Schonend Garen
Ob ein deftiger Eintopf oder ein exotisches Curry, mit Schongarern ist die Zubereitung gesunder Speisen kein Problem. Erfunden in den USA, werden Slow Cooker auch in Deutschland immer beliebter. Das Garen bei niedrigen Temperaturen gilt als vitaminschonend und zeitsparend. Wir haben vier Modelle getestet.
Slow Cooker verbinden immer mehr Menschen mit der Besinnung auf genussvolles Essen. Die Küchenhilfen arbeiten langsam und garen Gemüse und Fleisch unterhalb des Siedepunkts. Dieses Schongaren erhält viel mehr Vitamine und Mineralstoffe als gewöhnliches Kochen. Insbesondere eignet sich die Methode für Eintöpfe, Braten und Schmorgerichte wie Gulasch. Sous-Vide ist eine Erfindung der französischen Sterneküche, mit der sich Essen besonders schonend zubereiten lässt. Anders als beim normalen Niedrigtemperaturgaren werden die Zutaten in einem Beutel aus Silikon oder wiederverschließbaren Zipperbeutel vakuumiert und in einem Wasserbad bei gleichbleibender Temperatur gegart.
Keramik- oder Aluminiumeinsatz
Im Aufbau sind alle Schongarer nahezu identisch: Sie bestehen aus einem hitzebeständigen Innentopf mit Glasdeckel, der in ein Heizelement aus Edelstahl gefasst ist. Die Ausstattung der Modelle unterscheidet sich jedoch. Der Schongarer von Morphy Richards sticht durch seinen Topfeinsatz aus Aluminium hervor. Dies macht ihn nicht nur leichter, sondern ermöglicht neben dem Sous-Vide-Garen auch das Anbraten auf dem Herd ohne zusätzliche Pfannen oder Töpfe. Alle anderen getesteten Modelle verfügen über einen herausnehmbaren Garbehälter aus Keramik. Dort empfiehlt sich nach Ende der Zubereitungszeit, Fleisch noch einmal separat scharf anzubraten. Hinsichtlich der Handhabung macht die Keramik ebenfalls einen spürbaren Unterschied. Es bedarf eines kleinen Kraftaufwands, das Geschirr des 6,5-Liter-Modells von Russell Hobbs herauszuheben, um etwa das Essen zu servieren oder das Wasser nach dem Sous-Vide-Garen abzugießen. Für den großen Rosenstein & Söhne mit seinen 4,5 Litern (l) empfehlen sich zudem Topfhandschuhe, da die Griffe sich soweit aufheizen, dass Verbrennungsgefahr besteht. Beim kleineren Modell desselben Herstellers (1,42 l) lassen sich die Griffe dagegen selbst bei einer Gartemperatur bis zu 90 Grad Celsius (°C) problemlos anfassen. Eine vergleichbar gute Wärmeisolation besitzen die Testmodelle von Morphy Richards und Russell Hobbs. Ein paar Rezeptideen liefert der Morphy Richards gleich mit, Hauptgang und Dessert inklusive. Das 3-in-1-Multikochgerät von Russell Hobbs enthält als einziges der vier Testmodelle neben der Grundausstattung zwei extra Zubehörteile: Ein externes Thermometer sowie eine Halterung aus Metall für Garbeutel. Mit dem Thermometer lässt sich nicht nur die exakte Temperatur während des Sous-Vide-Garens bestimmen, sondern auch die Kerntemperatur von Fleisch beim Schongaren messen. Während unseres Tests ergaben sich bei der Messung nur geringe Abweichungen von 0,2 °C. Die Halterung erleichtert die gleichzeitige Zubereitung mehrerer Garbeutel.
Energiesparend garen
Schongarer verbrauchen insgesamt weniger Strom als ein normaler Elektroherd. Dabei variiert die Energieaufnahme zwischen den Modellen, was sich auf die Aufheizdauer auswirkt. So braucht der kleine Rosenstein & Söhne mit 168 Minuten (min) deutlich länger als sein Schwesternmodell (75min), um bei identischer Ausgangstemperatur die 90-°C-Marke zu erreichen. Er verbraucht allerdings mit 72 Wattstunden (Wh) deutlich weniger Strom während der Garzeit. Unter den zwei 6,5-l-Modellen liegt Morphy Richards (188Wh) vor dem Russell Hobbs (315Wh). Russell Hobbs weist in seiner Anleitung darauf hin, das Wasser bereits in der gewünschten Temperatur einzufüllen, da die Zubereitungszeit sich sonst deutlich verlängert. Der große Rosenstein & Söhne verbraucht während
des Garens immerhin 240Wh, erreicht aber von allen Testmodellen am schnellsten die 90-°C-Marke. Ein Vorteil gegenüber dem kleinen Schwesternmodell ist das 4,5-l-Fassungsvermögen, etwa wenn man größere Mengen vorkochen möchte, sowie die Anpassung der Garzeit. Dagegen eignet sich das 1,4-l-Modell gut für kleine Haushalte und passt mit Maßen von 24,5×20×20cm in jede Küche. Etwas sperriger ist der Russell Hobbs (40 × 30 × 20 cm). Wer gern große Runden bekocht und Wert auf die Kontrolle der exakten Gartemperatur legt, sollte für ihn Platz in der Küche schaffen. Die Aufheizdauer auf 90 °C ist um einige Minuten geringer (89min) als bei dem Modell von Morphy Richards (95min), bei niedrigeren Temperaturen liegen beide Modelle etwa gleich auf.
Garen, warmhalten, genießen
Mit Ausnahme des Russell Hobbs verfügen alle getesteten Modelle über drei Heizstufen. Je nach Heizstufe unterscheidet sich die Gardauer um mehrere Stunden. So kann die Gardauer für Fleisch und Gemüse mit dem Morphy Richards zwischen 8 bis 10 (Low) und 4 bis 6 Stunden (High) variieren. Den Modellen von Rosenstein & Söhne liegt eine Tabelle bei, die die zu erwartenden Garzeiten aufschlüsselt. Gleichwohl sie als Richtwerte zu verstehen sind, haben sich die Angaben im Test als verlässlich erwiesen. Der große Rosenstein & Söhne bietet im Gegensatz zum kleineren Schwesternmodell eine Timerfunktion. Zum Warmhalten der Speisen kann hier Low genutzt und die gewünschte Zeit eingestellt werden. Am präzisesten arbeitet der 3-in-1-Multi von Russell Hobbs, der sowohl eine Auswahl zwischen hoher und niedriger Garstufe zulässt als auch die Wahl der genauen Zieltemperatur. Sobald diese erreicht ist, ertönt ein Signal und das Gerät wechselt automatisch in den Warmhaltemodus. Im Test hat das Gerät die Temperatur konstant gehalten, das Essen bleibt somit auch bis zu vier Stunden nach Ende der Garzeit warm, ohne zu zerkochen.
Leicht zu reinigen
Ist die Mahlzeit fertig gegart, sollte man warten, bis die Geräte abgekühlt sind, ehe man mit der Reinigung beginnt. Bei der Sous-Vide-Methode, aber auch beim Slow Cooking kann zum Glück nichts anbrennen. Das erleichtert den Abwasch. Ein weiteres Plus: Die Behälter aller getesteten Geräte, sowie die Glasdeckel,
sind spülmaschinenfest. Nach dem Sous-Vide-Garen genügt es jedoch, den Keramik- oder Alutopf mit Wasser auszuspülen und trocken zu lassen. Es sollte darauf verzichtet werden, scharfe Gegenstände oder Scheuermittel zu verwenden, da dies die Antihaftschicht beschädigen kann. Das Gehäuse sollte lediglich mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.
Fazit
Slow Cooker sind praktische Helfer für alle, die ihre Mahlzeiten gern im Voraus planen und dabei Wert auf eine schonende Zubereitung legen, bei der möglichst viele Vitamine erhalten bleiben. Für Haushalte bis zu zwei Personen eignet sich der kleine Rosenstein & Söhne, während sein größeres Schwesternmodell genau das Richtige für Familienfeste ist, bei denen es eine größere Gruppen von Menschen zu bewirten gilt. Wer Abwasch sparen möchte, entscheidet sich vielleicht für das Modell von Morphy Richards, dessen herdtauglicher Topfeinsatz die Bratpfanne gleich mit ersetzt. Wer etwas mehr Geld zu investieren bereit ist, um auch beim Garen von Fleisch mit dem Temperaturmesser den Überblick zu behalten, ist mit dem Modell von Russell Hobbs gut bedient.