Abkühlen im Sommer
Mit Klimaanlagen und Ventilatoren
Sommer, Sonne, Affenhitze! Die Sommer werden auch hierzulande immer heißer. Abhilfe versprechen da Klimaanlagen. Die kleine mobile Variante soll nicht nur kühlen, sondern auch an unterschiedlichen Orten einsetzbar sein. Ob die mobilen Klimageräte dieser Aufgabe wirklich gewachsen sind, lesen Sie hier.
Draußen zerrinnt man selbst im Schatten, doch drinnen ist davon nichts zu spüren. Im Gegenteil: Dank der Klimaanlage ist es so frisch, dass man sich sogar etwas überziehen muss, um sich nicht zu erkälten. Das, was in einigen heißen Ländern durchaus üblich ist, passiert in Deutschland noch relativ selten. Doch auch bei uns macht sich der Klimawandel unter anderem durch Hitzesommer bemerkbar, was entspanntes Arbeiten oder Schlafen an manchen Tagen unmöglich macht. Klimaanlagen können da die Rettung sein. Die effektivste Abkühlung verschaffen zentrale Klimaanlagen. Durch ihre dauerhafte Installation sind sie jedoch für Wohnungsmieter ungeeignet. Effektiv sind auch Split-Anlagen, die außen an der Hauswand montiert werden. Wegen des nötigen Wanddurchbruchs kommt aber auch diese Option nicht für alle Mieter infrage. Hier kommen mobile Monoblock-Klimageräte ins Spiel: Für sie braucht man eigentlich nur eine Steckdose und schon fängt die Anlage an zu kühlen. Die mobilen Geräte sind preiswerter als ihre fest installierten Verwandten, doch ihre Kühlleistung kann nicht ganz mithalten. Das zeigt sich auch in unserem Test. Nicht zu vergessen ist, dass Klimaanlagen selbst wieder zum Klimawandel und damit Hitzesommern beitragen. Denn sie haben einen hohen Energiebedarf und ihr Kältemittel besteht aus Treibhausgasen. Doch während Klimaanlagen früherer Generationen eine verheerende Ökobilanz hatten, kommen mittlerweile klimaverträglichere Mittel zum Einsatz. Aber der Reihe nach.
Das schlaucht
Zur Installation der mobilen Klimageräte braucht man keinen Handwerker, aber Geduld. Auf den Abluftschlauch müssen meist Geräteadapter und Fensterauslass aufgedreht werden. Ob das gleich klappt ist anscheinend Glückssache: Auch ungefähr baugleiche Konstruktionen lassen sich im Test unterschiedlich gut aufschrauben. Der Schlauch vom OK hat Plastikringe an den Enden, auf die die Adapter aufgesteckt werden. Das ist praktisch, doch lassen sich die Teile nur mit viel Kraft verbinden. Da der Geräteadapter auf den Ring geklippt wird, lässt sich der Schlauch einfach in alle Richtungen drehen, ohne dass er geknickt wird oder beim Ausführen aus dem Fenster aus dem Gerät reißt. Das ist bei vielen anderen Testgeräten nämlich der Fall, da die Schläuche für höhere Fenster zu kurz sind. Besonders der kleine Sichler
macht hier Probleme, der Schlauch hält entweder kaum im Fenster oder Gerät. Sein Schwestermodell schlägt sich dank höher gelegenem Schlauchadapter etwas besser, reißt aber dennoch schnell raus. Damit der Schlauch nicht aus dem Fenster rutscht, braucht es entsprechendes Zubehör, das nicht immer mitgeliefert wird oder ungeeignet ist. Der Advance 9.0 und Impuls 3.5 von Suntec haben am Fensterauslass Haken, die man am Fensterrahmen befestigen kann. Wo genau ist aber aus der Anleitung nicht erkennbar und stabil ist die Konstruktion auch nicht. So baumeln die meisten Schläuche einfach aus dem Fenster. Den Impuls 2.6 kann man auch im gekippten Fenster einklemmen, wenn dabei nicht der Schlauch aus dem Gerät reißt…
Echt cool?
Wie bereits erwähnt können mobile Monoblock-Klimageräte keine allzu große Kühlleistung vorweisen. Das liegt daran, dass die Anlage dem Raum Wärme entzieht und diese über den Schlauch nach draußen bläst. Dadurch entsteht ein Unterdruck und warme Luft strömt ins Zimmer nach. Die meisten der getesteten Klimageräte lassen sich zwar mit entsprechendem Zubehör im Fenster so installieren, dass dieses halbwegs ab
gedichtet ist. Doch hier zeigt sich, dass Klimaanlagen vor allem für den amerikanischen Markt konzipiert sind: Die Fensterschiebeleisten, die teils schon mitgeliefert werden, können nur in Schiebefenstern installiert werden, die hierzulande eher unüblich sind. Die Geräte von Korona kommen praktischerweise schon mit sogenannten Klimasegeln daher, die man auch in Flügelfenstern befestigen kann und so den Rücklauf von warmer Luft minimiert. Ähnliches Zubehör kann man auch für andere Modelle kaufen. Doch bei der Entlüftung über das geöffnete oder gekippte Fenster machen fast alle Geräte im Test keine gute Figur. Einzig die leistungsstarken Modelle mit einer Leistung von 11 000 bzw. 12 000 BTU/h kühlen den Raum spürbar ab. Diese Leistung hat aber auch ihren (Strom-) Preis, besonders beim großen Sichler.
Richtige Brummer
Ein weiterer Nachteil der mobilen Klimageräte ist ihre Lautstärke. Während Split-Anlagen draußen niemanden (außer eventuell den Nachbarn) stören, machen die Monoblock-Anlagen im Raum ganz schön Krach. Im Test lagen die Modelle bei Maximalleistung um 60dB auf zwei Meter Entfernung.
Das entspricht etwa einem Rasenmäher auf zehn Meter Entfernung. Bei solcher Lautstärke kann die Konzentration leiden und schlafen schwerfallen. Zum Glück haben viele Modelle einen Schlafmodus, bei dem Kühlleistung und Lärm gemindert sind. Die Sichler können zudem auch außen installiert werden, was Lärm zusätzlich reduziert.
(Fern-)Bedienung
Die getesteten Klimageräte lassen sich im Großen und Ganzen über das Bedienfeld sehr intuitiv bedienen. Die Leuchten des großen Sichlers sind aber so schwach, dass man bei Tageslicht kaum erkennt, welche Temperatur und Funktion eingestellt ist. Bei manchen Geräten lassen sich einige Funktionen nur per Fernbedienung einstellen, etwa beim OK. und De‘Longhi. Leider sind die Fernbedienungen zum Teil aber nicht so bedienfreundlich. Die Fernbedienungen vom Advance 9.0 und Impuls 3.5 etwa haben sehr viele Tasten mit Zusatzfunktionen, von denen nicht alle für das Gerät verfügbar sind – das ist unübersichtlich. Außerdem reagieren die Geräte manchmal auch nach längerer Zeit nicht auf die Bedienung. Insgesamt funktionieren die Fernbedienungen ohne Display oft besser als die mit, doch muss man in diesen Fällen das Bedienfeld am Gerät im Blick haben, um beispielweise eingestellte Funktionen und Temperatur einzusehen.
Gute Klimabilanz
Lange lag das Augenmerk bei Klimaanlagen nur auf ihrer Kühlleistung. Das ging zu Lasten der Umwelt, da die Kältemittel aus HFKW-Gasen bestehen. So hat etwa das fluorhaltige Kältemittel R410A, das auch bei mobilen Klimageräten eingesetzt wurde, ein Treibhausgaspotenzial (GWP) von 2088. Das Austreten von 1kg R410A trägt also innerhalb von 100 Jahren 2088 mal stärker zur Erderwärmung bei als 1 kg CO2. Als Alternative kam zuletzt vermehrt das Kältemittel R32 zum Einsatz, das ein GWP von 675 hat. Doch die EU hat fluorierten Treibhausgasen mit der FGas-Verordnung den Kampf angesagt. Im Zuge dessen sind für mobile Klimaanlagen seit 2020 nur noch Kältemittel mit einem GWP von unter 150 erlaubt. Deshalb setzen viele Hersteller seit kurzem auf Propan (R290) mit einem GWP von 3, das zudem keine Auswirkung für die Ozonschicht hat. Auch alle Modelle im Test nutzen R290. Stromfresser sind die schon erwähnten leistungsstarken Modelle von Suntec und Sichler.