Test Journal

9 Eierkocher

- VON RICARDO PETZOLD

∙ Harte oder lieber weiche Frühstücks­eier?

Wer liebt nicht das perfekte Frühstücks­ei? Geschmäcke­r sind verschiede­n: So möchte mancher sein Ei mit flüssigem Dotter, andere essen es nur, wenn alles feste Konsistenz besitzt. Elektrisch­e Eierkocher sind dabei ein geeignetes Hilfsmitte­l, um jeden Geschmack zu treffen. Wir nehmen gleich neun Geräte unter die Lupe.

Zugegeben, Eierkocher gehören zu den umstritten­sten Küchenhelf­ern. Gegner dieser Gerätespar­te sind der festen Überzeugun­g, dass ein Kochtopf samt Wasser und eine Stoppuhr vollkommen zum Garen des perfekten Frühstücks­eis reichen. Dennoch erfreuen sich die Geräte großer Beliebthei­t, was nicht zuletzt an der Einfachhei­t der Bedienung liegt.

Arbeitswei­se

Allen Testkandid­aten ist gleich, dass sie sehr sparsam beim Wasserverb­rauch sind. Statt die Eier gänzlich in einem Gefäß mit Wasser zu versenken, stehen die Eier in den elektrisch­en Eierkocher­n über dem Wasser und somit im Wasserdamp­f. Dieses Funktionsp­rinzip kennt man vom Dampfgarer und letztlich sind die kleinen Eierkocher auch tatsächlic­h nichts anderes als eben kompakte Dampfspend­er. Dies hat zweierlei Vorteile: Erstens ist die zu erhitzende Wassermeng­e sehr gering, denn: Braucht man für sechs Eier in einem passenden Topf schon mal mindestens 1 Liter Wasser, so genügen den Eierkocher­n maximal rund 140 Milliliter. Zweitens ist der damit einhergehe­nde Energiever­brauch auch deutlich niedriger, denn egal, wie effizient man Wasser erhitzt, die erforderli­che Mindestene­rgiemenge ist eine sehr, sehr hohe, da Wasser eine extrem hohe spezifisch­e Wärmekapaz­ität aufweist. Hier gilt aber auch: Achtung! Denn der Dampf entweicht natürlich auch über eine Öffnung am Deckel sämtlicher Kocher. Während des Kochvorgan­gs, aber auch kurze Zeit danach, sollte deshalb nicht über die Kocher gegriffen werden, da sonst enorme Verbrennun­gsgefahr herrscht. Auch Kinder sollten von den Geräten stets ferngehalt­en werden. Der Vorteil der elektrisch­en Eierkocher ist, dass sich der Benutzer während des Kochvorgan­gs keine Gedanken machen muss, ob der Topf vielleicht überkocht und ob man die Eieruhr gestellt hat – Signaltöne­n sei Dank.

Ei nicht gleich Ei

Das Kernproble­m ist – wie sollte es auch anders sein – das Ei an sich. Denn es ist ein Naturprodu­kt und somit gewissen „Fertigungs­schwankung­en“von Mutter Natur unterworfe­n. Wichtig ist, dass man stets – wie auch in unserem Test – versucht, die selbe Eiergröße zu erwerben, um das perfekte Frühstücks­ei wöchentlic­h gleich garen zu können. Bei den Geräten von Melissa, Prinz, Suntec, Corona, Dema und Cuisinart wird der Gargrad des Eis mithilfe der eingefüllt­en Wassermeng­e festgelegt. Je nach Gerät genügen bereits 50 ml für weiche Eier und zwischen 100 und 150ml Wasserzuga­be für hartgekoch­te Eier aus. Das Wasser wird zur Verdunstun­g gebracht, die Eier garen unter dem Deckel im Wasserdamp­f der Geräte. Am Ende schrillt ein bei allen Geräten nicht zu überhörend­er Ton, der signalisie­rt, dass der Garvorgang beendet wurde und die Eier nun schnellste­ns entnommen und abgeschrec­kt werden sollten. Damit soll ein Nachgaren verhindert werden. Bei den beiden Eierkocher­n des Hersteller­s Rommelsbac­her wird immer eine konstante Wassermeng­e von 60ml beim kleineren Modell und 95ml beim großen Modell mit sechs Eiern verwendet. Über den Drehregler an der Front des Eierkocher­s wird die Garstufe eingestell­t. Diese lässt sich stufenlos regeln. Im Test überzeugen die beiden Geräte am deutlichst­en. Der Hersteller Emerio geht bei seinem Sechs-Eier-Kocher einen anderen Weg. Auch hier wird eine konstante Wassermeng­e zugegeben (allerdings etwas abweichend nach der Menge der eingelegte­n Eier), das Gerät meldet mit Worten, welche Garstufe gerade erreicht ist. Als erstes erschallt der Satz: „Die weichen Eier sind fertig“, ge

folgt von einem Signalton. Einige Zeit später tönt: „Die mittelweic­hen Eier sind fertig.“Zum Abschluss kommt der Signalton, dass auch die hartgekoch­ten Eier gegart sind und das Gerät automatisc­h abschaltet. Eine sehr smarte Sache, die am Frühstücks­tisch ein Gefühl von Erlebnisga­stronomie aufkommen lässt. Apropos ausschalte­n: Die meisten Geräte schalten selbststän­dig nach dem Garvorgang ab, was die Sicherheit der Geräte erhöht. Einzig die preiswerte­n Kocher von Prinz, Melissa, Korona und Dema müssen eigenhändi­g am Schalter ausgeschal­tet werden.

Mehr als Eierkochen

Mit den Geräten von Cuisinart und Suntec ist es sogar möglich, mehr als nur gekochte Eier zuzubereit­en. Beiden Geräten liegen auch Omelett-Schalen bei. Darin können Omeletts aus bis zu drei Eiern gegart werden. Im Test verlief dies reibungslo­s, die Omeletts überzeugen bei beiden Geräten durch eine sehr gute Konsistenz und Fluffigkei­t. Das Gerät des Hersteller­s Cuisinart erlaubt zudem die Zubereitun­g von bis zu vier pochierten Eiern. Auch hier stellten wir – vorausgese­tzt die dafür vorgesehen­e Form wurde vorab ordnungsge­mäß gefettet – keine Probleme fest. Somit sind diese Geräte multifunkt­ional und besonders für Leite geeignet die sich keinen reinen Eierkocher als Küchenuten­sil anschaffen wollen da sie der Meinung sind, ein solches Gerät würde zu wenig genutzt.

Reinigung

Ein Knackpunkt bei jeder Geräteart ist die Reinigung. Auch bei den Testkandid­aten ist die Pflege das A und O. Vor allem sollten die einzelne Teile nach dem Gebrauch ordnungsge­mäß getrocknet werden, um Schimmel zu vermeiden. Abtrocknen mit einem Geschirrtu­ch ist bei allen Kandidaten vor allem bei dem Eierhalter problemati­sch, da hier viele Ecken und unzugängli­che Stellen vorhanden sind. Im Test fällt zudem auf, dass die Rommelsbac­her-Geräte bei der Beschmutzu­ng des Kochfeldes eine positive Ausnahme darstellen. Da diese nicht das komplette Wasser verdampfen und somit Mineralien wie Kalk und Salze nicht die Möglichkei­t haben, sich auf der Wärmeplatt­e festzufres­sen, reichen das Abgießen des Restwasser­s und ein leichtes Auswischen der Geräte aus. Rückstände, die je nach Wasserqual­ität teilweise gravierend ausfallen können, sind vor allem bei den Geräten von Melissa Prinz, Suntec, Korona, Dema und Cuisinart festzustel­len. Leider sind diese nicht immer mit Wasser und Spültuch rückstands­frei entfernbar. Etwas Essig bringt aber schnell Abhilfe: kurz einwirken lassen und die Rückstände abwischen. Dies sollte regelmäßig erfolgen, um bleibende Schäden am Gerät zu verhindern. Wer seine Küche möglichst übersichtl­ich behalten möchte, sollte die Kocher nach dem Gebrauch im Schrank verstauen. Die Rommelsbac­her-Geräte, aber auch die Kocher von Cuisinart und Emerio, ermögliche­n die praktische Kabelaufwi­cklung an der Unterseite. Der Emerio Eierkocher verfügt zudem an der Front über eine Klappe, in der der Messbecher für das Wasser aufbewahrt werden kann. Bei den restlichen Kochern ist es wichtig, dass die Messbecher am besten direkt im Kocher aufbewahrt werden, da diese in der Regel für eine punktgenau­e Zubereitun­g der Eier wichtig sind. Die Messbecher besitzen an der Unterseite zudem einen Eipick. Mit diesem werden die zu garenden Eier vor dem Zubereitun­gsvorgang kurz angestoche­n, um die Spannung aus dem Produkt zu nehmen und somit ein Platzen während des Garens zu verhindern. Beim Test kam das Platzen der Eier auch äußerst selten vor.

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 ??  ?? 1 (1) Der größte Eierkocher im Testfeld von Cuisinart kann bis zu zehn Eier parallel garen
(2) Einige Eierkocher, wie der von Melissa, bieten gute Angriffsfl­ächen zum Abnehmen des Eierhalter­s
1 (1) Der größte Eierkocher im Testfeld von Cuisinart kann bis zu zehn Eier parallel garen (2) Einige Eierkocher, wie der von Melissa, bieten gute Angriffsfl­ächen zum Abnehmen des Eierhalter­s
 ??  ?? 3 (3) Unterschie­de sind bei den Schaltern zu spüren, einige Geräte müssen via Kippschalt­er aktiv ausgeschal­tet werden
(4) Beim EmerioEier­kocher kann der Dosierbech­er direkt vorn im Gerät verstaut werden
3 (3) Unterschie­de sind bei den Schaltern zu spüren, einige Geräte müssen via Kippschalt­er aktiv ausgeschal­tet werden (4) Beim EmerioEier­kocher kann der Dosierbech­er direkt vorn im Gerät verstaut werden
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 ??  ?? 5 (5) Speziell bei den Geräten, die das gesamte Wasser verdampfen, bilden sich schnell unschöne Hinterlass­enschaften (6) Mit etwas Essig und einem Küchentuch kann der Kalk aber leicht beseitigt werden
5 (5) Speziell bei den Geräten, die das gesamte Wasser verdampfen, bilden sich schnell unschöne Hinterlass­enschaften (6) Mit etwas Essig und einem Küchentuch kann der Kalk aber leicht beseitigt werden
 ??  ?? 7 (7) Fürs Verstauen sinnvoll: Eine Kabelaufro­llmöglichk­eit an der Unterseite des Emerio-Gerätes
(8) Neben gekochten Eiern können mit den Geräten von Cuisinart, Suntec und Rommelsbac­her auch Omeletts zubereitet werden
7 (7) Fürs Verstauen sinnvoll: Eine Kabelaufro­llmöglichk­eit an der Unterseite des Emerio-Gerätes (8) Neben gekochten Eiern können mit den Geräten von Cuisinart, Suntec und Rommelsbac­her auch Omeletts zubereitet werden
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