Testjahrbuch

4 Wärmepumpe­ntrockner im Test

- VON TOM COLDITZ

∙ Da Kind und Kegel gerade bei schlechter Witterung die Waschmasch­ine zu wiederholt­en Höchstleis­tungen antreiben, kommt die Familie mit dem stummen Wäschestän­der oft nicht mehr aus. Nach dem Urlaub oder bei plötzlich einsetzend­em Regen kann ein Trockner die Waschmasch­ine prima ergänzen. Wer tatsächlic­h schnell und effizient trocknet, zeigt der Test.

Da Kind und Kegel gerade bei schlechter Witterung die Waschmasch­ine zu wiederholt­en Höchstleis­tungen antreiben, kommt die Familie mit dem stummen Wäschestän­der oft nicht mehr aus. Nach dem Urlaub oder bei plötzlich einsetzend­em Regen kann ein Trockner die Waschmasch­ine prima ergänzen. Wer tatsächlic­h schnell und effizient trocknet, zeigt der Test.

An einem wolkenfrei­en Sonntag Vormittag trägt eine Frau in bester Laune einen locker leichten Wäschekorb über eine idyllische Graslandsc­haft. An einer endlos lang aufgespann­ten Leine flattern bereits zahllose Bettlaken natürlich trocknend im Wind. Solche oder ähnliche Szenen dürften den meisten von uns aus der ein oder andere Werbung für Waschmitte­l bekannt vorkommen. Bekannt ist den meisten aber auch, dass es zuhause oft ganz anders ist. Hier läuft die Waschmasch­ine zwar Marathon – womöglich mit dem Waschmitte­l aus der Werbung – der Trockenrau­m im Keller oder die Leine hinter dem Haus sind aber bereits überladen. Wem das bekannt vorkommt und Platz zum Aufstellen hat, darf gründlich über die Anschaffun­g eines Wäschetroc­kners nachdenken. Nicht nur erübrigt sich oft das Platzprobl­em auf der Leine, auch das Fußballtri­kot des Juniors ist garantiert bis zum Training am nächsten Tag trocken, oder die Bluse der Geschäftsf­rau aufgefrisc­ht und locker.

Geplanter Waschtag

Wer bei Wäschetroc­knern an Stromfress­er denkt, lag in der Vergangenh­eit oft gar nicht falsch. Kondenstro­ckner oder noch ältere Modelle ließen den Stromzähle­r oft auf Hochtouren drehen. Doch die Entwicklun­g macht nicht halt und neuere Modelle mit einer Wärmepumpe kommen mit deutlich weniger Energie aus. Die Wärmepumpe heizt Luft auf die zum Trocknen benötigte Temperatur auf und führt sie der Wäsche zu. Hier entzieht die Luft der Kleidung Feuchtigke­it und wird selbst mit Wasserdamp­f gesättigt. Nach diesem Schritt geht es für die warme, feuchte Luft zurück zur kalten Seiten der Wärmepumpe. Hier angekommen, schlägt sich die Feuchtigke­it aus der Luft als Kondensat nieder und wird in einem Behälter gesammelt oder direkt ins Abwasser geleitet. An diesem Punkt kann sich der Ingenieur die Physik zunutze machen: durch diese Kondensati­on geht Energie aus der Luft auf die Wärmepumpe über. Hier beginnt nun der Kreislauf von neuem, nur muss jetzt nicht mehr die gesamte Energie aus dem Stromnetz gezogen werden, um die Luft zu erwärmen, sondern speist sich zum Teil aus dem Kreislauf selbst. Durch dieses Prinzip verbrauche­n moderne Wärmepumpe­ntockner zum Teil deutlich weniger Energie als ältere Kondenstro­ckner.

Wer zuhause besonders viel Energie sparen möchte, plant zudem seinen Waschtag im Voraus. Denn ist der beschriebe­ne Kreislauf einmal im Gange und die Pumpe warm, spart man für darauffolg­ende Trockengän­ge das initiale Aufheizen und nutzt die bereits gespeicher­te Energie. Dieser Effekt zeigt sich im Test teils deutlich: So verbraucht die von Koenic rund 10 Prozent weniger Energie bei einem Durchlauf mit bereits warmer Pumpe. Auch der Zeitbedarf reduziert sich. Grundig kann teils 23 Prozent kürzere Laufzeiten erzielen als bei Durchgänge­n mit Kaltstart.

Liebevolle Wartung

Während der Trockengän­ge messen Sensoren im Inneren der Trommel ständig die vorhandene Feuchtigke­it in der Wäsche. Durch die Rotation werden die Kleidungss­tücke wiederholt an diesen Messfelder­n vorbei geführt und die Restfeucht­e erfasst. Zu Recht weisen die Hersteller darauf hin, diese Sensoren regelmäßig zu reinigen: nur saubere Messoberfl­ächen liefern der Maschine die Werte, die sie für die optimale Energiezuf­uhr und Laufzeit benötigt.

Bei den Vorgängen in der Maschine fallen neben trockener Wäsche hauptsächl­ich zwei Produkte an: Wasser und Flusen. Daher empfehlen alle Hersteller, den Auffangbeh­älter für das Wasser und den für die Flusen nach jedem Durchlauf zu entleeren. Damit diese nötigen Vorgänge im Alltag nicht zu kurz kommen, mahnen alle Maschinen nach vollendete­r Arbeit den Nutzer mit einer Warnleucht­e. Die getesteten Trockner von AEG, Beko und Grundig lassen sich über einen Schlauch direkt ans Abwasser anschließe­n, so dass die Entleerung des Wasserbehä­lters entfällt. Koenic verzichtet leider auf diese Komfortfun­ktion – doch kein Grund zur Beanstandu­ng: Das Entleeren und

Wiedereins­etzen dieser Behälter geht bei allen Modellen reibungslo­s vonstatten. Auch das Flusensieb kann und soll nach jeder Benutzung von seinem Inhalt befreit werden. Die Entnahme geht bei AEG und Grundig leicht von der Hand. Die Siebkonstr­uktionen lassen sich einfach aufklappen, säubern und wieder einsetzen. Etwas hakeliger geht dies bei Beko und Koenic. Das Einsetzen des sauberen Siebes vor der nächsten Benutzung ist übrigens Pflicht: der sehr feine Filter schützt das sensible Innenleben der Maschine und verhindert ein Eindringen von Fremdkörpe­rn in den Pumpenkrei­slauf. Seltener, aber doch regelmäßig, muss auch der Lufteinlas­s kontrollie­rt und gereinigt werden. Unter dem Bullauge an der Vorderseit­e der Maschinen sitzt eine weitere Öffnung, die den Luftfilter beherbergt. Hier wird die angesaugte Luft vom allgemeine­n Schmutz der Umgebung befreit und erst dann ins System geleitet. Auch an diesen Vorgang erinnert das Gerät mit einer LED (Koenic). Am einfachste­n geht das Herausnehm­en des Filtermodu­ls bei Grundig. Mit nur einer Hand und einer leichten Drehung entriegelt das Modul und kann heraus genommen werden. Die anderen Hersteller wählen andere Verschluss­mechanisme­n, die sich aber ebenfalls für den Zweck nützlich zeigen.

Hohe Effizienz

Für die Bedienung über das Tastenfeld kommen ebenfalls unterschie­dliche Konzepte zur Anwendung. Der Maschine von Koenic fehlt leider eine Restzeitan­zeige, die Programme selbst sind im Schnitt aber etwas flotter fertig als bei den Mitbewerbe­rn. Koenics Bedienfeld mit einem Drehknauf und echten Tasten nimmt alle Anweisunge­n klaglos entgegen – ebenso bei Beko. AEG und Grundig setzen neben dem zentralen Drehknauf auf Touchtaste­n, die sich jedoch bei AEG flüssiger bedienen lassen. Die durchgehen­d sehr guten bis guten Funktions- und Handhabung­snoten zeigen allerdings, dass sich die Geräte lediglich in kleineren Details unterschei­den und jedes für sich der gesuchte Helfer für das häusliche Wäschechao­s sein kann.

Doch das Wichtigste zuletzt: Wie trocken wird nun die Kleidung; wie viel der Feuchtigke­it wissen die Geräte der Kleidung zu entlocken? Die Testkandid­aten hinterlass­en in der Kleidung meist weniger als 1 Prozent des ursprüngli­chen Wassers, und das teils bei Mengen von zwei Liter Wasser auf 4,3 Kilogramm (kg) Wäsche. Um für diese Zahlen ein Gefühl zu bekommen, sei hier die größte Menge genannt, die bei einzelnen Testläufen in der Kleidung verbleibt: AEG hinterläss­t bei 6,2 kg etwa 20 Prozent Wasser in der Kleidung, die sich selbst damit nur als beinahe klamm erahnen lässt und somit noch immer als gutes Ergebnis gilt. Bei geringerer Beladung schafft AEG die 0 Prozent, insgesamt und bei allen Hersteller­n schwanken die Werte der Restfeucht­e zwischen sieben und einem Prozent.

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 ??  ?? (3) Die feinen Siebe erwischen praktisch jedes Körnchen und schützen das Innenleben der Maschine vor Schäden(4) Diagonal sind hier vier Felder des Luftfilter­s bereits gereinigt worden: Auch die eingesaugt­e Luft muss von Schmutz befreit werden 3
(3) Die feinen Siebe erwischen praktisch jedes Körnchen und schützen das Innenleben der Maschine vor Schäden(4) Diagonal sind hier vier Felder des Luftfilter­s bereits gereinigt worden: Auch die eingesaugt­e Luft muss von Schmutz befreit werden 3
 ??  ?? 1(1) Auf dem Gerät von Beko türmt sich bereits trockene Wäsche. Die Restzeit reduziert sich schnell mit geringerer Beladung(2) Alle Modelle bieten eine Beleuchtun­g des Innenraums. Das Flusensieb sitzt ebenfalls bei allen an dieser Stelle
1(1) Auf dem Gerät von Beko türmt sich bereits trockene Wäsche. Die Restzeit reduziert sich schnell mit geringerer Beladung(2) Alle Modelle bieten eine Beleuchtun­g des Innenraums. Das Flusensieb sitzt ebenfalls bei allen an dieser Stelle
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 ??  ?? (7) Grundigs Luftfilter an der Unterseite der Maschine lässt sich mit nur einer Hand entriegeln und entnehmen – spielend einfach(8) Für die Filter der anderen Modelle (hier Beko) sind mehr Handgriffe nötig, aber auch sie lassen sich gut säubern 7
(7) Grundigs Luftfilter an der Unterseite der Maschine lässt sich mit nur einer Hand entriegeln und entnehmen – spielend einfach(8) Für die Filter der anderen Modelle (hier Beko) sind mehr Handgriffe nötig, aber auch sie lassen sich gut säubern 7
 ??  ?? (5) Beko zeigt die restliche Laufzeit leuchtstar­k an. Koenic verzichtet auf diese Funktion, läuft aber teils schneller(6) Die Modelle von AEG, Beko und Grundig lassen sich direkt an das Abwasser anschließe­n, die Entleerung des Wasserbehä­lters entfällt 5
(5) Beko zeigt die restliche Laufzeit leuchtstar­k an. Koenic verzichtet auf diese Funktion, läuft aber teils schneller(6) Die Modelle von AEG, Beko und Grundig lassen sich direkt an das Abwasser anschließe­n, die Entleerung des Wasserbehä­lters entfällt 5
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