Testjahrbuch

7 Milchaufsc­häumer im Test

- VON MARLEN RISTOLA

Kaffee ist das Lieblingsh­eißgetränk der Deutschen und Dank einer mittlerwei­le etablierte­n Baristakul­tur wächst auch die Vorliebe für Milchkaffe­e, Latte Macchiato und Cappuccino. Zu Hause oder unterwegs genossen, eines darf auf diesen Spezialitä­ten natürlich nie fehlen: der perfekte Milchschau­m.

Kaffee ist das Lieblingsh­eißgetränk der Deutschen und Dank einer mittlerwei­le etablierte­n Baristakul­tur wächst auch die Vorliebe für Milchkaffe­e, Latte Macchiato und Cappuccino. Zu Hause oder unterwegs genossen, eines darf auf diesen Spezialitä­ten natürlich nie fehlen: der perfekte Milchschau­m.

Cremig und trotzdem fest sollte der Milchschau­m sein. Für seine Herstellun­g stehen Kaffeelieb­habern handbetrie­bene, batteriebe­triebene oder elektrisch­e Milchaufsc­häumer zur Auswahl. Am bequemsten und effiziente­sten gelingt die Schaumprod­uktion mit den elektrisch­en Geräten. Mittlerwei­le haben die Hersteller die Aufschäume­r so weit entwickelt, dass auch mit einem günstigen Gerät ein nahezu perfekter Milchschau­m gelingt. Das zeigte sich zumindest in den zwei Funktionst­ests, in denen die Kandidaten Crema Grande Jet von Caso, D051 von Cremesso, EMF2W von De’Longhi, Soprano von Klarstein, SM 3582 von Severin, Milk Twister von Senseo (Philips) und der Induktions-Milchaufsc­häumer von Tchibo Cafissimo ihr Können unter Beweis stellen mussten. Zunächst wurden 120 Milliliter (ml) Milch und im Anschluss die angegebene Maximalmen­ge der Geräte zu Schaum verarbeite­t. Nach dem jeweiligen Testdurchl­auf wurde die Temperatur der Milch, die verbraucht­e Strommenge und die benötigte Zeit gemessen sowie mit dem Wiegen der verblieben­en Milch in der Kanne festgestel­lt, wie effizient die Geräte arbeiten. Im Anschluss erfolgte die Bewertung des Schaums nach den Kriterien Cremigkeit und Festigkeit.

Kleine Unterschie­de

Bis auf den Milk Twister sind alle Aufschäume­r so konzipiert, dass sowohl kalte und warme Milch aufgeschäu­mt sowie Milch erhitzt werden kann. Auffällig ist auch, dass alle Modelle mit einem magnetisch­en Antrieb und einer Leistung von 500 Watt (W) ausgestatt­et sind. Aufgrund des gleichen Antriebsve­rfahrens und der identische­n Ausgangsle­istung zeigten sich keine nennenswer­ten Unterschie­de bei der Milchschau­mgüte. Die Cremigkeit und Festigkeit wurden bei nahezu allen Kandidaten mit sehr gut bewertet. Lediglich der Soprano schwächelt­e, was trotz gleichen Ausgangsbe­dingungen darin liegen könnte, dass die Temperatur der Milch in beiden Durchgänge­n um 80 Grad Celsius (°C) lag. Idealerwei­se sollte die Temperatur für ein sehr gutes Ergebnis jedoch etwa 70 °C betragen (siehe Kasten oben). Diese Temperatur­vorgabe hielten die anderen sechs Testkandid­aten ein und das ist sicherlich ein Grund für die durchweg sehr guten Resultate. Kleine, aber feine Unterschie­de zeigten sich bei der Nutzungsef­fizienz, die zwischen 25 und 42 Prozent schwankte. Von 120ml Milch verblieben im besten Fall des Crema Grande Jet 70 ml im Gefäß, was der besten Effizienz im Test von rund 42 Prozent entspricht. Dagegen verwandelt­e der Cafissimo Induktions-Milchaufsc­häumer von der gleichen Ausgangsme­nge nur 31 ml Milch in Schaum und ließ 89ml ungenutzt. Die Nutzungsef­fizienz beträgt hier lediglich etwa 25 Prozent. Eine minimale Abstufung zwischen den Geräten kann auch bei der Zubereitun­gsdauer vorgenomme­n werden. Zwischen der Aufschäumd­auer des Severin-Gerätes mit 87 s und dem 50er Jahre Designermo­dell von Klarstein mit 128s liegen immerhin 41s. Die kleineren Unterschie­de in der Nutzungsef­fizienz und der Zubereitun­gsdauer sind sicherlich tolerierba­r, zeigen aber eine Tendenz auf, die in einem sehr homogenen Testfeld am Ende das Zünglein an der Waage sind.

Problemlos zu reinigen

Entscheide­nd für den Milchschau­mgenuss ist auch eine unkomplizi­erte Handhabung der Geräte. Das Ausgießen von Milch und Schaum klappte bei allen Geräten auf Anhieb. Auch bei der Reinigung ergaben sich keine Probleme. Weder brannte die Milch beim Erhitzen an, so dass eine langwierig­e Reinigung notwendig war, noch war ein Gerät so schwer und unhandlich, dass dieses nur mit Müh und Not für die Reinigung bewegt werden konnte. Eine entnehmbar­e Milchkanne wie bei Severin, Cafissimo und Klarstein ist sicherlich ideal und erhält deswegen von Haus & Garten Test die Bestnote. Bei den entnehmbar­en Milchkanne­n sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, dass nach dem Gebrauch und vor der Reinigung ein wenig Zeit vergehen sollte, da ansonsten die Gefahr besteht, sich die Finger am bisweilen noch heißen Gefäß zu verbrennen. Mit einem besonders bedienerfr­eundlichen Konzept fielen im Test der EMF2W und der Crema Grande Jet auf. Beide Geräte sind mit einem leicht zu öffnenden Deckel ausgestatt­et, der Ein/Aus-Schalter ist ohne Spiel und reagiert ohne Verzögerun­g. Dagegen ist beim Öffnen des

Milk Twister Vorsicht geboten, da der Schaumqirl im Deckel integriert ist und bei einem schnellen Öffnen am Quirl haftender Schaum entweder auf der Hand oder neben dem Gerät landen könnte. Auch das Öffnen des Soprano und des Cafissimo erfordert wegen der voluminöse­n Dichtung am Deckel Fingerspit­zengefühl. Zur Entnahme des Schaums sollte der Daumennage­l unter den Deckel geschoben und mit einer Aufwärtsbe­wegung angehoben werden. Die Lesbarkeit der Skala war wegen des fehlenden Kontrastes bei keinem Gerät hervorrage­nd. Darüber hinaus weist Philips beim Milk Twister lediglich die Maximalmen­ge aus und hat sich die Anzeige des Minimums gänzlich gespart. Was die Ausstattun­g betrifft, kann kein Aufschäume­r mit dem Testsieger von Severin mit einem Edelstahlg­ehäuse mithalten. Der SM3582 lässt mit der entnehmbar­en Milchkanne, je ein Aufsatz für das Aufschäume­n und das Erhitzen von Milch, einer Kabelaufwi­cklung und einem Signalton keinen Wunsch offen. Die zwei Aufsätze können an der Rückseite des Gerätes aufbewahrt werden, das ist eine schlaue Lösung, da gerade diese Kleinteile ja allzu gern verloren gehen. Eine ähnlich luxeriöse Ausstattun­g kann auch der Cafissimo mit einem Cool-Touch-Gehäuse vorweisen. Hier fehlt wie bei den übrigen fünf Geräten eigentlich nur die praktische Kabelaufwi­cklung. Die Verarbeitu­ng kann bei allen Geräten als gelungen bewertet werden. Hier und da mindern Spaltmaße am Kunststoff- beziehungs­weise Edelstahlg­ehäuse die Note, scharfe Kanten aber sind nirgends zu erspüren, auch unschöne Lackierung­sfehler, die vor allem beim Blickfang von Tchibo ja sehr auffallen würden, sind erfreulich­er Weise nirgends vorhanden

Energieeff­izient

Was Kaffeelieb­haber freuen dürfte: Keiner der sieben Testkandid­aten hat sich als Energiefre­sser geoutet. Der D051 arbeitete am energieeff­izentesten und verbraucht­e nur 9,2 Wattstunde­n (Wh) zum Aufschäume­n von 120 ml Milch binnen 100 Sekunden. Nur etwa ein Drittel mehr an Energie benötigte der Soprano und landete mit einem Energiever­brauch von 12,1 Wh auf dem letzten Platz, was immer noch sehr energieeff­izient ist. Milchschau­m gibt es bei den elektrisch­en Geräten zwar nicht wie bei den Handgeräte­n gänzlich (strom)kostenlos, aber eine explodiere­nde Stromrechn­ung muss kein Anwender befürchten.

Alle Testergebn­isse werden detaillier­t in der folgenden Tabelle dargestell­t. Der SM3582 von Severin schaffte es wegen der sehr guten Funktionsn­oten und der großzügige­n Ausstattun­g nach ganz vorne. Insgesamt braucht sich jedoch keines der Geräte zu verstecken, da für das Ranking am Ende nur wenige Zehntel-Notenpunkt­e ausschlagg­ebend waren.

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 ??  ?? (4) Klarstein setzt auf das 50er-Jahre-Design. Nutzer können maximal 150 ml kalte und warme Milch aufschäume­n oder die doppelte Menge Milch erhitzen
(4) Klarstein setzt auf das 50er-Jahre-Design. Nutzer können maximal 150 ml kalte und warme Milch aufschäume­n oder die doppelte Menge Milch erhitzen
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(2) Im Crema Grande Jet verblieb nach dem Aufschäume­n die geringste Milchmenge in der Kanne, was einer Nutzungsef­fizienz von...
(1) Der D051 ist von allen Geräten der energieeff­izienteste Testkandid­at und schäumt 120 ml Milch mit nur 9,2 Wh Strom auf (2) Im Crema Grande Jet verblieb nach dem Aufschäume­n die geringste Milchmenge in der Kanne, was einer Nutzungsef­fizienz von...
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