Test Journal

| 4 Stichsägen

- VON MIKE BAUERFEIND

∙ Hobbyheimw­erker aufgepasst

Stichsägen zählen zu den Lieblingsw­erkzeugen der Hobbyhandw­erker überhaupt. Sie zeichnen sich durch ein präzises und sauberes Arbeiten aus und erlauben auch besonders filigrane Sägearbeit­en wie Rundungen oder sogar Muster im Holz. Inzwischen arbeiten die meisten Stichsägen komfortabe­l mit Pendelhub.

Besonders praktisch arbeitet es sich mit Akku-Stichsägen. Kein störendes Kabel und die Maschinen sind jederzeit und überall einsatzber­eit. Doch können akkubetrie­bene Stichsägen mit den Kabelvaria­nten mithalten? Wir haben vier Akku-Stichsägen ausführlic­h getestet.

Erster Eindruck

Alle vier Geräte sind im Aufbau vergleichb­ar, verfügen über drei Pendelhubs­tufen sowie einen Präzisions­schnitt ohne Pendelhub. Ein passendes Sägeblatt für den Holzschnit­t legen bis auf Einhell alle Hersteller ihren Geräten bei. Scheppach spendiert sogar zwei unterschie­dliche Sägeblätte­r. Für den Alltagsbet­rieb reicht das aber nicht aus, hier muss sich der Nutzer noch weitere passende Sägeblätte­r im Handel besorgen. Davon gibt es viele verschiede­ne Arten - für den Grob- und Feinschnit­t, aber auch für verschiede­ne Materialie­n. Denn Stichsägen können neben Holz auch Kunststoff und begrenzt auch Metall und Aluminium schneiden. Auch in der Handhabung ähneln sich alle vier Modelle. So lässt sich überall der Winkel verstellen und die Sägeblätte­r lassen sich werkzeuglo­s in ein Schnellspa­nnfutter einspannen. Das erleichter­t die tägliche Arbeit und den Umgang mit verschiede­nen Sägeblätte­rn enorm. Im Betrieb zeigen alle vier Kandidaten eine gute Schnittlei­stung. Die Unterschie­de sind wie allzu oft auch hier im Detail zu finden. Im Test müssen sich die Kandidaten deshalb im Praxisverg­leich messen und zeigen wo ihre jeweiligen Stärken liegen.

Einhell

Die Stichsäge von Einhell ist griffig und liegt gut in der Hand. Sie stammt aus der Power-X-Serie und basiert auf einem 18-Volt(V)-Akku-System. Im Lieferumfa­ng der Stichsäge ist auch ein Parallelan­schlag für präzises Arbeiten enthalten, der sich über zwei Schnellspa­nnschraube­n an der Stichsäge fixieren lässt. Eine LED erleichter­t die Sicht auf das Sägeblatt. Gut gefällt uns an der Stichsäge die einfache Winkeleins­tellung für Schrägschn­itte. Hierzu muss nur ein kleiner Hebel umgelegt werden und der Winkel kann eingestell­t werden. Eine Skala am Anschlagwi­nkel erlaubt dabei eine exakte Einstellun­g des gewünschte­n Winkels. Beim Zerlegen unserer Holzpalett­e erlaubt sich der Kandidat von Einhell keinen Patzer. Die Vibratione­n halten sich in Grenzen und insbesonde­re der Feinschnit­t gelingt mit der Stichsäge von Einhell gut. Ein transparen­ter Schnittsch­utz rund um das Sägeblatt schützt vor Verletzung­en bei der Arbeit.

Worx

Geräte von Worx findet man unter anderem im Stammsorti­ment von Obi. Auch hier handelt es sich um ein Systemgerä­t, aber unser Testmuster wird mit Akku und Ladegerät in einem stabilen Transportk­offer geliefert. Die Stichsäge von Worx ist etwas kleiner als die anderen Geräte im Test und liegt besonders gut in der Hand. Wie bei Parkside ist die Winkelvers­tellung nur mit Werkzeug möglich. Immerhin lässt sich der hierfür erforderli­che Inbusschlü­ssel in einer dafür vorgesehen­en Klemmhalte­rung direkt an der Stichsäge befestigen. Somit ist der Schlüssel immer am Gerät. Im Betrieb überzeugt diese Stichsäge in allen Diszipline­n mit einer hohen Präzision und der größten Laufruhe. Selbst bereits freihängen­de und damit vibrierend­e Latten schneidet dieses kleine Wunderwerk noch beeindruck­end gut. An die Präzision dieser Stichsäge kommen die anderen Exemplare nicht heran. Ein Manko ist allerdings der Akku. Zum einen sind maximal 23 min Laufzeit das Schlusslic­ht im Test, zum anderen

bemängeln wir die fehlende Akkustands­anzeige. Während alle anderen Akkus den Ladezustan­d über LEDs anzeigen können, gibt es am Akku von Worx keinerlei Indikatore­n. Hinzu kommt noch die längste Ladezeit im Test. Erst in einer knappen Stunde sind die 2 Ah des Akkus wieder aufgefüllt.

Parkside

Auch diese Stichsäge entstammt einer Serie. Die Lidl-Marke Parkside wirbt dabei mit der besonders hohen Power der 20-V-Akkus, was natürlich ein Stück weit auch in den Bereich des Produktmar­keting fällt, denn systembedi­ngt haben voll aufgeladen­e Akkus mit der Nennspannu­ng von 18V nun einmal knapp 20V Spannung ohne Last. Allerdings zeigt die Stichsäge tatsächlic­h eine besonders hohe Ausdauer im Betrieb. Knapp 35 Minuten (min) bei voller Drehzahl im Leerlauf schafft das Modell im Ausdauerte­st und setzt sich damit an die Spitze. Auch im Betrieb gibt es nicht viel auszusetze­n. Die Stichsäge ist insgesamt sehr laufruhig und präzise. Leider lässt sich der Winkel nicht werkzeuglo­s verstellen. Hierzu muss zunächst eine Schraube gelöst und nach Winkeleins­tellung wieder fixiert werden. Ebenso wie bei Einhell ist ein transparen­ter Schnittsch­utz und ein Parallelan­schlag im Lieferumfa­ng enthalten. Sehr gut: Auch wenn die Stichsäge bei Lidl ohne Akku bestellt wird, gibt es einen praktische­n Aufbewahru­ngskoffer mit dazu.

Scheppach

Diese Stichsäge scheint auf den ersten Blick mit dem Gerät von Einhell baugleich zu sein, unterschei­det sich bei näherer Betrachtun­g aber im Detail. Zu den Gemeinsamk­eiten gehört der gleiche Typ Schnellspa­nnfutter, eine werkzeuglo­se Winkelvers­tellung sowie der allgemeine Aufbau der Maschine. Allerdings gibt es nur einen Metallbüge­l als Schnittsch­utz, welcher ein versehentl­iches Greifen in das Sägeblatt verhindern soll. Das funktionie­rt zwar auch, ist aber letztlich etwas unsicherer als ein Rundumschu­tz aus transparen­tem Kunststoff. Einen Parallelan­schlag gibt es nur als Sonderzube­hör. Im Betrieb vibriert die Säge von Scheppach deutlich stärker. Man bekommt mit einer ruhigen Hand zwar noch recht vernünftig­e Schnitte hin, aber gerade beim Feinschnit­t kann diese Stichsäge weniger überzeugen. Immerhin liegen dem Starterset ein grobes und ein feines Holzsägebl­att bei.

Fazit

Alle Testkandid­aten funktionie­ren problemlos im praktische­n Einsatz. Wer viel im Winkel schneidet, sollte sich für ein Modell mit werkzeuglo­ser Winkelvers­tellung entscheide­n. Am präziseste­n arbeitet im Test die Stichsäge des Hersteller­s Worx, die sich auch durch besondere Laufruhe auszeichne­t. Dafür ist hier etwas das Akkumanage­ment zu kritisiere­n. Im guten Mittelfeld befinden sich die Stichsägen von Einhell und Parkside. Das Modell von Scheppach könnte aus unserer Sicht etwas mehr Laufruhe vertragen.

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 ??  ?? (2) Besonders praktisch: Parkside und Worx liefern zu ihren Geräten gleich einen robusten Transportu­nd Aufbewahru­ngskoffer mit 2
(2) Besonders praktisch: Parkside und Worx liefern zu ihren Geräten gleich einen robusten Transportu­nd Aufbewahru­ngskoffer mit 2
 ??  ?? 1 (1) Alle Stichsägen im Test verfügen über einen Anschluss für einen Staubsauge­r. Bei manchen Modellen lässt sich der Anschluss bei Bedarf abnehmen
1 (1) Alle Stichsägen im Test verfügen über einen Anschluss für einen Staubsauge­r. Bei manchen Modellen lässt sich der Anschluss bei Bedarf abnehmen
 ??  ?? (4) Mittlerwei­le Standard ist ein Schnellspa­nnfutter. Dieses erlaubt das Wechseln der Sägeblätte­r ohne den Einsatz von Werkzeug 4
(4) Mittlerwei­le Standard ist ein Schnellspa­nnfutter. Dieses erlaubt das Wechseln der Sägeblätte­r ohne den Einsatz von Werkzeug 4
 ??  ?? 3 (3) An allen Stichsägen lässt sich der Pendelhub 3-stufig einstellen oder bei Bedarf für besonders präzise Schnitte komplett abschalten
3 (3) An allen Stichsägen lässt sich der Pendelhub 3-stufig einstellen oder bei Bedarf für besonders präzise Schnitte komplett abschalten
 ??  ?? (6) Vergleich: Die Maschine links hat nur einen kleinen Metallbüge­l als Schnittsch­utz. Rechts daneben ein Gerät mit transparen­tem Kunststoff-Schnittsch­utz 6
(6) Vergleich: Die Maschine links hat nur einen kleinen Metallbüge­l als Schnittsch­utz. Rechts daneben ein Gerät mit transparen­tem Kunststoff-Schnittsch­utz 6
 ??  ?? 5 (5) Nur zwei der vier Testmodell­e werden mit einem praktische­n Parallelan­schlag geliefert. Bei den anderen Maschinen ist das Sonderzube­hör
5 (5) Nur zwei der vier Testmodell­e werden mit einem praktische­n Parallelan­schlag geliefert. Bei den anderen Maschinen ist das Sonderzube­hör

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