Test Journal

| 6 Reiskocher

- VON ANDREAS MÜLLER

∙ Asiatische Küche zu Hause

Wer nach den absoluten Grundfähig­keiten eines Kochs gefragt wird, der wird vermutlich „Reiskochen“nicht aufzählen, weil es schlichtwe­g keine Kunst ist, die weißen Reiskörner gekonnt zu garen. Wir testen, worin der Nutzen und der größte Vorteil automatisc­her Reiskocher liegt und ob eine Anschaffun­g lohnt.

Aus der guten Küche ist der vielseitig­e Reis heutzutage nicht mehr wegzudenke­n. Er gilt als wertvolles Grundnahru­ngsmittel und wird in unterschie­dlichsten Arten angebaut und zubereitet. Schaute man vor einigen Jahren vor allem auf „immer gelungenen“und „nicht klebenden“Reis, der dafür in Plastikbeu­teln verpackt wurde, so hat sich inzwischen herumgespr­ochen, dass aromatisch­er Reis nur durch vorsichtig­e Zubereitun­g erreicht werden kann.. Wir verwenden im Test hochwertig­en Basmati-Duftreis und freuen uns schon auf die wohlschmec­kenden Ergebnisse.

Ausgepackt und aufgebaut

Beim Auspacken der Testkandid­aten fällt zunächst die gleiche Art aller Verpackung­en auf: Wir entdecken viele Plastiktüt­en und Styroporte­ile, die aber allesamt sinnvoll und angemessen erscheinen. Alle Glasdeckel und empfindlic­hen Oberfläche­n sind zu Beginn makellos und wir machen uns an den Aufbau der Testanordn­ungen. Dabei entdecken wir zwei verschiede­ne Typen von Reiskocher­n: zum einen die Modelle von Gastroback und Prinz, bei denen der undurchsic­htige Deckel fest am Gerät verbleibt und die einer kleinen Fritteuse ähneln. Zum anderen die übrigen Reiskocher, bei denen man durch den lose aufliegend­en durchsicht­igen Glasdeckel das Kochgut sehen kann und die somit eher wie ein Kochtopf wirken. Der bei manchen Modellen mitgeliefe­rte Dämpfeinsa­tz oder -aufsatz fließt aus Gründen der Vergleichb­arkeit nicht in unseren Vergleichs­test ein.

Grundausst­attung

Jeder Reiskocher wird mit einem Reislöffel und Messbecher geliefert, sodass wir nur noch Reis, Wasser und Salz bereitstel­len müssen. Die Reislöffel wirken durchweg recht einfach und funktionel­l, lediglich KeMar wählt als Material stabilen Bambus. Bei allen anderen Geräten ist der Löffel aus weißem Plastik. Die beiliegend­en Messbecher für den Reis bestehen alle aus transparen­tem Plastik. Die Reiskocher setzen sich aus einem Grundgerät mit Heizplatte und Schaltern sowie einem metallenen Gar-Einsatz, der mit einem Deckel abgedeckt wird, zusammen. In allen Gar-Einsätzen erkennen wir eine eingeprägt­e Mess-Skala, die der Zugabe der korrekten Wassermeng­e für den Garvorgang dient.

Kochvorber­eitungen

Die Reiskocher unterschei­den sich sehr in der Größe: Die maximale Reismenge beim kleinsten Kocher im Test, dem KeMar, liegt bei 3 Messbecher­n, was etwa 4 Reisportio­nen ergibt. Der Melissa bietet mit 8 Messbecher­n den größten Inhalt für gut 10 Reisportio­nen. Wir entscheide­n uns für eine einheitlic­he Reismenge von 3 Messbecher­n pro Test, füllen diese in die Behälter ein und wenden uns als Nächstes der benötigten Wassermeng­e zu. Die in die Behälter eingeprägt­en Skalen geben an, welcher Wasserstan­d für welche Reismenge erreicht werden muss. Als wir die aus den Messbecher­n und Mess-Skalen hervorgehe­nden Mischungsv­erhältniss­e analysiere­n, bemerken wir Abweichung­en in der Wassermeng­e um 20 Prozent zwischen KeMar und Prinz, was an den unterschie­dlichen Messbecher­n und Skalen liegt. Da ein Käufer keinen solchen Vergleich hat, halten wir uns zwar weiter an die Hersteller­angaben, vermerken im Testprotok­oll aber, eventuelle Unterschie­de im Gar-Ergebnis durch verschiede­ne Wassermeng­en.

Perfekt gegart

Alle Reiskocher besitzen einen Netzschalt­er und einen Taster zum Starten des Kochvorgan­gs. Nach dem Einsetzen der Töpfe mit dem gesalzenen Reis-Wasser-Gemisch schließen wir die

Deckel und betätigen die Start-Tasten. Der Kochvorgan­g verläuft bei allen Testkandid­aten recht unspektaku­lär und nach einer Weile verrät eine leichte Dampfentwi­cklung den fortschrei­tenden Garprozess. Die Geräte beenden den Garvorgang automatisc­h, indem sie die Temperatur der Heizplatte messen. Diese steigt an, sobald sämtliches Wasser vom Reis aufgenomme­n wurde. Das Ende des Garvorgang­s wird mit einer Kontroll-Leuchte an der Vorderseit­e aller Geräte gut ablesbar angezeigt. Ein Signalton bei fertigem Reis wäre im normalen Küchenallt­ag recht angenehm, aber diesen vermissen wir bei allen Geräten. Zusammen mit der mengenabhä­ngigen Garzeit empfiehlt sich das frühzeitig­e Aufsetzen des Reises, damit man seine Gäste nicht auf den Verzehr warten lässt.

Die Reisentnah­me

Alle Testgeräte schalten nach dem Garen automatisc­h auf eine Warmhaltef­unktion um, sodass die Reisportio­nen für längere Zeit auf angenehmer Temperatur gehalten werden können. Nun beginnen wir die Entnahme des fertigen Reises bei den Geräten mit Glasdeckel und finden dabei den Melissa-Griff als unhandlich, die anderen als gefällig. Die beiden Plastikdec­kel-Modelle von Gastroback und Prinz erleichter­n die Reisentnah­me, weil der Deckel nach dem Öffnen aufrecht stehen bleibt. Ausgereift­er erscheint hierbei das Gastroback­Gerät, da dieses beidhändig zu bedienen ist, während bei Prinz zwingend mit der rechten Hand geöffnet werden muss. Zwei Vorteile des Designs von Prinz und Gastroback liegen auf der Hand: Das an der Deckelunte­rseite herunterla­ufende Wasser rinnt in einen Auffangbeh­älter und der benutzte Reislöffel kann bei beiden Geräten einfach aufgehängt oder aufgesteck­t werden.

Blitzblank sauber

Aufgrund der recht geringen Gartempera­tur und des schonenden Garverfahr­ens vermeiden alle Hersteller wirkungsvo­ll das Anbrennen des Reises am Topfboden. Dort findet sich bei allen Geräten lediglich eine geringe Menge trockener Reismasse, die sich bei der Reisentnah­me mit dem Reislöffel sofort löst. Somit verbleibt kein Reis ungenutzt im Behälter und wir können mit mildem Spülmittel und Spülbürste alle Einsätze einfach reinigen. Die oben erwähnten Auffangbeh­älter für das kondensier­te Wasser sind etwas klein geraten und lassen sich nicht gut gründlich säubern. Da diese aber nicht mit dem Reis in Berührung kommen, ist dies hygienisch nicht weiter bedenklich. Beim Prinz-Kocher stört uns hingegen eine Plastikrin­ne um den Gareinsatz herum, die aufgrund ihrer Form auch nach mehrmalige­n Versuchen nicht sauber wird. Die Geräte mit Glasdeckel besitzen bauartbedi­ngt keine solchen Schmutzeck­en und wir empfinden diese als hygienisch­er.

Unser Fazit

Alle Testkandid­aten liefern sehr gute Ergebnisse und es gibt keinen einzigen Ausreißer. Ob die Wahl eher auf ein großes Gerät wie das Modell von Melissa fällt oder der KeMar aufgrund seiner Kompakthei­t geeigneter erscheint: leckeren Reis produziere­n alle Reiskocher. Solange man sich strikt an die Hersteller­vorgaben hält, unterschei­den sich die Gar-Ergebnisse aller Geräte wie zuvor erwartet im sensorisch­en Test: KeMar lieferte wegen der geringeren Wassermeng­e eher trockenen Reis, während der Reis im Prinz mit der großen Wassermeng­e weicher gekocht wurde. In der täglichen Anwendung wird man die Wassermeng­e nach einiger Zeit ohnehin an die eigenen Essgewohnh­eiten anpassen, sodass es wie so häufig in der Küche heißt: Alles Geschmacks­sache!

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Finger empfinden den
Griff des Deckels am
Reiskocher von Melissa als unergonomi­sch
(2) Auch kleine Finger empfinden den Griff des Deckels am Reiskocher von Melissa als unergonomi­sch
 ??  ?? (1) Sicherheit­s-Plus:
Der Eta-Kocher besitzt eine flexible Schutzabde­ckung für den
Netzschalt­er
(1) Sicherheit­s-Plus: Der Eta-Kocher besitzt eine flexible Schutzabde­ckung für den Netzschalt­er
 ??  ?? (4) Der dem KeMarKoche­r beigelegte Löffel aus Bambus wirkt authentisc­her und stabiler als ein Plastiklöf­fel
(4) Der dem KeMarKoche­r beigelegte Löffel aus Bambus wirkt authentisc­her und stabiler als ein Plastiklöf­fel
 ??  ?? (3) Die Skalen im Inneren lassen sich bei beschichte­ten und unbeschich­teten Töpfen gleicherma­ßen gut ablesen
(3) Die Skalen im Inneren lassen sich bei beschichte­ten und unbeschich­teten Töpfen gleicherma­ßen gut ablesen
 ??  ?? (6) Der Prinz-Kocher will mit der rechten Hand geöffnet werden
(6) Der Prinz-Kocher will mit der rechten Hand geöffnet werden
 ??  ?? (5) Das Plastikpro­fil des Prinz-Kochers zum Auffangen des Kondenswas­sers lässt sich nur schwer reinigen was sich auch auf die Bewertung des Gerätes auswirkt
(5) Das Plastikpro­fil des Prinz-Kochers zum Auffangen des Kondenswas­sers lässt sich nur schwer reinigen was sich auch auf die Bewertung des Gerätes auswirkt
 ??  ?? (8) Auch beim Gastroback-Gerät wird das Ende des Garvorgang­s gut ablesbar am Display angezeigt
(8) Auch beim Gastroback-Gerät wird das Ende des Garvorgang­s gut ablesbar am Display angezeigt
 ??  ?? (7) Dank integriert­er Halterung am Reiskocher, wartet der Gastroback-Löffel immer griffberei­t auf seinen Einsatz
(7) Dank integriert­er Halterung am Reiskocher, wartet der Gastroback-Löffel immer griffberei­t auf seinen Einsatz
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