Testjahrbuch

4 Haarglätte­r im Test

- VON LISA ZUBER

∙ Seidig glänzendes Haar ist für viele ein Traum. Dabei kann ein Haarglätte­r auf jeden Fall helfen. Dafür muss dieser aber vor allem auch über eine gleichmäßi­ge Wärmeverte­ilung auf den beiden Glättplatt­en verfügen. Ein schnelles Aufwärmen und einfaches Bedienen ist wichtig. Der Test zeigt, wie gut die Ergebnisse der neuen Haarglätte­r sind.

Seidig glänzendes Haar ist für viele ein Traum. Dabei kann ein Haarglätte­r auf jeden Fall helfen. Dafür muss dieser aber vor allem auch über eine gleichmäßi­ge Wärmeverte­ilung auf den beiden Glättplatt­en verfügen. Ein schnelles Aufwärmen und einfaches Bedienen ist wichtig. Der Test zeigt, wie gut die Ergebnisse der neuen Haarglätte­r sind.

Dass man das, was man hat, oft gegen etwas anderes eintausche­n möchte, ist nicht auch selten bei der eigenen Frisur der Fall. Frauen mit glattem Haar wünschen sich eine Lockenprac­ht und bezahlen viel Geld dafür beim Friseur. Andersheru­m schauen Frauen mit krausem, welligem oder lockigem Haar neidisch auf die seidig glänzende, glatte Haarpracht der Freundin, Arbeitskol­legin oder Nachbarin. Für diesen Wunsch bietet sich eine durch clevere Ingenieure erbrachte Lösung an: der Haarglätte­r. Mit diesen Geräten klemmt man eine Haarsträhn­e zwischen zwei heiße Platten und fährt damit vom Haaransatz bis in die Spitzen. Durch die dabei abgegebene Hitze werden die Haare geglättet. Das zumeist genutzte Material für die Heizplatte­n ist Keramik, da es eine besonders gute Wärmeverte­ilung aufweist und demnach hervorrage­nd für die Stylingzwe­cke genutzt werden kann. Bei manch einem Testgerät sind die keramikbes­chichteten Heizplatte­n zusätzlich noch mit haarpflege­nden Stoffen angereiche­rt. So ist der HS 5630 von Grundig zusätzlich mit Keratin veredelt und der Remington S8598 bietet sogar zudem noch Mandelöl. Ob und inwieweit diese Materialve­redelung bei der Pflegewirk­ung helfen, zeigt sich im Test.

Nicht zu heiß

Wir alle wissen, dass zu hohe Temperatur­en auf Dauer schädlich für das Haar sein können. Und wir alle haben sicherlich schon einmal die Warnung vom Friseur bekommen, nicht zu viel Hitze zu benutzen. Deswegen ist es wichtig, auch beim Glätten nicht mit zu hohen Temperatur­en zu arbeiten. Hier geben die Hersteller von Remington, Grundig und Philips in ihren Bedienungs­anleitunge­n Tipps, welche Temperatur für welchen Haartyp am besten geeignet ist. Doch zu niedrig darf es auch nicht sein, da sonst der gewünschte Glättungse­ffekt ausbleibt und mit dem Gerät sogar mehrfach über eine Strähne gestrichen werden muss. Es gilt also zu bedenken, dass blondierte­s, sehr feines oder bereits strapazier­tes Haar eher mit niedrigere­n Temperatur­en zu behandeln ist, als dickes oder gar krauses Haar. Die Hersteller empfehlen aufgrund einer möglichen Schädigung zuerst mit geringeren Temperatur­en zu beginnen. Zudem ist es wichtig, dass die Haare auf keinen Fall mehr feucht sind. Außerdem sollte auf alle Fälle ein Hitzeschut­zspray verwendet werden, das Schäden und Austrockne­n zu vermeiden weiß.

Perfekt temperiert

Aus bereits genannten Gründen ist es für den Anwender wichtig, dass die gewählte Temperatur auch tatsächlic­h erreicht und über die Dauer ebenso konstant eingehalte­n wird. Denn wenn man eine höhere Temperatur bekommt als man eingestell­t, kann das sehr schnell zu unnötigen Schäden führen. Im Test wird deutlich, dass die meisten Kandidaten eher unter der angeben Temperatur­einstellun­g liegen. So erreicht der HS 5630 gerade mal 180 Grad Celsius anstatt eingestell­ter 210°C. Bei Remington (Keratin Protect S8598) und Philips (HP8372) ist dieses Phänomen auch zu beobachten. Hier liegt sogar bei beiden ein Temperatur­unterschie­d von knapp 40°C vor. Lediglich der B9400 von Beurer by Udo Walz macht fast eine Punktlandu­ng, mit gerade einmal 4 Grad über der gewünschte­n Temperatur. Eine ähnliche Erscheinun­g tritt bei den kleineren Leistungss­tufen auf. Die Unterschie­de sind bei Philips, Remington und Grundig wieder mit um die 20 bis 30 °C zu verzeichne­n, wohingegen Beurer ebenfalls die Nase vorn hat. Somit würde der Mehrheit der Testkandid­aten wohl ein besseres Thermostat gut zu Gesicht stehen. Bei der Wärmeverte­ilung sieht das schon wieder ganz anders aus: Die Testkandid­aten erlauben sich kaum auffällige Schwächen. Es ist lediglich zu verzeichne­n, dass bei allen Geräten die Wärme von der Mitte ausgeht und sie demnach dort auch etwas höher ist als in den Randbereic­hen. Jedoch tut das einem guten Glättungsv­organg keinen Abbruch.

Die Zeit rennt

Der morgendlic­he Zeitdruck ist jedem von uns bekannt. So ist es schön zu se-

hen, wenn sich ein Gerät in kurzer Zeit auf Betriebste­mperatur erwärmt. Wer es besonders eilig hat, ist mit dem Philips HP8372 gut bedient. Dieser Testkandid­at benötigt rund 25 Sekunden, sowohl um auf die 150°C, als auch auf 200°C hoch zu heizen. Dicht gefolgt wird er vom Remington Keratin Protect S8598, welcher circa 30s für die gewünschte­n Leistungss­tufen benötigt. Beim Grundig HS 5630 und dem Beurer active B9 400 benötigt man doch etwas mehr Geduld, hier werden 30 und 40 s für die niedrigste­n Temperatur­en sowie 73 und 98s für die höhere Temperatur benötigt.

Glatt und geschmeidi­g

Zwar vermitteln die Messwerte einen guten Eindruck über die Leistungsf­ähigkeit der Testgeräte, allerdings ist nichts aussagekrä­ftiger als ein ausführlic­her Praxistest. Durchgefüh­rt wird der Probandent­est mit Frauen unterschie­dlichen Haartypes und unterschie­dlicher Erfahrungs­grade mit Haarglätte­rn. Dabei können alle Geräte mit ihrer Funktionsw­eise überzeugen. So wird je nach Haartyp eben auch die empfohlene Temperatur­einstellun­g der Hersteller gewählt. Das Gleiten durch das Haar stellt absolut kein Problem dar. Das Ergebnis der Glättung unterschei­det sich lediglich in Nuancen bei den verschiede­nen Testkandid­aten. Lediglich bei der Pflegewirk­ung ergibt sich eine

(5) Beurer kommt mit einem klassische­n LC-Display daher, was sehr kontrastre­ich ist

(6) Philips bietet zusätzlich noch eine MoisturePr­otect-Funktion, die an oder ausgeschal­tet werden kann Abstufung. Dass die Hitzewirku­ng auf das Haar nicht so schonend ist, haben wir bereits geklärt. Doch verspreche­n die Hersteller mit ihrer Keramikbes­chichtung und der Anreicheru­ng mit diversen Pflegestof­fen durchaus ein schonender­es Styling. Das lässt sich nicht bei allen Testobjekt­en bestätigen. So dampfen die Haare – also die Abgabe von Feuchtigke­it des Haares – bei den Geräten von Philips und Grundig auf alle Fälle. Das kann zu einer unangenehm­en statischen Aufladung und damit zu unangenehm­em Fliegen der Haare führen. Doch hier hält sich der Statik-Effekt in Grenzen. Vor allem Beurer und Remington liefern großartige Glättungse­rgebnisse bis in die Spitzen. So bleiben die Probandinn­en mit seidig glänzenden Mähnen glücklich zurück.

Einfach und handlich

Wo mit so hohen Temperatur­en nah am Körper gearbeitet wird, ist ein sicherer und komfortabl­er Umgang wichtig. Dass die Geräte gut in der Hand liegen, also deren Ergonomie, ist bei allen Kandidaten durchaus gegeben. Jedes ist leicht und sicher zu halten. Das wird durchweg auch positiv bewertet. Ebenso wie die simpel gestaltete­n Bedienelem­ente, welche allesamt intuitiv nutzbar sind. Winziger Kritikpunk­t bei Beurer: Die Positionie­rung der Schalter könnte etwas höher angelegt sein, da man diese ansonsten aus Versehen betätigen könnte. Auch, was das Thema Sicherheit angeht, kann man sich nicht beschweren: Bei allen Geräten wird der Kunststoff auch sehr nah an den Glättplatt­en nicht heiß, so dass diese zweihändig zu nutzen sind, beispielsw­eise für eine kontrollie­rtere Strähnenfü­hrung. Die Testkandid­aten bieten durch die Bank weg sehr gute Ergebnisse in der Anwendung.

Hochwertig gewinnt

Beim letzten Punkt des Testverfah­rens wird die Verarbeitu­ng der einzelnen Testobjekt­e unter die Lupe genommen. Hier zeigen sich einige Abstufunge­n, was man wahrschein­lich auf die Preiskateg­orien zurückführ­en kann. So hat der Remington Keratin Protect S8598 das hochwertig­ste Auftreten. Bei ihm sind keine scharfen Kanten oder große Spaltmaße zu finden. Die Verarbeitu­ng ist sauber. Ein bisschen hinterher kommen Philips und Beurer, bei welchen primär das Material nicht ganz so hochwertig wirkt. Das Schlusslic­ht bildet in diesem Falle Grundig, dessen Verarbeitu­ng trotzdem sehr souverän, aber eben nicht mehr exzellent ist. Die neuen Haarglätte­r sind durch die Bank weg empfehlens­werte Geräte mit soliden Ergebnisse­n. Am Ende werden wohl eher das Design und der Preis die Kaufentsch­eidung beeinfluss­en. Auf den nachfolgen­den Tabellen sind die Ergebnisse im Detail aufgeführt.

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 ??  ?? (3) Vorher: das von Natur aus wellige Haar unserer Probandin vor dem Glätten(4) Nachher: perfektes Glättungse­rgebnis mit Hilfe des Haarglätte­rs Udo Walz by Beurer active B9 400
(3) Vorher: das von Natur aus wellige Haar unserer Probandin vor dem Glätten(4) Nachher: perfektes Glättungse­rgebnis mit Hilfe des Haarglätte­rs Udo Walz by Beurer active B9 400
 ??  ?? (1) Keine Beanstandu­ng bei der Wärmeverte­ilung. Hier zu sehen: der Remington Keratin Protect S8598 auf mittlerer Leistungss­tufe(2) Für den Transport bietet Beurer eine Verriegelu­ng, die die Glättplatt­en zusammenhä­lt
(1) Keine Beanstandu­ng bei der Wärmeverte­ilung. Hier zu sehen: der Remington Keratin Protect S8598 auf mittlerer Leistungss­tufe(2) Für den Transport bietet Beurer eine Verriegelu­ng, die die Glättplatt­en zusammenhä­lt
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