8 Schallzahnbürsten
∙ Kompromisslose Zahnreinigung
Bei Schallzahnbürsten bewegt sich nicht der gesamte Bürstenkopf, es schwingen nur die Borsten – und das bis zu 62 000 Mal pro Minute. Aufgrund dieser hochfrequenten Schwingungen braucht man Schallzahnbürsten kaum anzudrücken. Daher pflegen sie Zähne besonders schonend. Wir haben acht Modelle für Sie getestet.
Oft wird geglaubt, es sei der Schall, der die Zähne reinige. Aber es sind vor allem die durch Schall erzeugten Vibrationen der Borsten, die bei Schallzahnbürsten den Reinigungseffekt erzielen. Im Test hat die ExpertClean mit 62 000 Kopfbewegungen die Nase vorn, Schlusslicht ist mit „nur“31000 Schwingungen pro Minute die SonicSmile. Anders als bei elektrischen Zahnbürsten rotieren die Bürstenköpfe von Schallzahnbürsten nicht. Die Borsten selbst führen vielmehr hochfrequente Wischbewegungen aus. Hinzu kommen die durch Schall erzeugten dynamischen Flüssigkeitsströme, die während des Putzens zirkulieren. Diese entfernen Plaque und Bakterien selbst an schwer erreichbaren Stellen wie beispielsweise Zahnzwischenräumen oder den Kontaktstellen von Brackets. Da aufgrund der Funktionsweise beim Zähneputzen kaum Druck ausgeübt werden muss, sind Schallzahnbürsten sehr schonend.
Anderes Putzverhalten
Weil das Putzen mit einer Schallzahnbürste anders ist, als man es von Handzahnbürsten gewohnt ist, und zu viel Druck das Zahnfleisch schädigen kann, erklären die meisten Hersteller der getesteten Geräte in ihren Bedienungsanleitungen die korrekte Anwendung. Besonders ausführlich und mit zahlreichen Bildern geht man bei Curaprox auf die richtige Putztechnik ein. Bei Jetpik wurde versäumt darauf hinzuweisen, dass Schallzahnbürsten ohne Druck anzuwenden sind. Obwohl dieser Punkt entscheidend ist, warnt nur ExpertClean von Philips am Gerät selbst akustisch und visuell vor zu hohem Druck. Zusätzlich kommt sie als einziges mit einer App, in der neben der Putzdauer auch der Druck beim Putzen überwacht wird.
Veni, Vidi, Modi
Alle Modelle kommen mit verschiedenen Putzmodi. Die meisten hat die ExpertClean zu bieten. Jeder ihrer drei Modi lässt sich zusätzlich noch in drei Putzintensitäten abstufen. Mit nur zwei Modi bildet die Jetpik – zumindest was die Funktionalität der Schallzahnbürste betrifft – das Schlusslicht. Das macht sie jedoch mit der Munddusche und der elektrischen Zahnseide wieder wett. Durch die Vielzahl der Funktionen kann die Jetpik anfangs leicht überfordern. Es ist das einzige Gerät im Test, bei dem tatsächlich das Lesen der Bedienungsanleitung erforderlich ist. Die Munddusche ist gewöhnungsbedürftig und bedarf einiger Übung. Hält man den Mund offen, spritzt überall Wasser umher; schließt man ihn, hat man schnell den Mund voll Wasser. Die elektrische Zahnseide, die aus der Düse der Munddusche hervorzüngelt, reinigt die Zahnzwischenräume gut. Allerdings waren bei der Nachreinigung mit gewöhnlicher Zahnseide noch minimale Ablagerungen in den Zahnzwischenräumen feststellbar. Insgesamt putzen die Testgeräte in allen Modi gut. Nur bei der Einstellung derselben gab es mitunter Probleme. Am einfachsten waren die Modi bei der ExpertClean und der NX-7417 einzustellen, da beide einen separaten Knopf für diesen Zweck haben. Bei allen anderen Modellen wird der Modus über den An/Aus-Schalter gewechselt, der mal lang oder kurz, mal wenn das Gerät aus- oder eingeschaltet und mal erst nach drei Sekunden erneut gedrückt werden muss. Intuitiv ist anders. Verwirrend ist der vibrationslose Modus der ToothWave: Man glaubt, die Zahnbürste sei ausgeschaltet und erschrickt sich, wenn das Signal des PutzTimers daran erinnert, dass man lange auf den An/Aus-Knopf drücken muss, um es tatsächlich auszuschalten.
Kaufpreis plus X
Bei der Anschaffung sollte man unbedingt auch die teilweise nicht unerheb
lichen Folgekosten berücksichtigen. Selbst der Hersteller der NX-7417, die mit einem integrierten UV-Sterilisator kommt, empfiehlt, die Bürstenköpfe mindestens alle drei Monate auszutauschen. Es ist daher mit vier Bürstenköpfen pro Jahr zu rechnen. Das kann schnell teuer werden. Besonders kostenintensiv ist dabei die Jetpik Zahnbürste. Das liegt jedoch nicht an den Bürstenköpfen selbst, sondern an der Tatsache, dass es sich dabei um ein 3-in-1-Gerät handelt. Ein Komplett-Satz aller im Jahr benötigten Teile kostet in der Vorratspackung 89,95 Euro. Kritisch zu beurteilen ist an der Jetpik, dass die Munddusche nicht ohne die elektrische Zahnseide funktioniert. Das heißt, man muss auf jeden Fall eine Zahnseide-Patrone in den Düsenaufsatz einlegen, um die Munddusche überhaupt verwenden zu können. Diese Tatsache treibt die Kosten in die Höhe. Gut dagegen ist, dass bei der Jetpik vom Schlauch bis zum Ladegerät alles als Ersatzteil erhältlich ist. Zusätzlich ist viel Zubehör erhältlich, unter anderem ein UV-Sterilisator und ein Reiseetui. Das gibt’s allerdings nur online auf Bestellung zu kaufen. Dafür ist die Herstellerseite übersichtlich und Ersatzteile sind auch bei anderen Online-Anbietern verfügbar. Weniger einfach ist es, an Ersatz-Bürstenköpfe für die NX-7417 zu kommen. Diese finden sich zwar auf der Herstellerseite. Allerdings ist die Website sehr unübersichtlich und einige Kunden dürften Probleme haben, dort das gesuchte Produkt zu finden. Dafür sind die Ersatzköpfe der NX-7417 die günstigen im Testfeld.
Die Vorliebe entscheidet
Wie der Test zeigte, sind die Putzleistungen der einzelnen Modelle ähnlich. Alle reinigen die Zahnoberflächen sehr gut. Leicht besser schnitten Jetpik, ExpertClean und Hydrosonic Pro ab. Da die Wahl der passenden Schallzahnbürste eine sehr individuelle ist, sind andere Faktoren für die Kaufentscheidung wichtiger: Gefällt die Form des Bürstenkopfes? Liegt das Handteil gut in der Hand? Wie empfinde ich die Betriebslautstärke? Gerade beim letzten Punkt gibt es erhebliche Unterschiede. Die Jetpik ist mit 79dB(A) sehr viel lauter als die ToothWave, die mit 57 dB(A) im Test am leisesten war. Am besten entscheidet man sich nur für eine Schallzahnbürste, die man selbst in der Hand gehalten und zumindest einmal angeschaltet hat. Wie störend man aber die Lautstärke tatsächlich empfindet, kann letztlich nur beim Zähneputzen selbst ausprobiert werden. Im Kopf dröhnt es mitunter lauter als die Werte, die im Test mit 15 Zentimeter Abstand zum Gerät ermittelt wurden.
Was am Ende übrig bleibt
Während es bei Handzahnbürsten derzeit auf dem Markt zahlreiche Alternativen zu herkömmlichem Plastik gibt, ist dieser Trend bei elektrischen (Schall-) Zahnbürsten noch nicht angekommen. So verursachen diese Geräte vor allem eines: Plastikmüll und Elektroschrott. Zahnheld ist im Test der einzige Hersteller, der konsequent zumindest unnötigen Plastikmüll vermeidet. Bei der Gero sind selbst die Aufsteckbürsten in Papier verpackt. Vorbildlich ist auch ToothWave: In der Anleitung wird mit Zeichnungen genau erklärt, wie der Akku vor der Entsorgung aus dem Handteil zu entfernen ist. Allerdings fällt auch auf, dass die Aufsätze aller Testgeräte aus mindestens zwei (Gero), andere sogar aus mindestens vier verschiedenen Materialien (ExpertClean, ToothWave) zusammengesetzt sind. Kompositmaterialien lassen sich aber kaum recyceln. Vor diesem Hintergrund wäre es schön, wenn Hersteller neue Wege einschlagen würden. Man sollte nicht wählen müssen zwischen optimal gepflegten Zähnen und Umweltfreundlichkeit.