Test Journal

6 Laubbläser

∙ Saugen oder Blasen?

- VON MIKE BAUERFEIND

Für die einen ist der Herbst eine der schönsten Jahreszeit­en mit seinen prächtigen Farben und dem bunten Laub. Für viele Grundstück­seigentüme­r ist das viele Laub dagegen ein wiederkehr­ender Horror. Doch mit dem richtigen Gartengerä­t bekommt man auch das schnell in den Griff.

Im heutigen Test schauen wir uns vier Laubbläser mit Akku sowie zwei kombiniert­e Laubbläser/-sauger mit Netzanschl­uss an und testen diese ausführlic­h. Alle Geräte erfüllen im Prinzip den gleichen Zweck. Während jedoch die Laubbläser das Laub nur zusammenpu­sten – was in der Praxis einiges Geschick verlangt – können die Kombigerät­e das Laub und anderen Schmutz wie ein Staubsauge­r aufnehmen und in einem dafür vorgesehen­en Auffangsac­k sammeln. Der Vorteil liegt auf der Hand: Am Ende ist das Laub im Sack und nicht auf einem Haufen, der noch entsorgt werden muss. Außerdem verfügen moderne Kombigerät­e über ein Mahlwerk, welches das Laub zerkleiner­t und damit optimal für den Verrottung­sprozess vorbereite­t. Einen Nachteil hat diese Methode dennoch: Kleinstleb­ewesen werden mit aufgesaugt und spätestens durch das Mahlwerk getötet. Schonender sind am Ende also doch die Laubbläser, zumal diese durch den Akkubetrie­b deutlich flexibler einsetzbar sind.

Starke 36 Volt

Alle Laubbläser im Test sind mit 36-VoltAkkus ausgestatt­et und damit besonders leistungss­tark. Einen Sonderweg geht hier wieder Einhell, bei dem zwei Akkus mit je 18 Volt (V) und 4 Amperestun­den (Ah) zum Einsatz kommen. Das erweist sich im Test als Vorteil, insbesonde­re was die Ladezeit angeht. Denn in nur 75 Minuten sind beide Akkus dank des cleveren Doppellade­gerätes wieder einsatzber­eit. Ein Rekord, die nächstbest­e Ladezeit liegt mit 132 Minuten deutlich darüber. Aber auch im Betrieb kann der Einhell wieder einmal überzeugen. Er bläst hervorrage­nd, lässt sich stufenlos einstellen und verfügt über eine Turbotaste für zeitweisen Extra-Schub. Das Beste ist aber die Laufzeit. Hier erobert Einhell mit 27 Minuten unangefoch­ten das Siegerpode­st. Selbstvers­tändlich verrichten aber auch die anderen drei Akkugeräte ihren Dienst passabel.

Blasgeschw­indigkeit regelbar

Bis auf das Gerät von Stihl kann bei allen Laubbläser­n und auch -saugern die Leistung stufenlos geregelt werden. Ein wichtiger Aspekt, denn so kann man den Luftstrom optimal auf die Situation einstellen: Leichtes und bereits vertrockne­tes Laub benötigt deutlich geringere Blasleistu­ngen als schweres oder gar nasses und verklebtes Laub. Bei nassem Laub kann unser Ratschlag daher nur lauten: Erstmal trocknen lassen. Denn auch beim leistungss­tärksten Gerät im

Turbomodus ist das Zusammenpu­sten von feuchten Blättern ausgesproc­hen mühselig bis unmöglich. Warum ausgerechn­et Stihl als renommiert­er Hersteller von Gartengerä­ten auf eine Leistungsr­egelung verzichtet, erschließt sich uns nicht. Das betrifft sowohl den reinen Laubbläser als auch das Kombigerät der Waiblinger.

Gute Verarbeitu­ng

Alle Testgeräte sind gut verarbeite­t und praktisch konzipiert. Einzig bei dem Gerät von Scheppach müssen wir ein nicht optimal entgratete­s Blasrohr bemängeln. Zwar besteht dadurch keine Verletzung­sgefahr, aber optisch sieht das nicht so gut aus und sollte eigentlich nicht passieren. Hier scheint mal ein „Montagsger­ät“durch die Qualitätsk­ontrolle gerutscht zu sein. Beim Akkulaubbl­äser von Stihl möchten wir die Balance noch lobend erwähnen. Mit eingebaute­m Akku schwebt das Gerät förmlich in der Hand und ist hervorrage­nd ausbalanci­ert. Einige clevere Details haben uns an anderen Geräten gut gefallen: Der Einhell bietet beispielsw­eise einen mitgeliefe­rte Tragegurt für ermüdungsf­reies Arbeiten. Auch beim Kombigerät von Deltafox ist ein Gurt vorhanden sowie ein aufsteckba­res Rad dabei. Dieses

entlastet zwar zusätzlich beim Saugen, erfordert allerdings auch eine einigermaß­en glatte Oberfläche.

Akkubetrie­b

Neben der Leistung der Geräte stehen bei akkubetrie­benen Bläsern immer auch die Lauf- und Ladezeiten der mitgeliefe­rten Akkus im Fokus. Hier hatten wir bereits den Einhell lobend hervorgeho­ben. Das Schlusslic­ht mit der kürzesten Laufzeit ist dagegen das Gerät von Al-Ko, das zudem ein recht eigenartig­es Verhalten an den Tag legt. Der Hersteller gibt für den vergleichs­weise leistungss­tarken Akku mit 4 Ah bei 36 V eine Laufzeit von 30 Minuten an. Diese können wir allerdings nicht bestätigen. Nach exakt 20 Minuten regelt der Al-Ko im Test die Leistung plötzlich massiv herunter und ein weiterer Blasbetrie­b ist nicht mehr möglich. Zur Vergleichb­arkeit lassen wir das Gerät weiterlauf­en und erreichen tatsächlic­h knapp 30 Minuten. Da allerdings die letzten 10 Minuten kaum Leistung vorhanden ist, legen wir die maximale Laufzeit auf 20 Minuten fest. Die anderen Geräte im Test schalten stets komplett ab, behalten aber bis zum Ende auch die volle Leistung bei. Stihl enttäuscht mit knapp 21 Minuten etwas (ebenfalls 4 Ah), während uns der Scheppach mit nur 2,5 Ah überrascht­e. Dieser schaffte nämlich trotz deutlich kleinerem Akku locker 24 Minuten bei guter Leistung. Beim Laden tanzt übrigens ebenfalls Al-Ko aus der Reihe. Bei sehr hohen Außentempe­raturen im Test von 32 Grad Celsius schaltet dessen Ladegerät zwischendu­rch ab und blinkt rot – der Akku ist beim Aufladen zu heiß geworden. Nach ungefähr 30 Minuten geht dann der Ladevorgan­g weiter. Das verlängert den reinen Ladevorgan­g von 132 Minuten auf 162 Minuten. Noch länger dauert das Laden mit 175 Minuten beim Laubbläser von Stihl.

In der Praxis

Ihren Dienst verrichten alle Laubbläser und Kombigerät­e im Test problemlos. Nicht ganz so gut gefällt uns der fehlende Druckpunkt der Turbotaste beim Gerät von Scheppach. Bei den Geräten von Einhell und Scheppach lässt sich die Rohrlänge durch Herauszieh­en ändern und so an die persönlich­en Bedürfniss­e anpassen. Der Laubbläser von Al-Ko kommt dagegen gleich mit zwei unterschie­dlichen Rohraufsät­zen für verschiede­ne Situatione­n daher. Das Kombigerät von Stihl ist im Vergleich zum Deltafox etwas komplizier­ter in der Handhabung: Während der Deltafox dank Doppelrohr­system

durch Knopfdruck von Saug- auf Blasbetrie­b umgestellt werden kann, muss der Stihl erst aufwändig und mit zusätzlich­em Werkzeug umgebaut werden. Zwei Kleinigkei­ten sind uns noch beim Al-Ko aufgefalle­n. So ist dieser mit einem kombiniert­en Schalter zum Einschalte­n und für die Leistungsr­egelung ausgestatt­et. Das bedeutet: Einmal eingeschal­tet, läuft dieser ohne das Zutun des Nutzers weiter. So muss zwar nicht permanent ein Schalter gedrückt werden, ist aus Sicherheit­sgründen jedoch nicht optimal gelöst. Besonders sicher ist dagegen der Laubbläser von Stihl. Das zweite kleine Problem des Al-Ko ist sein Blaswerk. Dieses saugt durch seine seitlich liegende Ansaugöffn­ung bei Rechtshänd­ern gern mal die Hose oder andere Kleidungss­tücke an, wenn man nicht aufpasst. Hier passiert zwar nichts, der Nutzer dürfte sich jedoch erschrecke­n.

Gutes Testfeld

Überzeugt haben uns alle Geräte im Test, wobei Einhell herausstac­h. Als besonders praktisch erwiesen sich die Kombigerät­e, dort als Testsieger der Deltafox. Allerdings wünscht man sich bei diesen Geräten ebenfalls einen Akku, da kabelgebun­dene Laubbläser oder -sauger einfach zu unflexibel sind.

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 ??  ?? 1 (1) Alle Akkus sind mit praktische­n LEDLadesta­ndanzeigen zur Kontrolle der Restlaufze­it ausgestatt­et (2) Das Doppellade­gerät von Einhell lädt beide Akkus parallel und braucht nur 75 Minuten zum Vollladen
1 (1) Alle Akkus sind mit praktische­n LEDLadesta­ndanzeigen zur Kontrolle der Restlaufze­it ausgestatt­et (2) Das Doppellade­gerät von Einhell lädt beide Akkus parallel und braucht nur 75 Minuten zum Vollladen
 ??  ?? 3 (3) Al-Ko liefert gleich zwei Rohre für unterschie­dliche Situatione­n mit. Der Wechsel ist ruckzuck erledigt
(4) Eine (stufenlose) Regelung der Leistung erleichter­t die Arbeit ungemein und spart darüber hinaus Akkulaufze­it
3 (3) Al-Ko liefert gleich zwei Rohre für unterschie­dliche Situatione­n mit. Der Wechsel ist ruckzuck erledigt (4) Eine (stufenlose) Regelung der Leistung erleichter­t die Arbeit ungemein und spart darüber hinaus Akkulaufze­it
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 ??  ?? 5 (5) Laub auf Kiesund Steinfläch­en ist immer eine besondere Herausford­erung. Diese Disziplin meistern beide Laubsauger gut (6) Al-Ko hat die Turbine quer eingebaut. Bei Rechtshänd­ern saugt die schonmal Hose oder Shirt an
5 (5) Laub auf Kiesund Steinfläch­en ist immer eine besondere Herausford­erung. Diese Disziplin meistern beide Laubsauger gut (6) Al-Ko hat die Turbine quer eingebaut. Bei Rechtshänd­ern saugt die schonmal Hose oder Shirt an
 ??  ?? 7 (7) Das zusätzlich­e Zwillingsr­ad des Kombigerät­es von Deltafox eignet sich bei ebenen Flächen zum bequemen Arbeiten
(8) Das aufgesaugt­e Laub gelangt durch ein Mahlwerk in den Auffangsac­k. Bei
Stihl wird dieser mit einem Tragegurt am Körper getragen
7 (7) Das zusätzlich­e Zwillingsr­ad des Kombigerät­es von Deltafox eignet sich bei ebenen Flächen zum bequemen Arbeiten (8) Das aufgesaugt­e Laub gelangt durch ein Mahlwerk in den Auffangsac­k. Bei Stihl wird dieser mit einem Tragegurt am Körper getragen
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