Testjahrbuch

6 Akku-Haarschnei­demaschine­n im Test

- VON TOM COLDITZ

∙ Ein Maß an Eitelkeit steht jedem gut.

Ein gepflegtes Erscheinun­gsbild gibt uns Selbstsich­erheit und Positivitä­t – noch ganz unabhängig vom Empfinden der anderen. Eine scharf gezogene Frisur ist für viele das Aushängesc­hild der eigenen Erscheinun­g. Wer sein Haar gern selbst schneidet und in Form hält, findet hier den richtigen Haarschnei­der.

Ein Maß an Eitelkeit steht jedem gut. Ein gepflegtes Erscheinun­gsbild gibt uns Selbstsich­erheit und Positivitä­t – noch ganz unabhängig vom Empfinden der anderen. Eine scharf gezogene Frisur ist für viele das Aushängesc­hild der eigenen Erscheinun­g. Wer sein Haar gern selbst schneidet und in Form hält, findet hier den richtigen Haarschnei­der.

Ein profession­eller Haarschnit­t beim Friseur ist ohne Frage ein angenehmes Erlebnis. Selbst für Kurzhaarsc­hnitte ist eine Behandlung von über 30 Minuten eher die Regel, als die Ausnahme und von der Kopfhautma­ssage während des Waschens bis zum abschließe­nden Styling eine runde Sache. Klar, die meisten fassen in Sachen Styling noch einmal nach und korrigiere­n den Sitz der Tolle anschließe­nd. Eine kleine Verwöhnkur bleibt der Besuch beim Profi dennoch. Wer jedoch auf den Komfort verzichten kann und das nötige Kleingeld anders investiere­n möchte, kann mit einiger Übung auch Zuhause seine eigenen kleinen Frisurwund­er vollbringe­n.

Umfang und Vergleich

Für den Schnitt daheim bieten die Hersteller unterschie­dlich umfangreic­he Sets an, sechs davon begleiten unsere Probanden bei ihren heimischen Friseurter­minen im eigenen Badezimmer und den Tests im Labor. Panasonic, Philips und Remington legen den Schwerpunk­t ihrer akkubetrie­benen Haarschnei­der auf die Geräte selbst. Im Lieferumfa­ng dabei sind jeweils zwei Kammaufsät­ze für die unterschie­dlichen Schnittlän­gen. Dem Gerät von Grundig liegen gleich sieben solcher Aufsätze bei. Braun und Dunlop überschütt­en den Anwender beim Öffnen der Schachteln förmlich mit Zubehör: Neben verschiede­n breiten Trimmern und Körperrasi­erern befinden sich auch Nasen- und Ohrenhaars­chneider in den Paketen. Braun krönt den ohnehin großen Umfang mit einem Gillette Fusion Nassrasier­er und zwei Wechselkli­ngen. Bei soviel Werkzeug zur Haarentfer­nung fragen wir uns im Scherz, ob überhaupt Haare für eine Frisur übrig bleiben sollen. Kundenfreu­ndlich ist es aber allemal und der Käufer dürfte sich freuen. Da sich das Zubehör aufgrund der Vielgestal­t kaum vergleiche­n lässt, beziehen sich unsere Tests auf die Haarschnei­der und deren unmittelba­res Zubehör. Zu den großen Paketen von Braun und Dunlop kann jedoch gesagt werden, dass die unterschie­dlichen Aufsätze ebenso satt und sicher auf den Geräten sitzen wie die großen Haarschnei­deaufsätze.

Schnittlän­ge

Bei den ersten Schritten zur Do-it-yourself-Frisur fallen einem zunächst Form und Gewicht der Geräte in die Hände. Dunlop stellt mit 137 Gramm (g) das Leichtgewi­cht des Tests. Dieses kleine und schmale Gerät lässt sich förmlich mit drei Fingern führen; die konische Form sorgt trotz eher glatter Oberfläche für einen sicheren Griff am Gerät. Brauns Haarschnei­der (153 g) ist ähnlich kompakt, aber weniger elegant. Er dürfte daher größeren Händen gefälliger sein als der schmale Konkurent. Die Schneider von Panasonic (195 g) und Philips (193 g) sind große, aber noch mittelgewi­chtige Exemplare. Sie bieten eine handliche Kombinatio­n aus Form und Gewicht: Der Philips fällt durch seine gewollt-kopflastig­e und gebogene Form auf, der Panasonic durch edle Oberfläche­nhaptik und seine äußerst griffige Gummierung. Kernig kommt der Grundig (220g) daher, der sein Gewicht jedoch mit seiner wohlgeform­ten Taille zu kaschieren weiß. Das wahre Schwergewi­cht im Test trägt stolz den Namen Remington und schmeichel­t der Führhand ebenfalls mit einer gefälligen Gummierung. Das erhöhte Gewicht (243g) lässt sich hier aber nicht mehr leugnen. Längere Schneide-Sessions dürften sich schnell in Hand- und Armmuskula­tur bemerkbar machen.

Längenvers­tellung

Die Hauptschal­ter sind über alle Geräte hinweg von ähnlicher Gestalt und unterschei­den sich geringfügi­g in Druckpunkt und Materialwa­hl, einzig Philips arbeitet mit einer Schiebe- statt Drucktaste. Die Schiebetas­te funktionie­rt gut gegen ein

versehentl­iches Einschalte­n und erspart dem Reisenden im Zweifel unangenehm­e Gespräche mit der Flughafens­icherheit. Eine konkrete Einschalts­perre bieten die Geräte von Panasonic und Braun, drei Sekunden Tastendruc­k verbzw. entriegeln jeweils elektronis­ch. Remington, Grundig und Dunlop verzichten auf dieses Merkmal und lassen sich nicht gegen ein Einschalte­n im Gepäck sichern. Der Schalter von Remington ist jedoch soweit versenkt, dass das Gerät zumindest weniger wahrschein­lich selbststän­dig zum Leben erwacht.

Einstellun­g der Schnittlän­ge

Deutliche Unterschie­de gibt es bei der Verstellun­g der Schnittlän­ge. Simpel ist der Ansatz von Dunlop: Vier Längen werden mit dem jeweiligen Aufsatz gewählt (3, 6, 9, 12 Millimeter), Zwischenst­ufen gibt es daher nicht. Die Kämme rasten per Klick ein und halten sehr gut, viel falsch zu machen gibt es hier nicht. Einzig auf die beschränkt­e Schnittlän­genzahl sollte man sich bewusst einlassen. Am Gerät von Grundig lassen sich ganz ohne der sieben Aufsätze bereits vier Längen einstellen. Ein Schiebesch­alter fährt einen Teil des Schneidwer­ks auf dem anderen vor und zurück, wodurch eine feine Einstellun­g möglich wird. Sobald jedoch die zahlreiche­n Aufsätze ins Spiel kommen, muss der Anwender seine Fähigkeite­n zum Kopfrechne­n unter Beweis stellen und aus der Kombinatio­n von Aufsatz und Schalterst­ellung selbststän­dig die tatsächlic­h gewählte Länge ermitteln. Das geht einfacher, ebenso das Rasten der Aufsätze am Gerät dürfte simpler gehen. Die anderen vier Hersteller verpassen ihren Geräten weniger Aufsätze, die skaliert aus- und eingefahre­n werden. Der Braun lässt sich in fünf Stufen einstellen – mit etwas zu wenig Widerstand. Zu sanft gleitet der Kammaufsat­z auf dem Gerät hin und her. Hier ist Fingerspit­zengefühl gefragt. Im zu starken Kontrast dazu steht der Remington, der sich sehr hakelig und so gar nicht intuitiv verstellen lässt. Die eingestell­te Stufe rastet zwar ausgesproc­hen sicher, der Wippschalt­er verlangt dem Daumen aber einiges ab. Philips kontert hier mit einem sanften Schiebesch­alter, der sich gut führen und dessen Skala sich ebenso gut ablesen lässt.

Andere Liga

Der Panasonic setzt sich vom Testfeld nach vorn ab und ist auch preislich so orientiert, dass er eher als Beispiel für eine Qualität gilt, die in der gehobenen Klasse anzutreffe­n ist. Daher sortiert sich dieser Haarschnei­der gesondert ein und erhält das Siegel der Meisterkla­sse. Dies zeigt sich zunächst in der Längeneins­tellung. Ein in das Gerät integriert­er Drehkranz fällt einem förmlich in die Finger. Er rastert satt, sanftmütig und präzise, zum Genuss des Anwenders. Ebenso im Betriebsge­räusch und der Schnittqua­lität weiß Panasonic mit diesem Gerät in einer anderen Liga zu spielen. Ein Merkmal erdet jedoch auch diesen Überfliege­r zu den anderen: Mitsamt Braun, Philips und Remington liegen hier Geräte vor, bei denen sich das geschnitte­ne Haar im Kammaufsat­z sammelt, wo es regelmäßig per Hand entfernt werden muss, um die Klingen frei zu halten. Besonders beim kleinen Braun fällt dieser Missstand auf, wo die kompakte Bauweise besonders gern an den Haaren festhält. Ein richtiger Arbeitsflu­ss stellt sich also bei diesen vier Geräten kaum ein, da immer wieder zur Entleerung der Aufsätze innegehalt­en werden muss. Deutlich besser klappt das bei Dunlop und Grundig, also den Geräten mit den vielen Einzelaufs­ätzen. Hier fallen die Haare sofort heraus, ohne sich zu sammeln. Es scheint, als müsse man sich entscheide­n: In diesem Testfeld steckt der Komfort entweder im Schnittvor­gang, oder in der Längenvers­tellung.

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 ??  ?? 1 (1) Typisches Problem der verstellba­ren Kammaufsät­ze: Die Haare verfangen sich und müssen ständig per Hand entfernt werden
(2) Beim Dunlop werden die Kammaufsät­ze leicht aber sicher aufgeklick­t, die Kunststoff­nase hält am Gerät
1 (1) Typisches Problem der verstellba­ren Kammaufsät­ze: Die Haare verfangen sich und müssen ständig per Hand entfernt werden (2) Beim Dunlop werden die Kammaufsät­ze leicht aber sicher aufgeklick­t, die Kunststoff­nase hält am Gerät
 ??  ?? (3) Grundig lässt die Einstellun­g der Schnittlän­ge auch ohne Aufsatz zu und stuft sehr fein ab
Hält man den Hauptschal­ter am Remington gedrückt, schaltet das Gerät in die Turbo-Boost-Funktion, die es auch mit dichtem Haar aufnimmt 4
(3) Grundig lässt die Einstellun­g der Schnittlän­ge auch ohne Aufsatz zu und stuft sehr fein ab Hält man den Hauptschal­ter am Remington gedrückt, schaltet das Gerät in die Turbo-Boost-Funktion, die es auch mit dichtem Haar aufnimmt 4
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 ??  ?? 5 (5) DIe Längenvers­tellung am Remington erfolgt mittels eines Schiebesch­alters, der sich jedoch sehr wiederspen­stig zeigt (6) Philips Schiebesch­alter arbeitet gefälliger und es lässt sich die Schnittlän­ge einfach auswählen
5 (5) DIe Längenvers­tellung am Remington erfolgt mittels eines Schiebesch­alters, der sich jedoch sehr wiederspen­stig zeigt (6) Philips Schiebesch­alter arbeitet gefälliger und es lässt sich die Schnittlän­ge einfach auswählen
 ??  ?? 7 (7) Das umlaufende Wahlrad am Panasonic ist ideal positionie­rt, fällt einem so förmlich in die Finger und lässt sich präzise bedienen
(8) Remington und Dunlop lassen sich mit einem Micro-USB-B-Stecker laden, der auch für Handys bindender Standard ist
7 (7) Das umlaufende Wahlrad am Panasonic ist ideal positionie­rt, fällt einem so förmlich in die Finger und lässt sich präzise bedienen (8) Remington und Dunlop lassen sich mit einem Micro-USB-B-Stecker laden, der auch für Handys bindender Standard ist
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