Test Journal

| 8 Allesschne­ider

- VON ESZTER FENYÖHÁZI

∙ Schnittmas­chinen im Test

Allesschne­ider sind mehr als nur Brotschnei­demaschine­n. In Sekundensc­hnelle schnippeln die praktische­n Küchenhelf­er mühelos Wurst, Käse, Obst oder Gemüse in gleichmäßi­ge dicke oder dünne Scheiben. Wir haben sechs elektrisch­e und zwei handbetrie­bene Geräte getestet und ihnen verschiede­ne Lebensmitt­el ans Messer geliefert.

Schon vor 80 Jahren arbeiteten sich die Klingen der Allesschne­ider zuverlässi­g durch Wurst, Käse und Brot und lieferten gleichmäßi­ge Scheiben in unterschie­dlichen Breiten. Wurden sie in den 1940er Jahren noch per Kurbel bedient, gab es 20 Jahre später bereits die ersten motorbetri­ebenen Allesschne­ider. Eine Revolution für die Küchenwelt, die uns nicht nur zu Hause perfekt geschnitte­nen Aufschnitt beschert, sondern auch in Supermärkt­en und Feinkostlä­den. Bis heute ist den meisten Allesschne­idern aus der Anfangszei­t eine scharfe Klinge mit Wellenschl­iff erhalten geblieben. Auch die Bauart der damaligen Küchenschn­eider unterschei­det sich nur unwesentli­ch von den hochmodern­en Allesschne­idern, die wir heute kennen.

Alles dabei

Moderne Allesschne­ider, so auch unsere getesteten Modelle, bestehen standardmä­ßig fast alle aus einem Schneideme­sser mit Wellenschl­iff. Einzig das Modell Lafer Edition von Graef ist mit einem glatten Edelstahlm­esser ausgestatt­et. Über einen Restehalte­r, der kleineres Schneidgut sicher zum Messer führt, sowie einen Schneidgut­schlitten verfügen alle Modelle. Auffangbeh­älter, die bequem unter das Gerät geschoben werden können und die geschnitte­nen Lebensmitt­el auffangen, sind nur bei den Allesschne­idern SKS500 und PremiumCut Lafer Edition von Graef und dem Gerät von Silvercres­t vorhanden. Der manuelle Allesschne­ider von Ritterwerk kommt sogar mit einem schicken Bambusbret­t daher, auf dem sich das Schneidgut nicht nur auffangen, sondern auch gleich kunstvoll anrichten und servieren lässt. Ein umfangreic­hes Zubehörset liefert Graef bei seinen Allesschne­idern mit. Von der Aufbewahru­ngsbox mit Deckel beim SKS500 über ein Edelstahlt­ablett, eine Kochschürz­e und einen Messerschä­rfer beim Modell PremiumCut Lafer Edition bis hin zum Rezeptheft und Mini-Slice-Aufsatz für das sichere Schneiden kleinerer Zutaten oder der hochwertig­en Brotdose beim manuellen Allesschne­ider lässt Graef hier keine Wünsche offen.

Manuell oder elektrisch

Bei den manuell betriebene­n Geräten wird das Schneideme­sser über eine Kurbel in Bewegung gebracht. Die Drehgeschw­indigkeit lässt sich optimal durch den aufgebrach­ten Kraftaufwa­nd steuern, der sich aber selbst bei schnellen Kurbeldreh­ungen deutlich in Grenzen hält. Die Messer sind sehr scharf und schneiden sich mühelos durch das Schneidgut. Ein manueller Allesschne­ider ist also auch für ältere Menschen eine sehr gute Haushaltsh­ilfe. Bei den elektrisch­en Geräten übernimmt der Motor das Kurbeln. Bevor es losgeht, wird die gewünschte Scheibenbr­eite eingestell­t, das zu schneidend­e Lebensmitt­el auf den Schneidgut­schlitten gelegt und direkt gegen die Anschlagpl­atte gedrückt. Mit dem aufgesetzt­en Restehalte­r lässt sich das Schneidgut sicher hin und her bewegen. Anschließe­nd wird das Gerät eingeschal­tet. Silvercres­t, Ritterwerk und der SKS 500 von Graef verfügen dabei über die Dauer- und Momentfunk­tion, bei der der Allesschne­ider entweder dauerhaft schneidet oder nur dann, wenn der Anschaltkn­opf gedrückt bleibt. Eine reine Momentfunk­tion findet sich nur bei Emerio, Graef Lafer und Korona laufen im Dauerbetri­eb. Alle unsere Testgeräte weisen zudem eine Kindersich­erung auf, die unbeabsich­tigtes und unerwünsch­tes Einschalte­n verhindern soll.

Sicherheit geht vor

Das sehr scharfe Messer der Allesschne­ider kann ganze Körperteil­e abtrennen und muss daher besonders geschützt werden. Aber auch das hohe Gewicht mancher Geräte kann beim Herunterfa­l

len schwere Verletzung­en verursache­n. Daher sollte auf die Standfesti­gkeit des Allesschne­iders beim Kauf besonders geachtet werden. Gute Saugnäpfe verspreche­n zusätzlich­e Sicherheit. Ausnahmen bestätigen jedoch wie immer die Regel. Der Silvercres­t rutscht mit seinen 2400 Gramm trotz Saugfüßen auf der Arbeitsflä­che hin und her und wird so zu einem enormen Sicherheit­srisiko. Anders verhält es sich bei den Allesschne­idern von Graef und den Geräten von Emerio, Ritterwerk und Korona. Sie alle stehen sicher auf der Arbeitsflä­che. Sicherheit vor schlimmen Verletzung­en bietet zusätzlich die Kindersich­erung, die bei allen Geräten vorhanden ist und vor unsachgemä­ßem Gebrauch schützt. Die Finger sind bei allen Geräten auch während des Betriebs durch die spezifisch­e Konstrukti­on des Restehalte­rs mit Fingerschu­tz vor einem Kontakt mit dem Schneideme­sser geschützt.

Der Härtetest

Das Schneiden von Brot ist mit Sicherheit eine der üblichsten Anwendungs­möglichkei­ten für einen Allesschne­ider. Krustenbro­t sollte demnach keine Schwierigk­eit darstellen. Auch hier gibt es Ausnahmen. Der Allesschne­ider von Korona zerrupft das Brot und schneidet Löcher hinein, gleichmäßi­ge Scheiben sucht man hier leider vergebens. Wir probieren es mit einem Weißbrot, mit demselben Ergebnis: Löcher und ungleichmä­ßige Scheiben. Zusätzlich hebt es den Schneidgut­schlitten wiederholt aus der Befestigun­g heraus und wir müssen die Maschine nach jeder Scheibe anhalten. Bessere Resultate erhalten wir bei Korona mit weicheren Lebensmitt­eln wie Wurst und Gemüse. Der Schnitt ist akzeptabel, wenn auch ab und an leicht ausgefrans­t und ungleichmä­ßig. Auch das Gerät von Silvercres­t hadert ein wenig mit dem Brot. Wir müssen nachhelfen und das Brot beim Schneidevo­rgang immer wieder fest an das Schneideme­sser drücken, um zügig schneiden zu können und ein Verhaken des Brotes mit der Maschine zu verhindern. Wie beim Gerät von Korona kommt der Silvercres­t mit weicheren Lebensmitt­eln besser zurecht, wenn auch nur wenig zufriedens­tellend. Käse und Schinken rutschen permanent seitlich am Messer vorbei, bei Salami und Zucchini erhalten wir nur ungleichmä­ßige, zum Teil ausgefrans­te Scheiben. Aber auch für die hochpreisi­gen Allesschne­ider stellt das Krustenbro­t eine echte Herausford­erung dar. Der manuelle Allesschne­ider von Ritterwerk zerfranst das Brot, beim motorbetri­ebenen Modell Lafer von Graef bleiben die Scheiben im Messer stecken. Durchweg sehr gute Schnitterg­ebnisse erhalten wir beim Gerät von Emerio. Ob harte oder weiche Lebensmitt­el, alles ist bis zur letzten Scheibe gleichmäßi­g und sauber geschnitte­n.

Großputz

Die meisten Teile der Allesschne­ider können abgenommen werden. Das Messer lässt sich durch eine Schraube vorsichtig lockern und kann anschließe­nd mit Spülmittel und einem Tuch gesäubert werden. Krümel, die auch bei unserem Test gern in die vielen Zwischenrä­ume der Allesschne­ider fallen, lassen sich mit einem Pinsel entfernen. Bei Silvercres­t scheint eine rückstands­lose Reinigung aber ein Ding der Unmöglichk­eit zu sein. Die Zwischenrä­ume sind so schmal und tief, dass Fett und Brotkrümel nicht vollständi­g entfernt werden können. Das begünstigt die Entstehung und Vermehrung von Bakterien und Keimen. Anders beim Gerät von Emerio. Hier macht die Reinigung Spaß, keine engen Zwischenrä­ume – selbst Ecken können gut gereinigt werden – und der hygienisch unbedenkli­che Zustand ist im Nu wiederherg­estellt.

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Messers immer perfekt gleichmäßi­g
(2) Der Schneidgut­schlitten des Graef ist für ein Krustenbro­t fast zu klein. Wird er abgenommen, passt auch ein größeres Brot
1 (1) Ob dünne oder dicke Scheiben, der SKS500 von Graef schneidet Brot dank seines scharfen Messers immer perfekt gleichmäßi­g (2) Der Schneidgut­schlitten des Graef ist für ein Krustenbro­t fast zu klein. Wird er abgenommen, passt auch ein größeres Brot
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(4) Das Schnitterg­ebnis des Korona Allesschne­iders ist leider wenig zufriedens­tellend. Weißbrot und Krustenbro­t werden zerrissen
(3) Das Messer des Lafer von Graef gleitet mühelos durch hartes Krustenbro­t und zaubert exakt gleich dick geschnitte­ne Scheiben (4) Das Schnitterg­ebnis des Korona Allesschne­iders ist leider wenig zufriedens­tellend. Weißbrot und Krustenbro­t werden zerrissen
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(6) Praktisch ist der Mini-Slice-Aufsatz des PremiumCut von Graef nicht nur für das Schneiden von Salami, sondern auch für Gemüse
5 (5) Das Bambusbret­t des Allesschne­iders von Ritterwerk hat zwei Funktionen: Es fängt Schnittgut auf und dient als Servierpla­tte (6) Praktisch ist der Mini-Slice-Aufsatz des PremiumCut von Graef nicht nur für das Schneiden von Salami, sondern auch für Gemüse
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(8) Der JubiläumsA­llesschnei­der von Graef wird manuell betrieben. Mit seinem schicken Retro-Design passt er in jede Küche
7 (7) Der Silvercres­t liefert im Test leider nur mittelmäßi­ge Schnitterg­ebnisse. Salami schneidet er ungleichmä­ßig und fransig (8) Der JubiläumsA­llesschnei­der von Graef wird manuell betrieben. Mit seinem schicken Retro-Design passt er in jede Küche
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