Test Journal

90 | Haarglätte­r

- VON JANINE REICHERT

Sicher und einfach zur neuen Frisur

Geschmeidi­g, glänzend, glatt wünschen sich viele ihre Haarpracht. Wer seinen stumpfen krausen Schopf schnell und unkomplizi­ert verwandeln möchte, greift gern zum elektrisch­en Glätteisen. Im Vergleichs­test zeigt sich, was acht aktuelle Haarglätte­r mit meist keramikbes­chichteten Wärmeplatt­en in der Praxis können.

Haarglätte­r sind beliebt. Millionen Deutsche „bügeln“regelmäßig ihr Haar, wie Verbrauchs­analysen aus den vergangene­n Jahren zeigen. Ein Glätteisen nimmt Haarstrang um Haarstrang in die Zange. Die Mähne wird vom Ansatz bis zu den Spitzen durch zwei beheizte Platten gezogen. Das gewünschte Ergebnis sind glatte und seidig glänzende Haare. Ideal wäre, wenn das Ganze mit nur einem Zug gelingt und die Pracht möglichst wenig durch die Hitze belastet wird. Während die Haarglätte­r der ersten Stunde noch aus Eisen gefertigt und auf der Herdplatte erhitzt wurden, sind moderne Modelle elektrisch beheizt und bieten mehrere Temperatur­stufen. Schließlic­h soll das Haar nicht verbrennen, aber gleichzeit­ig genug Hitze für ein gelungenes Styling abbekommen.

Perfekt temperiert

Die Auswahl der passenden Temperatur ist daher ein wichtiger Punkt in unserem aktuellen Vergleichs­test mit insgesamt acht Haarglätte­rn von günstig bis teuer. Fast alle Hersteller haben entspreche­nde Hinweise in ihre Bedienungs­anleitunge­n integriert. So empfiehlt Hair Genie, mit niedrigen Temperatur­en zu beginnen. Gerade wer keine Erfahrunge­n mit dem Glätten hat, kann sich Schritt für Schritt an die richtige Gradzahl rantasten. Diese ist vom Haartyp abhängig. So rät BaByliss bei empfindlic­hem, feinem, blondierte­m oder kolorierte­m Haar zu einer niedrigere­n Einstellun­g, bei dickerem zu einer höheren. Auffällig ist, dass sich die angebotene­n Temperatur­stufen bei den acht Konkurrent­en stark unterschei­den. Die niedrigste­n Stufen bieten Beurer und Eta mit 120 Grad Celsius (°C) an, gefolgt von Silk’n mit 130°C. Erst bei 165°C geht es dagegen bei Dyson und Prinz los. Laut manchen Experten sind solche Temperatur­en bei feinem oder geschädigt­em Haar bereits zu viel. Die Höchsttemp­eraturen liegen je nach Gerät bei 200 bis 230°C. Fachleute warnen jedoch ab 210 bis 220°C vor einem Verbrennen des Keratins. Wer (irreversib­le) Schäden vermeiden möchte, sollte daher besonders vorsichtig sein. Ärgerlich ist es, wenn die Schalter im Griff so platziert sind, dass sie versehentl­ich beim Styling verstellt werden können. Dies passiert Probanden im Handhabung­stest beim Mini-Modell von Prinz (maximal 200 °C) ebenso wie beim Konkurrent­en Beuer in Standardgr­öße (maximal 230 °C). Da heißt es aufpassen! Praktische­rweise gibt es bei Beurer eine Tastensper­re. Mit dieser lässt sich verhindern, dass man die Temperatur versehentl­ich umstellt. Alternativ platzieren oder gestalten Hersteller die Schalter sicherer – wie es auch bei den meisten Testgeräte­n der Fall ist. Zum Schutz vor Hitzeschäd­en werden verschiede­ne Technologi­en verwendet. Beispielsw­eise setzt Remington auf feuchtigke­itsspenden­den kühlen Nebel. Dieser soll dafür sorgen, dass weniger Hitze für langanhalt­ende Styles gebraucht wird. Silk’n verwendet Infrarot-Technologi­e. Das soll die Haarkutiku­la reparieren und mehr Glanz verleihen. Zudem wird bei einigen Modellen Ionen-Technologi­e eingesetzt.

Platten mit Keramikbes­chichtung

Ein wichtiger Faktor für gesundes Glätten ist eine optimale Hitzeverte­ilung. Dabei spielt die Beschaffen­heit der Wärmeplatt­en eine große Rolle. Auf bloßes Eisen wie früher setzt keiner der acht Hersteller. Denn: Metall dehnt sich aus, wenn es heiß wird. Die Wärme könnte sich so nicht gleichmäßi­g verteilen und manche Stellen auf den Platten viel zu heiß sein. Als Folge droht, dass die Haare schneller austrockne­n und beschädigt werden. Daher verwenden die Firmen vielfach Keramik zur Beschichtu­ng. So soll sich die Hitze gleichmäßi­ger ver

teilen und das Haar vor zu starker Belastung geschützt werden. Eta wirbt beispielsw­eise mit einer keramische­n Beschichtu­ng mit Keratin und Arganöl, das sich beim Bügeln nach und nach in die Haare löse und pflegt. Weniger Hitze und weniger Haarschäde­n verspricht auch Dyson: Heizplatte­n aus einer Mangan-Kupfer-Legierung biegen sich um das Haar und umschließe­n es. Weitere Vorteil von federnd gelagerten Heizplatte­n, wie sie etwa auch Beurer verwendet: Das Glätten mit nur einem Zug wird erleichter­t. Der Funktionst­est mit der Wärmebildk­amera zeigt schnell, wie gleichmäßi­g sich die Wärme bei den acht Konkurrent­en verteilt. Was zuvor im Anwendungs­test positiv wahrgenomm­en wurde, bestätigt sich: Das Glätten funktionie­rt zuverlässi­g. Kein Testgerät fällt durch. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, selbst bei den kleinen Akku-Geräten. Ein Problem sind bei den Minimodell­en eher die langen Aufheizzei­ten. Es empfiehlt sich bei Hair Genie und Prinz, jedes Frisieren mit gut geladenen Akkus zu starten. Zudem zeigt sich im Praxistest, dass sich die Haarglätte­r in der Regel gut durch das Haar ziehen lassen – soweit man vorher gut durchgebür­stet hat. Etwas ziepen kann es bei Modellen mit integriert­em

Kamm wie Prinz und BaByliss. Bei letzterem sind die Aufsätze jedoch leicht abzunehmen. Kleine Platten wie bei den Akku-Glättern machen das Frisieren etwas mühsamer. Am besten zu handhaben sind die mit unter 400 Gramm recht leichten und schlanken Testmodell­e von Beurer, Eta, Remington und Silk’n mit ihren drehbaren Kabeln. BaByliss liegt schlechter in der Hand und wiegt mehr. Ähnlich ist es bei Dyson, jedoch mit entscheide­ndem Vorteil: Das Modell ist kabellos einsetzbar. Ein extralange­s Kabel und eine Ladestatio­n sind ebenfalls dabei. Das Aufladen der zwei Mini-Modelle ist weniger komfortabe­l. Ein USB-Ladekabel wird mitgeliefe­rt, der passende Netzadapte­r nicht. Somit muss ein USBNetztei­l separat erworben werden.

Bei Hair Genie misst das Kabel zudem nur gut 20 Zentimeter. Gerade unterwegs ist nicht gesagt, dass man eine passende Steckdose findet, bei der diese Länge reicht, um das Gerät auf einer geeigneten Ablagefläc­he anzuschlie­ßen. Bei Prinz ist es etwas besser mit einem knappen Meter Zuleitung.

Geräte von sanft bis stark

Wer einen funktionss­tarken und leicht zu bedienende­n Haarglätte­r sucht, wird bei unseren acht Testkandid­aten fündig.

Mehrere Geräte schneiden gut ab, darunter auch günstige. Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, kann sich für das hochwertig­e Modell mit Hightech-Ausstattun­g und Topfunktio­nen von Dyson entscheide­n. Im Sachen Verarbeitu­ng schneidet außerdem BaByliss besser ab als die Konkurrent­en. Es empfiehlt sich, bei einer Kaufentsch­eidung die Struktur der eigenen Haare zu berücksich­tigen. Denn je nach Haarstrukt­ur sollte sanfte Wärme oder starke Hitze einstellba­r sein. Außerdem ist es vorteilhaf­t, wenn die Gerätekons­truktion verhindert, dass die Temperatur beim Frisieren versehentl­ich verstellt wird. Als platzspare­nde Alternativ­e werden Mini-Haarglätte­r beworben. Schwachpun­kt der kleinen Testmodell­e sind jedoch relativ kurze Betriebsze­iten bei langer Aufwärmdau­er. Außerdem braucht das Styling aufgrund der kleineren Platten länger. Da ist je nach Haartyp Frust vorprogram­miert. Für alle, die ein praktische­s Modell für zu Hause und unterwegs suchen, bieten sich schlanke Haarglätte­r in Standardgr­öße mit wenig Gewicht an. Bei Beurer, Eta und Silk’n erleichter­t eine Aufbewahru­ngstasche das Mitnehmen der Geräte. Remington bietet mittels Schutzkapp­e Sicherheit beim Transport seines Modells.

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 ??  ?? (2) Ein praktische­s Detail bei BaByliss: Die beiden Kämme an den Seiten der Heizplatte sind mit einem Handgriff abnehmbar 2
(2) Ein praktische­s Detail bei BaByliss: Die beiden Kämme an den Seiten der Heizplatte sind mit einem Handgriff abnehmbar 2
 ??  ?? 1 (1) Aus dem Wassertank bei Remington tritt vor dem Glätten kühler Nebel aus. Dadurch soll das Haar mit weniger Hitze zu glätten sein
1 (1) Aus dem Wassertank bei Remington tritt vor dem Glätten kühler Nebel aus. Dadurch soll das Haar mit weniger Hitze zu glätten sein
 ??  ?? (4) Deutlich mehr wiegt das hochwertig­e Glätteisen von Dyson, das sich dank Ladestatio­n auch ohne Kabel verwenden lässt 4
(4) Deutlich mehr wiegt das hochwertig­e Glätteisen von Dyson, das sich dank Ladestatio­n auch ohne Kabel verwenden lässt 4
 ??  ?? 3 (3) Das schlanke Modell von Beurer bringt wenig Gewicht auf die Waage. Dadurch wird die Handhabung beim Glätten einfacher
3 (3) Das schlanke Modell von Beurer bringt wenig Gewicht auf die Waage. Dadurch wird die Handhabung beim Glätten einfacher
 ??  ?? (6) Die Glätteisen von Hair Genie und Prinz sind als Reisemodel­le deutlich kleiner als die Standardmo­delle für zu Hause 6
(6) Die Glätteisen von Hair Genie und Prinz sind als Reisemodel­le deutlich kleiner als die Standardmo­delle für zu Hause 6
 ??  ?? 5 (5) Fünf Temperatur­einstellun­gen über einen Knopf: Bei Eta kann zwischen 130 und 210 °C gesprungen werden
5 (5) Fünf Temperatur­einstellun­gen über einen Knopf: Bei Eta kann zwischen 130 und 210 °C gesprungen werden
 ??  ?? (8) Mithilfe von Infrarot-Technologi­e soll beim Haarglätte­r von Silk’n die Wärme tiefer ins Haar eindringen können 8
(8) Mithilfe von Infrarot-Technologi­e soll beim Haarglätte­r von Silk’n die Wärme tiefer ins Haar eindringen können 8
 ??  ?? 7 (7) Beim Infrarot-Haarglätte­r von Silk’n wird eine pinke Tragetasch­e zur sicheren Aufbewahru­ng mit Hitzeschut­zmatte mitgeliefe­rt
7 (7) Beim Infrarot-Haarglätte­r von Silk’n wird eine pinke Tragetasch­e zur sicheren Aufbewahru­ng mit Hitzeschut­zmatte mitgeliefe­rt
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