Kaffeesiebträgermaschinen
Kaffeegenuss in seiner schönsten Form und Geräte in edlem Design
Für die einen ist es bloß ein konzentrierter Kaffee mit haselnussbrauner Schaumschicht. Für die anderen ein Schluck Hochgenuss voller Aromen und kräftigem Geschmack. Espresso lässt sich auch gekonnt zuhause zubereiten. Wir haben diesmal zehn aktuelle Geräte von Einsteigermodell bis Oberklasse getestet.
Schon einmal etwas von „Pannarello“gehört? Hinter dem italienischen Begriff versteckt sich ein Hilfsmittel für leckere Kaffee-Spezialitäten, ohne das keine ordentliche Espressomaschine auskommt: die Milchschaumdüse. Baristas kreieren mit der Schaumlanze Genüße wie Cappuccino, Latte Macchiato, Flat White oder Americano. Die Profis im Café zaubern sogenannte Latte Art in die Tasse, indem sie den cremigen Schaum so eingießen, dass kleine Gemälde entstehen. Entscheidend dafür, dass die Kunst schmeckt, ist – neben einer gewissen Fachkenntnis – eine gute Siebträgermaschine.
Namensgeber der speziellen Geräte für die Zubereitung von Espresso ist der entnehmbare Siebträger. In diesen wird das Kaffeepulver eingefüllt und mithilfe eines sogenannten Tampers angedrückt. Hat man den Siebträger mit einer SteckDreh-Bewegung fixiert, schaltet man das Gerät ein und wartet darauf, dass es Wasser erhitzt und zum Brühen bereitstellt. Das Resultat ist ein Espresso, ein kleiner heißer Schluck Kaffee, der sich durch volles Aroma und einen kräftigen Geschmack auszeichnet.
Zehn Siebträgermaschinen unterschiedlicher Preisklassen sind diesmal im Rennen. In der Einstiegsklasse bis 200
Euro treten vier Modelle an, daneben sind drei Mittelklassemodelle bis 400 Euro und drei Oberklassemodelle bis 900 Euro dabei. In der Ausstattung stechen zwei Geräte hervor, zum einen die kleine Latessa von Bob Home mit einem zusätzlichen Milchtank, zum anderen die schnelle Barista Pro von Sage mit viel Zubehör, Display und Mahlwerk. Die Maschinen von Beem, Serverin und Smeg enthalten zusätzlich Siebeinsätze für Pads.
Gut informiert für mehr Genuss
Bevor der erste Espresso in der Testküche begutachtet werden kann, sind die Geräte erst einmal auszupacken und aufzustellen. Hier zeigt sich nicht nur, dass nur wenige Hersteller (bestbewertet: De‘Longhi) umweltfreundlich verpacken, sondern dass große Unterschiede im Gewicht bestehen. Die leichtesten Modelle wiegen knapp vier Kilogramm (kg), die schwerste stolze 12 kg. Für die „Großen“aus der Mittel- und Oberklasse braucht es mehr Muskelkraft und aufgrund größerer Abmessungen mehr Stellfläche in der Küche.
Vor Benutzung heißt es sorgfältig Bedienungsanleitung lesen. Besonders hilfreich: die umfangreichen Informationen zur Baronessa von Graef. Denn: Der kleine Kräftige ist ein sensibles Getränk (siehe unsere Sonderseite „So gelingt der perfekte Espresso“). Kleinigkeiten machen den Unterschied. Das beginnt bei der Auswahl der Bohnen und Röstung über die Mahlung und Dosierung bis hin zum Extraktionsprozess. Überraschend für unsere Probanden war daher, dass die Hersteller nicht mehr Wissen um guten Espresso an ihre Kunden weitergeben.
Zur Vorbereitung gehört die Auswahl geeigneter Kaffeebohnen. Egal für welche Sorte oder Mischung und für welche Röstung man sich entscheidet, frisch gemahlen und richtiger Mahlgrad lautet die Empfehlung. Praktisch, dass bei der Barista Pro von Sage ein Edelstahl-Kegelmahlwerk und ein Bohnenbehälter integriert sind. 30 Mahlgrade von fein bis grob und die Menge können eingestellt werden. Die Bohnen werden direkt im Siebträger gemahlen und automatisch dosiert. Den Fortschritt zeigt das CD Display an. Schneller und einfacher geht es kaum, finden unsere Tester.
Bei den Konkurrenzmodellen befüllt man die Siebträger mithilfe eines Dosierlöffels aus dem Zubehör. Nächster Schritt: das Andrücken des Kaffeemehls mithilfe einer Andrückhilfe, genannt Tamper. Ob günstiges Plastikmodell
oder hochwertiger schwerer Tamper wie bei Severin, im Test funktioniert das angebotene Zubehör ausnahmslos. Will man dann die Siebträger in die Maschinen einschrauben, wird es für Erstnutzer ein bisschen kniffelig. Markierungen am Gerät helfen den Siebträger an der richtigen Stelle einzusetzen und richtig festzuziehen. Gut sichtbar sind beispielsweise die Symbole bei der Graef Salita und der Beem Espresso Perfect. Fast alle Modelle rasten etwas schwergängig ein. Zum Auslösen des Brühvorgangs müssen die Geräte angeschaltet werden, bei Delonghi und Smeg etwa über einen seitlichen An-/Aus-Schalter. Es folgt das Aufheizen, bei Sage dank „ThermoJet“Heizsystem in drei Sekunden erledigt. Beim roten Traditionsmodell von Illy kann das im Kessel zweieinhalb bis drei Minuten dauern. Entsprechend sind dann die Unterschiede im Energieverbrauch. Direkt nach Ende des Brühvorgangs gemessen, liegen die Temperaturen der Espressi bei den meisten Testgeräten ziemlich nah an der Zieltemperatur von 75 Grad Celsius. Lediglich die große Bob Home lag trotz mehreren Versuchen gut zehn Grad darunter. Kalt hat dieser Espresso nach Empfinden der Probanden jedoch nicht geschmeckt. In der Handhabung ergeben sich durchweg gute Gesamtergebnisse. Das bedeutet, dass alle Geräte recht bedienfreundlich konzipiert sind, es aber dennoch Luft nach oben gibt.
Schwachstelle Wassertank
Beispiel Wassertanks: Bei den großen Oberklassenmodellen von Bob Home, Graef und Sage sind Tanks von drei bzw. zwei Litern integriert. Ein Vorteil, wenn man Gäste hat und einige Tassen hintereinander füllen möchte. Die Behälter lassen sich in der Regel gut einsetzen, viele Geräte haben praktische fest installierte Deckel. In der Regel muss man trotzdem beide Hände für die Bedienung benutzen, um nicht zu kleckern. Locker aufsitzende Deckel wie bei der Bob Home Lattessa stören, denn sie können herunterfallen. Abzüge in Sachen Bedienfreundlichkeit bringen zudem fehlenden Beschriftungen für minimale und maximalen Wasserstand wie bei Illy. Nur zwei Geräte, das Einsteigermodell von De´Longhi und das Oberklassegerät von Graef haben Wasserstandsanzeigen, nur Graef und Sage integrierte Filter. Typische Reinigungsschritte nach Benutzung sind das Entfernen des feuchten Kafffeemehls aus den Siebträgereinsätzen, das Ausspülen des Wassertanks, das Ausleeren der Auffangschale, Spülen
des Gitters, das Abwischen des Gehäuses und gegebenfalls das Säübern der Milchschaumdüse.
Fazit
Im Test zeigt sich, dass es Siebträgermaschinen mit guten Leistungen nicht nur in der Oberklasse und der Mittelklasse gibt. Schon Einsteigermodelle mit guten Funktions- und Handhabungsnoten sind für die Zubereitung in den eigenen vier Wänden zu haben. Es lohnt, sich ein wenig Fachwissen anzueignen, zu üben und zu experimentieren, um aus einem Schluck kräftigen Kaffee einen Genuss ganz nach dem eigenen Geschmack zu machen. Beste Voraussetzungen dafür bieten die hochwertige und -preisigen großen Siebträgermaschinen von Graef und Sage. Hier lässt sich viel programmieren und gezielt steuern. Wer an Retro-Design eine Freunde hat, kann zwischen dem Traditionsmodell von Illy und dem schlanken Smeg-Modell wählen. Illy liefert sehr gute Funktionsergebnisse vom Temperatur bis Crema, Aufwärmzeit und Energieverbrauch liegen jedoch deutlich hinter unseren Spitzenreitern. Smeg zeigt solide Leistungen und lässt sich mit einem Handgriff schnell für normale Kaffeebecher umrüsten.