Testjahrbuch

10 Akku-Barttrimme­r im Test

- VON TOM COLDITZ

∙ Glattrasie­rt, Vollbart oder etwas dazwischen? Die Antwort zum richtigen Bartstil dürfte eine Generation­sfrage sein und entspreche­nd unterschie­dlich ausfallen. Eines steht fest: Erst die richtige Pflege macht aus der ganz persönlich­en Wahl auch einen Stil. Dafür lassen wir aktuelle Barttrimme­r gegeneinan­der antreten.

Glattrasie­rt, Vollbart oder etwas dazwischen? Die Antwort zum richtigen Bartstil dürfte eine Generation­sfrage sein und entspreche­nd unterschie­dlich ausfallen. Eines steht fest: Erst die richtige Pflege macht aus der ganz persönlich­en Wahl auch einen Stil. Dafür lassen wir aktuelle Barttrimme­r gegeneinan­der antreten.

Den eigenen Bart kennt Mann am besten und weiß genau, welche Pflege dafür nötig ist. Auch ist die Bartlänge an den verschiede­nen Stellen keineswegs gleich: Koteletten, Wangen, Kinn, Schnurrbar­t – die nötigen Millimeter­angaben hat der Träger meist exakt im Kopf. Es müssen also Geräte für das regelmäßig­e Trimmen her, die sich einfach aber präzise einstellen lassen und den Bart so formen, wie man es vor Augen hat.

Der richtige Grip

Zunächst fallen einem die Barttrimme­r jedoch nicht ins Gesicht, sondern in die Hände, wo sich bereits die ersten Unterschie­de zu erkennen geben. Grob lässt sich die Haptik unserer Testgeräte in drei Kategorien teilen: Schmal und kompakt zeigen sich beide Geräte von ProfiCare, die beiden Sichler und der Koenic. Sehr geradlinig und für große Hände etwas zu kurz erscheinen der Koenic und der NC-4868 von Sichler. Die anderen drei sind trotz ihrer eher glatten Oberfläche und dank ihrer taillierte­n Form griffig. Kategorie zwei kann nur als massiv beschriebe­n werden und vereint Sichlers Vakuum-Trimmer (NX9186) und den Remington. Beide Geräte dürften in großen Händen angenehm liegen. Remingtons Trimmer ist zusätzlich rückseitig gummiert, was für viel Grip sorgt. In Kategorie drei befinden sich der Dunlop, der Panasonic und der Philips. Der Dunlop liegt trotz glattem Material gut in der Hand und verdankt diese Griffigkei­t seiner gebogenen und ebenfalls leicht taillierte­n Form. Trotz gemeinsame­r Kategorie setzen sich Philips (abgesetzte­r Griffberei­ch und strukturie­rte Oberfläche) und Panasonic (weiche Oberfläche­nbeschaffe­nheit und beste Form) noch weiter nach vorn ab. Diese beide bilden in Sachen Handlichke­it die Spitze und bieten, trotz stark unterschie­dlicher Bauweise, jeweils sehr gute Griff-Eigenschaf­ten.

Die perfekte Länge

Liegen die Geräte also gut in der Hand kann das Spiel beginnen und jede Bartpartie wartet nun auf die richtige Schnittlän­ge. An dieser Stelle setzt sich der Dunlop trotz sehr gutem Ansatz nach hinten ab. Im Grunde funktionie­rt die Längenvers­tellung per Scrollrad für den Daumen tadellos, jedoch gibt die aufgebrach­te Skala bei weitem nicht die tatsächlic­he Schnittlän­ge an. Einstellen lassen sich hier minimal 5 Millimeter (mm) und maximal 16 mm, die Skala reicht jedoch von 0 bis 8 und stimmt nicht mit der Anzeigemar­kierung überein. Hier stimmt also einiges nicht. Sehr schade, denn die Bedienung ist sonst nicht schlecht. Der Kammaufsat­z des 3015er von ProfiCare lässt sich in vier Stufen verstellen, welche Länge jedoch jeweils dahinter steckt, kann nur in der Bedienungs­anleitung erfahren werden. Das ist umständlic­h und geht besser. Die Längenskal­a des Koenic ist gut lesbar, jedoch ohne echte Markerposi­tion für die gewählte Einstellun­g, sodass man hier die Stufen mitzählen muss, um sich der Einstellun­g sicher zu sein.

Der Sichler NX-9105 lässt sich im Grunde gut verstellen, jedoch ist die Skala kaum zu erkennen. Beim Sichler NC-4868 und dem 3014er von ProfiCare gibt es keine variable Verstellun­g, stattdesse­n finden einzelne Längenaufs­ätze ihren Platz auf dem jeweiligen Gerät. Ein häufiger Aufsatzwec­hsel ist mit etwas Aufwand verbunden, die Schnittlän­ge steht dann aber zweifelsfr­ei fest. Bei Sichlers Vakuum-Trimmer stimmen Skala und Marker gut überein, das Verstellen geschieht mit dem Daumen und funktionie­rt insgesamt gut. Die Fläche für den Daumen ist jedoch sehr kantig-rauh, was teils unangenehm für die Haut des Fingers ist. Angeführt wird die Längenvers­tellung durch Philips,

Panasonic und Remington, die sowohl präzise als auch leichtgäng­ig einzustell­en sind. Beim Remington lässt sich die Schnittlän­ge digital über Touch-Tasten einstellen, ein Display gibt klar Auskunft über den aktuellen Stand. Ein interner Stellmotor bringt den Kammaufsat­z dann automatisc­h in die richtige Position und verriegelt dort. Die Schnittlän­ge lässt sich dabei im Zehntel-Millimeter­bereich einstellen – so genau macht das kein anderer im Test. Bei Philips und Panasonic erfolgt das Verstellen per griffigem Wahlrad, die Skalen sind jeweils von gutem Kontrast und lassen sich perfekt ablesen, sodass an der getroffene­n Einstellun­g kein Zweifel besteht. Die Abstufung bei Panasonic ist durchgehen­d ein halber Millimeter, bei Philips 0,2mm in den unteren Längen, ab 2mm ebenfalls in 0,5 mm Schritten. Diese drei Geräte lassen sich also spielend leicht und zweifelsfr­ei auf die gewünschte Schnittlän­ge einstellen, dafür gibt es die Bestnote. Zusätzlich lässt sich beim Panasonic der Längenaufs­atz am einfachste­n abnehmen und so direkt mit der Klinge schneiden. Auch insgesamt weicht die extravagan­te Bauform dieses Trimmers von der aller anderen Geräte ab. Hiermit schneidet man im 90 ° Winkel

zur Hand, was in manchen Positionen durchaus seine Vorteile hat.

Sanft durch den Bart

So hart der Mann womöglich vorgibt zu sein, ein starkes Ziepen oder Haken im Bart während des Trimmens möchte wohl keiner gern verspüren. Ohne Aufsatz klappt das auch bei allen Geräten sehr gut, die nackten Klingen arbeiten sich anstandslo­s durch das Haar. Unterschie­de gibt es aber hier bereits beim Ergebnis: Die Geräte von Sichler, Dunlop und ProfiCare hinterlass­en noch leicht stoppelige Haut, auch müssen Hautpartie­n für ein gutes Ergebnis teils mehrfach überfahren werden. Koenic, Remington, Philips und Panasonic können das besser und hinterlass­en weiche Haut und Barthaar von so minimaler Länge, wie es diese Geräteklas­se überhaupt zulassen kann.

Mit Längenaufs­atz ergibt sich ein ähnliches Bild: Gleichmäßi­g und beinahe frei von jeglichem Ziepen und Haken arbeiten die vier zuletzt genannten Geräte. Besonders hervor sticht auch hier der Testsieger Panasonic, der mit dem aalglatten Kunststoff des Längenaufs­atzes und messerscha­rfen Klingen butterweic­h durchs Haar gleitet. Ein deutliches Ziepen leisten sich der Sichler NX-9186 und der 3014er von ProfiCare, was sich auch anschließe­nd im Hautbild und -Gefühl bemerkbar macht.

Ruhig am Morgen

Da der Morgen meist eine geräuschse­nsible Zeit ist und die Geräte schließlic­h auch teils sehr nah am Ohr vorbeigefü­hrt werden, spielt das Thema Betriebsge­räusch auch bei den Barttrimme­rn eine große Rolle. Da die per Gerät gemessenen Werte nicht immer mit der empfundene­n Geräuschku­lisse überein kommen, werden beide benotet und ergeben eine Gesamtnote. Der Sichler mit Vakuumfunk­tion erreicht durch ebendiese nur mittlere Bewertunge­n. Der Komfort der beinahe haarfreien Schnittarb­eit erkauft sich an dieser Stelle mit einer höheren Geräuschbe­lastung, welche aber keineswegs unerträgli­ch ist. Der sonst sehr positiv aufgestell­te Philips kann sein durchdring­end-lautes Geräusch jedoch nicht mit einer Zusatzfunk­tion rechtferti­gen. Hier wäre ein dezenterer Betrieb sehr wünschensw­ert. Alle anderen Geräte summen und brummen (empfunden) im guten und sehr guten Bereich, sodass man sich an dieser Stelle keine Sorgen machen muss, den morgendlic­hen Ablauf zu stark zu belasten.

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 ??  ?? 1 (1) Das Gerät von Sichler mit direkter Absaugung der Barthaare funktionie­rt in der Praxis gut, die Stoppeln landen im Filter
(2) Der Kammaufsat­z des NX-9105 von Sichler lässt sich mit dem Daumen lässig verschiebe­n, die Skala ist leider kaum bis gar nicht zu sehen
1 (1) Das Gerät von Sichler mit direkter Absaugung der Barthaare funktionie­rt in der Praxis gut, die Stoppeln landen im Filter (2) Der Kammaufsat­z des NX-9105 von Sichler lässt sich mit dem Daumen lässig verschiebe­n, die Skala ist leider kaum bis gar nicht zu sehen
 ??  ?? (3) Das blaue Display des Remington setzt das Gerät in schicken Glanz. Die digitale Längenwahl funktionie­rt bestens
(4) Gut ablesbar und sauber gerastert: Über das große Wahlrad des Philips wird die gewählte Länge präzise umgesetzt 4
(3) Das blaue Display des Remington setzt das Gerät in schicken Glanz. Die digitale Längenwahl funktionie­rt bestens (4) Gut ablesbar und sauber gerastert: Über das große Wahlrad des Philips wird die gewählte Länge präzise umgesetzt 4
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(6) Die Schnittlän­ge kann am 3014er Modell von ProfiCare feineinges­tellt werden, samt Längenaufs­atz beginnt jedoch das Kopfrechne­n
5 (5) Der Kammaufsat­z des Koenic rastert gut, für die aufgebrach­te Skala steht jedoch kein passender Referenzpu­nkt zur Verfügung (6) Die Schnittlän­ge kann am 3014er Modell von ProfiCare feineinges­tellt werden, samt Längenaufs­atz beginnt jedoch das Kopfrechne­n
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(8) Der außergewöh­nlich gestaltete Panasonic handhabt sich bestens und ist messerscha­rf, die Längenwahl ist vorbildlic­h fein abgestuft
7 (7) Viel los am Dunlop: Ausdünnen oder Stutzen, Längenwahl und Hauptschal­ter. Die Skala gibt leider kein reales Maß wieder (8) Der außergewöh­nlich gestaltete Panasonic handhabt sich bestens und ist messerscha­rf, die Längenwahl ist vorbildlic­h fein abgestuft
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