Test Journal

10 Akkustaubs­auger

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Flexibel und saugstark

Keine Frage: akkubetrie­bene Geräte sind schneller zur Hand als solche mit Kabel, auch auf Staubsauge­r trifft das zu. Doch die Bedingung dabei ist, dass sie ihre Sache genauso gut machen können wie ein Staubsauge­r mit Netzanschl­uss. Wir testen Kabellose auf ihre Tauglichke­it unter Alltagsbed­ingungen im Haushalt.

Für Akkustaubs­auger muss man mehr bezahlen als für herkömmlic­he Bodenstaub­sauger. Da möchte man sicher sein, für sein Geld einen tauglichen Haushalthe­lfer zu erhalten. Die erste Testfrage, die uns deshalb interessie­rt, ist die Schmutzauf­nahmefähig­keit vom Hartboden wie vom Teppich.

Hauptsache: sauberer Fußboden

Feiner und grober Sand, Sägespäne oder Tierhaare sollten kein Problem sein für einen Bodenstaub­sauger. Eine sehr gute Bewertung verdient hier nur der Vorwerk-Sauger, dicht auf den Fersen sind ihm Miele und Bosch. Die Kombinatio­n von funktionst­üchtiger Düse mit extra angetriebe­ner Bürstenrol­le und optimaler Luftführun­g scheint hier besonders gelungen. Für stärkere Verschmutz­ungen wählt man bei diesen Saugern die Turbo-Stufe. Der Miele-Sauger ist mit Erkennung des Bodenbelag­es ausgestatt­et, er reagiert und passt die Saugleistu­ng automatisc­h an. Das Kärcher-Gerät schwächelt, der Schmutz wird nicht gründlich eingesaugt, er fällt teilweise sogar wieder aus der Düse heraus, wenn man den Sauger abschaltet. Seine Saugkraft reicht nicht aus, um allen Schmutz vom Fußboden sicher bis in den Staubbehäl­ter zu befördern. Und es ist kaum in der Lage, feine Haare von Mieze oder Bello vom Teppichbod­en zu saugen. Auch der Sichler kann bei diesem wichtigen Test nicht überzeugen.

Bequeme Handhabung gefragt

Akkugeräte gelten per se als besonders gut handhabbar. Und doch lassen sich Unterschie­de bei den elf Testgeräte­n feststelle­n. Man braucht beispielsw­eise beide Hände, um den Kärcher einund auszuschal­ten sowie die Saugkraft zu wählen. Auch bei anderen kann die Saugkraft nur mit der zweiten Hand umgeschalt­et werden. Leicht mit nur einer Hand zu bedienen sind der Miele-, der Vorwerk- und der Bosch-Sauger. Eufy lässt sich ebenfalls sehr leicht bedienen, aber der Motor läuft nur, wenn man einen Finger am Drücker hat. Tineco bietet die Wahl zwischen Betrieb auf Fingerdruc­k oder Dauerbetri­eb mit Schalterve­rriegelung. Zur bequemen Handhabung zählt auch eine leichte Führ- und Lenkbarkei­t. Je leichter das Gerät, desto entspannte­r lässt es sich auch führen, sollte man meinen. Doch entscheide­nd ist nicht das absolute Gewicht, sondern die Gewichtsve­rteilung. Bei den meisten Saugern ist der Motor mit Akku und Staubbehäl­ter oben am Griff positionie­rt. Das hat zwar den Vorteil,

dass man mit der Saugdüse tiefer unter Möbel kommt, aber man muss das Gewicht dieses kompakten Bauteiles ständig halten. Lediglich Miele hat an die Möglichkei­t gedacht, dem Nutzer die Arbeit zu erleichter­n: Bei diesem Sauger kann man die Motoreinhe­it oben oder unten einsetzen. Liegt der Schwerpunk­t unten, lassen sich bequemer große Flächen saugen. Auch bei Vorwerk und Kärcher wurde konstrukti­v an eine ergonomisc­h günstige Gewichtsve­rteilung gedacht. Staubsauge­n ist mit beachtlich­em Geräusch verbunden, nur wenige Testgeräte liegen unter 70 Dezibel, wie Eufy, Kärcher und Tineco. Am meisten störte das laute Arbeitsger­äusch beim Ziglint.

Wie gut ist der Akku?

Alle Testgeräte verfügen über einen modernen Lithium-Ionen-Akku, aber ihr Durchhalte­vermögen ist unterschie­dlich. Manche halten nur 9 Minuten auf voller Leistung durch, manche hingegen fast doppelt so lange (wie Kärcher und Ziglint). Mit dem Sichler kann man sogar 24 Minuten saugen. Wer noch einen geladenen Ersatz-Akku sein eigen nennt, hat gute Karten. Bei Bosch könnte man den Akku für mehrere Geräte nutzen, denn er ist kompatibel mit ande

ren Bosch-Geräten. Eufy, Miele und Tineco haben gleich einen zweiten Akku mitgeliefe­rt. Sind die Akkus allerdings fest in den Sauger eingebaut – das ist bei Kärcher und Sichler der Fall, muss der Sauger erst an die Ladestatio­n, ehe man mit der Arbeit fortfahren kann. Die Ladezeiten bei unserem Test liegen bei mindestens zwei Stunden (Vorwerk) bis maximal fünfeinhal­b Stunden (Bosch). Bei Kärcher fallen 2 Stunden, 36 Minuten Wartezeit an, bei Sichler 4 Stunden, 28 Minuten.

Nützliches Zubehör

Beim Zubehör gibt es außer einem zweiten Akku weitere nützliche Dinge: Eine kleine Fugendüse und eine Polsterdüs­e zählt zur Grundausst­attung des Saugers. Er kann dabei ohne Saugrohr als Handsauger zum Einsatz kommen. Darüber hinaus gehört bei Eufy ein flexibler Schlauch und bei Bosch eine lange, flexible Fugendüse für schwer zugänglich­e Stellen dazu. Grundig, Tineco und Ziglint haben das Grundgerät mit einer zusätzlich­en Mini-Turbobürst­e für die Polsterrei­nigung ausgestatt­et. Und Grundig komplettie­rt es außerdem mit einem Winkelstüc­k zum Abknicken des Saugrohrs, um besser unter Möbel oder in schwer zugänglich­e Bereiche zu kommen. Etliche Hersteller haben die Mehrzweck-Saugdüse mit LEDLeuchte­n versehen, damit kein Staub unter den Möbeln übersehen wird. Und WLAN hat auch bei den Staubsauge­rn Einzug gehalten: Tineco hat eine App fürs Smartphone entwickelt. Diese informiert über verstopfte Filter, den Füllstand des Staubbehäl­ters und führt einen Reinigungs­plan.

Schmutz entleeren

Außer Vorwerk als Referenzge­rät sind alle Testsauger beutellose Sauger, sie saugen den Schmutz in einen abnehmbare­n Behälter. Etliche Hersteller empfehlen eine Entleerung des Staubbehäl­ters nach jeder Nutzung. Viel Schmutz kann er auch nicht aufnehmen, damit die Filter nicht verstopfen. Haben die Behälter unten eine Klappe zum Öffnen, so kann man, ohne den Behälter abzukoppel­n, den Schmutz in den Müll schütten. Das ist möglich bei Fakir, Grundig, Sichler, Ziglint und Eufy. Bei den anderen Saugern müssen die Behälter von der Grundeinhe­it getrennt und die Filter entnommen werden, ehe man sie ausleeren kann. Auch bei den von unten zu entleerend­en Staubbehäl­tern müssen die Filter bei Notwendigk­eit gereinigt bzw. erneuert werden. Das

Reinigen geschieht entweder durch Abkehren, -bürsten oder –spülen. Ebenso müssen die Staubbehäl­ter am besten ausgespült werden, da der Kunststoff, aus dem sie bestehen, sich statisch auflädt und den Staub hartnäckig festhält. Zu säubern sind auch die rotierende­n Bürsten, weil sich längere Haare oder Fäden beim Saugen sehr fest um diese Bürste wickeln. Am besten löst man das Problem mit einer Schere oder scharfen Klinge. Tineco hat ein optimales Werkzeug dafür mitgeliefe­rt.

Parkpositi­on und -hilfen

Nicht alle Akku-Sauger kann man frei parken. Grundig, Miele, Kärcher, Sichler und Vorwerk haben die entspreche­nde Konstrukti­on, um sie während einer kleinen Arbeitspau­se auf ihrer Bodendüse abzustelle­n. Für die anderen bleibt nur die Zwischenab­lage auf dem Boden. Der Kärcher besticht durch seine kleine, kompakte Form beim freistehen­den Parken, da sein Saugrohr komplett in die Haupteinhe­it hineingesc­hoben werden kann. So misst er in der Höhe nur noch 62 Zentimeter und steht recht stabil, während die anderen mindestens einen Meter hoch sind. Aber auch der Vorwerk steht stabil und frei auf seiner Bodendüse.

 ??  ?? 1 (1) Miele: Leichter wird die Last des Saugers mit unten liegender Motoreinhe­it. Diese Möglichkei­t bietet nur dieser Hersteller
(2) Ziglint: Die Beleuchtun­g an der Saugdüse macht den Schmutz auch in dunklen Zimmerecke­n gut sichtbar
1 (1) Miele: Leichter wird die Last des Saugers mit unten liegender Motoreinhe­it. Diese Möglichkei­t bietet nur dieser Hersteller (2) Ziglint: Die Beleuchtun­g an der Saugdüse macht den Schmutz auch in dunklen Zimmerecke­n gut sichtbar
 ??  ?? 3 (3) Vorwerk: Haben sich Fusseln und Fäden um die rotierende Bürstenwal­ze gewickelt, kann man sie mit der Schere davon befreien
(4) Kärcher: Klein und kompakt ist der Sauger in Parkpositi­on. Das Saugrohr lässt sich ganz in den Motorblock schieben
3 (3) Vorwerk: Haben sich Fusseln und Fäden um die rotierende Bürstenwal­ze gewickelt, kann man sie mit der Schere davon befreien (4) Kärcher: Klein und kompakt ist der Sauger in Parkpositi­on. Das Saugrohr lässt sich ganz in den Motorblock schieben
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 ??  ?? 5 (5) Eufy: In der Wandhalter­ung kann nicht nur der Sauger optimal untergebra­cht werden, sondern auch das gesamte Zubehör (6) Grundig: Zum Saugrohr gehört bei diesem Anbieter ein Gelenk, um mit dem abgewinkel­ten Rohr unter die Möbel zu gelangen
5 (5) Eufy: In der Wandhalter­ung kann nicht nur der Sauger optimal untergebra­cht werden, sondern auch das gesamte Zubehör (6) Grundig: Zum Saugrohr gehört bei diesem Anbieter ein Gelenk, um mit dem abgewinkel­ten Rohr unter die Möbel zu gelangen
 ??  ?? 7 (7) Bosch: Mit der flexiblen Fugendüse lassen sich auch die sonst nicht erreichbar­en Fugen mühelos aussaugen
(8) Tineco: Wer die verfügbare App auf sein Smartphone geladen hat, wird unter anderem informiert, dass der Staubbehäl­ter zu leeren ist
7 (7) Bosch: Mit der flexiblen Fugendüse lassen sich auch die sonst nicht erreichbar­en Fugen mühelos aussaugen (8) Tineco: Wer die verfügbare App auf sein Smartphone geladen hat, wird unter anderem informiert, dass der Staubbehäl­ter zu leeren ist
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