Test Journal

5 Heizdecken

- VON DOROTHEE WAGNE

∙ Für kühle Nächte

Wer liebt sie nicht? Die Kuscheldec­ke, mit der man es sich auf der Couch bei einem guten Buch oder einem schönen Film gemütlich machen kann. Mit elektrisch­en Heizdecken werden diese Momente noch kuschelige­r, denn die Modelle spenden zusätzlich­e Wärme. Wie gut sie sich dabei schlagen, haben wir für sie getestet.

Wer früher ein warmes Bett haben wollte, musste auf die gute alte Bettpfanne zurückgrei­fen. Das war nicht nur umständlic­h, sondern auch gefährlich, denn die metallene Pfanne wurde mit heißen Kohlen bestückt. Heute gibt es dafür elektrisch betriebene Heizdecken. Zu Beginn ihrer Entwicklun­g in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts waren diese ebenfalls noch eine nicht zu unterschät­zende Gefahrenqu­elle, da sie schnell überhitzen konnten oder einen Kurzschlus­s auslösen. Moderne Modelle sind hingegen mit Mechanisme­n ausgerüste­t, die solche Unfälle verhindern sollen und deutlich mehr Sicherheit bieten. Die im Handel erhältlich­en Heizdecken lassen sich grob in zwei Gruppen unterteile­n: Solche, die als Unterlagen ins Bett gelegt werden und solche, die wie eine normale Decke genutzt werden. Unser Test konzentrie­rt sich auf die zweite Gruppe, da diese Modelle den Vorteil bieten, dass sie auch auf dem Sofa und anderswo genutzt werden können.

Allein oder zu zweit?

Ein wichtiges Kriterium beim Kauf einer Heizdecke sollte die gewünschte Größe derselben sein. Standardmä­ßig gibt es Modelle für eine Person, mit Maßen von ca. 130 zu 180 Zentimeter­n, und Modelle für zwei Personen, die in der Regel mindestens 150×200 Zentimeter groß sind. Das Modell NX-7453 von Wilson Gabor ist sogar noch 30 Zentimeter breiter, aber mit seinen 2,3 Kilogramm auch entspreche­nd schwer. Sowohl die Firma Wilson Gabor als auch Medisana sind im Test mit jeweils einem großen und einem kleinen Standardmo­dell vertreten. Bis auf den Größenunte­rschied sind die beiden Kandidaten von Medisana nicht auseinande­rzuhalten. Die Heizdecken NX-7453 und NX-7450 von Wilson Gabor sind sich zwar ebenfalls sehr ähnlich, aber hier unterschei­det sich nicht nur die Größe, sondern auch das Design des Bedienelem­ents. Der Exot unter den Testkandid­aten ist jedoch das Modell NC-8942 von Wilson Gabor. Im Gegensatz zu ihren Konkurrent­en ist diese Heizdecke mit Ärmeln ausgestatt­et, so dass man in sie hineinschl­üpfen kann wie in einen Mantel. Das ist besonders praktisch, falls man mit der Decke lesen möchte, da so die Arme frei beweglich und trotzdem warm bleiben. Allerdings fällt das Modell sehr groß aus und die langen Ärmel sind für kleinere Personen eher hinderlich. Auch farblich springt dieses Modell mit seinem leuchtende­n Rot ins Auge. Die anderen Heizdecken sind eher in schlichten Farben gehalten, wobei die beiden Exemplare

von Medisana den Vorteil der Wendeoptik bieten und man sich zwischen einem dunklen oder einem hellen Grauton entscheide­n kann.

Schnelle Wärme überall

Neben diesen Äußerlichk­eiten ist auch die Aufwärmzei­t ein wichtiger Vergleichs­wert, um die Qualität einer Heizdecke zu bewerten. Im Test lassen wir die Kandidaten dafür fünf Minuten auf der höchsten Leistungss­tufe aufheizen. Die beiden Testkandid­aten von Medisana erwärmen sich in dieser Zeit um etwa acht Grad, wobei sich das kleinere Modell etwas schneller aufheizt. Auch bei den beiden Heizdecken NX-7453 und NX-7450 von Wilson Gabor erwärmt sich das kleinere Exemplar schneller, was angesichts der gleichen Leistungsa­ufnahme bei geringerer Heizfläche durchaus logisch ist. Da diese beiden Testkandid­aten mit 180 Watt arbeiten, heizen sie sich auch insgesamt schneller auf als die Modelle von Medisana, denen nur 120 Watt zur Verfügung stehen. Am schnellste­n erwärmt sich jedoch die Heizdecke mit der niedrigste­n Heizleistu­ng, nämlich die NC-8942 von Wilson Gabor. Nach fünf Minuten lässt sich bei dieser Decke schon ein Temperatur­anstieg von über 15 Grad verzeichne­n. Allerdings beschränkt

sich dieser Hotspot lediglich auf einen kleinen Bereich, in welchem sich das Heizelemen­t befindet. Im Gegensatz zu den anderen Testkandid­aten, bei denen sich dünne Heizdrähte im Inneren der gesamten Decke befinden, ist dieses Modell nämlich lediglich mit einer großen Tasche im Bauchberei­ch ausgestatt­et, in die eine Heizmatte geschoben wird. Bei den anderen Modellen verteilt sich die Wärme über die Drähte gleichmäßi­ger, wobei auch bei den Decken von Medisana nicht die gesamte Fläche beheizt wird, sondern ein etwa 20 Zentimeter breiter Rand bleibt. Lediglich bei den Modellen NX-7453 und NX-7450 von Wilson Gabor sind die Heizdrähte über die gesamte Fläche der Decke verlegt. Die Drähte sind zwar spürbar, aber dank des dicken und weichen Fleecebezu­gs tut das dem Kuschelfak­tor fast keinen Abbruch.

Wärmeregul­ierung

Sollte es unter der Decke dann doch zu warm werden, kann die Wärme mithilfe des Bedienelem­ents angepasst werden. Dafür stehen je nach Modell unterschie­dlich viele Stufen zur Verfügung. Mit Ausnahme des Testkandid­aten NX-7453 von Wilson Gabor werden diese mit einem einfachen Schiebereg­ler eingestell­t. Bei der NC-8942 fehlt jedoch die Beschriftu­ng

am Bedienelem­ent, so dass die aktuelle Stufe nicht erkennbar ist. Bei den beiden Modellen von Medisana finden sich hingegen die Stufenanga­ben zusätzlich auch in Braillesch­rift. Insgesamt kann bei den Heizdecken NX-7450 und NC8942 von Wilson Gabor zwischen drei Wärmestufe­n gewählt werden und bei den beiden Modellen von Medisana lassen sich vier Stufen einstellen. Am differenzi­ertesten kann die Wärme jedoch bei der NX-7453 von Wilson Gabor reguliert werden. Hier stehen dem Benutzer zehn Stufen zur Verfügung und dank digitaler Anzeige ist die aktuelle Stufe auch immer deutlich zu erkennen. Inwiefern diese feinen Temperatur­abstufunge­n von jeweils nur zwei Grad Unterschie­d jedoch überhaupt wahrgenomm­en werden können, bleibt fraglich. Ein weiteres Alleinstel­lungsmerkm­al dieser Heizdecke ist die Timerfunkt­ion. Gerade wenn die Heizdecke über einen längeren Zeitraum genutzt werden soll und die Gefahr besteht, dass man in der Zwischenze­it einschläft, ist diese Funktion sinnvoll. Mithilfe des Bedienelem­ents kann eine Zeit von einer bis neun Stunden eingestell­t werden, nach deren Ablauf sich die Decke dann automatisc­h abschaltet. Bei allen anderen Modellen kann diese Zeit nicht variiert werden, sie schalten sich nach drei Stunden

ab. Voreingest­ellt ist bei der NX-7453 eine Heizdauer von vier Stunden auf Heizstufe vier. Für den längeren Betrieb sind allerdings bei allen Testkandid­aten nur die unteren Stufen zu empfehlen, wie auch in den Bedienungs­anleitunge­n nachzulese­n ist.

Waschtag

Nach häufigem Gebrauch oder nachdem doch mal etwas auf der Decke verklecker­t wurde, ist es Zeit für eine Reinigung. Beim Testkandid­aten NC-8942 von Wilson Gabor braucht dafür nur das Heizelemen­t wieder aus der Tasche genommen zu werden und dann kann das Modell bei 30 Grad von Hand gewaschen werden. Alle anderen Heizdecken im Test müssen zunächst von der Stromverso­rgung getrennt werden und vollständi­g abkühlen. Erst dann kann das Kabel an der Steckverbi­ndung entfernt werden und die Decken können gewaschen werden. Die beiden Modelle von Medisana dürfen ebenfalls nur von Hand gewaschen werden, während die NX-7453 sowie die NX-7450 auch im Schonwasch­gang bei 40 Grad in die Waschmasch­ine können. Wäschetroc­kner und Bügeleisen sind hingegen bei allen Testkandid­aten tabu. Nach dem Abtrocknen sind sie wieder bereit für den nächsten Einsatz.

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Größe nicht zu unterschei­den: Die beiden Heizdecken in Wendeoptik HB 675 (li.) und HDW (re.) von Medisana
(2) Auf den Bedienelem­enten der Heizdecken von Medisana sind die vier Heizstufen in Ziffern und in Braillesch­rift angegeben
1 (1) Bis auf die Größe nicht zu unterschei­den: Die beiden Heizdecken in Wendeoptik HB 675 (li.) und HDW (re.) von Medisana (2) Auf den Bedienelem­enten der Heizdecken von Medisana sind die vier Heizstufen in Ziffern und in Braillesch­rift angegeben
 ??  ?? 3 (3) Geschmacks­sache: Bei den Testmodell­en hat man die Farbwahl zwischen hell- und dunkelgrau, braun oder einem knalligen rot
(4) Dank cleverer Steckverbi­ndung lässt sich das Netzkabel einfach von der Decke trennen, wie bei der Wilson Gabor NX7450
3 (3) Geschmacks­sache: Bei den Testmodell­en hat man die Farbwahl zwischen hell- und dunkelgrau, braun oder einem knalligen rot (4) Dank cleverer Steckverbi­ndung lässt sich das Netzkabel einfach von der Decke trennen, wie bei der Wilson Gabor NX7450
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 ??  ?? 5 (5) Simpel und funktional: Das Bedienelem­ent der Wilson Gabor NX-7450 mit Schiebereg­ler und auffällig großer Beschriftu­ng
(6) Aufwendige­r ist die Bedienung des größeren Modells NX-7453 von Wilson Gabor gestaltet mit digitaler Anzeige und Timer
5 (5) Simpel und funktional: Das Bedienelem­ent der Wilson Gabor NX-7450 mit Schiebereg­ler und auffällig großer Beschriftu­ng (6) Aufwendige­r ist die Bedienung des größeren Modells NX-7453 von Wilson Gabor gestaltet mit digitaler Anzeige und Timer
 ??  ?? 7 (7) Das Modell NC-8942 von Wilson Gabor verfügt über ein separates Heizelemen­t, welches in eine Tasche am Bauch geschoben wird
(8) Das spezielle Design dieser Heizdecke ermöglicht mehr Bewegungsf­reiheit, aber der Schnitt fällt leider etwas groß aus
7 (7) Das Modell NC-8942 von Wilson Gabor verfügt über ein separates Heizelemen­t, welches in eine Tasche am Bauch geschoben wird (8) Das spezielle Design dieser Heizdecke ermöglicht mehr Bewegungsf­reiheit, aber der Schnitt fällt leider etwas groß aus
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