8 Dampfbügeleisen im Test
Gute Nachrichten für alle, die ihre Sonntag Nachmittage am liebsten bügelnd vor dem Fernseher verbringen: Die neueste Generation der Dampfbügeleisen ist da und verspricht noch mehr Leistung. Aber liefern die Geräte diese auch wirklich?
Gute Nachrichten für alle, die ihre Sonntag Nachmittage am liebsten bügelnd vor dem Fernseher verbringen: Die neueste Generation der Dampfbügeleisen ist da und verspricht noch mehr Leistung. Aber liefern die Geräte diese auch wirklich?
Eines vorweg, den eigentlichen Akt des Glättens können auch die aktuellen Dampfbügeleisen dem Nutzer nicht abnehmen. Aber ein bisschen mehr Komfort beim Bügeln, das können die Geräte schon. Die Gleitfähigkeit und Langlebigkeit des Dampfbügeleisens steht und fällt mit dem Material der Sohle. Dabei haben sich in den vergangenen Jahren Keramik und Edelstahl durchgesetzt. Aluminium wird meist nur noch bei günstigen Geräten verwendet. Dieser Trend zeigt sich auch im Test. Das Gros der Geräte war mit einer Keramiksohle ausgestattet, nur MIA hat sich für eine Edelstahlsohle entschieden. Aluminium wurde für kein Gerät verwendet. Das Bügelergebnis wird dagegen vor allem durch die Sohlenform sowie der Anordung der Dampflöcher erheblich beeinflusst. Das Kunststück ist, möglichst wenig Dampf seitlich entweichen zu lassen und diesen gleichmäßig und mit hohem Druck über die Sohle zu verteilen. Auch an der Bügelspitze sollten sich im Idealfall Dampflöcher befinden, die das Glätten von Kragen und Knopfleisten erleichtern. Vereinfacht wird die Bearbeitung von Kragen und Knopfleisten durch eine spitzzulaufende Sohlenform, dagegen wirken runde und breite Konturen kontraproduktiv. Und auch eine dicke Bügelsohle ist nicht förderlich für das Knopfleistenbügeln, da eine dünne Bügelsohle viel besser unter die Knöpfe gelangen kann. Mit dem Powersteam Pro hat Russell Hobbs all diese wünschenswerten Eigenschaften vereint, was sich in den sehr guten Ergebnissen der Praxistests zeigte und das Gerät letztlich zum Testsieg verholfen hat. Selbst beim Härtetest, dem Bügeln eines trockenen, stark geknitterten Bettlakens, zeigt das Powersteam Pro Ausdauer und Hartnäckigkeit. Das Glätten eines Hemdes inklusive der dazugehörigen Knopfleiste als Testreihe Nummer zwei und drei war für das Russell Hobbs-Gerät dann nur noch ein Kinderspiel. Das rundum positive Ergebnis wurde nur ein wenig durch die in Relation zur Herstellerangabe geringe Dampfmenge von 31 Gramm pro Minute (g/min) im Dauermodus getrübt. Hier konnten sich Tefal, Morphy Richards und Philips mit einer Dampfmenge von rund 40 g/ min vor dem Testsieger platzieren. Eine hundertprozentig gleichmäßige Dampffunktion im Dauermodus bietet keines der Geräte. Die Anzahl und die Länge der Pausen machten am Ende den Unterschied. Längere Dampfaussetzer leisteten sich die Bügeleisen von Powerstar, MIA und Livington. Für die Bearbeitung von besonders zerknitterten Textilien verfügt jeder Testkandidat über einen Dampfausstoß. Idealerweise sollte dieser über eine große Fläche reichen und dabei sehr stark und dicht sein. Diese Merkmale zeigte vor allem das Russell Hobbs-Modell. Auch der Azur Performer von Philips konnte große Flächen befeuchten und das AEG-4Safety Plus Steam Iron dampfte überragend gut an der Sohlenspitze. Die übrigen Geräte zeigten zumindest gute Ergebnisse beim Dampfstoß, gänzlich misslungen ist dieser an keinem Bügeleisen. Und auch mit der integrierten Sprühfunktion können Nutzer zerknitterter und trockener Wäsche zu Leibe rücken. Sehr einfach und funktional arbeitete die Sprühfunktion bei Russell Hobbs und Tefal, nicht ganz so viel Sprühnebel produzierte das AEG-Dampfbügeleisen. Sehr ungleichmäßig verteilte sich das Wasser bei der Nutzung des iRon Deluxe und Morphy Richards, viel Kraft benötigten die Probanden beim Drücken der Taste am Azur Performer. Die Sprühfunktion hinterließ bei MIA und Powerstar direkt vor der Bügeleisenspitze nur einen nassen Fleck auf den Textilien.
Schnell betriebsbereit
In den Funktionstests setzte sich das Russell Hobbs klar von der Konkurrenz ab.
Das Geheimnis der sehr guten Resultate beruhen wohl auf dem Zusammenspiel einer perfekten Einhaltung der Temperatur, eines großflächigen sowie sehr starken und dichten Dampfausstoßes und der spitzen Bügelsohle, die mit zusätzlichen Auslassungen für das Bügeln der Knopfleiste an der rechten und linken Seite aufwartet. Da zeigen sich bei den Verfolgern Tefal, Morphy Richards und Philips hier und da noch ein paar Schwächen. Während das Tefal-Gerät sehr gut in der Hand liegend über die Textilien gleitet, müssen Nutzer bei der Knopfleiste Vorsicht walten lassen, da die breite Spitze die Feinarbeiten erschwert. Die Sohlentemperatur des Turbosteam Pro von Morphy Richards schwankte vor allem in den oberen Bereichen zwischen 230 und 180 Grad Celsius (°C) und der Dampfausstoß zeigte sich im Test eher schwach und entpuppte sich als Stößchen. Auch beim Azur Performer von Philips wurden größere Temperaturdifferenzen in allen drei Bügelprogrammen gemessen. Auf Maximalstufe heizt das Gerät auf 225°C hoch und kühlt bis auf 185°C ab. Im zweiten Bügelprogramm für Seidentextilien wurden Temperaturen zwischen 190 und 145°C erreicht, was für feine Seidenwäsche zu heiß ist, weshalb dies auch ein sehr gutes Beispiel dafür ist, dass man Temperatur- oder Textilartenangaben auf Bedienelementen nicht gänzlich trauen sollte. Je empfindlicher das Wäschestück, desto eher ist ratsam, an einer unsichtbaren Stelle einen kleinen Bügelversuch zu starten. Sinnvoll ist immer, nach vorsichtigem Herantasten an höhere Temperaturen, im Zweifel eher eine etwas niedrigere Temperaturstufe zu wählen. Ist das Bügelergebnis nicht befriedigend, kann dann die Temperatur erhöht beziehungsweise die Bügelgeschwindigkeit verringert werden. Ähnlich hohe Temperaturschwankungen, also zwischen 40 und 45 °C, wurden auch bei den Dampfbügeleisen aus dem Hause Powerstar, Livington und MIA gemessen. Das wirkte sich negativ auf die Funktionsnote aus. Erstaunlich für die Probanden war, dass das iRon Deluxe nach nur kurzer Betriebszeit Kalkflecken auf der Kleidung hinterließ. Keine größeren Abstriche müssen Nutzer bei der Aufheizzeit in Kauf nehmen. Alle Geräte waren innerhalb kürzester Zeit betriebsbereit. Das Powersteam Pro benötigte 35 Sekunden (s) und war das schnellste Gerät, der Azur Performer ging mit 50s zwar als Letzter, aber nicht übermäßig langsamer ins Ziel. Über eine Thermoaufnahme wurde die Temperaturverteilung auf der Bügelsohle durchleuchtet. Gleichmäßig und bis in die Bügelspitze erhitzten sich die Sohlen von Tefal und Morphy Richards. Das iRon Deluxe offenbarte hingegen kühlere Bereiche an der Spitze und an den Seiten, die Hitze konzentrierte sich in der Sohlenmitte. Dagegen präsentierte sich das Heck bei allen Kandidaten als relativ kühle Zone. Das macht in der Handhabung jedoch auch Sinn, da der Bügelvorgang nach vorne erfolgt und damit optimalerweise die oberen zwei Drittel der Bügelsohle in den Vorgang involiert sind.
Mit überzeugenden Bedienkonzepten behaupten sich vor allem die günstigeren Kandidaten von Powerstar, Livington und MIA. Das Befüllen des Wassertanks fällt leicht und die Tankskala ist gut lesbar. Hier und da quietscht zwar eine Taste beim Bedienen, aber im allgemeinen sind Griffe, Tasten und Signalleuchten so angebracht, dass jeder Nutzer intuitiv die Funktionsweise versteht. Ein teureres Gerät ist nicht unbedingt der Garant für eine bessere und einfachere Handhabung. Vor allem die Tankskala bietet Anlass zur Kritik. Beispielsweise ist sowohl am Powersteam Pro und dem Dampfbügeleisen von Tefal der Wasserstand nicht auf
den ersten und noch nicht einmal auf den zweiten Blick erkennbar. Hier sollten die Hersteller unbedingt nachbessern.
Wackeliger Stand
Dabei verhindert am Powersteam Pro neben der Skala auch die Farbe des Kunststoffgehäuses das genaue Ablesen. Das erschwert nicht nur das Befüllen, sondern auch den Bügelvorgang, da der Nutzer nicht erkennen kann, wann Wasser nachgefüllt werden muss. Die Taste für die Sprühfunktion ist im Falle des Azur Performer nur mit viel Kraft zu betätigen. Am Tefal-Gerät ist die Anzeige, die das Ende der Aufheizzeit verrät, unter dem Griff installiert, so dass der Nutzer dieses optische Signal nur erkennen kann, wenn er sich über das Gerät beugt. Die Aufwicklung des Kabels erfolgt bei allen Geräten um das Heck. Zusätzlich hat Philips für eine komfortable Befestigung einen Kabelclip installiert, der es erlaubt, das steckerseitige Ende des Kabels an die Umwicklung zu stecken. Zwischen den Bügelvorgängen und für die Lagerung können die Geräte auf dem Heck abgestellt werden. Recht wackelig erwies sich der Stand bei Tefal und Morphy Richards. Ein unbedachter Stoß an das Bügelbrett oder an das Gerät könnten beide Modelle zum Fallen bringen. Das iRon Deluxe verfügt als einziges Gerät über eine eigene Basisstation, die neben dem sicheren Ablegen auch ein kabelloses Bügeln ermöglicht. Die automatische Sicherheitsabschaltung gehört zur Ausstattung bei Morphy Richards, Russell Hobbs, AEG, Tefal und Philips. Die Zeit bis zur Abschaltung variiert, je nachdem in welcher Position sich die Geräte befinden. Hat die Bügelsohle Kontakt zu einer Fläche oder liegt das Dampfbügeleisen auf der Seite bzw. auf dem Griff schalten die Geräte nach 30s, spätestens nach einer Minute ab. Beim Stand auf dem Heck greift die Sicherheitsabschaltung nach maximal acht Minuten. MIA, Powerstar und Livington verzichten auf eine automatische Geräteabschaltung. Für die Reinigung der Kunststoffgehäuse und der Bügelsohlen wird ein feuchter Lappen mit nur geringen Mengen von handelsüblichen Reinigungsmitteln empfohlen. Für den Entkalkungsvorgang wird ausdrücklich vor dem Einsatz von herkömmlichen Entkalkungsmitteln, Essig oder andere Chemikalien abgeraten. Tefal und Philips haben entnehmbare Einsätze zum Auffangen des Kalks integriert, die in regelmäßigen Abständen gereinigt werden sollen. Die Selbstreinigungs- und Entkalkungsfunktion von AEG bläst die Dampföffnungen frei und auch MIA, Powerstar, Morphy Richards und Russell Hobbs setzen zum Reinigen auf starke Dampfstöße. Generell haben die Hersteller ihre Geräte für die Nutzung von Leitungswasser freigegeben. Allerdings wird für eine längere Nutzungsdauer zu demineralisiertem oder auch destilliertem Wasser zumindest zu 50 Prozent geraten. Insgesamt überzeugten alle Kandidaten mit guten Endergebnissen, wobei diese leider nicht immer durch gute Funktionsnoten zustande kamen. Russell Hobbs, Tefal und Morphy Richards spielten ihre Trümpfe vor allem in den Funktionstests aus, zeigten dann aber bei der Handhabung einige Schönheitsfehler. Alle übrigen Geräte warteten mit einem soliden Bedienkonzept auf. Die Stärken und Schwächen der Testkandidaten sind in den folgenden Tabellen zusammen gefasst.