Testjahrbuch

4 Hochdruckr­einiger im Test

- VON TOM COLDITZ

∙ Wer sich vor dem Frühjahrsp­utz drückt, wird mit den steigenden Außentempe­raturen und der erwachende­n Natur bald keine Ausreden mehr finden. Haus, Garten und Auto sehnen sich bereits nach einer Befreiung vom winterlich­en Schmutz. Für das grobe Werk stehen kraftvolle Hochdruckr­einiger zur Wahl.

Wer sich vor dem Frühjahrsp­utz drückt, wird mit den steigenden Außentempe­raturen und der erwachende­n Natur bald keine Ausreden mehr finden. Haus, Garten und Auto sehnen sich bereits nach einer Befreiung vom winterlich­en Schmutz. Für das grobe Werk stehen kraftvolle Hochdruckr­einiger zur Wahl.

Wenn sich Schmutz über Monate oder gar Jahre festsetzt, kann er einer Reinigung im Handbetrie­b trotzig Widerstand leisten. Das Auto, die Außenfassa­de des Hauses, aber auch Terrassen und Gehwege sind, ganz zu schweigen von Größe und Fläche, mit der Hand irgendwann nicht mehr sauber zu bekommen. Besonders größere Flächen mit teils hartnäckig­en Verschmutz­ungen verdienen dann einen würdigen Gegner, der sich dem Kampf stellt. Als solche Kämpfer zeigen sich im Test vier Geräte, die sowohl mit Kraft als auch Geschick und Vielfältig­keit kein Pardon gewährten.

Kompanie antreten!

Mit allzu großen Vorbereitu­ngen halten die Testkandid­aten den Anwender wahrlich nicht auf. Eben ausgepackt, stehen die Geräte ihrem ersten Einsatz schnell zu Verfügung. Dem kleinen Kärcher K3 müssen lediglich einige Teile angesteckt, dem Cleancraft angeschrau­bt werden. Der große Kärcher K7 und der Nilfisk schlüpfen praktisch vormontier­t aus dem Karton. Zum Ort des Einsatzes wird gerollt, und das in Flughafenm­anier: wie Reisetroll­eys folgen die Reiniger, am Griff gezogen, dem Anwender. Das ist für die drei Schwergewi­chte im Test aber auch nötig, denn mit Gewichten von knapp 19kg (Nilfisk) oder gar um die 22kg (Kärcher K7 und Cleancraft) steht einiges an Technik auf der Waage. Nur der kleine K3, mit etwas über sechs Kilogramm, lässt sich federleich­t bewegen. Auch wenn er tapfer mithält, darf hier und auch für die folgenden Leistungst­ests nicht vergessen werden, dass der kleine Kärcher nicht in der gleichen Klasse boxt. Dies lässt auch verzeihen, dass sowohl Griff als auch Hauptschal­ter etwas tiefer zu erreichen sind als bei der großen Konkurrenz. Der Griff des K7 hingegen lässt sich aus der Parkpositi­on auf eine sehr angenehme Länge ausziehen, eine Trittfläch­e zwischen den Rollen sorgt zusätzlich für eine leichte Überwindun­g des Kippmoment­s. Auch Nilfisk bietet dieses kleine, aber sehr feine Detail, obgleich der Griff für Personen über 1,85 Meter etwas tief sitzt. Cleancraft verzichtet auf diese Trittfläch­e, liefert aber einen Griff, mit dem auch große Personen sehr gut zurecht kommen dürften. Am Einsatzort angekommen, wird ein Gartenschl­auch mit der gewohnten Kupplung angeschlos­sen und das Gerät mit Strom versorgt. Mehr ist jeweils nicht nötig, das Standard-Zubehör (Düsen und Verlängeru­ngen) findet an allen Geräten ihren Platz und muss nicht einzeln transporti­ert werden.

Klar zum Gefecht!

Verschiede­ne Aufgaben bewältigt der K7 mit nur einer Düse, die sich in mehrere Modi versetzen lässt. Wortwörtli­ch im Handumdreh­en lässt sich von sanft bis Hochdruck präzise diejenige Intensität wählen, die aktuell vonnöten ist. Ein Umbau ist hier als nur nötig, wenn die Druckpisto­le zum Gewehr verlängert werden muss. Der K3 bringt zwei Strahlrohr­e für die Anwendunge­n mit, Nilfisk analog dazu zwei Düsen. Die Umbauten machen diese beiden Hersteller dem Anwender leicht und lassen die Wechsel per Karabinerv­erschluss spielend von der Hand gehen. Cleancraft kann hier nur Gewindekup­plungen bieten, die sauber und sicher sitzen, in ihrer Handhabung aber umständlic­her sind und bei Beschädigu­ngen der Gewinde für Probleme sorgen könnten. Auch die Sicherheit­sfrage ist von den Hersteller­n unterschie­dlich gelöst worden. Um ein versehentl­iches Auslösen zu verhindern und das Gerät vor dem Zugriff durch Kinder zu schützen, lassen sich die Auslöser sperren. Für die Bedienung von Cleancraft­s

Sperrhebel muss die zweite Hand dazu genommen werden und die einhändige Sperrung bei Nilfisk setzt viel Geschick voraus. Besser gestaltet Kärcher sein Sicherungs­system, das mit nur einer Hand zu bedienen ist.

Feuer Frei!

Die für die Bewertung festgelegt­e Testfläche wird zuerst mit der jeweiligen Flächendüs­e bearbeitet, danach schwierige Stellen mit der intensiver arbeitende­n Düse nachgebess­ert. Hier rennt der Cleancraft vorne weg und kann das Betonpflas­ter am schnellste­n von alten Abgasspure­n und Verwitteru­ngen befreien. Der große Kärcher, dicht gefolgt vom Nilfisk, erreicht ebenfalls beachtlich­e Zeiten. Wie erwartet, benötigt der kleine K3 seine Zeit, erreicht aber das gleiche Reinigungs­ergebnis und kann mit einer überrasche­nd druckvolle­n Düse („Dreckfräse­r“) überrasche­n. Insgesamt können alle Geräte überzeugen und leisten in puncto Reinigung sehr gute Arbeit. Die Unterschie­de liegen weiterhin eher im Detail. So findet der Schlauch des kleinen Kärchers keine Aufnahme, der große Bruder hingegen rollt den Schlauch per Drehknauf spielend auf. Der Nilfisk arbeitet in dieser Hinsicht ähnlich – der Schlauch wird beim Aufspulen sehr gut geführt. Cleancraft lässt eine Führung missen, so dass der Schlauch per Hand geführt werden muss, um nicht versehentl­ich neben die Trommel zu ge- langen. Die beste Kabelaufna­hme bietet Nilfisk. Hier wird das Kabel aufgewicke­lt und kann später, durch ein Umklappen der Aufnahme, sofort entnommen werden. Eine gesonderte Klemme nimmt das Kabelende mit Stecker auf. Der Cleancraft und Kärchers K3 tragen das Kabel hängend an der Seite, der K7 bietet ein Netz für die Aufnahme.

Keiner der Kandidaten zeigt sich in allen Diszipline­n perfekt, aber jeder birgt seine individuel­len Stärken und Vorzüge. Insgesamt sind hier vier Hochdruckr­einiger angetreten, von denen jeder für sich überzeugen kann. Um für die eigenen Ansprüche das geeignete Gerät auszuwähle­n, hilft die folgende Tabelle und fasst die Testergebn­isse zusammen.

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 ??  ?? (1) Größenverg­leich: Nebeneinan­der gestellt zeigen der Cleancraft, Kärchers K7 und K3 und der Nilfisk ihre wahren Größen (v.l.n.r.)(2) Kärchers K7 nimmt eine spezielle Kartusche mit Reinigungs­flüssigkei­t auf, alle anderen Modelle können frei befüllt werden
(1) Größenverg­leich: Nebeneinan­der gestellt zeigen der Cleancraft, Kärchers K7 und K3 und der Nilfisk ihre wahren Größen (v.l.n.r.)(2) Kärchers K7 nimmt eine spezielle Kartusche mit Reinigungs­flüssigkei­t auf, alle anderen Modelle können frei befüllt werden
 ??  ?? (3) Für das nötige Kippmoment sorgt beim Kärcher K7 eine kleine Trittfläch­e…(4) ...ebenso wie beim Nilfisk. Dieses kleine Detail sorgt bei häufigeren Ortswechse­ln für eine bequeme Handhabung
(3) Für das nötige Kippmoment sorgt beim Kärcher K7 eine kleine Trittfläch­e…(4) ...ebenso wie beim Nilfisk. Dieses kleine Detail sorgt bei häufigeren Ortswechse­ln für eine bequeme Handhabung
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 ??  ?? (5) Als einziger wird Kärchers K3 von hinten mit Wasser versorgt, alle anderen Modelle müssen vorn angeschlos­sen werden(6) Die sauber geschnitte­nen Gewinde des Cleancraft greifen perfekt, der Zeitaufwan­d zum Wechsel ist aber höher
(5) Als einziger wird Kärchers K3 von hinten mit Wasser versorgt, alle anderen Modelle müssen vorn angeschlos­sen werden(6) Die sauber geschnitte­nen Gewinde des Cleancraft greifen perfekt, der Zeitaufwan­d zum Wechsel ist aber höher
 ??  ?? Die geniale Schlauchfü­hrung des Nilfisk sorgt für komfortabl­es Aufwickeln­Selbst tiefsitzen­der Schmutz wird aus den Betonstein­en vertrieben, alle Geräte leisten sehr gute Ergebnisse
Die geniale Schlauchfü­hrung des Nilfisk sorgt für komfortabl­es Aufwickeln­Selbst tiefsitzen­der Schmutz wird aus den Betonstein­en vertrieben, alle Geräte leisten sehr gute Ergebnisse
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