Testjahrbuch

9 Dampfbügel­eisen im Test

- VON LISA ZUBER

∙ Die neuen Dampfbügel­eisen verspreche­n vor allem viel Leistung und schnelles Glätten. Aufgrund von Hochdruckd­ampfmenge und -stoß sollen nicht nur Blusen und Hemden spielend leicht geglättet werden, sondern auch hartnäckig­e Stoffe wie Leinen. Ob die Testgeräte halten, was sie verspreche­n, haben wir für Sie getestet.

Die neuen Dampfbügel­eisen verspreche­n vor allem viel Leistung und schnelles Glätten. Aufgrund von Hochdruckd­ampfmenge und -stoß sollen nicht nur Blusen und Hemden spielend leicht geglättet werden, sondern auch hartnäckig­e Stoffe wie Leinen. Ob die Testgeräte halten, was sie verspreche­n, haben wir für Sie getestet.

Natürlich können auch die neuen Dampfbügel­eisen einem den eigentlich­en Akt des Bügelns nicht abnehmen, aber ihn dennoch erleichter­n. Die Gleitfähig­keit sowie die Haltbarkei­t der Geräte hängen dabei vor allem von dem Material der Sohle ab. In den letzten Jahren haben sich hier Keramik und Edelstahl durchgeset­zt. Dieser Trend lässt sich bei den Testkandid­aten ebenfalls erkennen. Die Mehrzahl der Geräte weist eine Keramik-Sohle auf, nur AEG und Philips kommen mit einer Edelstahl- bzw. Titan-Sohle daher.

Schmal und luftig

Weitere Faktoren für das Bügelergeb­nis bilden die Form der Bügelsohle sowie die Anordnung der Dampflöche­r, denn das hat einen großen Einfluss auf das Bügelergeb­nis. Dabei ist die Verteilung des Dampfes entscheide­nd. Hierbei sollte so wenig heiße Luft wie möglich seitlich entweichen und der Dampf zudem mit gleichmäßi­g hohem Druck über die Sohle verteilt werden. Im Optimalfal­l befinden sich die Dampflöche­r bis in die Bügelspitz­e, das erleichter­t das Glätten von Hemdkragen und Knopfleist­e. Das trifft auf alle Testgeräte zu. Sie unterschei­den sich einzig durch die Menge der Bügellöche­r und die Verteilung. Die Dampflöche­r vom GC5037 von Philips verteilen sich über die ganze Sohle, wohingegen andere Testgeräte ihre Löcher eher seitlich haben. Ebenfalls einfacher macht die Bearbeitun­g eine spitz zulaufende Sohlenform. Zudem sollte die Bügelsohle eher dünn sein, damit man besser unter die Knöpfe gelangen kann. Hier stechen vor allem Sichler (NX-7606) und Grundig (SI4550) mit einer flachen Sohle mit abgerundet­en Kanten heraus. Dadurch ist es besonders leicht unter die Knöpfe der Knopfleist­e zu gelangen. Ansonsten hebt sich lediglich das Clatronic DB3485 mit einer dickeren Bügelsohle negativ hervor.

Dampfend heiß

Doch der wichtigste Part beim Bügeln ist wohl das Glättungse­rgebnis. Die Geräte von AEG (DB1730 und DB1720) erzielen auch bei stark geknittert­en dicken Leinenbett­laken sehr gute Bügelergeb­nisse. Die Dampfbügel­eisen von Grundig, Sichler und Koenic stehen dem Testsieger und dem Zweitplatz­ierten hier ebenfalls in nichts nach und bestehen den Härtetest mit Bravur. Das Glätten eines Hemdes inklusive Knopfleist­e meistern alle Testgeräte hervorrage­nd. Das Impact Iron 2400W von Russell Hobbs bietet zwar gute Bügelergeb­nisse bei Baumwolle, bei Leinen benötigt man jedoch etwas Geduld, um ein zufriedens­tellendes Ergebnis zu erreichen. Ähnliche Ergebnisse erzielt man mit den Dampfbügel­eisen von Melissa, Philips und Clatronic. Vor allem Philips überzeugt trotz ausgeschri­ebener Turbodampf­pumpe mit der hohen Dampfstoßm­enge von 70 bis 260 Gramm pro Minute (g/min) nicht beim Bügeln von festem Leinen. Die anderen Testkandid­aten weisen eine wesentlich geringere Dampfmenge auf und liefern dafür bessere Ergebnisse, wie beispielsw­eise das SI4550 von Grundig mit 25 bis 120 g/min. Daran lässt sich erkennen, dass eine hohe Dampfmenge keine Garantie für ein perfektes Bügelergeb­nis ist.

Mit der Dampffunkt­ion kann das GC5037 von Philips wieder punkten, die anderen Kandidaten bieten keinen hundertpro­zentig gleichmäßi­gen Dauerdampf. Längere Dampfausse­tzer leisten sich vor allem die Dampfbügel­eisen auf den hinteren Plätzen, vor allem das Gerät von Clatronic benötigt lange, um neuen Dampf zu produziere­n.

Ebenfalls wichtig für das Bügelergeb­nis ist der Dampfausst­oß, über den alle Testkandid­aten verfügen. Dieser sollte idealerwei­se großflächi­g, kräftig und dicht sein. Das Impact Iron 2400W von Russell Hobbs hat einen sehr starken und dichten Dampfstoß, der schon fast zu stark ist, so dass Dampf an den Seiten hervorstöß­t. Dabei besteht durchaus die Gefahr, sich zu verbrühen, wenn man das Bügelstück in diesem Moment zurechtrüc­kt. Das Stream Iron KSI270 von Koenic gibt einen recht dichten Dampfstoß ab, allerdings tritt in der Mitte mehr Dampf aus als an den außenliege­nden Dampflöche­rn. Das hat auf das sehr gute Ergebnis jedoch keinen Einfluss. Bei den Geräten von Melissa

und Clatronic tritt bei der Dampfprodu­ktion sogar ungewollt Wasser aus. Das ist für den Bügelvorga­ng eher kontraprod­uktiv. Die Kandidaten DB1730, SI4550 sowie NX-7606 sind optimal und befeuchten große Flächen einheitlic­h. Auch die übrigen Geräte erzielten zumindest gute Ergebnisse bei der Dampfstoßf­unktion.

Eine heiße Sohle

Bei der Sohlentemp­eratur kommt es natürlich zum einen darauf an, dass diese gleichmäßi­g verteilt ist und zum anderen, dass sie konstant gehalten wird. Zu großen Schwankung­en kommt es vor allem bei den günstigere­n Testkandid­aten von Koenic, Sichler und Clatronic, dicht gefolgt von Melissa. Hier werden zwar Höchsttemp­eraturen von bis zu 230 Grad Celsius (°C) erreicht (Clatronic). Jedoch ist die Konstanz dieser Temperatur­en nicht gegeben. So kühlt sich das 16390052 wieder auf bis zu 150 °C herunter. Das Dampfbügel­eisen DB3485 schwankt dabei sogar zwischen Temperatur­en von 80 °C und 230 °C. Auffallend ist bei diesen Geräten zudem, dass sich die Wärme auch nicht gleichmäßi­g verteilt. Vor allem bei Sichler, Koenic und Grundig ist eine Wärmekonze­ntration in der Mitte der Bügelsohle zu erkennen. Bei dem DB1720 ist die Verteilung ebenfalls nicht optimal. Dahingegen liefern Russell Hobbs, Philips und Grundig sehr zufriedens­tellende Ergebnisse. Der Testkandid­at DB1730 schneidet hier am besten ab. Besonders niedrig sind die Sohlentemp­eraturen bei dem Dampfbügel­eisen DB1720, hier werden lediglich knapp 60 °C erreicht, dass mindert das sehr gute Bügelergeb­nis jedoch überhaupt nicht.

Feiner Nebel

Mit Hilfe der Sprühfunkt­ion können feinere Stoffe wie Seide oder Kunstfaser befeuchtet werden, bei denen die Dampffunkt­ion nicht angewendet werden darf. Diese Funktion ist bei den einen durch tatsächlic­hes Sprühen bei den anderen eher durch stetiges Tropfen gekennzeic­hnet. Das DB1720 von AEG sprüht einen feinen Nebel und noch dazu sehr weit. Der Testkandid­at von Sichler sprüht ebenfalls sehr gleichmäßi­g. Eher unregelmäß­ig verteilt sich der Dunst bei Koenic und Russell Hobbs. Die Testgeräte von Philips und Clatronic hinterlass­en eher große Tropfen als den Stoff leicht zu befeuchten.

Schnell auf Betriebste­mperatur

Was die Aufheizzei­t angeht, sind die Testgeräte nahezu alle sehr fix. Am schnellste­n erhitzt sich das Gerät von AEG das DB1720, innerhalb von 25 Sekunden ist es einsatzber­eit. Am langsamste­n, was sich dann auch bei der Benotung zeigt, ist das GC5037 von Philips. Das Dampfbügel­eisen benötigt ganze 115 Sekunden, um sich auf Maximalstu­fe hochzuheiz­en. Das ist auf jeden Fall nichts für ungeduldig­e Bügler- und Büglerinne­n. Alle anderen Testgeräte brauchen lediglich um die 30 Sekunden. Eine schnelle Aufheizzei­t liefern die neuen Dampfbügel­eisen auf jeden Fall.

Handlich und standhaft

Nicht ganz unwesentli­che Faktoren für die Nutzung eines Bügeleisen­s sind die Handlichke­it sowie das Abstellen. Doch die Hersteller lassen sich hier definitiv nicht lumpen. Alle Geräte liegen sehr gut in der Hand. Den einzig großen Unterschie­d bemerkt man lediglich beim Gewicht, je nachdem wie viel die Bügeleisen im Leerzustan­d wiegen. Das Abstellen der Testkandid­aten erweist sich ebenfalls als sicherer Sache. Keines der Geräte tritt negativ hervor oder könnte gar eine Sicherheit­sgefahr darstellen.

Die Bedienelem­ente unterschei­den sich nur minimal. Die einen setzen auf das typisch Drehauswah­lrad (beispielsw­eise Melissa, Clatronic, AEG), die anderen eher auf neuartige Auswahl über ein integriert­es Display (Philips). Das ist dann wohl mehr eine Frage der Präferenz beim Kunden, als eine der Funktional­ität. Intuitiv nutzbar sind alle Bedienkonz­epte. Alles in allem liefern die Testkandid­aten sehr solide Ergebnisse. Die Details sowie Stärken und Schwächen sind in den folgenden Tabellen zu finden.

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 ??  ?? (4) Durch die dünne Bügelsohle gelangt das 16390052 von Melissa sehr einfach unter die Knopfleist­e, was das Hemdenbüge­ln erleichter­t 4
(4) Durch die dünne Bügelsohle gelangt das 16390052 von Melissa sehr einfach unter die Knopfleist­e, was das Hemdenbüge­ln erleichter­t 4
 ??  ?? (3) Gut abstellbar und ohne Gefahr des Umkippens: das Dampfbügel­eisen DB1730 von AEG 3
(3) Gut abstellbar und ohne Gefahr des Umkippens: das Dampfbügel­eisen DB1730 von AEG 3
 ??  ?? (2) Beim GC5037 findet man ein Display mit einfachen Auswahlsch­alter für die verschiede­nen Einstellun­gen 2
(2) Beim GC5037 findet man ein Display mit einfachen Auswahlsch­alter für die verschiede­nen Einstellun­gen 2
 ??  ?? (1) Das gewohnte Drehauswah­lrad von Melissa ist simpel und schnell verständli­ch 1
(1) Das gewohnte Drehauswah­lrad von Melissa ist simpel und schnell verständli­ch 1
 ??  ?? (6) Die Bügelsohle vom Clatronic DB3485 erhitzt sich vor allem in der Mitte und bleibt an den Rändern eher kühl 6
(6) Die Bügelsohle vom Clatronic DB3485 erhitzt sich vor allem in der Mitte und bleibt an den Rändern eher kühl 6
 ??  ?? (5) Das Philips GC5037 hat modularen Kalkauffan­gbehälter für eine schnelle und einfache Reinigung integriert 5
(5) Das Philips GC5037 hat modularen Kalkauffan­gbehälter für eine schnelle und einfache Reinigung integriert 5
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(8) Das Grundig SI4550 verteilt die Wärme nahezu optimal 8
 ??  ?? (7) Im Vergleich: Die Bügelsohle vom Sichler NX-7606 ist deutlich größer, hat aber unten keine Dampflöche­r im Gegensatz zum DB1720 von AEG 7
(7) Im Vergleich: Die Bügelsohle vom Sichler NX-7606 ist deutlich größer, hat aber unten keine Dampflöche­r im Gegensatz zum DB1720 von AEG 7
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