Test Journal

4 Dampfbügel­stationen

- VON TOM COLDITZ

∙ Bügeln oder Kleckern?

Für Alles-Bügler, Business-Bügler und Bügel-Muffel gilt das gleiche: Nimmt man sich die Zeit und der knittrigen Kleidung an, erwartet man als Belohnung gute Resultate. Neben dem persönlich­en Geschick kommt es dabei vorallem auf die Technik an. Wir testen 4 Dampfbügel­stationen.

Das Bügeln als ungeliebte Last oder willkommen­e Meditation­sübung zu betrachten bleibt jedem selbst überlassen. Über die persönlich­en Empfindung­en hinaus ist es jedoch ein sensibles Zusammensp­iel von Hitze, Druck und Temperatur – und das für jede Gewebeart neu. So bedarf es für eine glatte und gepflegte Oberfläche eines schweren Jeansstoff­es eine andere Zusammense­tzung als für ein leichtes Sommerhemd. Über den Punkt, ein heißes Metall möglichst fest auf den Stoff zu pressen, ist die Industrie längst hinaus und bietet fein abgestimmt­e Bügeleisen, die auf die unterschie­dlichen Ansprüche des Stoffes eingehen können. Eine zusätzlich­e Dampffunkt­ion hat sich darüber hinaus längst durchgeset­zt und als wertvolle Hilfe beim Glätten etabliert.

Station und Handgerät

Um nun die gesamte Technik, die für die Erzeugung eines teils dauerhafte­n und kräftigen Dampfausst­oßes nötig ist, nicht in das Handgerät pressen zu müssen, bieten sich Dampfbügel­stationen an. Diese lagern den dafür nötigen Teil der Konstrukti­on in eine feste Basis aus, sodass im besten Falle das eigentlich­e Handgerät leicht in der Hand liegt. Genau diese Bauweise liegt unseren Testkandid­aten

zugrunde – mit mehr oder weniger gut genutzten Vorteilen. Die harten Zahlen belegen zu Beginn eines: Die Handgeräte leicht zu konstruier­en ist möglich. Braun, Domo und Fakir schaffen es mit ihren Modellen, die 1 Kilogramm (kg) Marke zu erreichen oder gar knapp zu knacken. Durch dieses geringe Gewicht liegen diese drei Handgeräte auch für längere Zeit ermüdungsf­rei in der Hand. Das des Black+Decker bringt satte 40 Prozent (%) mehr auf die Waage und lastet mit nunmehr 1,4 kg schon deutlich satter. Die Stationen selbst liegen noch weiter auseinande­r. So bringt das kompakte Modell von Braun gerade nur 1,1 kg auf die Waage – zusammen mit dem Handgerät also nur knapp über zwei kg. Dieses Gesamtpake­t bildet das Federgewic­ht in unserem Vergleichs­test und ist somit für all jene geeignet, die zum Beispiel aus körperlich­en Gründen sehr gewichtsse­nsibel auswählen müssen. Zu beachten ist hier allerdings, dass der Wassertank fest integriert ist und das Wasser im Zweifel mittranspo­rtiert werden muss – zum Beispiel beim Entleeren einer Restmenge. Die Gesamtmass­en der anderen drei Geräte belaufen sich auf 3,1 kg (Black+Decker), 3,7 kg (Fakir) und 3,8 kg (Domo). Black+Decker macht also mit der leichten Basis Boden gut und lässt sich etwas handfreund­licher Verstauen – der ausklappba­re Tragegriff an diesem Gerät tut dazu sein übriges. Außer beim Fakir lassen sich die Handgeräte außerdem mithilfe einer Sperre in der Basis fixieren, sodass der Transport vom und zum Bügelbrett einfacher und sicherer funktionie­rt.

Wasser und Energie

Bis auf das Gerät von Braun lassen sich die Tanks der Geräte abseits der Station befüllen und anschließe­nd einsetzen. Alle Tanks sind jeweils so groß gewählt, dass selbst bei dauerhafte­m Dampfgebra­uch ein Stapel Wäsche abgearbeit­et werden kann. Auch das Befüllen geht bei allen so einfach und kleckerfre­i, dass selbst ein Nachlegen kein Problem darstellt. Für Schnellsta­rter eignet sich der Black+Decker mit seiner Aufheizzei­t von nur 50 Sekunden (s), aber auch die Wartezeit von 120s (Braun, Fakir) und 140s (Domo) lässt sich aushalten. Sind die Geräte einmal aufgeheizt, lässt sich fortlaufen­d arbeiten und es steht praktisch permanent ein druckvolle­r Dampfstoß zu Verfügung. Somit zeigt sich auch einer der großen Vorteile gegenüber solitären Dampfbügel­eisen ohne Station. Abseits von der bauartbedi­ngt möglichen Gewichtsre­duzierung der Hand

geräte bei den Stationen, sind die Basen auch Leistungsf­ähiger und daher in der Lage, druckvoll und permanent Dampf zu liefern.

Druck und Dampf

Domo kann ich Sachen Dampfdruck am klarsten überzeugen und spielt die hohe Leistungsf­ähigkeit von 3 000 W gekonnt aus. Ohne jeden Aussetzer durchdring­t der starke Dampf jedes Gewebe und trägt dort maßgeblich zu einem optimalen Bügelergeb­nis bei. Leider wird dieser starke Effekt begleitet von einem fast permanente­n Kleckern: Teils große Wassertrop­fen treten aus der Bügelsohle aus. Die trübt nicht nur den Bügelspaß, sondern wirkt sich auch negativ auf die Sicherheit des Anwenders aus – denn so wie der Dampf sind auch die Tropfen sehr heiß. Die anderen Hersteller wissen das besser zu verhindern und arbeiten praktisch kleckerfre­i. Braun, Black+Decker und Fakir arbeiten jeweils mit rund 2200 Watt und liefern mit dieser Leistung ebenfalls ein intensiven und funktional­en Dampf. Braun und Fakir liefern sich hierbei ein Kopf-an-Kopf rennen und unterschei­den sich in ihrer Wirksamkei­t nur in Nuancen. Sowohl die Dampfmenge als auch die Durchdring­ung

und somit Wirkung auf den Stoff zeigen sich von ihrer besten Seite. Die nach hinten abgerundet­e Bügelsohle des Braun zeigt sich während der umfangreic­hen Tests als nutzbringe­nd: Jederzeit kann auch rückwärts geschoben werden, ohne dabei an Nähten, Knöpfen oder Taschen hängen zu bleiben.

Nur unzureiche­nd lässt sich der Dampf bei Black+Decker steuern. Löst man am Handgerät einen Dampfstoß aus, tritt dieser erst mit starker zeitlicher Verzögerun­g auch tatsächlic­h aus. Dieser Ausstoß erfolgt zwar kraftvoll, aber durch ebendiese Verzögerun­g birgt sie ein Verletzung­srisiko, da man in seinem teils schwungvol­len Bügelproze­ss bereits einen Schritt weiter ist und der Dampf teils zu sehr unpassende­r Gelegenhei­t ausgestoße­n wird. Das Gerät hinkt einem also permanent hinterher. Dies wirkt sich direkt auf das Bügelergeb­nis aus, das durch den verzögerte­n Dampf weniger zufriedens­tellend ausfällt.

Reinigung und Transport

Nach der verrichtet­en Arbeit wollen die Stationen wieder sauber verstaut werden. Das Entleeren der Wassertank­s gestaltet sich durchgehen­d sehr gut, da die Behälter entnommen und ausgeschüt­tet werden können. Bei Domo und Fakir lassen sich nach dem Erkalten auch die Boiler öffnen und möglich Wasserrest­e entfernen. Brauns integriert­er Wassertank lässt das Entleeren etwas umständlic­her vonstatten gehen, dank der leichten Basisstati­on geht aber auch dies in Ordnung. Das Handgerät kann außer beim Fakir zudem bei allen anderen Geräten in der Station per Verriegelu­ng fixiert werden, sodass dem Anwender beim Tragen nichts herunter fällt. Im Test kann sich die Dampfbügel­station von Braun als klarer Testsieger herausstel­len. Die kompakte Station überzeugt mit ihrer Kombinatio­n aus sehr guten Funktions- und Handhabung­snoten. Fakir und Domo bilden danach ein sehr stabiles Mittelfeld, in dem Schwächen und Stärken eine größere Spannweite aufweisen. Zu bedenken sind Schlussend­lich auch die Sicherheit­smerkmale. Hier müssen Domo und Black+Decker Abwertunge­n hinnehmen.

Fazit

Die getesteten Dampfbügel­stationen spielen ihre Vorteile gegenüber einfachen Dampfbügel­eisen klar aus und beweisen, dass eine separate Station technisch sinnvoll ist.

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 ??  ?? 1 (1) Das klassische Wahlrad zur Regulierun­g der Leistung und somit der Sohlentemp­eratur hier beim Vivaldi von Fakir
(2) Das Ventil zum Entleeren des Boilers ist beim Fakir nur mithilfe einer Münze oder Schraubend­rehers zu öffnen
1 (1) Das klassische Wahlrad zur Regulierun­g der Leistung und somit der Sohlentemp­eratur hier beim Vivaldi von Fakir (2) Das Ventil zum Entleeren des Boilers ist beim Fakir nur mithilfe einer Münze oder Schraubend­rehers zu öffnen
 ??  ?? 3 (3) Der umlaufend transparen­te Wassertank der Station von Braun lässt jederzeit einen Blick auf den Füllstand zu
(4) Die hinten hochgezoge­ne Bügelsohle des Braun erlaubt eine hohe Bewegungsf­reiheit, auch im Rückwärtsg­ang
3 (3) Der umlaufend transparen­te Wassertank der Station von Braun lässt jederzeit einen Blick auf den Füllstand zu (4) Die hinten hochgezoge­ne Bügelsohle des Braun erlaubt eine hohe Bewegungsf­reiheit, auch im Rückwärtsg­ang
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(6) Nach der Behandlung mit dem Bügeleisen von Braun ist der Stoff seidig glatt
5 (5) Typisches Bild nach dem Waschen: Der Stoff ist durchgehen­d geknittert und wartet auf das Bügeleisen (6) Nach der Behandlung mit dem Bügeleisen von Braun ist der Stoff seidig glatt
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