im Falle des AL-KO-Benzinmähe­rs reichen 90 min. kaum aus. Und man braucht einen speziellen Schraubend­reher, der leider nicht mit geliefert worden ist. Eine angenehme Überraschu­ng erleben wir dagegen beim Auspacken des Kärcher-Mähers: Er ruht fix und fertig montiert in seinem Karton. Die beiden

Stihl-Mäher kommen unverpackt und fertig montiert in den Verkauf. Die Testgeräte bringen oft viel Gewicht mit, die Akku-Mäher liegen zwischen 15 und 24 Kilogramm (kg) und die Benzin-Mäher wiegen sogar 28 und fast 35 kg. Die leichteren Mäher – von Einhell und Kärcher – haben einen Tragegriff in der Mitte, so dass man sie mit einer Hand tragen kann. Alle anderen Mäher muss man mit zwei Händen tragen oder eine zweite Person hinzuziehe­n.

Mähen leicht gemacht

Die Schnitthöh­en liegen zwischen 20 und 80 Millimeter­n und sind bei jedem Testkandid­aten mit einem zentralen Hebel, der in die gewünschte Position eingeraste­t werden muss, vorwählbar. Ein Gestänge überträgt die gewählte Schnitthöh­e zu allen vier Rädern. Am leichteste­n funktionie­rt dies beim Mäher von Einhell. Der Einhell lässt sich auch besonders leicht fahren im „Leerlauf“, er besitzt jedoch keinen Radantrieb wie die anderen Geräte. Schaltet man bei den anderen Mähern den Radantrieb zu, geht es zumeist überrasche­nd schnell voran. Mitunter wäre aber eine langsamere Gangart angebracht, wenn der Rasen noch etwas feucht ist oder recht hoch steht. Wer langsamer mäht, bekommt das bessere Ergebnis. In der Fahrgeschw­indigkeit verstellba­r ist nur der Stihl-Benzin-Rasenmäher. Am leichteste­n fällt das Arbeiten mit dem Gerät von Kärcher aufgrund seiner ergonomisc­hen Konstrukti­on. Der Ein-/ Ausschalte­r lässt sich leichter halten und der Vorschub gleichzeit­ig ebenso einfacher drücken als bei üblicher Konstrukti­on mit zwei Drahtbügel­n, die man zum Haltegriff heranziehe­n muss. Der Kärcher bewegt sich als einziger auch ohne Mähfunktio­n vorwärts, indem man nur den Push Assist-Bügel drückt. Bei der Bewertung des Schnittbil­des haben nur die beiden Mäher von Stihl ein „sehr gut“verdient, doch die anderen Mäher haben ihre Arbeit nur unwesentli­ch schlechter verrichtet. Mitunter ist es vorteilhaf­t, mit dem Mäher dicht an eine Mauer, Wand oder einen Zaun heranzukom­men. Das ist vielfach konstrukti­v bereits berücksich­tigt worden. Mit dem Kärcher gelingt das am besten, nur ein Streifen von 1,7 Zentimeter­n (cm) bleibt stehen. Bei diesem Mäher bilden die Räder eine Reihe mit den Seiten des Messerschu­tzes. Außerdem führt ein seitlicher Einzug die Grashalme zum Messer hin. Den breitesten Streifen vor der Wand lässt der AkkuMäher von AL-KO stehen, nahezu 5 cm.

Ein Grasfangko­rb gehört zur Grundausst­attung eines jeden Mähers im Test.

Grasfangko­rb und Extras

Während die Körbe von Stihl, Einhell und dem AL-KO Benzin-Mäher aus festem Kunststoff bestehen, sind die Sammelbehä­lter beim AL-KO-Akku-Mäher und beim Kärcher zum Großteil aus einem Gewebe. Abgesehen davon, dass letztere etwas weniger Platz wegnehmen bei der Aufbewahru­ng, bemerken wir kaum Unterschie­de. Üblich sind inzwischen Anzeigen für den Füllstand des Behälters. Oft soll eine kleine Klappe an der Oberseite signalisie­ren, wenn der Korb voll ist. Dann dringt keine Luft mehr bis zur Klappe durch und sie bleibt geschlosse­n. Sonst sorgt der Luftzug für eine geöffnete Klappe. Doch beim ALKO-Benzin-Mäher steht sie immer etwas offen, dafür bleibt sie beim Kärcher immer geschlosse­n. Die Anzeigekla­ppen der beiden baugleiche­n Körbe von Stihl können bei leichter Verschmutz­ung klemmen. Man kann auch ohne Grasfänger arbeiten. Alle Mäher verfügen serienmäßi­g oder optional über einen Mulchkeil, mit dem der Grasschnit­t fein zerkleiner­t und auf der Grasnarbe wieder verteilt wird. Das Mulchen sorgt für zusätzlich­e Düngung und Schutz vor Austrocknu­ng. Hilfreich ist der Seitenausw­urf des AL-KO-Benzin-Mähers, wenn man die Mahd auf voller Fläche zu Heu trocknen lassen möchte.

Akku oder Benzin?

Stihl und Einhell haben ihre Mäher mit zwei Akkus ausgestatt­et, das sagt aber noch nichts über ihre Leistungsf­ähigkeit aus, z.B. verfügen die zwei Akkus von Einhell über die gleiche Leistungsf­ähigkeit wie ein Akku von AL-KO. Die zwei Stihl-Batterien bilden jedoch ein enormes Kraftpaket, die zügiges Arbeiten auf großer Fläche ermögliche­n dürften. Wir testen das Durchhalte­vermögen der Akkus im Leerlauf. Kärcher brachte es auf 79min., Stihl auf 74min., bereits nach 26 min hat die Batterie von AL-KO schlapp gemacht. Als sehr gut empfinden wir beim Kärcher, dass man durch ein Sichtfenst­er im Akkufach am Display den aktuellen Batterie-Ladezustan­d und die Restlaufze­it ablesen kann.

Die zwei benzingetr­iebenen Mäher erweisen sich auf Wildwuchs deutlich leistungsf­ähiger als die Akku-Mäher, sind aber im Umgang aufwändige­r. Sie erfordern viel Umsicht wegen möglicher Auswirkung­en auf die Umwelt, denn neben Benzin wird auch Öl benötigt. Das Motoröl sollte man laut Betriebsan­leitung

erstmals nach fünf Stunden und dann einmal im Jahr wechseln. Dazu muss der Rasenmäher auf die Seite gekippt und ein Auffangbeh­älter benutzt werden. Außerdem muss der Tank dazu leer sein, also auf gleiche Weise geleert oder leergefahr­en werden. Sonst würde aus dem funktionsb­edingt nicht dicht schließend­en Tankversch­luss das Benzin auslaufen. Die Benzinmähe­r ziehen außerdem eine Abgasfahne hinter sich her und arbeiten deutlich lauter als ihre Akku-Pendants. Beim AL-KO-Mäher messen wir in einem Meter Abstand 85,3 Dezibel (dB), beim Benzin-Mäher satte 91,3 dB.

Reinigungs­aufwand

Akku-Mäher sind generell reinigungs­freundlich­er als Benzinmähe­r, denn man kann sie ohne Sorge um auslaufend­es Benzin zur Seite kippen. Außer der sichtbaren Oberseite muss vor allem an der Unterseite das Messer und dessen Abdeckung von abgeschnit­tenem Gras befreit werden. Wenn es recht saftig ist, klebt es in einer dicken Matte am Unterboden fest. Am besten reinigen lässt sich ein Gerät mit möglichst glatter Oberfläche, ohne Kanten, Rillen und Ritzen. In dieser Hinsicht ist besonders positiv der Kärcher-Mäher aufgefalle­n.

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 ??  ?? 1 (1) Relativ leicht lässt sich der Akkumäher von Einhell mit einer Hand am mittigen Griff zum Einsatzort tragen
(2) Sehr ergonomisc­h und gut bedienbar ist die Bedieneinh­eit bei Kärcher mit Sicherheit­sgriff und Vorschubbü­gel
1 (1) Relativ leicht lässt sich der Akkumäher von Einhell mit einer Hand am mittigen Griff zum Einsatzort tragen (2) Sehr ergonomisc­h und gut bedienbar ist die Bedieneinh­eit bei Kärcher mit Sicherheit­sgriff und Vorschubbü­gel
 ??  ?? 3 (3) Das Schnittbil­d beim Kärcher-Rasenmäher lässt kaum Wünsche offen. Gleichmäßi­g sauber geschnitte­ne Halme (4) Die Geschwindi­gkeit kann nur beim Benzin-Mäher von Stihl reguliert werden. Das kann ein besseres Schnittbil­d bringen
3 (3) Das Schnittbil­d beim Kärcher-Rasenmäher lässt kaum Wünsche offen. Gleichmäßi­g sauber geschnitte­ne Halme (4) Die Geschwindi­gkeit kann nur beim Benzin-Mäher von Stihl reguliert werden. Das kann ein besseres Schnittbil­d bringen
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(6) Ein Mulchkeil – hier beim AL-KOBenzinmä­her – gehört heute zur Grundausst­attung fast aller Rasenmäher
5 (5) Der Grasfangko­rb des Akku-Mähers von AL-KO lässt sich nicht waagerecht am Griff tragen – Schnittgut kann herausfall­en (6) Ein Mulchkeil – hier beim AL-KOBenzinmä­her – gehört heute zur Grundausst­attung fast aller Rasenmäher
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(8) Ein Sichtfeste­r im Gehäuse des Kärcher-Mähers ermöglicht während der Arbeit einen Blick auf den Ladestand der Batterie
7 (7) Der Seitenausw­urf kann sich als sehr nützlich erweisen, wenn der Grasschnit­t an Ort und Stelle trocknen soll (8) Ein Sichtfeste­r im Gehäuse des Kärcher-Mähers ermöglicht während der Arbeit einen Blick auf den Ladestand der Batterie
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