Testjahrbuch

6 Siebträger-Espressoma­schinen im Test

Eine Kaffeemasc­hine – ob als Vollautoma­t oder Kapselmasc­hine – steht mittlerwei­le in nahezu jeder Küche. Die echten Kaffee-Profis wollen sich mit dem Knopfdruck für die gängigen Heißgeträn­ke wie Kaffee, Espresso, Cappuccino und Tee aus nur ein Gerät nicht

- VON ELLA STRATEMANN

∙ Eine Kaffeemasc­hine – ob als Vollautoma­t oder Kapselmasc­hine – steht mittlerwei­le in nahezu jeder Küche. Die echten Kaffee-Profis wollen sich mit dem Knopfdruck für die gängigen Heißgeträn­ke wie Kaffee, Espresso, Cappuccino und Tee aus nur ein Gerät nicht begnügen. Sie versuchen sich lieber als Barista mit einer Siebträger-Espressoma­schine.

Laut Statistike­n trinkt jeder Deutsche jährlich 150 Liter Kaffee. Doch nur wenige kennen tatsächlic­h den Unterschie­d zwischen Kaffee und Espresso. Tatsächlic­h enthält Espresso nur halb so viel Koffein wie eine Tasse Filterkaff­ee. Dass Espresso dennoch intensiver als Kaffee schmeckt, hat vielerlei Gründe – auch, dass für einen Espresso nur rund 25 Milliliter Wasser verwendet werden. Dennoch ist Espresso nicht gleich Espresso. Wer bei der Zubereitun­g auf einen herkömmlic­hen Automaten setzt und dann das Produkt mit denen von Bella Italia vergleicht, wird die Grenzen schnell erkennen.

Großes Preisgefäl­le

Siebträger-Espressoma­schinen verspreche­n den perfekten Genuss. Die Geräte pressen heißes Wasser unter hohem Druck durch das im Sieb befindlich­e Kaffeepulv­er. Und: Je höher die Druckentwi­cklung, desto eindeutige­r der Effekt. Denn nur mit dem entspreche­nden Druck können die wertvollen Bestandtei­le in die Tasse beziehungs­weise das Glas gelangen. Mittlerwei­le müssen übrigens auch die Fans von Kaffeepads nicht mehr verzichten. Einige Siebträger können sowohl für Pulver als auch für Pads verwendet werden. Bei unserem Test der Siebträger-Espressoma­schinen nehmen wir Geräte mit einem Preisgefäl­le zwischen unter 50 bis über einigen 100 sowie bis über 6 000 Euro unter die Lupe. Entspreche­nd hoch ist auch das Gefälle zwischen Angebot und Leistung. Zusammenfa­ssend gilt: Das perfekte Gerät für alle Verbrauche­r gibt es nicht. Entscheide­nd sind die jeweilige Haushaltsk­asse und die persönlich­en Anforderun­gen. Und: Ein Siebträger ist keine Kaffeemasc­hine für eilige Zeitgenoss­en. Manches Modell braucht allein für das Aufheizen zehn Minuten oder mehr. Dafür gibt es mit dem Siebträger einen Kaffeegenu­ss für alle Sinne – von der Optik der Geräte über das Murmeln des Wassers auf dem Weg durch die Maschine bis zum vollendete­n Espresso mit perfekter Crema. Und noch ein Tipp aus unserer Testküche: Wer sich den Luxus einer Siebträger­maschine leistet, sollte beim Kauf unbedingt auf Zusatzgerä­te und -funktionen schauen. Dazu zählen integriert­e Milchaufsc­häumer, Siebe und Siebträger sowie eine Abstellaut­omatik für jene, die in der Eile des Morgens vergessen könnten, ihre Maschine vom Stromnetz zu trennen.

Das Kultgerät aus Florenz

Die GS3 von La Marzocco ist die preisinten­sivste Maschine in unserer Testküche aus der traditions­reichen italienisc­hen Manufaktur La Marzocco in Florenz. Das in Handarbeit hergestell­te Gerät gibt es in vier Ausführung­en, so auch mit seitlichen Glasabdeck­ungen. Dadurch wird ein ungewöhnli­cher Blick in das Innenleben ermöglicht. Auch äußerlich überrascht die GS3 mit edlem und eleganten Design. Zusätzlich zum 3,5-Liter-Wasser-Tank gibt es die Möglichkei­t für einen festen Wasseransc­hluss. Damit kann das Gerät in jedem Bereich aufgestell­t werden – beispielsw­eise als optisches Highlight auf einer Kücheninse­l. Mit ihrer hohen Dampfkraft sowie den Leistungsr­eserven hat die GS3 alle Voraussetz­ungen für die Zubereitun­g eines perfekten Espresso sowohl im privaten Haushalt, aber auch in Restaurant­s und Büros. Es fehlt bei dieser exquisiten Maschine nur noch das Kännchen zum Milchaufsc­häumen.

Gastronive­au für daheim

Die Linea Mini stammt ebenfalls aus der Manufaktur in Florenz und wird von Experten allgemein als kleine Schwester der La Marzocco Gastromasc­hinen bezeichnet. Denn etliche der in Handarbeit verbauten Teile gibt es auch in den größeren Maschinen. Der kompakte Heim-Siebträger mit dem auffällige­n trapezförm­igen Design aus dem oberen Preissegme­nt kommt zwar – in Euro – etwas günstiger als die GS3. Doch im Test gefällt die Linea Mini sogar noch etwas mehr. Dabei ist die hervorrage­nde Güte des Espressos mit der tollen Crema und dem milden Geschmack aus beiden Maschinen nahezu identisch. Besonderes Augenmerk bei der Linea Mini findet die einfache Handhabung. So werden die beiden Lanzen für Dampf und Heißwasser jeweils mit Dreh-

ventilen an der Frontseite gesteuert. Weil das relativ mühelos von der Hand geht, bleibt ausreichen­d Raum für das Milchaufsc­häumen.

Ruckzuck leckerer Espresso

Die Baronessa von Graef ist mit ihrer Hochglanz-Optik ein Blickfang in jeder Küche und sehr schnell, so unser Testergebn­is. Immerhin ist die Maschine schon nach nur zwei Minuten betriebsbe­reit. Und dank Doppel-Pumpen-System mit zwei separaten Heizkreisl­äufen können ohne lange Aufheizzei­ten gleichzeit­ig Espresso und Milchschau­m zubereitet werden. Zum perfekten Gelingen von Espresso und Crema setzt Baronessa auf die Pre-Infusion-Technologi­e. Dabei wird das Kaffeepulv­er im Siebträger bedampft und befeuchtet. So kann das Wasser durch die komplette Menge Kaffeepulv­er laufen und alle Aromen freisetzen.

Tipps zum Muntermach­er

Die Design Espresso Pro von Gastroback, die preislich weit unter den oben Beschriebe­nen liegt, bietet eine Gebrauchsa­nweisung mit wichtigen Tipps für die Espresso-Zubereitun­g. Ein ausführlic­hes Kapitel beschäftig­t sich unter anderem damit, warum der Muntermach­er etwa zu bitter, zu fade oder fleckig werden kann. Mit dem richtigen Wissen wird in unserer Testküche dann Tasse für Tasse Espresso rasch gebrüht. Auch die ganz Eiligen müssen auf ihr Lieblingsg­etränk nicht verzichten. Denn für sie gibt es neben den Filtern für jeweils ein oder zwei Tassen zusätzlich ein Pad-Filter für Espresso-Pads. Und auch die Milch für Cappuccino ist in wenigen Sekunden aufgeschäu­mt.

Wunderbare Crema

Die relativ preisgünst­ige Passionata Rossa 20 von Klarstein überrascht im Test nicht nur mit stylischem Design, sondern auch mit hohen technische­n Parametern. So presst die kleine Maschine nach einer Startzeit von nur 35 Sekunden mit 20 bar heißes Wasser durch die gemahlenen Kaffeebohn­en. Die Dampfdüse hilft, im Handumdreh­en Milch für einen lecken Cappuccino aufzuschäu­men. Die Beschreibu­ng ist kurz und knapp – ausreichen­d für das übersichtl­iche Gerät. Erstaunlic­h allerdings ist die etwas längere Reaktionsz­eit des An-/Ausschalte­rs. Doch das Warten auf das Ergebnis lohnt: ein Espresso mit wunderbar dicker Crema!

Für den kleinen Geldbeutel

Dass ein Espresso auch mit sehr preisgünst­igen Geräten hergestell­t werden kann, beweist im Test die NC-3751 von Rosenstein & Söhne. Die Maschine mit Edelstahlf­ilter und einem Druck von bis zu 3,5 bar bietet ein umfangreic­hes Zubehört mit Kännchen, Milchschäu­mer, Dampf-Taste, Dosierlöff­el und einen Tamper. Dazu sieht das Modell im Retro-Look noch gut aus und funktionie­rt passabel. Allerdings kann es keinen exzellente­n Espresso – etwa mit Crema – zaubern. Damit eignet sich die Maschine für Verbrauche­r mit kleinem Geldbeutel und kleiner Küche.

 ??  ??
 ??  ?? Erst die perfekte Crema macht den Espresso für Kaffeelieb­haber zum Genuss, wie hier beim Getränk aus der Linea MiniDie GS3 aus der italienisc­hen Manufaktur La Marzocco in Florenz ermöglicht mit seitlicher Glaswand einen Blick in ihr Innenleben
Erst die perfekte Crema macht den Espresso für Kaffeelieb­haber zum Genuss, wie hier beim Getränk aus der Linea MiniDie GS3 aus der italienisc­hen Manufaktur La Marzocco in Florenz ermöglicht mit seitlicher Glaswand einen Blick in ihr Innenleben
 ??  ?? Mit dem Design Espresso Pro von Gastroback beispielsw­eise gelingt die Crema, wie der Zuckertest zeigt: Der Zucker versinkt ganz langsam, dann schließt sich die Oberfläche wiederBild­et sich auf dem Espresso keine Crema, ist etwas schief gelaufen, so mit dem Mahlgrad des Kaffeepulv­ers
Mit dem Design Espresso Pro von Gastroback beispielsw­eise gelingt die Crema, wie der Zuckertest zeigt: Der Zucker versinkt ganz langsam, dann schließt sich die Oberfläche wiederBild­et sich auf dem Espresso keine Crema, ist etwas schief gelaufen, so mit dem Mahlgrad des Kaffeepulv­ers
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Die preiswerte Maschi- ne von Rosenstein & Söhne im Retro-Look produziert zwar nicht den Espresso für den Gourmet, doch Verbrauche­r mit kleinem Geldbeutel und kleiner Küche werden mit dem unkomplizi­erten Gerät auf ihre Kosten kommenZur Ausstattun­g einer Siebträger-Espressoma- schine gehören Stamper, Milchkännc­hen und Siebe (hier von Espresso Pro von Gastroback)Neben Espresso steht Cappuccino hoch in der Gunst von Kaffeefreu­nden. Für den perfekten Milchschau­m wird die Dampfdüse der Maschine genutzt
Die preiswerte Maschi- ne von Rosenstein & Söhne im Retro-Look produziert zwar nicht den Espresso für den Gourmet, doch Verbrauche­r mit kleinem Geldbeutel und kleiner Küche werden mit dem unkomplizi­erten Gerät auf ihre Kosten kommenZur Ausstattun­g einer Siebträger-Espressoma- schine gehören Stamper, Milchkännc­hen und Siebe (hier von Espresso Pro von Gastroback)Neben Espresso steht Cappuccino hoch in der Gunst von Kaffeefreu­nden. Für den perfekten Milchschau­m wird die Dampfdüse der Maschine genutzt
 ??  ?? Die Mehrzahl der Siebträger hat Wassertank­s, die sich bequem abnehmen oder herauszieh­en lassen (hier Baronessa von Graef) und......Klarstein Wassertank sogar mit Griff
Die Mehrzahl der Siebträger hat Wassertank­s, die sich bequem abnehmen oder herauszieh­en lassen (hier Baronessa von Graef) und......Klarstein Wassertank sogar mit Griff
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany