| 6 Reiskocher
∙ Asiatische Küche zu Hause
Wer nach den absoluten Grundfähigkeiten eines Kochs gefragt wird, der wird vermutlich „Reiskochen“nicht aufzählen, weil es schlichtweg keine Kunst ist, die weißen Reiskörner gekonnt zu garen. Wir testen, worin der Nutzen und der größte Vorteil automatischer Reiskocher liegt und ob eine Anschaffung lohnt.
Aus der guten Küche ist der vielseitige Reis heutzutage nicht mehr wegzudenken. Er gilt als wertvolles Grundnahrungsmittel und wird in unterschiedlichsten Arten angebaut und zubereitet. Schaute man vor einigen Jahren vor allem auf „immer gelungenen“und „nicht klebenden“Reis, der dafür in Plastikbeuteln verpackt wurde, so hat sich inzwischen herumgesprochen, dass aromatischer Reis nur durch vorsichtige Zubereitung erreicht werden kann.. Wir verwenden im Test hochwertigen Basmati-Duftreis und freuen uns schon auf die wohlschmeckenden Ergebnisse.
Ausgepackt und aufgebaut
Beim Auspacken der Testkandidaten fällt zunächst die gleiche Art aller Verpackungen auf: Wir entdecken viele Plastiktüten und Styroporteile, die aber allesamt sinnvoll und angemessen erscheinen. Alle Glasdeckel und empfindlichen Oberflächen sind zu Beginn makellos und wir machen uns an den Aufbau der Testanordnungen. Dabei entdecken wir zwei verschiedene Typen von Reiskochern: zum einen die Modelle von Gastroback und Prinz, bei denen der undurchsichtige Deckel fest am Gerät verbleibt und die einer kleinen Fritteuse ähneln. Zum anderen die übrigen Reiskocher, bei denen man durch den lose aufliegenden durchsichtigen Glasdeckel das Kochgut sehen kann und die somit eher wie ein Kochtopf wirken. Der bei manchen Modellen mitgelieferte Dämpfeinsatz oder -aufsatz fließt aus Gründen der Vergleichbarkeit nicht in unseren Vergleichstest ein.
Grundausstattung
Jeder Reiskocher wird mit einem Reislöffel und Messbecher geliefert, sodass wir nur noch Reis, Wasser und Salz bereitstellen müssen. Die Reislöffel wirken durchweg recht einfach und funktionell, lediglich KeMar wählt als Material stabilen Bambus. Bei allen anderen Geräten ist der Löffel aus weißem Plastik. Die beiliegenden Messbecher für den Reis bestehen alle aus transparentem Plastik. Die Reiskocher setzen sich aus einem Grundgerät mit Heizplatte und Schaltern sowie einem metallenen Gar-Einsatz, der mit einem Deckel abgedeckt wird, zusammen. In allen Gar-Einsätzen erkennen wir eine eingeprägte Mess-Skala, die der Zugabe der korrekten Wassermenge für den Garvorgang dient.
Kochvorbereitungen
Die Reiskocher unterscheiden sich sehr in der Größe: Die maximale Reismenge beim kleinsten Kocher im Test, dem KeMar, liegt bei 3 Messbechern, was etwa 4 Reisportionen ergibt. Der Melissa bietet mit 8 Messbechern den größten Inhalt für gut 10 Reisportionen. Wir entscheiden uns für eine einheitliche Reismenge von 3 Messbechern pro Test, füllen diese in die Behälter ein und wenden uns als Nächstes der benötigten Wassermenge zu. Die in die Behälter eingeprägten Skalen geben an, welcher Wasserstand für welche Reismenge erreicht werden muss. Als wir die aus den Messbechern und Mess-Skalen hervorgehenden Mischungsverhältnisse analysieren, bemerken wir Abweichungen in der Wassermenge um 20 Prozent zwischen KeMar und Prinz, was an den unterschiedlichen Messbechern und Skalen liegt. Da ein Käufer keinen solchen Vergleich hat, halten wir uns zwar weiter an die Herstellerangaben, vermerken im Testprotokoll aber, eventuelle Unterschiede im Gar-Ergebnis durch verschiedene Wassermengen.
Perfekt gegart
Alle Reiskocher besitzen einen Netzschalter und einen Taster zum Starten des Kochvorgangs. Nach dem Einsetzen der Töpfe mit dem gesalzenen Reis-Wasser-Gemisch schließen wir die
Deckel und betätigen die Start-Tasten. Der Kochvorgang verläuft bei allen Testkandidaten recht unspektakulär und nach einer Weile verrät eine leichte Dampfentwicklung den fortschreitenden Garprozess. Die Geräte beenden den Garvorgang automatisch, indem sie die Temperatur der Heizplatte messen. Diese steigt an, sobald sämtliches Wasser vom Reis aufgenommen wurde. Das Ende des Garvorgangs wird mit einer Kontroll-Leuchte an der Vorderseite aller Geräte gut ablesbar angezeigt. Ein Signalton bei fertigem Reis wäre im normalen Küchenalltag recht angenehm, aber diesen vermissen wir bei allen Geräten. Zusammen mit der mengenabhängigen Garzeit empfiehlt sich das frühzeitige Aufsetzen des Reises, damit man seine Gäste nicht auf den Verzehr warten lässt.
Die Reisentnahme
Alle Testgeräte schalten nach dem Garen automatisch auf eine Warmhaltefunktion um, sodass die Reisportionen für längere Zeit auf angenehmer Temperatur gehalten werden können. Nun beginnen wir die Entnahme des fertigen Reises bei den Geräten mit Glasdeckel und finden dabei den Melissa-Griff als unhandlich, die anderen als gefällig. Die beiden Plastikdeckel-Modelle von Gastroback und Prinz erleichtern die Reisentnahme, weil der Deckel nach dem Öffnen aufrecht stehen bleibt. Ausgereifter erscheint hierbei das GastrobackGerät, da dieses beidhändig zu bedienen ist, während bei Prinz zwingend mit der rechten Hand geöffnet werden muss. Zwei Vorteile des Designs von Prinz und Gastroback liegen auf der Hand: Das an der Deckelunterseite herunterlaufende Wasser rinnt in einen Auffangbehälter und der benutzte Reislöffel kann bei beiden Geräten einfach aufgehängt oder aufgesteckt werden.
Blitzblank sauber
Aufgrund der recht geringen Gartemperatur und des schonenden Garverfahrens vermeiden alle Hersteller wirkungsvoll das Anbrennen des Reises am Topfboden. Dort findet sich bei allen Geräten lediglich eine geringe Menge trockener Reismasse, die sich bei der Reisentnahme mit dem Reislöffel sofort löst. Somit verbleibt kein Reis ungenutzt im Behälter und wir können mit mildem Spülmittel und Spülbürste alle Einsätze einfach reinigen. Die oben erwähnten Auffangbehälter für das kondensierte Wasser sind etwas klein geraten und lassen sich nicht gut gründlich säubern. Da diese aber nicht mit dem Reis in Berührung kommen, ist dies hygienisch nicht weiter bedenklich. Beim Prinz-Kocher stört uns hingegen eine Plastikrinne um den Gareinsatz herum, die aufgrund ihrer Form auch nach mehrmaligen Versuchen nicht sauber wird. Die Geräte mit Glasdeckel besitzen bauartbedingt keine solchen Schmutzecken und wir empfinden diese als hygienischer.
Unser Fazit
Alle Testkandidaten liefern sehr gute Ergebnisse und es gibt keinen einzigen Ausreißer. Ob die Wahl eher auf ein großes Gerät wie das Modell von Melissa fällt oder der KeMar aufgrund seiner Kompaktheit geeigneter erscheint: leckeren Reis produzieren alle Reiskocher. Solange man sich strikt an die Herstellervorgaben hält, unterscheiden sich die Gar-Ergebnisse aller Geräte wie zuvor erwartet im sensorischen Test: KeMar lieferte wegen der geringeren Wassermenge eher trockenen Reis, während der Reis im Prinz mit der großen Wassermenge weicher gekocht wurde. In der täglichen Anwendung wird man die Wassermenge nach einiger Zeit ohnehin an die eigenen Essgewohnheiten anpassen, sodass es wie so häufig in der Küche heißt: Alles Geschmackssache!