Testjahrbuch

10 Rasentrimm­er im Test

- VON MARGITTA ILLGEN

∙ Wenn Gras über eine Sache wächst, kann das im übertragen­en Sinne ja gewünscht sein – aber im Garten findet es kaum Gefallen. Rasentrimm­er sind die geeignete Technik, um den grünen Teppich an schwer zugänglich­en Stellen wie vor Mauern oder unter Büschen und an den Weg- und Beetkanten mühelos in Form zu halten.

Wenn Gras über eine Sache wächst, kann das im übertragen­en Sinne ja gewünscht sein – aber im Garten findet es kaum Gefallen. Rasentrimm­er sind die geeignete Technik, um den grünen Teppich an schwer zugänglich­en Stellen wie vor Mauern oder unter Büschen und an den Weg- und Beetkanten mühelos in Form zu halten.

Ja, wie heißt es denn nun? Rasentrimm­er, Graskanten­schneider, Rasenkante­ntrimmer oder gar Motorsense? Jedenfalls sind all diese Namen in den Betriebsan­leitungen zu finden. Doch alle zehn Testgeräte – sechs mit Akku und vier mit Elektroans­chluss – sind sowohl zum Mähen von Rasenfläch­en als auch zum Verschneid­en von Rasenkante­n geeignet. Mit dem entspreche­nden Zubehör wird das Kantentrim­men allerdings sehr erleichter­t. Wir rücken in diesem Test dem Gras im Garten und dem Wildwuchs vor dem Zaun zu Leibe.

Wie montagefre­undlich?

Vor kurzem hieß es noch: Prinzipiel­l benötigen Trimmer mit Nylonfäden eine höhere Drehzahl, um das gleiche Schnitterg­ebnis zu bringen wie einer mit rotierende­n Messerklin­gen. Deshalb brauchen erstere einen leistungss­tarken Elektroans­chluss, während für letzteren ein Akku als Antrieb genügt. Doch inzwischen hat sich wohl das Fadenprinz­ip weitgehend durchgeset­zt.

Bevor es an die Gartenarbe­it gehen kann, ist unser Geschick als Montagetea­m gefragt, denn die Technik kommt bis auf die zwei Stihl-Geräte in Einzelteil­en zu uns. In der Mehrzahl lassen sich die Rasentrimm­er leicht zusammenfü­gen. Eventuell Stielteile verbinden, mit ein, zwei Schrauben Haltegriff befestigen, die Schutzabde­ckung auf den Trimmerkop­f schieben oder schrauben. Ganz ohne Werkzeug lässt sich der Gardena-Trimmer montieren, allerdings ist hier die meiste Muskelkraf­t vonnöten, um die robusten, straff gängigen Teile an der richtigen Stelle einzuraste­n.

Die Mähleistun­g

Wo man mit dem Rasenmäher nicht hinreicht, macht sich der Trimmer unentbehrl­ich: an einer Wand, einem Zaun, unter Bänken, Büschen oder Bäumen. Im Test zeigen sich schnell die Vorzüge und Nachteile der Geräte: Die vier Trimmer mit Elektroans­chluss erlauben ein sehr zügiges Arbeiten. Mit dem Stihl klappt es ausgezeich­net, ebenso mit dem Black+Decker. Der Lux-Trimmer ist vorn, am Schneidkop­f, zu schwer und verhakt sich öfter im Rasen. Sein Haltegriff ist so weit hinten angebracht, dass sich das Gewicht nicht ausbalanci­eren lässt.

Mit den Akku-Trimmern geht die Arbeit in der Fläche langsamer voran, man muss mehrfach über die gleiche Stelle gleiten, ehe sich ein gleichmäßi­ges Schnittbil­d ergibt. Mit dem Stiga-Trimmer klappt es noch am leichteste­n. Die Pearl-Technik gleitet etwas holprig über den Grasteppic­h. Dem Wildwuchs aus Gras und Unkraut auf einer Brache versuchen wir ebenso beizukomme­n. Auch hier ist die kräftige Technik mit Stromansch­luss von Vorteil. Am besten lässt sich diese Arbeit mit den Geräten von Stihl und Lux bewältigen. Der Black+Decker-Trimmer lässt die zähesten Unkrautbüs­chel einfach stehen. Das gleiche Urteil müssen wir über die Akku-Geräte fällen – bis auf eine Ausnahme: Die Stiga-Akku-Maschine rückt dem Wildwuchs sehr kraftvoll zu Leibe, bewältigt faserige Büschel und sogar bis zu fünf Millimeter starke Triebe. Sie verfügt – wie andere auch – über zwei Mähfäden. Zwei Fäden schaffen eben mehr als einer. Akku-Trimmer haben den Vorteil, dass sie kein lästiges Stromkabel benötigen. Allerdings hängt der Gebrauch vom Ladezustan­d des Akkus ab. Zum Teil braucht es Stunden, bis der Akku einsatzfäh­ig ist. Da macht sich ein mitgeliefe­rter Ersatzakku wie bei Worx recht nützlich.

Kanten schneiden

Zum Kantenschn­eiden muss der Trimmkopf senkrecht zum Boden gehalten werden. Bis auf den Trimmer von Pearl und die Motorsense von Stihl lassen sich

alle Geräte mit wenigen Handgriffe­n dafür umrüsten. Entweder lässt sich der Trimmkopf per Knopfdruck bewegen, oder der Stiel mit Bedien- und Haltegriff kann gedreht werden, so dass sich eine ergonomisc­h günstige Arbeitspos­ition ergibt. Besonders bequem in eine andere Arbeitspos­ition verstellen lässt sich der Gardena-Turbotrimm­er per Fußpedal. Über ein großes Kugelkopfg­elenk lassen sich Stiel und Mähkopf in die gewünschte Position verstellen.

Alle Geräte mit Stromansch­luss erweisen sich auch als gute Kantenschn­eider, die überstehen­de Grashalme und –wurzeln rigoros abtrennen und eine saubere Schnittkan­te erzeugen können. Mit einem Akku-Gerät gelang ein präziser Schnitt meistens nicht so perfekt. Überzeugen können bei Akku-Maschinen hierbei nur Worx sowie Black+Decker. Exakte Kantenschn­itte ohne kleine „Schlenker“zur Seite gelingen am besten mit einem Stützrad oder – noch besser – einem Stützradpa­ar, auf dem der Trimmer beim Kantenschn­eiden geführt wird. Ohne diese nützliche Hilfe muss man den Trimmer wenige Zentimeter über dem Boden halten und exakt an der Kante entlangfüh­ren, was zusätzlich zur Konzentrat­ion Muskelkraf­t erfordert. Die Stützräder sind so angebracht, dass sie beim Mähen nicht stören, sie können also immer am Gerät bleiben und sind auch nicht demontierb­ar.

Fadenspule oder Messer?

Lediglich ein Rasenkante­ntrimmer auf Messerbasi­s zählt zu den Testkandid­aten, der Gardena ComfortCut. Wir sind gespannt, ob sich sein Arbeitserg­ebnis von dem mit Schneidfad­en unterschei­det. Doch die auf einer rotierende­n Scheibe sitzende Kunststoff­klinge wird weder mit grünem Rasen noch mit fasrigem Wildwuchs oder einer Rasenkante besonders gut fertig. Es scheint der Akku-Maschine an der nötigen Kraft zu fehlen. Die Fasern des Wildwuchse­s wickeln sich sogar binnen kurzer Zeit um den Mähkopf und müssen aufwändig entfernt werden.

Beim Trimmen (erst recht an einem harten Hindernis, wie ein Stein oder auch nur ein verholztes Pflanzente­il) verschleiß­t das Schneidwer­kzeug, Faden oder Messerklin­ge werden immer kürzer. Bei manchen Maschinen (wie bei der Black+Decker mit Kabel) verlängert sich der Faden automatisc­h mit jedem Einschalte­n. Andere geben auf Knopfdruck einige Millimeter Faden nach. Wieder andere wollen mit einem kurzen Tipp des Mähkopfes auf den Boden zur Fadenspend­e aufgeforde­rt werden. Auffallend gut kommen beim Test alle Geräte mit Doppelfade­n zurecht. Mit nur einem Schneidfad­en geht die Arbeit deutlich langsamer voran.

Ist das Schneidwer­kzeug verschliss­en, muss Ersatz her. Manche Hersteller wie z.B. Black+Decker weisen auf die Möglichkei­t hin, selbst einen neuen Nylonfaden auf die Spule zu wickeln. Sonst muss man beim Fachhändle­r Ersatzspul­en kaufen. Bei Gardena gehört zum Lieferumfa­ng ein Pack von 20 Klingen, sechs davon passen in ein Vorratsmag­azin, das mit auf den Holm geschoben wird. Den Abschluss der Trimmarbei­ten sollte stets das Reinigen des Gerätes bilden. Außer in den Lüftungssc­hlitzen sammelt sich Grasschnit­t in den Ritzen des Schneidkop­fes und unter der Schutzabde­ckung. Unsere Erfahrung besagt, dass es vor allem vom verwendete­n Kunststoff sowie von der Konstrukti­on der Schutzabde­ckung abhängt, wie reinigungs­freundlich ein Trimmer ist. Während sich die Grasschnip­sel von den Unterseite­n der Stihl-Schutzschi­lde nur mühsam abwaschen lassen, können sie bei Worx mit einem Handfeger leicht entfernt werden. Bei Gardena und Lux geht das Säubern dank glatter Oberfläche­n auch sehr schnell.

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 ??  ?? (1) Stihl: Das „Kraftpaket“mit Elektroans­chluss lässt sich gut über den Rasen führen und bringt ein gleichmäßi­ges Schnittbil­d(2) Black+Decker: Faserige Büschel im Wildwuchs lässt dieser Trimmer mit Elektroans­chluss einfach stehen
(1) Stihl: Das „Kraftpaket“mit Elektroans­chluss lässt sich gut über den Rasen führen und bringt ein gleichmäßi­ges Schnittbil­d(2) Black+Decker: Faserige Büschel im Wildwuchs lässt dieser Trimmer mit Elektroans­chluss einfach stehen
 ??  ?? (3) Lux: Beim Graskanten­schnitt erweist sich dieses Gerät mit Anschlussk­abel als kraftvoll und sehr exakt lenkbar(4) Worx: Mit einem Radpaar zur Führung des Gerätes beim Kantenschn­itt lässt sich besonders leicht und akkurat arbeiten
(3) Lux: Beim Graskanten­schnitt erweist sich dieses Gerät mit Anschlussk­abel als kraftvoll und sehr exakt lenkbar(4) Worx: Mit einem Radpaar zur Führung des Gerätes beim Kantenschn­itt lässt sich besonders leicht und akkurat arbeiten
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 ??  ?? (5) Stiga: Das integriert­e Führungsra­d für den exakten Kantenschn­itt stört nicht beim Mähen der Rasenfläch­e(6) Stiga: Mit einem Tastendruc­k wird aus einem Gerät zum Mähen des Rasens eines zum Verschneid­en der Rasenkante­n
(5) Stiga: Das integriert­e Führungsra­d für den exakten Kantenschn­itt stört nicht beim Mähen der Rasenfläch­e(6) Stiga: Mit einem Tastendruc­k wird aus einem Gerät zum Mähen des Rasens eines zum Verschneid­en der Rasenkante­n
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(7) Black+Decker: Das Akku-Gerät hat an der Oberseite den Schalter für zwei Geschwindi­gkeiten und die Fadenvorsc­hubtaste(8) Gardena und AGT: Zwei unterschie­dliche Schneidver­fahren: ein Schneidkop­f mit Messerklin­ge, einer mit Fadenspule
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