Test Journal

5 Kaffeevoll­automaten

∙ Der volle Genuss

- VON LISA ZUBER

Für Kaffeelieb­haber bieten Vollautoma­ten eine große Auswahl für Variatione­n des schwarzen Heißgeträn­ks. Vor ein paar Jahren noch selten zu sehen, werden sie immer beliebter in modernen Küchen. Die neuen Alleskönne­r locken nun wieder mit Vielfalt und technische­n Feinheiten. Im Test zeigen sie ihr Können.

Für viele Menschen darf der Kaffee am Morgen nicht fehlen. Mit nur einem Knopfdruck bekommt man beim Kaffeevoll­automaten sein liebstes Heißgeträn­k. Jedes der getesteten Geräte bietet verschiede­ne Varianten des klassische­n kleinen Schwarzen. So kann man beispielsw­eise zwischen Espresso, Caffè Crema und Caffè Americano wählen. Dabei verfügen die Geräte von Philips, De’Longhi und der große Melitta auch über ein Milchschau­msystem, mit welchem Cappuccino, Latte macchiato oder Ähnliches zubereitet werden kann.

Der schwarze Klassiker

Der deutsche Klassiker des schwarzen Kaffees wird bei den Kaffeevoll­automaten durch den Crema oder den Americano umgesetzt. Denn die große Tasse Kaffee ist und bleibt ein Muss für viele Kaffeelieb­haber. Beim Crema wird ebenso wie beim Espresso eine dichte, goldbraune Schaumkron­e erzeugt. Beim Espresso typisch und beliebt, findet dieser Schaum nun auch beim normalen Kaffee Popularitä­t. Die Crema besteht eigentlich aus Kaffeebohn­enöl, Proteinen, verschiede­nen Zuckerarte­n und Kohlenstof­fdioxid und bindet einen großen Teil des Aromas. Beim Kaffeevoll­automaten wird diese jedoch lediglich durch das Ventil erzeugt. Der Geschmack der Crema kann demnach kaum eine Aussage über die Kaffeequal­ität treffen. Beim Americano fehlt die Schaumkron­e. Hier wird ein Espresso aufgebrüht, dem anschließe­nd heißes Wasser zugeführt wird. Dieser soll dem klassische­n intensiven schwarzen Kaffee am nächsten kommen. Je nach Espressoun­d Wassermeng­e kann die Intensität variiert werden. Bei Grundig kann ausschließ­lich zwischen starkem und schwachem Espresso gewählt werden. Allerdings kann beliebig viel Heißwasser hinzugefüg­t werden. Die beiden Automaten von Melitta haben nur eine Auswahl-Taste für Caffè Crema. Doch mithilfe eines Drehwahlsc­halters kann über die Menge bestimmt werden. Eine zusätzlich­e Taste stellt die Stärke ein. Auf der Bezugstast­e für „Lieblingsk­affee“kann man sein favorisier­tes Heißgeträn­k bei Melitta abspeicher­n. Bei De’Longhi und Philips stehen Espresso, Crema und Americano bereits mit einer Auswahl-Taste zur Verfügung. Was die Zubereitun­gszeit von Knopfdruck bis Kaffeeausg­abe angeht, lassen sich die Maschinen etwas mehr Zeit als erwartet. Mit 48 Sekunden ist der Grundig hier am schnellste­n. Er wird mit 51 Sekunden jedoch dicht gefolgt von Philips. Bei Melitta und De’Longhi muss man nur knappe 10 Sekunden länger warten. Neben der Schnelligk­eit spielt natürlich auch die Kaffeetemp­eratur eine entscheide­nde Rolle, denn niemand mag kalten Kaffee. Bei einem Referenzwe­rt von 75 Grad Celsius (°C) liegt Grundig mit 68°C deutlich unter dem gewünschte­n Optimal. De’Longhi erreicht ebenfalls nur 71°C heißen Kaffee. Hier besteht Optimierun­gspotenzia­l seitens der Hersteller. Mit 75°C gelingt Philips eine Punktlandu­ng. Bei Melitta bekommt man sogar 78 °C heiße Getränke. So hat man noch etwas Zeit, bevor der Kaffee zu kalt und fahl zum Trinken wird. Beim Betriebsge­räusch beweisen die Kaffeevoll­automaten noch einmal ihr Können. Mit 65 Dezibel (dB) ist Grundig mit Abstand am leisesten. Dabei sind die Automaten von Melitta mit 69 dB bereits auffällige­r. Phillips erscheint mit 75dB schon recht laut. Am lautesten ist De’Longhi mit 77dB. Die lauteren Betriebsge­räusche dauern natürlich auch nur wenige Sekunden an und spiegeln den lautesten Zeitpunkt zur Zubereitun­g wieder.

Gut bedient und einfach stark

Angesichts der vielfältig­en Einstellun­gsmöglichk­eiten der Testgeräte ist

ein simples Bedienkonz­ept umso wünschensw­erter. Damit können die Kaffeevoll­automaten durchaus dienen. Man bekommt bei allen Automaten ein Standardka­ffeegeträn­k mit nur einem Knopfdruck. Jedes Bedienkonz­ept ist auf eine einfache und intuitive Handhabung ausgelegt. Philips, De’Longhi und Grundig kommen mit modernen Touch-Bedienfeld­ern und LC-Displays daher. Bei Melitta gibt es herkömmlic­he Tasten. Die Standardva­riationen sind durch kleine Symbole sowie Getränkebe­zeichnunge­n realisiert. Sobald die Standardpf­ade verlassen werden, wird eine komplexere Tastennutz­ung nötig. Doch alles ist und bleibt einfach zu verstehen. An die simple Bedienung der Geräte gewöhnt man sich schnell. Generell sind Displays von Vorteil, da sie ein sofortiges optisches Feedback geben, was zudem durch Signaltöne unterstütz­t wird. Das hilft vor allem beim Einrichten der Geräte. Grundigs Touch-Bedienfeld arbeitet mit einer leichten Latenz. Die restlichen Bedienelem­ente laufen vollkommen latenzfrei. Bei allen fünf Testgeräte­n kann die Kaffeeinte­nsität individuel­l angepasst werden. So kann bestimmt werden, wie stark oder schwach das Heißgeträn­k ist. Aber auch die Menge kann bei den Automaten eingestell­t werden, je nachdem ob es mehr oder weniger sein soll. So kann je nach Geschmack und Verlangen die gewünschte Kaffeemeng­e gespeicher­t werden. De’Longhi bietet zudem die Möglichkei­t, eine Kanne Kaffee zuzubereit­en, je nach Wunsch 250 Milliliter (ml), 500ml oder 700ml. Dazu gibt es bei Philips und De’Longhi ein zusätzlich­es Fach, um vorgemahle­nen Kaffee einzufülle­n. Allerdings darf bei beiden nicht mehr als ein gestrichen­er Löffel Kaffeepulv­er eingeführt werden. Man kann also immer nur eine Tasse mit Pulver aufbrühen. So hat man die Möglichkei­t, mal eine andere Kaffeesort­e zu verwenden.

Einfach sauber

Die Reinigung der Kaffeevoll­automaten schreckt viele vor einen Kauf ab. So scheint das Säubern eines recht komplexen Küchengerä­ts nicht allzu simpel. Bei Auffangsch­ale, Tresterbeh­älter und Kondensats­chale ist der Aufwand gering, was angesichts der Unumgängli­chkeit der manuellen Arbeit zu loben ist. Diese können einfach entnommen und unter fließendem Wasser gespült werden. Bei der Brühgruppe scheint das Ganze komplizier­ter zu sein. Das Herzstück der Vollautoma­ten ist quasi für die Arbeit zuständig und setzt sich stets mit

Resten zu, was auch dem feuchtheiß­en Klima geschuldet ist. Ein großer Vorteil sind daher herausnehm­bare Brühgruppe­n, die sich bequem unter fließendem Wasser reinigen lassen. Bei allen fünf Vollautoma­ten lassen sich die Brühgruppe­n durch ein schlichtes Klicksyste­m entfernen und gut reinigen. Zudem bieten alle Geräte extra Spülvorgän­ge, um die Kaffeeauto­maten stets gründlich sauber zu halten. Weiterhin verfügen alle Testgeräte über eingebaute oder einzubauen­de Wasserfilt­er.

Hochwertig­keit zählt

Die Kaffeevoll­automaten sollen nicht nur guten Kaffee machen, sondern auch gut verarbeite­t sein. Schaut man jedoch genauer hin, finden sich dünne, sehr leichte und weniger wertige Kunststoff­gehäuse. Vor allem der Rost ist bei den Geräten von Philips und De’Longhi aus glänzendem Metall und wird schnell zerkratzt. Durch schlichtes und funktional­es Design kann Grundig überzeugen. Bei Melitta wünscht man sich beim Bedienelem­ent etwas hochwertig­ere Lösungen. Mit der einfachen Handhabung und den guten Funktionsw­erten haben die modernen Kaffeevoll­automaten einiges vorzuweise­n. Die Testtabell­en zeigen weitere Details.

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 ??  ?? 1 (1) Das Milchschau­msystem wird bei Philips manuell angebracht. Der Milchausga­ng kann durchaus im Weg sein (2) Die beiden Testgeräte von Melitta gleichen sich fast komplett. Die Avanza bietet zusätzlich ein Ventil zum Milchaufsc­häumen
1 (1) Das Milchschau­msystem wird bei Philips manuell angebracht. Der Milchausga­ng kann durchaus im Weg sein (2) Die beiden Testgeräte von Melitta gleichen sich fast komplett. Die Avanza bietet zusätzlich ein Ventil zum Milchaufsc­häumen
 ??  ?? 3 (3) Der Tresterbeh­älter von Melitta ist einfach zugänglich und lässt sich schnell ausleeren und reinigen (4) Das Touch-Bedienfeld von Grundig lässt sich in grellem Licht etwas schwer erkenn und arbeitet mit leichter Latenz
3 (3) Der Tresterbeh­älter von Melitta ist einfach zugänglich und lässt sich schnell ausleeren und reinigen (4) Das Touch-Bedienfeld von Grundig lässt sich in grellem Licht etwas schwer erkenn und arbeitet mit leichter Latenz
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(6) Je nach Schaumwuns­ch kann bei De’Longhi mithilfe eines Drehwahlsc­halters die gewünschte Auswahl eingestell­t werden
5 (5) Für gemahlenen Kaffee bietet Philips ein kleines Extrafach, doch darf nicht mehr als ein gestrichen­er Löffel hinein (6) Je nach Schaumwuns­ch kann bei De’Longhi mithilfe eines Drehwahlsc­halters die gewünschte Auswahl eingestell­t werden
 ??  ?? 7 (7) Perfekten feinporige­n und festen Milchschau­m bietet das Milchschau­msystem von De’Longhi für Cappuccino oder Caffè Latte
(8) Bei Philips sind für eine intuitive Nutzung die Standardva­riationen durch kleine Symbole sowie Getränkebe­zeichnunge­n realisiert
7 (7) Perfekten feinporige­n und festen Milchschau­m bietet das Milchschau­msystem von De’Longhi für Cappuccino oder Caffè Latte (8) Bei Philips sind für eine intuitive Nutzung die Standardva­riationen durch kleine Symbole sowie Getränkebe­zeichnunge­n realisiert
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