4 Slowcooker im Test
Was kann es Schöneres geben, als sich nach einem hektischen Arbeitstag an den gemachten Tisch zu setzen und in aller Ruhe ein wohlverdientes hausgemachtes Gericht zu genießen? Viel braucht es hierfür nicht, ganz im Gegenteil: Schalten Sie mal ab und genießen Sie mal so richtig „slow“!
Was kann es Schöneres geben, als sich nach einem hektischen Arbeitstag an den gemachten Tisch zu setzen und in aller Ruhe ein wohlverdientes hausgemachtes Gericht zu genießen? Viel braucht es hierfür nicht, ganz im Gegenteil: Schalten Sie mal ab und genießen Sie mal so richtig „slow“!
Da es beim Slowcooking um das langsame Garen der Zutaten bei niedriger, nur Stück für Stück ansteigender Temperatur geht, sollte dies eigentlich jeder Testkandidat mühelos beherrschen, denn eine Anbrenn- oder Überhitzungsgefahr sollte eigentlich nicht existieren. Beim Milchreis-Langsamgaren überzeugten die Geräte, hier gelang allen das Garen bis hin zur perfekten, weil homogenen und feinen Konsistenz des Milchreises. Interessanterweise lag der Cook@ Home 22740-56 von Russell Hobbs unterhalb der geeigneten Kochtemperatur knapp 100 °C. Doch Hersteller Russell Hobbs gibt auf der Firmenseite Auskunft über die Temperaturspannen und diese liegen bei niedriger Stufe bei 80 bis 90 °C und bei hoher bei 90 bis 100°C. Das sind relativ großen Spannen, aber der Milchreis gelang schließlich nach zweieinhalb Stunden mit einem sehr guten Ergebnis, womit er der Cook@Home zeitlich aber noch nicht einmal das Schlusslicht der Testreihe bildet, diese Ehre gebührt einem anderem Testkandidaten. Doch auch wenn der Digital Sear And Stew Slow Cooker von Morphy Richards hier gerade mal zehn weitere Minuten veranschlagt und der KSC-660 von KeMar mit einer Garzeit von eineinhalb Stunden kaum noch als langsam zu bezeichnen ist, sollte eine schnelle Kochzeit beim Slowcooking nicht überbewertet werden. Zudem kann sich die niedrige Temperaturzufuhr des Cook@Home gerade für die schonende Zubereitung eines Chilis als ideal erweisen, welches nach achtstündigem Erwärmen ein besonders köstliches Aroma entfaltet.
Beim Langzeitbetrieb auf hoher Temperaturstufe fällt das Ergebnis allerdings schon etwas enttäuschender aus: Lediglich der Digital Sear And Stew Slow Cooker von Morphy Richards erreichte hier mit einer Temperatur von etwas über 100°C die Bestnote, während der Supreme Precision aus dem selben Haus, aber auch Cook@Home von Russell Hobbs mit 112 und 98 °C leicht an einem perfekten Ergebnis vorbeischrammen. Allerdings sei auch hier wieder die eigenwillige
Temperatureinteilung bei Russell Hobbs erwähnt. Die vergleichsweise hohe Temperatur des KSC-660 von KeMar fällt hier mit einem Befriedigend aus der Reihe. Dies gleicht er jedoch an anderer Stelle, gerade hinsichtlich Garzeit und Temperaturverteilung wieder aus und ist vor allem auf niedriger Stufe im oberen Feld anzusiedeln, auf die es beim Slowcooking doch auch eigentlich ankommt.
So liegen die Testkandidaten hinsichtlich der Funktion letztendlich nicht allzu weit auseinander und auch der Testsieger Digital Sear And Stew hat hier nur knapp die Nase vorn.
Energieverbrauch
Nun ist ein Slowcooker in aller Regel kein Küchengerät, welches als Leistungsmonster im Haushalt unter Dauerbetrieb läuft. Allerdings kann der Blick auf den Stromverbrauch auch Freunden der Langsamkeit nicht schaden, vor allem, wenn auch der Kochtopf seine acht Arbeitsstunden abschuften soll. Hier macht niemand dem 800 Watt starken Multifunktionsgerät Supreme Precision Cooker von Morphy Richards etwas vor, welches im Test bei einer Laufzeit von 2 Std. 255 Wattstunden (Wh) verbrauchte. Das Mittelfeld belegen in diesem Vergleich der 160 Watt Cook@Home 2274056 von Russel Hobbes mit einer noch sehr guten Energieverbrauchsnote bei 325 Wh, sowie der an einem sehr gut vorbeischrammende 163 Watt aufweisende Digital Sear And Stew Slow Cooker von Morphy Richards bei 365Wh, welchen der 350 Watt KSC-660 von KeMar mit einer Bewertung von 2,2 bei 490Wh folgt. Einen wirklichen Stromfresser lässt sich unter den Testkandidaten somit nicht ausfindig machen und auch wenn der ökologische Fußabdruck vielleicht nicht ganz unwichtig ist, sollte der Energieverbrauch beim Slowcooking nicht das entscheidende Kriterium sein.
Geschmacksfrage
Alle Leistung nützt nichts, wenn diese nicht dort ankommt, wo sie ankommen soll. Nicht nur müssen Slowcooker dazu in der Lage sein, eine bestimme Temperatur über einen bestimmten Zeitraum konstant zu halten. Hierfür sind Temperatursensoren ein absolutes Muss. Die Temperatur muss auch gleichmäßig die zu kochende Masse erreichen, ohne diese am Boden anzubrennen und an der Oberfläche lediglich leicht köcheln zu lassen. Letztendlich sollte der Geschmack überzeugen, was eine konsistente und homogene Masse voraussetzt. So ganz scheint dieses Konzept beim Energieverbrauchssieger Supreme Precision nicht aufzugehen, beziehungsweise genau dieses Problem einzutreten. Denn gerade hier zeigt sich zwar eine sehr gute Konsistenz der Speise, allerdings nur eine gute Homogenität, sofern man doch gelegentlich mal umrührt. Gerade beim Edelstahltopf besteht hierbei ein wenig Nachholbedarf, wie sich auch hinsichtlich der Reinigung noch zeigen wird. Auch das kleinere 3,5-Liter-Modell von Morphy Richards liefert zwar eine sehr gute Konsistenz, jedoch auch kein perfekt gleichmäßig zubereitetes Gericht, was an einer ungleichen Temperaturverteilung liegt. Dies sorgt dafür, dass die Speise hinten bei 98 °C eine bräunliche Farbe annehmen kann, während sie im vorderen Bereich des Topfes bei 93 °C entspannter köchelt. Der KSC-660 von KeMar liefert wiederum bei einem leicht trockenen Rand eine noch sehr gute Homogenität und überzeugende Konsistenz, wobei dies noch nicht ausreicht, um den Cook@Home 22740-56 in dieser Kategorie vom Thron zu stoßen.
Nichts anbrennen lassen
Bei der Frage, wo welche Leistung ankommt, darf natürlich auch der Blick auf das Material nicht fehlen. Hierbei klärt sich auch, wie viel Energie Sie noch mal für die anschließende Reinigung aufbringen müssen. Sowohl die Titan-KeramikBeschichtung des KSC-660, als auch der anti-haft-beschichtete Aluminiumtopf des Digital Sear And Stew Slow Cooker und des Cook@Home 22740-56 erlauben eine sehr einfache Reinigung, wobei nur letzterer die Frage offen lässt, ob sich hier auch die Spülmaschine versuchen darf. Der Edelstahltopf des Supreme Precision wäre zwar an sich spülmaschinenfest, nur lässt sich in diesem bereits per Hand angebrannter Milchreis nur äußerst schwer entfernen. Hier braucht es neben etwas Wasser und Spülmittel schon noch etwas Kraft in den Fingern. Allerdings ist der Supreme Precision mit großen und wärmeisolierten Griffen ausgestattet, was sich gerade an den doch etwas kleinen und rutschigen Innentopfgriffen des Cook@Home 2274056 und den Seitengriffen des KSC-660 vermissen lässt, welche keine Kraft in den Fingern, sondern bei derartig hohen Temperaturen Topflappen erfordern. Hier lassen sich doch deutliche Unterschiede erkennen. So zeigt das Thermobild des Testkandidaten von KeMar, dass dessen Seitengriffe alles andere als kühl bleiben und eine Temperaturerhöhung von über 40 °C über Raumtemperatur aufweisen. Gerade die hohen Temperaturen beim KSC-660 schmelzen dessen Teilbewertung der Griffe auf ein ausreichend herunter, wohingegen der Cook@ Home 22740-56 fast noch ein cooles „gut“erhält. Dafür glänzen alle Geräte mit sehr guten Topfdeckeln inklusive kühler Griffe, die dank Isolierung auch keine Wasseransammlung zwischen Deckel und Griff erlauben. Lediglich bei der Verarbeitung des Geräts muss vor allem der preiswert gestaltete, dafür aber auch wirklich preiswerte Cook@Home 2274056 von Russell Hobbs aufgrund größerer Spaltmaße und einer noch ausbaufähigen Beschichtung Federn lassen und mit einem Befriedigend den letzten Platz belegen, dem der gut verarbeitete Digital Sear And Stew Slow Cooker folgt. Hier war vor allem der horizontale und vertikale Spielraum der Bedienknöpfe, die jedoch einen guten Druckpunkt aufweisen, ausschlaggebend.
Bedienkünstler
Slowcooker sind relativ simple Geräte, welche für ihren eigentlichen Zweck im
Wesentlichen nur einen Schalter für eins, zwei Temperaturstufen benötigen. Dementsprechend gering sind auch die Abweichungen der Testkandidaten im Vergleich. Der einfachen Funktion folgt beim KSC-660 und Cook@Home 22740-56 ein schlichtes analoges, jedoch durchaus überzeugendes Bedienfeld, wobei die noch etwas zu unübersichtliche Beschriftung am Gehäuse des Cook@Home 22740-56 als kleines Manko zu betrachten ist.
Wer es etwas moderner habe möchte, erhält mit dem Digital Sear And Stew Slow Cooker ein ebenfalls noch sehr gutes, jedoch digitales LED-Display mit Signaltönen. Auch beim großen Bruder Supreme Precision wurde ein Display von ebenfalls sehr guter Qualität, diesmal jedoch in der LC-Display-Variante, verarbeitet, welches sich mit dem kleineren Modell zudem die Anzeige auf Englisch teilt. In Sachen Blickwinkel hinkt dieser etwas hinter, da sich das Display am Boden des Gerätes im aufrechten Stand nicht mehr allzu gut ablesen lässt. In diesem Bereich setzt sich der Supreme Precision weiter von der Konkurrenz ab, allerdings nicht im positiven Sinn. Leider ist die Bedienung nicht selbsterklärend gestaltet, die Timerfunktion versteckt und zudem auch noch auf festgelegte Zeitstufen limitiert, wodurch sich die Zeit nur im Zweistundentakt einstellen lässt. Leider lässt sich auch das einmal gewählte Programm nicht einfach abbrechen, weshalb man hier schon mal den Stecker ziehen muss, wenn man sich doch mal umentscheiden sollte. Ein Schmankerl sind jedoch wiederum die beigefügten Rezeptvorschläge beider Morphy Richards Modelle, die vom Rinderbraten bis Syrup-Pudding reichen. Russell Hobbs setzt in der Bedienungsanleitung auf allgemeinere, jedoch nicht minder nützliche Erläuterungen, beispielsweise zur Zubereitung von Fleisch, Geflügel, Fisch und Suppe. Allerdings versucht der Supreme Precision als wahres Multifunktionsgerät auch abseits zusätzlicher Rezeptvorschläge mit weiteren Features zu glänzen, indem er neben der üblichen Schongar- und Garfunktion, sowie einer Warmhaltefunktion, wie sie alle Testkandidaten mitliefern, auch noch mit einer Anbratfunktion aufwartet. In den üblichen Disziplinen eines Slowcookers kann er jedoch vom kleinen Bruder (der mit dem besten Gesamtergebnis) noch etwas lernen.
Dem Slowcooking-Genuss steht von technologischer Seite also nur selten etwas im Wege, wo die Testkandidaten dann ihre Stärken und Schwächen haben, wird in der folgende Tabelle ersichtlich. Erfreulich ist aber durchweg das attraktive Preisniveau der Geräte – somit kann jeder ruhigen Gewissens das Slowcooking angehen, ohne es bereuen zu müssen.