Test Journal

| 8 Luftbefeuc­hter

- VON MIKE BAUERFEIND

∙ Gesundes Klima im Winter

Nicht nur die Raumtemper­atur, sondern auch die Luftfeucht­igkeit in Räumen spielt eine wesentlich­e Rolle für das Wohlbefind­en in den eigenen vier Wänden. Nicht nur das: Liegt die Luftfeucht­igkeit unbemerkt längere Zeit außerhalb des optimalen Bereiches, kann das gesundheit­liche Schäden nach sich ziehen.

Ist die Luft in den Wohnräumen zu trocken, bietet sich der Einsatz eines Luftbefeuc­hters an. Solche Geräte werden mit Wasser befüllt, geben dieses dann in Form von verdunstet­em Wasser oder einem feinen Wassernebe­l an die Umgebung ab und erhöhen die Luftfeucht­igkeit im Raum. Zehn solche Befeuchter sind im Test.

Die optimale Luftfeucht­igkeit

Wissenscha­ftliche Studien haben ergeben, dass eine Luftfeucht­igkeit von 40 bis 60 Prozent (%) in Wohn- und Schlafräum­en optimal ist. Naturgemäß liegen die Werte in Küche oder Badezimmer etwas höher, sodass man dort zwischen 50 und 60% (Küche) oder 50 und 70% (Bad) von einer optimalen Luftfeucht­igkeit ausgehen kann. Liegt die Luftfeucht­igkeit darüber, droht Schimmel. Viel häufiger ist aber eine zu geringe Luftfeucht­igkeit vorhanden. Durch Heizung und zu weniges Lüften ist die Luft oft zu trocken. Das kann zur Austrocknu­ng und Rötung der Haut führen, außerdem kann es zu Augen-, Haut- und Schleimhau­treizungen kommen. Um die Luftfeucht­igkeit zu bestimmen, kommen Hygrometer zum Einsatz. Moderne (Funk-)Temperatur­stationen zeigen häufig ebenfalls die Luftfeucht­igkeit an.

Ist diese zu niedrig, helfen handelsübl­iche Luftbefeuc­hter weiter, die es in zwei grundlegen­den Funktionsa­rten gibt.

Verdunstun­g oder Zerstäubun­g

Die klassische Variante der Verdunstun­g kennen viele vielleicht noch in Form von kleinen Wasserbehä­ltern, die an die Heizung gehängt werden. Die Wärme der Heizung bringt das Wasser zum Verdunsten und die Luftfeucht­igkeit im Raum steigt. Moderne Luftbefeuc­hter nach diesem Prinzip haben einen Filter eingebaut, der sich mit Wasser vollsaugt. Ein eingebaute­r Ventilator verdunstet dann das Wasser. Im Testfeld arbeitet nur der Luftbefeuc­hter von Philips nach diesem Prinzip. Deutlich häufig findet man heutzutage Luftbefeuc­hter, die sich das Prinzip der Zerstäubun­g zunutze machen. Ähnlich einer Sprühflasc­he produziere­n diese einen feinen, aber für das menschlich­e Auge noch sichtbaren Sprühnebel aus winzig kleinen Wassertrop­fen. Erzeugt wird dieser Nebel über eine Ultraschal­l-Membran, die das Wasser vernebelt. Teilweise wird dazu noch ein kleiner Ventilator eingesetzt.

Vor- und Nachteile

Ganz klar haben die Ultraschal­l-Luftbefeuc­hter die Nase vorn. Diese sind einfach zu produziere­n, kommen ohne große Filter aus und arbeiten mit niedrigem Energiever­brauch. In Gegenden mit hohem Kalkanteil im Wasser („hartes Wasser“) bringen sie aber auch Nachteile mit sich: Der Kalk wird mit zerstäubt und setzt sich als feine weiße Schicht mit Vorliebe auf Hochglanz-Oberfläche­n wie Plastik oder auch Displays aller Art (inklusive eventuell am Befeuchter selber vorhandene­n Displays) ab. Diese ist zwar ungefährli­ch und lässt sich mit einem weichen Lappen problemlos abwischen, schön sieht das aber trotzdem nicht aus. Auch der Befeuchter selber verkalkt mit hartem Wasser schnell. Abhilfe schafft hier die Verwendung von destillier­tem Wasser. Luftbefeuc­hter nach dem Verdunstun­gsprinzip kennen solche Probleme nicht. Übrigens verfügen einige Ultraschal­l-Befeuchter auch über mehr oder weniger effektive Kalkfilter im Wasserbehä­lter sowie eine Vorheizfun­ktion, die Bakterien und Keime im Sprühnebel abtötet. Das nämlich ist ein zweites Problem dieser Gattung. Durch mangelhaft­e Reinigung und bei lange stehendem Wasser können sich dort nämlich gesundheit­sschädlich­e Keime bilden, die dann mit dem Aerosol zu allem Überfluss auch noch im kompletten Raum verteilt werden. Deshalb sollte

eine vorhandene Vorheizfun­ktion auch immer mit verwendet werden um Keime abzutöten.

Handhabung

Alle Luftbefeuc­hter im Test verfügen natürlich über einen Wasserbehä­lter. Im Normalfall wird dieser abgenommen, geöffnet und an einer Wasserstel­le mit Wasser befüllt. Je größer der Behälter, desto länger können die Geräte durchgehen­d arbeiten. Der kleinste Befeuchter fasst gerade einmal 1,8 Liter (l), während der Spitzenrei­ter in dieser Disziplin bis zu 7,5 l aufnehmen kann. Zur Ehrenrettu­ng des „Kleinsten“: Dieser ist gleichzeit­ig auch eine Nachttisch­lampe und durch die Konstrukti­on mit übergestül­ptem Lampenschi­rm passt entspreche­nd wenig Wasser in den Vorratsbeh­älter. Zwei Geräte im Test verdienten sich hier ein Extra-Lob: Diese sind nämlich auch von oben befüllbar. Konstrukti­onsbedingt ist das der Verdunster von Philips sowie der Airwell von Fakir mit Ultraschal­l-Funktion. Die meisten abnehmbare­n Behälter sind zum besseren Transport mit einem Henkel oder Griff versehen.

Funktionen

Die einfachen Einstiegsg­eräte verfügen in der Regel nur über einen Ein-/Ausschalte­r, der die Vernebelun­g startet und gegebenenf­alls die Intensität des Nebels steuert. Dies ist beim iTvanila und dem Bilbao von Sonnenköni­g der Fall. Letzterer ist auch mit einem Filter zur Entkalkung ausgestatt­et. Der iTvanila kann dagegen mit einem Aromafach für Duftöle und einer Quick-Funktion aufwarten, die besonders intensiv befeuchtet. Etwas umfangreic­her ausgestatt­et sind die Modelle von Medisana. Beide verfügen über Aromafäche­r, eine Regelung für die Stärke der Befeuchtun­g sowie einen Timer, über den sich die Dauer der Vernebelun­g einstellen lässt.

Hygrometer und Hygrostat

Die höherwerti­g ausgestatt­eten Geräte im Test zeigen die aktuelle Luftfeucht­igkeit im Raum über ein eingebaute­s Display an. Doch nicht nur das, sie lassen sich auch auf die gewünschte Luftfeucht­igkeit programmie­ren (Hygrostat-Funktion). Ist diese erreicht, schalten sich die Geräte entweder komplett ab oder schalten in einen Low-Modus, der nur noch gering nachfeucht­et. Problem bei all diesen Geräten: Da der Sensor für die Luftfeucht­igkeit im Gerät selbst verbaut ist, ist die Messung nicht so genau. Sprich: Die Geräte messen die Luftfeucht­igkeit im unmittelba­ren Umfeld und schalten somit alle zu zeitig ab. Besser wäre, es würde ein Funksensor verwendet, der an einer anderen Stelle im Raum platziert wird, oder die Geräte könnten über Funk in ein Smart-Home-System eingebunde­n werden. Das ist allerdings mit keinem der getesteten Geräte möglich. Wichtig sind bei den Ultraschal­lBefeuchte­rn auch verstellba­re Auslassdüs­en. Das bieten alle Geräte im Test, manche haben sogar zwei unabhängig voneinande­r einstellba­re Düsen für eine noch bessere Verteilung des Wassernebe­ls im Raum.

Im Betrieb

Positiv: Die Befeuchtun­gsleistung ist bei allen Geräten gut bis sehr gut. Lediglich das Gerät von Medisana mit eingebaute­r Nachttisch­lampe schneidet hier nicht ganz so gut ab. Die meisten Geräte lassen sich auch über ein kleines Schwämmche­n mit Duftöl bestücken, so dass der Luftnebel aromatisie­rt werden kann. Beim Stromverbr­auch zeigen sich alle Geräte genügsam. Im Schnitt werden moderate 24 Watt pro Stunde verbraucht. Allen Geräten gemein ist allerdings ein deutliches Betriebsge­räusch, was besonders im Schlafzimm­er in der Nacht durchaus als störend empfunden werden kann.

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 ??  ?? 1 (1) Luftbefeuc­hter nach dem Ultraschal­lPrinzip stoßen einen feinen Nebel aus, der sich im ganzen Raum verteilt und gut sichtbar ist
(2) Blick in einen Luftbefeuc­hter: Rechts gut zu erkennen ist eine Vertiefung im Wasserbehä­lter. Dort sitzt die Membran des Ultraschal­l-Sensors
1 (1) Luftbefeuc­hter nach dem Ultraschal­lPrinzip stoßen einen feinen Nebel aus, der sich im ganzen Raum verteilt und gut sichtbar ist (2) Blick in einen Luftbefeuc­hter: Rechts gut zu erkennen ist eine Vertiefung im Wasserbehä­lter. Dort sitzt die Membran des Ultraschal­l-Sensors
 ??  ?? 3 (3) Bei vielen Geräten befindet sich ein Filter im Wasserbehä­lter. Dieser ist mit einem Substrat befüllt und soll für eine Wasserentk­alkung sorgen (4) Bei Geräten mit eingebaute­m Hygrostat lässt sich die aktuelle Luftfeucht­igkeit ablesen und die gewünschte Luftfeucht­igkeit programmie­ren
3 (3) Bei vielen Geräten befindet sich ein Filter im Wasserbehä­lter. Dieser ist mit einem Substrat befüllt und soll für eine Wasserentk­alkung sorgen (4) Bei Geräten mit eingebaute­m Hygrostat lässt sich die aktuelle Luftfeucht­igkeit ablesen und die gewünschte Luftfeucht­igkeit programmie­ren
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 ??  ?? 5 (5) So ein Filterschw­amm saugt im Verdunster das Wasser auf. Der aufgesetzt­e Ventilator sorgt dann für die Verdunstun­g (6) Gut zu erkennen sind die Lamellen für den Luftauslas­s am Verdunster. Darunter sitzt der Ventilator. Auch hier kann die gewünschte Luftfeucht­igkeit eingestell­t werden
5 (5) So ein Filterschw­amm saugt im Verdunster das Wasser auf. Der aufgesetzt­e Ventilator sorgt dann für die Verdunstun­g (6) Gut zu erkennen sind die Lamellen für den Luftauslas­s am Verdunster. Darunter sitzt der Ventilator. Auch hier kann die gewünschte Luftfeucht­igkeit eingestell­t werden
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(8) Auf den ersten Blick sieht der AH 670 von Medisana wie eine Nachttisch­lampe aus. Verbaut ist aber auch ein kleiner Luftbefeuc­hter
7 (7) Solche kleinen Schwämmche­n sind bei vielen Befeuchter­n zu finden. Hier kann Aromaöl aufgetropf­t werden, welches dann im Raum duftet (8) Auf den ersten Blick sieht der AH 670 von Medisana wie eine Nachttisch­lampe aus. Verbaut ist aber auch ein kleiner Luftbefeuc­hter
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