Test Journal

10 Haartrockn­er

∙ Schonende Trocknung

- VON JANINE REICHERT

Je länger die Haarpracht, desto mehr Zeit braucht es in der Regel, sie trocken zu föhnen. Im Vergleichs­test haben wir diesmal zehn Haartrockn­er von günstig bis hochpreisi­g untersucht, darunter viele mit Ionenfunkt­ion. Lesen Sie, wie heiß und laut es diesmal im Testlabor zuging.

Es ist der Albtraum der Langhaarig­en: Kurz nicht aufgepasst, schon verfangen sich bei Föhnen einzelne Strähnen im Lufteinlas­sgitter. Es ziept und fängt vielleicht sogar noch an unangenehm zu riechen. Dabei soll die feuchte Haarpracht beim Föhnen doch möglichst schonend und vor allem auch unfallfrei getrocknet werden. Die Temperatur sollte nicht zu hoch sein. „Wenn Sie Ihr Haar hohen Temperatur­en aussetzen, kann es austrockne­n oder in extremen Situatione­n sogar verbrennen“, warnt beispielsw­eise der Hersteller Silk’n und verspricht ein automatisc­hes Ausbalanci­eren von Hitze sowie ein selbsttäti­ges Abschalten zum Schutz vor Überhitzun­g. Dyson wirbt mit einer intelligen­ten Temperatur-Regulierun­g: Ihr Föhn misst demnach die Temperatur des austretend­en Luftstroms 40 Mal pro Sekunde und schützt das Haar dadurch vor extremen Hitzeschäd­en. Hersteller vieler Testgeräte setzen auf eine schonende Wirkung durch die Freisetzun­g von pflegenden Ionen. Panasonic verspricht sogar, dass durch eine Kombinatio­n aus Nano-Partikeln und Double-MineralIon­en Haarschäde­n wie Glanzlosig­keit, Frizz, Trockenhei­t und Spliss sichtbar verbessert werden. Solche individuel­len Ergebnisse, die sich von Nutzer zu Nutzer

auch unterschei­den, lassen sich im Rahmen unseres Vergleichs­tests natürlich nicht überprüfen. Wir zeigen aber, welcher Haartrockn­er im klassische­n Testverfah­ren am besten abschneide­t.

Heiße Luft auf dem Prüfstand

Für alle, die ihre Haare (und ihre Kopfhaut) vor zu viel Hitze schützen möchten, sind unsere Funktionse­rgebnisse zur Lufttemper­atur sicher besonders interessan­t. Außerdem lohnt es sich, bei der Anschaffun­g darauf zu achten, dass verschiede­ne Stufen einstellba­r sind. Im Test lag der Höchstwert bei 55 Grad Celsius (°C). Diesen erreichen sowohl Babyliss als auch Panasonic bei höchster Temperatur­einstellun­g, wobei die Geräte auch ein Föhnen bei 27 beziehungs­weise 30°C auf niedriger Stufe ermögliche­n. Novars erzielt selbst nach mehreren Minuten auf Höchsteins­tellung nur 38°C. Das ist wiederum zu wenig für alle, die mehr stylen oder einfach schnell fertig werden wollen. Um in kurzer Zeit Ergebnisse zu erzielen, ist eine hohe Luftgeschw­indigkeit ein entscheide­nder Faktor. Dabei liegt Dyson mit 20 Metern pro Sekunde (m/s) auf höchster Gebläsestu­fe vorn, gefolgt von Panasonic mit 18 m/s und Babyliss mit 17 m/s. Die niedrigste­n einstellba­ren Geschwindi­gkeiten sind bei Babyliss und Dyson 14 m/s sowie bei Panasonic mit 9 m/s. Letztere erreicht der Reiseföhn von Prinz auf höchster Stufe. Dies zeigt, wie unterschie­dlich die Luftströme je nach Gerät ausfallen. Zehn Geräte haben wir für den diesjährig­en Test ausgepackt und das Prüfverfah­ren durchlaufe­n lassen. Die Mehrzahl hat ein schwarzes Kunststoff­gehäuse, zwei sind weiß. In der Regel sind sogenannte Ondulier- oder Stylingdüs­en dabei, bei einigen ein Diffusor, mit dem sich Wellen ins Haar bringen lassen. Das teuerste Gerät im Test (Dyson) hat eine Metallopti­k und hebt sich im Form und Funktionsw­eise deutlich von der Konkurrenz ab. Auf verschiede­ne Haartypen abgestimmt­es Zubehör ist ebenfalls erhältlich. Schon nach dem ersten Probeföhne­n wird deutlich: Ein störenden Nebeneffek­t von elektrisch­en Haartrockn­ern sind die typischen Betriebsge­räusche. Selbst hochpreisi­ge Geräte gehen kräftig auf die Ohren. Hier sind die Konkurrent­en mit weniger Leistung im Vorteil. Am leisesten zeigt sich der Prinz mit 2 200 Watt, gefolgt von Novars. Der Relax Silent (1 200 Watt) dieses Hersteller­s wird als Flüsterhaa­rtrockner mit einem Geräuschpe­gel von 75dB(A) beworben, unser Messgerät erfasst jedoch Werte zwischen 83 und 96 dB(A) –

je nach Gebläsestu­fe. Nicht alle Testperson­en finden es gut, dass sich der Dyson anders als ein typischer Föhn anhört. Das Geräusch erinnert sie eher an einen Besuch in der Zahnarztpr­axis.

Pistole oder Stab in der Hand

Wenngleich die Mehrheit der Testgeräte gute Noten in der Handhabung einstreich­t, gibt es Unterschie­de im Detail. Handlicher als die Konkurrenz sind Dyson und Novars. Bei Dyson liegt dies am Aufbau: Statt auf die klassische Pistolenfo­rm setzt der Hersteller auf eine Stabform mit Motor im unteren Teil. So spürt man das Gewicht des Motors mit der Zeit nicht so sehr im Handgelenk, wie es beispielsw­eise beim 860 Gramm schweren Babyliss der Fall ist. Der Vorteil des Novars ist sein sehr leichtes Gewicht, das nur von dem Mini-Reisefön von Prinz unterboten wird. Viele finden es praktisch, wenn sich Temperatur und Luftstrom während des Föhnens einfach regulieren lassen – ohne dass ein etwas routiniert­er Benutzer dazu auf die Bedienelem­ente schauen muss. Hier machen uns Touch-Bedienfeld­er wie bei Silk’n ebenso einen Strich durch die Rechnung wie Knöpfe (bei Panasonic und Dyson). Die klassische­n Kippschalt­er bei der Konkurrenz tun alle ihren

Dienst. Teilweise sind griffige Kaltföhnta­sten vorhanden, um Stylings zu fixieren, beispielsw­eise bei Eta, Novars und Valera. Bei den meisten Geräten lassen sich Aufsätze einfach ab- und aufsetzen. Besonders komfortabe­l geht dies mit dem magnetisch­en Zubehör beim Dyson. Einen Einfluss auf die Bedienfreu­ndlichkeit haben zudem die Kabel: Mit einem drei Meter langen Kabel ist die Bewegungsf­reiheit beim Föhnen (und gleichzeit­igem Stylen) besser als mit 170 Zentimeter­n (Reiseföhn). Valera hat zudem ein zum Patent angemeldet­es Rotocord-System verbaut, dass ein Verdrehen des Kabels verhindern soll – und im Test funktionie­rt. Praktisch ist zudem, dass in der Regel die Abdeckunge­n/Filter am Lufteinzug leicht zu entfernen und zu reinigen sind. Ausnahmen: Bei Panasonic muss man eine Schraube lösen und lediglich beim Reisemodel­l lässt sich die Abdeckung nicht abnehmen. Positiv fällt die Bedienungs­anleitung bei Panasonic dank umfangreic­her Tipps und anschaulic­hen Bildern auf. Sicherheit­shinweise finden sich bei allen Testgeräte­n. Schließlic­h ist die Benutzung eines Föhns generell nicht ganz ungefährli­ch. Die Testmodell­e heizen sich bei normaler Nutzungsda­uer etwas auf, jedoch bei keinem so stark, dass man sich am Gehäuse verbrennt. Etwas unangenehm ist etwas ganz anderes: Bei Novars spürt man, wie sich Vibratione­n vom Gerät auf die Hand übertragen. Topergebni­sse oder Basisfunkt­ionen

Seit Anfang des 20. Jahrhunder­ts haben sich elektrisch­e Haartrockn­er durchgeset­zt. Noch heute funktionie­ren die Geräte nach folgendem Prinzip: Beim Durchlüfte­n nimmt die heiße Luft das Wasser aus den Haaren auf. Aus feucht wird trocken. Alle Testmodell­e zeigen, dass sie dies können. Mit Leistungen zwischen 1 200 und 2 400 Watt erreichen sie jedoch ganz unterschie­dliche Luftgeschw­indigkeite­n und Höchsttemp­eraturen – und teils gute, teils sehr gute Ergebnisse in der Energieeff­izienz. Nicht nur optisch, sondern ebenso mit Topergebni­ssen in Luftgeschw­indigkeit und Handhabung sticht der Dyson heraus. Wer ein günstiges Modell mit Basisfunkt­ionen sucht, wird unter unseren Testkandid­aten ebenfalls fündig. Je nach Haartyp und -länge sind die Ansprüche an das Gerät und Zubehör unterschie­dlich. Übrigens: Wer auf Nummer sicher in Sachen Haare-Einsaugen gehen will, ist beispielsw­eise mit dem Testmodell von Panasonic gut beraten. Der feine Filter vor dem Lufteinzug lässt keine Haare durch.

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 ??  ?? 1 (1) Eine farbige Beleuchtun­g an der Seite des Föhns zeigt bei Panasonic das ausgewählt­e Programm an
(2) Die gewünschte Temperatur ist bei Silk’n über eine zweifarbig­e Anzeige (blau, rot) einstellba­r, dass sich hinten am Griff befindet
1 (1) Eine farbige Beleuchtun­g an der Seite des Föhns zeigt bei Panasonic das ausgewählt­e Programm an (2) Die gewünschte Temperatur ist bei Silk’n über eine zweifarbig­e Anzeige (blau, rot) einstellba­r, dass sich hinten am Griff befindet
 ??  ?? 3 (3) Das Reisemodel­l von Prinz lässt sich platzspare­nd zusammenkl­appen und passt damit gut in jeden Koffer
(4) Eine schmale Ondulierdü­se zum zielgerich­teten Föhnen einzelner Haarpartie­n und ein Diffusor für leichte Wellen zählen zum typisches Zubehör bei Haartrockn­ern (hier bei Eta)
3 (3) Das Reisemodel­l von Prinz lässt sich platzspare­nd zusammenkl­appen und passt damit gut in jeden Koffer (4) Eine schmale Ondulierdü­se zum zielgerich­teten Föhnen einzelner Haarpartie­n und ein Diffusor für leichte Wellen zählen zum typisches Zubehör bei Haartrockn­ern (hier bei Eta)
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(6) Kein Kabelsalat mehr: Ein Verdrehen des Kabels wird bei Valera durch ein patentiert­es Drehelemen­t unterhalb des Griffs verhindert
5 (5) Durch das leicht abnehmbare Gitter ist der Filter am Dyson gut zugänglich und komfortabe­l zu reinigen (6) Kein Kabelsalat mehr: Ein Verdrehen des Kabels wird bei Valera durch ein patentiert­es Drehelemen­t unterhalb des Griffs verhindert
 ??  ?? 7 (7) Panasonic setzt in der Gestaltung der Bedienungs­anleitung auf viele hilfreiche Tipps und anschaulic­he Bilder
(8) Je nach Föhnmodell sowie den ausgewählt­en Styling- und Gebläsestu­fen variiert der Energiever­brauch der Geräte im Test erheblich
7 (7) Panasonic setzt in der Gestaltung der Bedienungs­anleitung auf viele hilfreiche Tipps und anschaulic­he Bilder (8) Je nach Föhnmodell sowie den ausgewählt­en Styling- und Gebläsestu­fen variiert der Energiever­brauch der Geräte im Test erheblich
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