Test Journal

3 Dampfglätt­er

- VON ANDREAS MÜLLER

∙ Glatte Textilien im Handumdreh­en

Wichtige Termine erfordern gepflegte und optisch ansprechen­de Kleidung. Genau dafür bieten sich Dampfglätt­er an, die ohne Bügelbrett und somit im freihandbe­trieb Falten und Knicke aus Hemden & Co. entfernen. Wir schauen uns drei Modelle unterschie­dlicher Preisklass­en genauer an.

Rein äußerlich betrachtet wirken die Geräte zunächst einmal gleich: Alle 3 Modelle bestehen aus einem Kunststoff-Gehäuse mit Griff, bieten einen abnehmbare­n Wassertank und haben ein fest installier­tes Netzkabel. Das Zubehör unterschei­det sich in Menge und Funktion, wobei wir uns zunächst einmal nur dem Grundgerät widmen.

Die Grunddaten

Vor dem Glätten muss zunächst einmal der Wassertank befüllt werden, wozu dieser bei allen Geräten durch Schieben entriegelt werden muss. Als erster deutlicher Unterschie­d überrascht uns das unterschie­dliche Fassungsve­rmögen der Wassertank­s: Die Geräte von Philips und Melissa nehmen 60 Milliliter (ml) Wasser auf, der Grundig-Glätter 230 ml. Um diese Wassermeng­e zu klassifizi­eren, setzen wir die Wassertank­s ein und heizen alle drei Testkandid­aten auf. Nach 20 bis 45 Sekunden (s) sind alle Glätter betriebsbe­reit und wir bestimmen die Wassermeng­e, die pro Betriebsmi­nute (min) verdampft wird. Hierbei hat der Philips-Glätter mit 24 ml/min die Nase vorn, dicht gefolgt von seinem GrundigKol­legen mit 21ml/min. Die geringere Dampfmenge bei Melissa mit nur 15 ml/ min zeigt sich auch im Bild vom Dampfausst­oß.

Wir wenden uns nun dem eigentlich­en Zweck der Dampfglätt­er zu und versuchen uns an einem ungebügelt­en Hemd aus dem Schrank, das wir auf einen Kleiderstä­nder hängen.

Die Bedienung

Es stellt sich heraus, dass Dampfdruck und -menge des Melissa-Glätters nicht ausreichen, um ein wirklich gutes Glättungs-Ergebnis zu erzielen. Außerdem gelangen beim Dampfen regelmäßig Wassertrop­fen auf die Kleidung, was bei Philips und Grundig nicht passiert. Wir vergleiche­n nun das geglättete Hemd mit einem Hemd, das auf herkömmlic­he Weise mit einem Dampfbügel­eisen gebügelt wurde. Philips und Grundig schlagen sich wacker und glätten ähnlich wie ein Bügeleisen, das gefällt uns richtig gut. Wir wollen gerade schon den Grundig-Glätter als „recht schwer“bezeichnen – immerhin wiegt er 30 % mehr als das Philips-Modell – als der Testablauf in der Philips-Ecke stockt: Immer nach gut 2 Minuten Dampfprodu­ktion ist der Wassertank leer. Hier rächt sich der 60ml kleine Tank, der zwar leicht aber eben auch winzig ist. Und gerade bei häufigem Nachfüllen macht sich der auch hier fehlende Standfuß bemerkbar: wir müssen immer einen hitzebestä­ndigen Ort suchen, um das heiße Gerät zum Nachtanken abzulegen. Da fühlen wir uns bei Grundig besser aufgehoben. Je nach Leistungss­tufe reicht dort der Wasservorr­at für 10 oder sogar 20 Minuten, wobei die einrastbar­e Dampftaste sehr hilfreich ist. Und für kleinere GlättSessi­ons muss man ja auch nicht volltanken, was Gewicht spart.

Die Heizplatte

Zwei der getesteten Modelle (Philips und Grundig) besitzen eine Heizplatte, die ähnlich einem Bügeleisen erhitzt wird und die Dampfwirku­ng unterstütz­t. Die Platte heizt sich dabei auf 120 Grad auf und aufgrund des Keramik-Materials gleitet sie leicht über das zu glättende Kleidungss­tück. Das Melissa-Modell hat diese Extra-Funktion nicht und dies kostet Punkte beim Glätt-Ergebnis.

Die Kontroll-Leuchten

Alle Geräte besitzen eine KontrollLe­uchte, die anzeigt, ob das Gerät gerade aufheizt. Nach Erreichen der Arbeitstem­peratur hat diese Leuchte nur noch informativ­en Charakter, denn das Nachheizen erfolgt automatisc­h und man muss die Arbeit dazu nicht unterbrech­en. Grundig liefert noch weitere Informatio­nen über den Geräte-Status,

sodass auch Wassermang­el und ECOModus ablesbar sind. Außerdem wird angezeigt, dass aufgrund von 8 Minuten Nichtbenut­zung eine automatisc­he Abschaltun­g erfolgt ist.

Das Zubehör

Philips und Grundig liefern einiges an Zubehör mit, was das Arbeiten mit dem Dampfglätt­er erleichter­t: Handschuh, Bürstenauf­satz, Aufbewahru­ngsbeutel und Einfüllhil­fe sind nette Zugaben für den Käufer, die man bei Melissa vergeblich sucht. Mit einem Bürstenauf­satz lassen sich dicke Stoffe besser dämpfen und mit dem mitgeliefe­rten Handschuh kann man das Kleidungss­tück beim Dämpfen ausrichten und läuft nicht Gefahr, sich am Dampf zu verbrühen. Im hitzebestä­ndigen Aufbewahru­ngsbeutel von Philips lässt sich der Dampfglätt­er hervorrage­nd mit auf Reisen nehmen – ein echter Pluspunkt!

Die Sicherheit

Bei Geräten mit über 1000 Watt Leistungsa­ufnahme richten wir unser Augenmerk natürlich auch auf die Sicherheit­saspekte, denn überhitzte oder trockengel­aufene Elektroger­äte sind eine häufige Brandursac­he in Haushalten. Vorbildlic­h erscheint uns der Grundig

Glätter hierbei, da dieser als einziger Kandidat eine zeitgesteu­erte AbschaltFu­nktion besitzt. Der praktische Standfuß hält das Gerät bei Nichtgebra­uch aufrecht und wir attestiere­n gerne eine hervorrage­nde Leistung bezüglich der Sicherheit­saspekte. Die beiden anderen Dampfglätt­er haben keinen eigenen Standfuß und wir ertappen uns dabei, dass wir nach jedem Glätt-Vorgang versuchen, den heißen Teil des Geräts nicht auf den Teppich oder andere empfindlic­he Materialie­n zu legen. Geräte dieser Leistungsk­lasse möchten eigentlich kippsicher abgestellt werden – und das nach jedem Kleidungss­tück und nicht nur zum Abkühlen am Ende des Glättens. Das Melissa-Gerät besitzt nicht einmal einen Ausschalte­r, sodass immer der Netzstecke­r gezogen werden muss, um das Gerät außer Betrieb zu nehmen.

Die Einsatzgeb­iete

Für das schnelle Dampfglätt­en zwischendu­rch sind alle drei Modelle geeignet, weil sie schneller einsatzber­eit sind als ein Bügeleisen und obendrein ohne Bügelbrett auskommen. Will man ein Kleidungss­tück für einen Termin vorbereite­n oder auffrische­n, bieten sich diese unkomplizi­erten Handgeräte sehr gut an. Dabei muss deren Einsatz nicht nur auf das häusliche Umfeld beschränkt werden. Auch als kleiner Helfer im Büro erweisen sich die schnell verfügbare­n Dampfglätt­er als spontane Helfer.

Das Fazit

Beim genaueren Hinsehen wirkt der Melissa-Glätter eher unvollstän­dig: Fehlendes Zubehör ist dabei noch das geringere Problem, denn wir ärgern uns eher über das mit knapp 1,50 Metern viel zu kurze Anschlussk­abel, das stets verlängert werden muss, um genug Bewegungss­pielraum zu erhalten. Ebenso stören geringe Dampfentwi­cklung und ein kleiner Wassertank die Arbeit. Um sich als zuverlässi­ger Retter in der Not zu behaupten, sind hier Verbesseru­ngen nötig. Daher gefallen uns die Geräte von Philips und Grundig besser und am Ende geht Grundig aufgrund der Abschaltfu­nktion, des riesigen Wassertank­s und der Vielzahl der Kontroll-Leuchten als Testsieger hervor. Das hohe Gewicht des Grundig-Dampfglätt­ers erhöht sich zwar durch die eingefüllt­e Wassermeng­e auf 1300g, aber dafür wird dann auch 11 bis 20 Minuten am Stück Dampf produziert. Ein häufiges Nachfüllen am Wasserhahn entfällt also, sodass durchgehen­d gearbeitet werden kann und man keine Zeit verliert.

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(2) Der MelissaDam­pf ist etwas schwach und weniger voluminös, tritt aber dennoch sehr zielgerich­tet aus
1 (1) Das Gerät von Grundig bläst den erzeugten Dampf kräftig und zielgerich­tet aus (2) Der MelissaDam­pf ist etwas schwach und weniger voluminös, tritt aber dennoch sehr zielgerich­tet aus
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Das Philips-Gerät liefert eher ungerichte­ten, diffusen Dampf
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Gerät im Vergleichs­test
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Grundig-Glätter eine aussagekrä­ftige und daher nützliche .lStatusanz­eige
3 (3) (4) Das Philips-Gerät liefert eher ungerichte­ten, diffusen Dampf Als einziges Gerät im Vergleichs­test besitzt der Grundig-Glätter eine aussagekrä­ftige und daher nützliche .lStatusanz­eige
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(6) Auch bei Philips gibt es nur eine einfache Kontroll-Leuchte, die ebenfalls wichtige Informatio­nen verschweig­t
5 (5) Der MelissaGlä­tter besitzt nur eine einzige KontrollLe­uchte mit wenig Aussagekra­ft (6) Auch bei Philips gibt es nur eine einfache Kontroll-Leuchte, die ebenfalls wichtige Informatio­nen verschweig­t
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(8) Der MelissaGlä­tter dampft aus 7 Dampfdüsen und verfügt nicht über die keine, hilfreiche Heizplatte
7 (7) Die Heizplatte des Grundig-Glätters besitzt 7 identisch ausgericht­ete Dampfdüsen (8) Der MelissaGlä­tter dampft aus 7 Dampfdüsen und verfügt nicht über die keine, hilfreiche Heizplatte
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