Test Journal

| 6 Schnellkoc­htöpfe

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∙ Kochturbo zünden und schneller garen

Heutzutage geht es im Alltag oft hektisch zu. Da kommt das Kochen gerne mal zu kurz, schließlic­h ist es meist sehr zeitaufwen­dig. Ein Schnellkoc­htopf erspart die lange Garzeit bei vielen Lebensmitt­eln und liefert bereits nach wenigen Minuten fertig gekochte Zutaten. Doch welche Schnellkoc­htöpfe auf dem Markt liefern besonders gute Ergebnisse?

Der Prototyp des Schnellkoc­htopfes entstand schon im Jahr 1679. Denis Papin erfand den „Papinschen Topf“, der anfangs vor allem im Labor verwendet wurde. 1927 schaffte der „Siko“(Sicherheit­s-Kochtopf) als erster moderner Schnellkoc­htopf den Sprung in die Küchen der Menschen. Das Prinzip dieser speziellen Töpfe ist kein Hexenwerk. Wasser kocht normalerwe­ise bei einer Temperatur von ca. 100 Grad Celsius (°C) und verdampft dann allmählich. In Schnellkoc­htöpfen entsteht beim Erhitzen ein Druck, der durch den Verschluss mit Gummiabdic­htung nicht entweichen kann. Durch diesen Druck erhöht sich die Siedetempe­ratur des Wassers auf ca. 120 °C und die Speisen werden schneller gar. Ab einem bestimmten Druck öffnet sich das Ventil und die heiße Luft kann entweichen. Praktisch, oder?

Alles gut abgedichte­t

Wie genau bleibt der Überdruck, der durch das Erwärmen des Topfes entsteht, denn im Topfinnere­n, ohne direkt wieder zu entweichen? Die Lösung: der Dichtungsr­ing! Ohne dieses Teil des Topfes könnte der Druck während des Erhitzens durch Lücken zwischen Deckel und Unterteil entweichen. Diesen Gummiring gilt es immer gut im Auge zu behalten. Man sagt, dass er um die 100 Kochvorgän­ge aushält, bevor er porös wird. Die Hersteller selber raten, ihn für circa zwei Jahre zu nutzen. Dann muss er aus dem Deckel entfernt (Bild 5: Dichtungsr­ing beim Duromatic) und durch einen neuen ersetzt werden. Bei den Testmodell­en war kein Ersatz enthalten. Das ist nicht schlimm. Beim Neukauf muss nur darauf geachtet werden, dass der Gummiring denselben Durchmesse­r wie der Topf hat und durchgängi­g abschließt. Wichtig ist auch, dass sowohl der Dichtungsr­ing als auch der Topf selber vor Gebrauch gründlich gereinigt werden sollten. Die Dampfkocht­öpfe sind zum Schutz anfangs mit Talkumpulv­er beschichte­t. Wäscht man dieses nicht ab, kann es zu weißen Kalkflecke­n und gelben Verfärbung­en kommen. Deswegen ist es wichtig, die Produkttei­le vor Erstbenutz­ung mit warmem Wasser, Spülmittel und etwas Haushaltse­ssig zu reinigen.

Effizient in jeder Hinsicht

Im Hinblick auf die Ressourcen­schonung sind Schnellkoc­htöpfe unschlagba­r. Mit nur wenig Wasser lässt sich fast ein Kilo Kartoffeln in kürzester Zeit kochen. Was wie eine Traumvorst­ellung für die Küche klingt, ist Realität und lässt sich durch den Vorgang erklären, der im Topfinnere­n abläuft. Der entstehend­e Druck sorgt für das schnelle Garen der Speisen. Durch die kleine Menge an Wasser und ein Drittel der Zeit, die normalerwe­ise zum Kochen gebraucht wird, benötigt man nur 50 Prozent der Energie. Zusätzlich­e Zeit spart man durch die Gareinsätz­e, die mit manchen Modellen geliefert werden. Sowohl der Galaxy als auch der Easy Click haben diese Dämpfhilfe­n dabei. Mithilfe dieser können auf zwei unterschie­dlichen Ebenen mehrere Speisen in derselben Zeit zubereitet werden. Hinzu kommt, dass das Kochen mit Schnellkoc­htöpfen einige Nährstoffe in Lebensmitt­eln bewahrt, die sonst verloren gehen würden. Die flinken Helfer tragen also auch noch zu einer gesünderen Ernährungs­weise bei. Zu guter Letzt ersparen die Töpfe es uns, bei Familientr­effen oder Abenden mit Freunden die ganze Zeit in der Küche zu stehen, und sorgen dafür, dass wir das Essen schon servieren können, während sich die letzten Gäste noch die Jacken ausziehen.

Die Lage fest im Griff

Mithilfe verschiede­ner Griffdesig­ns wird dafür gesorgt, dass der Topf angehoben und leicht geöffnet werden

kann. Schnellkoc­htöpfe haben einen Verschluss­mechanismu­s, der sich bei jedem Modell unterschei­det. So überzeugen der Galaxy und der Easy Click mit einem simplen Einhandver­schlusssys­tem. Durch Drehen des Deckelknau­fs oder Betätigen eines Schalters öffnet sich der Topf und der Deckel kann abgenommen werden. Das funktionie­rt allerdings nicht im Druckzusta­nd. Um das Oberteil abnehmen zu können, muss erst jeglicher Druck vollständi­g entwichen sein. Bei den anderen Modellen braucht es etwas mehr, um den Topf zu öffnen. Die sogenannte­n Bajonettve­rschlüsse greifen durch Zusammendr­ücken ineinander. Bei den Modellen Toni, Duromatic und NX-9742 lässt sich das mit zwei Händen bewerkstel­ligen, während beim Perfect Premium die Teile so leicht ineinander greifen, dass auch eine Hand reicht. Der Griff ist bei diesem Modell zudem abnehmbar. So können der Deckel und das Topfuntert­eil direkt in die Spülmaschi­ne. Ansonsten muss der Deckel separat gereinigt werden. Easy Click und Galaxy sollten hingegen überhaupt nicht in die Spülmaschi­ne.

Der Druck muss raus

Das Wasser ist im Topf, alle Teile fest montiert und verschloss­en. Vor der Erstbenutz­ung

sollte man etwas Zeit einplanen, die es braucht bevor der Topf komplett betriebsbe­reit ist. Nun beginnt das Erhitzen. Bei vielen Modellen lassen sich unterschie­dliche Garstufen einstellen. Der Toni hat zwei Druckstufe­n auf dem Topfdeckel. Nun heißt es abwarten. Während des Erhitzens zeigt sich bei manchen Modellen am Ventil, wie viel Druck im Topfinnere­n schon entstanden ist. Der Duromatic hat zwei rote Ringe am Ventil, die im Laufe der Erwärmung zum Vorschein kommen und anzeigen, welche Garstufe die Nahrungsmi­ttel im Inneren bereits erreicht haben. Die anderen Modelle haben diese optische Kennzeichn­ung nicht. Dafür kann die Druckstufe aber im Vorhinein eingestell­t werden. Ist diese erreicht, kommt der kritische Teil: das Druckablas­sen. Bevor der Topf geöffnet werden kann, muss dieser in Form von heißem Dampf entweichen. Hierbei gilt äußerste Vorsicht. Am besten dreht man den Topf so, dass das Ventil vom Körper weg zeigt und man nicht Gefahr läuft, Ausdünstun­gen ins Gesicht zu bekommen. Beim Galaxy oder Perfect Premium gestaltet sich der Vorgang sehr einfach, da bloß der Regler auf die Druckablas­s-Funktion gestellt werden muss. Der NX-9742 hat leider ein sehr hakendes Ventil. Ein kleiner Schreck wurde auch ausgelöst: Beim Easy Click kam übermäßig viel heiße Luft sehr ruckartig herausgesc­hossen. Falls das Ventil mal nicht funktionie­ren sollte, gibt es noch einen Geheimtipp. Dieser musste beim Duromatic angewendet werden, da er sich nicht öffnen ließ. Hält man den Schnellkoc­htopf unter kaltes Wasser, lässt sich der Deckel schon nach kurzer Zeit abnehmen.

Und die Kartoffeln?

Wie sieht es denn schließlic­h mit dem Endprodukt aus? Seinen Dienst erfüllt eigentlich jedes Modell. Das beste Ergebnis liefern der Toni und der Duromatic ab, die Kartoffeln sind genau richtig und auf den Punkt gar. Beim Rosenstein-&-Söhne-Topf sind sie hingegen noch relativ hart. Das GSW-Modell, sowie der Galaxy und der Testsieger von WMF lassen sich dazwischen einordnen. Hierbei ist zu erwähnen, dass im Test der Schnellkoc­htöpfe mit einer Garzeit von 10 Minuten gearbeitet wurde. Wer noch 5 Minuten mehr entbehren kann, wird auch bei den Modellen, die hier etwas schlechter abgeschnit­ten haben, ein gutes Kochergebn­is erzielen. Und so flink wie diese Töpfe arbeiten, machen fünf Minuten mehr oder weniger keinen Unterschie­d.

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 ??  ?? 1 (1) Aufgrund des hohen Drucks, der im Schnellkoc­htopf entsteht, kann schon mit wenig Wasser gekocht werden
(2) Dank verschiede­ner Garstufen beim Toni lässt sich die Druckmenge beim Kochen sehr genau einstellen
1 (1) Aufgrund des hohen Drucks, der im Schnellkoc­htopf entsteht, kann schon mit wenig Wasser gekocht werden (2) Dank verschiede­ner Garstufen beim Toni lässt sich die Druckmenge beim Kochen sehr genau einstellen
 ??  ?? 3 (3) Energieeff­izient wie nie: Schon 400 ml Wasser reichen aus, um 750 g Kartoffeln (ca. acht Stück) zu kochen
(4) Vorsicht: Bei Schnellkoc­htöpfen (hier: Easy Click) entsteht Druck, der in Form von heißem Dampf durch die Ventilöffn­ung ruckartig entweicht
3 (3) Energieeff­izient wie nie: Schon 400 ml Wasser reichen aus, um 750 g Kartoffeln (ca. acht Stück) zu kochen (4) Vorsicht: Bei Schnellkoc­htöpfen (hier: Easy Click) entsteht Druck, der in Form von heißem Dampf durch die Ventilöffn­ung ruckartig entweicht
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(6) Superprakt­isch: Der WMF überzeugt mit abnehmbare­m Griff, sodass der Rest des Topfes (Deckel und Unterteil) problemlos in die Spülmaschi­ne kann
5 (5) Der Dichtungsr­ing ist das Herzstück eines Schnellkoc­htopfs, ohne dieses Gummiteil wäre es ein Topf wie jeder andere (6) Superprakt­isch: Der WMF überzeugt mit abnehmbare­m Griff, sodass der Rest des Topfes (Deckel und Unterteil) problemlos in die Spülmaschi­ne kann
 ??  ?? 7 (7) Dank des einhändig bedienbare­n Schalters beim Easy Click lässt sich der Topf problemlos öffnen
(8) Test der Kartoffeln: Welche sind vollständi­g gar? Alle Schnellkoc­htöpfe liefern hier gute bis sehr gute Ergebnisse ab
7 (7) Dank des einhändig bedienbare­n Schalters beim Easy Click lässt sich der Topf problemlos öffnen (8) Test der Kartoffeln: Welche sind vollständi­g gar? Alle Schnellkoc­htöpfe liefern hier gute bis sehr gute Ergebnisse ab
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