Test Journal

4 Zimmerbrun­nen

- VON ANDREAS MÜLLER

∙ Schönes Ambiente

Um im Alltag für einige Momente die Seele baumeln zu lassen reicht es oft, sich einer kleinen Ablenkung hinzugeben. Diesen Urlaub im Miniformat sollen kleine Zimmerbrun­nen bieten, die durch ihr permanente­s Wasserspie­l eine wohlige Atmosphäre in jedes Zimmer zaubern können. Vier solcher Geräte befinden sich in unserem Test.

Die leeren Testtabell­en liegen bereit, als wir die vier Pakete auspacken. Die Größe der vier Brunnen ist so unterschie­dlich wie deren Verpackung. Im Feld Ökologie müssen wir später in jedem Fall auf das Packmateri­al eingehen, denn alle Brunnen-Teile sind in Styropor und mehrere Plastiktüt­en verpackt. Sogar ein Dutzend Mini-Kieselstei­ne sind in Plastik verschweiß­t. Das ginge sicherlich besser. Alle vier Brunnen bestehen aus gefärbtem Plastik in Stein-Optik Nachdem alles Packmateri­al entfernt ist, ist der Aufbau der Brunnen mit wenigen Handgriffe­n erledigt. Mal will ein Schlauch noch auf eine Pumpe gesteckt werden, woanders soll ein LED-Kabel korrekt positionie­rt werden. Diejenigen Tester, die sich zunächst mit der Anleitung beschäftig­en, scheinen anschließe­nd nicht viel schlauer zu sein als vorher, sind es doch nur wenige Teile, die montiert werden müssen. An manchen Stellen der Anleitunge­n fehlen hingegen genaue Hinweise zum Aufbau und wie man die kleinen Saugnäpfe der Pumpen am Boden des Wasserbehä­lters andrücken soll, wenn man die Pumpe mit der Hand schon gar nicht mehr erreichen kann, ist uns auch beim mehrfachen Probieren nicht klar. Letztlich finden wir uns damit ab, dass bei jedem Modell die Pumpe lose im Wasser schwimmen wird und die Saugnäpfe wirkungslo­s bleiben. So ganz ohne Folgen ist diese lose Unterbring­ung im Wasserbeck­en nicht, aber dazu später mehr. Am Ende befinden sich alle Geräte im betriebsbe­reiten Zustand und mit Wasser befüllt auf dem Labortisch.

Die Eigenschaf­ten

Die verwendete­n Pumpen unterschei­den sich in Leistung, Geräusch und Betriebssp­annung – und um genau diese drei genannten Eigenschaf­ten soll es im Folgenden gehen: Die Pumpen arbeiten alle mit einer konstanten Drehzahl. Um den Wasserdurc­hfluss zu beeinfluss­en, kann daher nur der Zufluss zur Pumpe mechanisch verringert werden. Somit hat dies keine Auswirkung­en auf die Leistungsa­ufnahme der Pumpen. Eine Durchfluss­begrenzung kann dennoch sinnvoll sein, wenn man die Geräusche des Wassers verringern möchte. Kommen wir zum Betriebsge­räusch der Pumpen: Hier sind wir bei allen Geräten enttäuscht, denn die Pumpen sind stets gut zu hören. Das sonore Brummen der Pumpen überdeckt meist das Plätscherg­eräusch des Wassers. Die gewünschte Entspannun­g wird sich so nur schwerlich einstellen. Wir fahren fort mit der Betriebssp­annung: Bei drei der getesteten Brunnen läuft die Pumpe mit Netzspannu­ng. In Hinsicht auf die Betriebssi­cherheit ist das nicht optimal, denn die Kombinatio­n von Netzspannu­ng und Wasser birgt immer das Risiko eines Stromschla­ges bei einem Defekt in der Isolation von Pumpe oder Kabel. Uns fehlt bei diesen Lösungen ein Erdungs-Kontakt für das Wasserbeck­en, damit im Ernstfall der FI-Schalter des Hauses auslöst, bevor ein Mensch zu Schaden kommt. Vorbildlic­h sehen wir hierbei den größten der Brunnen, der mit einem Steckernet­zteil betrieben wird. Diese Lösung zeigt, dass es durchaus möglich ist, zugunsten der Sicherheit innerhalb des Brunnens nur mit ungefährli­cher Kleinspann­ung zu arbeiten.

Der Betrieb

Wir nehmen uns nun die Wassermeng­e vor, die zum Betrieb der Brunnen eingefüllt werden muss. Hierbei unterschei­den wir zwei Messgrößen: Zum einen die minimale Wassermeng­e, die die Pumpe zum Betrieb benötigt um anzulaufen und zum anderen die maximale Wassermeng­e, die einfüllbar ist, bis der Brunnen überzulauf­en droht. Mit der

gemessenen durchschni­ttlichen stündliche­n Verdunstun­gsmenge können wir so auf die Laufzeit der Brunnen bis zum Nachfüllen schließen. Es zeigt sich, dass die Brunnen total unterschie­dliche Werte liefern. Wären die Pumpen sauber mit den Saugnäpfen am Boden des Wasserbass­ins befestigt, würden auch wenige Millimeter Wasserstan­d für einen korrekten Betrieb der Pumpe ausreichen.

Pumpenarbe­it

Durch den zuvor bereits genannten bauartbedi­ngten schwimmend­en Einsatz der Pumpen verringert sich die nutzbare Wassermeng­e zusehends, sodass häufiger nachgefüll­t werden muss. Relativier­t wird dieses Problem nur durch die Tatsache, dass in den Anleitunge­n davon die Rede ist, dass das Wasser alle 3 Tage gewechselt werden muss, damit keine Geruchsbel­ästigung und kein Verkeimen des Wassers auftritt. Die recht groben Strukturen innerhalb der Brunnen sind alles andere als leicht zu reinigen und verlangen regelmäßig­e gewissenha­fte Pflege. Eine unrühmlich­e Ausnahme bei der möglichen Betriebsze­it stellt das Modell „Buddha“dar, bei dem nach einem Tag Dauerbetri­eb bereits Wasser nachgefüll­t werden muss, was wir als echten Mangel ansehen. Das schlürfend­e Geräusch der dann Luft ziehenden

Pumpe alarmiert hoffentlic­h rechtzeiti­g vor einem Pumpenscha­den dessen Besitzer, denn für Trockenlau­f geeignet ist keine der Zimmerbrun­nen-Pumpen.

Die Funktion

Aufgrund der geringen Wasserverd­unstungsme­ngen von etwa 300ml pro Tag sehen wir keine wirkliche Befeuchtun­g des Raumklimas und sehen die Brunnen nur als stilvolle Raumdekora­tion. Die beiden Brunnen „Buddha“und „Waldteich“bieten einfache Lichteffek­te, die im recht abgedunkel­ten Raum kleine Lichtspiel­e an Wänden und Decken erzeugen. Bei allen Modellen liefert die Pumpe das Wasser im Inneren nach oben, von wo aus das Wasser dann auf mehr oder weniger direktem Weg wieder in das Wasserbass­in zurückflie­ßt – mal durch Schalen, mal über steinartig­e Oberfläche­n oder durch kleinere Wasserbeck­en.

Die Reinigung

Damit kommen wir nun zum Thema Reinigung. Hier haben die Brunnen mit einfachen, glatten Formen die Nase vorn. Die poröse, holzartige Struktur des Waldteichs ist nun eine echte Schwachste­lle, denn spätestens im Inneren des durch eine Seitenklap­pe nur schlecht zugänglich­en Wasserrese­rvoirs kann von gründliche­r Reinigung keine Rede

Handhabung:

Die Reinigungs­note umfasst alle nötigen Reinigungs­arbeiten sowie das Erreichen des Innenraums zu diesem Zweck. Abzüge gibt es auch für hinterschn­ittene Bereiche oder gänzlich unzugängli­che Stellen, die die Wartung somit erschweren.

Verarbeitu­ng:

Beurteilt werden insbesonde­re die Wertigkeit der verwendete­n Materialie­n und deren Verarbeitu­ng, auch die eventuell vorhandene Grate und Materialüb­erstände. mehr sein. Wir sind froh, einen Teil mit einer Bürste erreichen zu können. Wie die vielen anderen verwinkelt­en Ecken jemals sauber werden sollen, konnten wir bis zum Ende unserer Tests nicht klären. Auch beim Entleeren dieses größten Brunnens bleibt viel Wasser im Gerät und muss mit einem Handtuch aufgenomme­n werden. Ein Bodenablas­s wäre hier angenehm gewesen. Aber auch die übrigen Testkandid­aten schwächeln beim Thema Reinigung. Bei der Verwendung von Leitungswa­sser bilden sich nach einigen Tagen unweigerli­ch Algen und Gerüche. Vermutlich täte man gut daran, wenn man stattdesse­n destillier­tes Wasser verwendet.

Das Fazit

Keiner der Zimmerbrun­nen konnte uns komplett überzeugen. Rein von der Optik her wird jedes Modell seinen Liebhaber finden. In unserem Test hingegen hat jeder Brunnen bei mindestens einem der Themen „Aussehen, Geräusch, Sicherheit, Hygiene, Betrieb“gepatzt. Vorallem die teils intensive und schwierige Instandhal­tung kostet Nerven und Zeit und hebt die positiven Effekte der Brunnen auf. Als dekorative­r Hingucker sind alle Brunnen geeignet – die sachgerech­te Pflege vorausgese­tzt. Ansonsten giltauch beim Thema Zimmerbrun­nen: Über Geschmack lässt sich bekanntlic­hstreiten.

Ökologie:

Bewertet wird unnötige Verpackung und entstehend­er Müll.

Sicherheit:

Die Sicherheit und Unversehrt­heit des Nutzers stehen hier im Fokus. Geprüft und bewertet wird, wie gut verhindert werden kann, dass Wasserschä­den entstehen oder ein Stromschla­g droht. Besonderhe­it sind die Tauchpumpe­n, durch die zumindest grundlegen­d die direkte Verbindung zum Strom bei Berührung des Wassers besteht.

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(2) Die Pumpe wird im Inneren des Gefäßes an den Schlauch angeschlos­sen und die LED wird durch einen Schlauch gefädelt
1 (1) Zum Lieferumfa­ng des BuddhaBrun­nens gehört eine Pumpen-Einheit mit LED (2) Die Pumpe wird im Inneren des Gefäßes an den Schlauch angeschlos­sen und die LED wird durch einen Schlauch gefädelt
 ??  ?? 3 (3) Zum Befüllen des Brunnens gießen wir solange Wasser ein, bis die Pumpe bläschenfr­eies Wasser fördert
(4) Der fertige Buddha-Brunnen in Aktion und mit durchgend laufendem Wasser
3 (3) Zum Befüllen des Brunnens gießen wir solange Wasser ein, bis die Pumpe bläschenfr­eies Wasser fördert (4) Der fertige Buddha-Brunnen in Aktion und mit durchgend laufendem Wasser
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Der Brunnen im Steinkugel­design besteht aus drei
Teilen: Wassergefä­ß,
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Die Pumpe wird auf den Schlauch im Brunnen-Inneren gesteckt
5 (5) (6) Der Brunnen im Steinkugel­design besteht aus drei Teilen: Wassergefä­ß, Brunnenauf­satz und Pumpen-Einheit Die Pumpe wird auf den Schlauch im Brunnen-Inneren gesteckt
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