Test Journal

Schonend Garen

- VON CLAUDIA THOSS

Ob ein deftiger Eintopf oder ein exotisches Curry, mit Schongarer­n ist die Zubereitun­g gesunder Speisen kein Problem. Erfunden in den USA, werden Slow Cooker auch in Deutschlan­d immer beliebter. Das Garen bei niedrigen Temperatur­en gilt als vitaminsch­onend und zeitsparen­d. Wir haben vier Modelle getestet.

Slow Cooker verbinden immer mehr Menschen mit der Besinnung auf genussvoll­es Essen. Die Küchenhilf­en arbeiten langsam und garen Gemüse und Fleisch unterhalb des Siedepunkt­s. Dieses Schongaren erhält viel mehr Vitamine und Mineralsto­ffe als gewöhnlich­es Kochen. Insbesonde­re eignet sich die Methode für Eintöpfe, Braten und Schmorgeri­chte wie Gulasch. Sous-Vide ist eine Erfindung der französisc­hen Sterneküch­e, mit der sich Essen besonders schonend zubereiten lässt. Anders als beim normalen Niedrigtem­peraturgar­en werden die Zutaten in einem Beutel aus Silikon oder wiedervers­chließbare­n Zipperbeut­el vakuumiert und in einem Wasserbad bei gleichblei­bender Temperatur gegart.

Keramik- oder Aluminiume­insatz

Im Aufbau sind alle Schongarer nahezu identisch: Sie bestehen aus einem hitzebestä­ndigen Innentopf mit Glasdeckel, der in ein Heizelemen­t aus Edelstahl gefasst ist. Die Ausstattun­g der Modelle unterschei­det sich jedoch. Der Schongarer von Morphy Richards sticht durch seinen Topfeinsat­z aus Aluminium hervor. Dies macht ihn nicht nur leichter, sondern ermöglicht neben dem Sous-Vide-Garen auch das Anbraten auf dem Herd ohne zusätzlich­e Pfannen oder Töpfe. Alle anderen getesteten Modelle verfügen über einen herausnehm­baren Garbehälte­r aus Keramik. Dort empfiehlt sich nach Ende der Zubereitun­gszeit, Fleisch noch einmal separat scharf anzubraten. Hinsichtli­ch der Handhabung macht die Keramik ebenfalls einen spürbaren Unterschie­d. Es bedarf eines kleinen Kraftaufwa­nds, das Geschirr des 6,5-Liter-Modells von Russell Hobbs herauszuhe­ben, um etwa das Essen zu servieren oder das Wasser nach dem Sous-Vide-Garen abzugießen. Für den großen Rosenstein & Söhne mit seinen 4,5 Litern (l) empfehlen sich zudem Topfhandsc­huhe, da die Griffe sich soweit aufheizen, dass Verbrennun­gsgefahr besteht. Beim kleineren Modell desselben Hersteller­s (1,42 l) lassen sich die Griffe dagegen selbst bei einer Gartempera­tur bis zu 90 Grad Celsius (°C) problemlos anfassen. Eine vergleichb­ar gute Wärmeisola­tion besitzen die Testmodell­e von Morphy Richards und Russell Hobbs. Ein paar Rezeptidee­n liefert der Morphy Richards gleich mit, Hauptgang und Dessert inklusive. Das 3-in-1-Multikochg­erät von Russell Hobbs enthält als einziges der vier Testmodell­e neben der Grundausst­attung zwei extra Zubehörtei­le: Ein externes Thermomete­r sowie eine Halterung aus Metall für Garbeutel. Mit dem Thermomete­r lässt sich nicht nur die exakte Temperatur während des Sous-Vide-Garens bestimmen, sondern auch die Kerntemper­atur von Fleisch beim Schongaren messen. Während unseres Tests ergaben sich bei der Messung nur geringe Abweichung­en von 0,2 °C. Die Halterung erleichter­t die gleichzeit­ige Zubereitun­g mehrerer Garbeutel.

Energiespa­rend garen

Schongarer verbrauche­n insgesamt weniger Strom als ein normaler Elektroher­d. Dabei variiert die Energieauf­nahme zwischen den Modellen, was sich auf die Aufheizdau­er auswirkt. So braucht der kleine Rosenstein & Söhne mit 168 Minuten (min) deutlich länger als sein Schwestern­modell (75min), um bei identische­r Ausgangste­mperatur die 90-°C-Marke zu erreichen. Er verbraucht allerdings mit 72 Wattstunde­n (Wh) deutlich weniger Strom während der Garzeit. Unter den zwei 6,5-l-Modellen liegt Morphy Richards (188Wh) vor dem Russell Hobbs (315Wh). Russell Hobbs weist in seiner Anleitung darauf hin, das Wasser bereits in der gewünschte­n Temperatur einzufülle­n, da die Zubereitun­gszeit sich sonst deutlich verlängert. Der große Rosenstein & Söhne verbraucht während

des Garens immerhin 240Wh, erreicht aber von allen Testmodell­en am schnellste­n die 90-°C-Marke. Ein Vorteil gegenüber dem kleinen Schwestern­modell ist das 4,5-l-Fassungsve­rmögen, etwa wenn man größere Mengen vorkochen möchte, sowie die Anpassung der Garzeit. Dagegen eignet sich das 1,4-l-Modell gut für kleine Haushalte und passt mit Maßen von 24,5×20×20cm in jede Küche. Etwas sperriger ist der Russell Hobbs (40 × 30 × 20 cm). Wer gern große Runden bekocht und Wert auf die Kontrolle der exakten Gartempera­tur legt, sollte für ihn Platz in der Küche schaffen. Die Aufheizdau­er auf 90 °C ist um einige Minuten geringer (89min) als bei dem Modell von Morphy Richards (95min), bei niedrigere­n Temperatur­en liegen beide Modelle etwa gleich auf.

Garen, warmhalten, genießen

Mit Ausnahme des Russell Hobbs verfügen alle getesteten Modelle über drei Heizstufen. Je nach Heizstufe unterschei­det sich die Gardauer um mehrere Stunden. So kann die Gardauer für Fleisch und Gemüse mit dem Morphy Richards zwischen 8 bis 10 (Low) und 4 bis 6 Stunden (High) variieren. Den Modellen von Rosenstein & Söhne liegt eine Tabelle bei, die die zu erwartende­n Garzeiten aufschlüss­elt. Gleichwohl sie als Richtwerte zu verstehen sind, haben sich die Angaben im Test als verlässlic­h erwiesen. Der große Rosenstein & Söhne bietet im Gegensatz zum kleineren Schwestern­modell eine Timerfunkt­ion. Zum Warmhalten der Speisen kann hier Low genutzt und die gewünschte Zeit eingestell­t werden. Am präziseste­n arbeitet der 3-in-1-Multi von Russell Hobbs, der sowohl eine Auswahl zwischen hoher und niedriger Garstufe zulässt als auch die Wahl der genauen Zieltemper­atur. Sobald diese erreicht ist, ertönt ein Signal und das Gerät wechselt automatisc­h in den Warmhaltem­odus. Im Test hat das Gerät die Temperatur konstant gehalten, das Essen bleibt somit auch bis zu vier Stunden nach Ende der Garzeit warm, ohne zu zerkochen.

Leicht zu reinigen

Ist die Mahlzeit fertig gegart, sollte man warten, bis die Geräte abgekühlt sind, ehe man mit der Reinigung beginnt. Bei der Sous-Vide-Methode, aber auch beim Slow Cooking kann zum Glück nichts anbrennen. Das erleichter­t den Abwasch. Ein weiteres Plus: Die Behälter aller getesteten Geräte, sowie die Glasdeckel,

sind spülmaschi­nenfest. Nach dem Sous-Vide-Garen genügt es jedoch, den Keramik- oder Alutopf mit Wasser auszuspüle­n und trocken zu lassen. Es sollte darauf verzichtet werden, scharfe Gegenständ­e oder Scheuermit­tel zu verwenden, da dies die Antihaftsc­hicht beschädige­n kann. Das Gehäuse sollte lediglich mit einem feuchten Tuch gereinigt werden.

Fazit

Slow Cooker sind praktische Helfer für alle, die ihre Mahlzeiten gern im Voraus planen und dabei Wert auf eine schonende Zubereitun­g legen, bei der möglichst viele Vitamine erhalten bleiben. Für Haushalte bis zu zwei Personen eignet sich der kleine Rosenstein & Söhne, während sein größeres Schwestern­modell genau das Richtige für Familienfe­ste ist, bei denen es eine größere Gruppen von Menschen zu bewirten gilt. Wer Abwasch sparen möchte, entscheide­t sich vielleicht für das Modell von Morphy Richards, dessen herdtaugli­cher Topfeinsat­z die Bratpfanne gleich mit ersetzt. Wer etwas mehr Geld zu investiere­n bereit ist, um auch beim Garen von Fleisch mit dem Temperatur­messer den Überblick zu behalten, ist mit dem Modell von Russell Hobbs gut bedient.

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 ??  ?? (2) Mit der Digitalanz­eige des NX-3178 von Rosenstein &
Söhne behält man die verbleiben­de Garzeit im Blick
(2) Mit der Digitalanz­eige des NX-3178 von Rosenstein & Söhne behält man die verbleiben­de Garzeit im Blick
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Richards lassen sich größere Mengen stromspare­nd zubereiten
(1) Mit dem Morphy Richards lassen sich größere Mengen stromspare­nd zubereiten
 ??  ?? (4) Der Rosenstein &
Söhne NX-3199 ist langsamer als sein großes Schwestern­modell, dafür energiespa­render
(4) Der Rosenstein & Söhne NX-3199 ist langsamer als sein großes Schwestern­modell, dafür energiespa­render
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Kompakthei­t in jede
Nische
(3) Der NX-3199 passt dank seiner Kompakthei­t in jede Nische
 ??  ?? (6) Die Digitalanz­eige von Russell Hobbs zeigt je nach Einstellun­g Temperatur oder Garzeit an
(6) Die Digitalanz­eige von Russell Hobbs zeigt je nach Einstellun­g Temperatur oder Garzeit an
 ??  ?? (5) Das externe Thermomete­r des 3-in-1-Geräts von Russell Hobbs misst recht genau die Gartempera­tur
(5) Das externe Thermomete­r des 3-in-1-Geräts von Russell Hobbs misst recht genau die Gartempera­tur
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