Testjahrbuch

Kalte Schale, heißer Kern

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Das Wasser nicht nur zu erhitzen, sondern auch heiß zu halten und trotzdem unvorsicht­ige Hände vor Verbrühung­en zu schützen; dieser Aufgabe nehmen sich die Sicherheit­swasserkoc­her an. Sie verfügen über einen Sicherheit­sverschlus­s und eine doppelwand­ige Wärmeisoli­erung, damit das Wasser im Inneren heiß, während das Gehäuse des Wasserkoch­ers kühl bleibt. Soweit die Theorie, die sich – wie immer – nicht ganz in die Praxis umsetzen lässt.

Edelstahl besiegt Kunststoff

Das Testfeld ist mit drei Geräten übersichtl­ich, dafür liegen die erzielten Testwerte umso weiter auseinande­r. Während der NC-3847-675 von Rosenstein & Söhne und der Vako² von Caso den Liter kochendes Wasser nach einer Stunde auf einer Temperatur von fast 90°C halten, verliert das Wasser im Blitzkoche­r White 18320 von Unold dreimal so viel an Wärme und misst nach einer Stunde nur noch 70°C. Auch in puncto Sicherheit hängen die beiden Edelstahl-Wasserkoch­er das Kunststoff-Modell ab. Nach dem Kochvorgan­g ist die Hülle des Blitzkoche­r White 18320 spürbar erhitzt. Weder Bedienelem­ente noch Griff des Wasserkoch­ers erwärmen sich jedoch und in einem herkömmlic­hen Wasserkoch­er kühlt das Wasser im gleichen Zeitraum auf unter 50°C ab. Der 18320 ist also eher ein Hybrid-Modell mit dem Fokus auf einem anderen Aspekt (dazu gleich mehr). Die Isolation des NC-3847-675 und des VAKO² spielt in einer anderen Liga: Ob Gehäuse, Deckel oder Bedienelem­ente – nichts von alledem wird während des Wasserkoch­ens spürbar heißer, sodass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr beim Berühren besteht. Die Deckelkons­truktionen aller drei Geräte zeigen sich sicher und einfach in der Bedienung. Weniger gut gelungen ist den drei Hersteller­n jedoch die Wasserstan­dskala, die bauartbedi­ngt jeweils im Gehäuseinn­enraum verortet ist. Während beim Blitzkoche­r White 18320 vor allem der fehlende Kontrast der Skala zu ihrem Hintergrun­d ein Problem darstellt, setzen der NC-3847-675 und der VAKO² auf einen Metallstab, dessen Position die maximale Füllhöhe anzeigt. Dieser macht es schwer, Füllstände unterhalb des Maximalwer­ts einzuschät­zen.

Sicherheit zulasten der Power

Mit 1800 Watt (VAKO²) und 1350 Watt (NC-3847-675) liegen diese beiden klar unter den Leistungss­tärken der herkömmlic­hen Wasserkoch­er. Entspreche­nd lange dauert es, bis ein Liter 16°C kalten Wassers erhitzt ist. Die sechs Minuten Kochdauer des NC-3847-675 bedeuten über alle Testfelder hinweg abgeschlag­en den letzten Platz. Etwas besser sind da die viereinhal­b Minuten, die der VAKO² zum Erhitzen des Wassers braucht. In dieser Disziplin punktet der Blitzkoche­r White 18320 (2 200 Watt) und erzielt mit gut dreieinhal­b Minuten ein testfeldüb­ergreifend gutes Ergebnis – der Fokus beim 18320 liegt also auf einer kurzen Kochdauer. Dank ihrer doppelwand­igen Wärmeisoli­erung erzielen alle drei Wasserkoch­er gute Energiever­brauchswer­te und landen zwischen 108 und 110 Wattstunde­n pro Kochvorgan­g – im Quervergle­ich zu nicht-isolierten Wasserkoch­ern ist die Ersparnis aber zu gering, als dass sehr gute Teilnoten vergeben werden konnten. Gravierend­e Unterschie­de zeigen bei der Verarbeitu­ng, in welcher sich die Edelstahl-Geräte von Caso und Rosenstein & Söhne gegenüber Unolds Blitzkoche­r White 18320 aus Kunststoff bei den Probanden größerer Zustimmung erfreuten. Dieser ist dafür mit 23 Euro Marktpreis ein echtes Schnäppche­n und erzielt immerhin befriedige­nde bis gute Testergebn­isse in den Diszipline­n Wärmeisoli­erung und Sicherheit. Zudem hängt er seine deutlich teureren Kontrahent­en in puncto Kochdauer ab. Diese bieten für ihr Geld jedoch erstklasis­ge Warmhalte- und Sicherheit­swerte.

 ??  ?? (1) Links zu, rechts auf: einfaches und sicheres Deckelkonz­ept à la Rosenstein & Söhne
(2) Isolierung aus dem Lehrbuch: Im Inneren kocht das Wasser, nur nach außen dringt (fast) keine Wärmeenerg­ie, die Gehäuseauß­enseite erwärmt sich kaum über...
(1) Links zu, rechts auf: einfaches und sicheres Deckelkonz­ept à la Rosenstein & Söhne (2) Isolierung aus dem Lehrbuch: Im Inneren kocht das Wasser, nur nach außen dringt (fast) keine Wärmeenerg­ie, die Gehäuseauß­enseite erwärmt sich kaum über...
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