11 mobile Klimaanlagen im Test
∙ In diesem Jahr jagt ein Hitzerekord den nächsten und die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite. Was Sonnenanbeter große Freude bereitet, bringt andere sprichwörtlich ins Schwitzen. Für überhitzte Wohnräume versprechen mobile Klimaanlagen Abkühlung – doch wie effektiv arbeiten solche Monoblock-Klimageräte in der Praxis?
In diesem Jahr jagt ein Hitzerekord den nächsten und die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite. Was Sonnenanbeter große Freude bereitet, bringt andere sprichwörtlich ins Schwitzen. Für überhitzte Wohnräume versprechen mobile Klimaanlagen Abkühlung – doch wie effektiv arbeiten solche Monoblock-Klimageräte in der Praxis?
Im Gegensatz zu fest verbauten Klimasystemen bieten sich mobile Klimageräte vor allem dort an, wo Mobilität gefragt ist oder vom Mieter keine Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen werden dürfen. Die mobilen Systeme kommen dabei allesamt mit Rädern daher und lassen sich dadurch bequem zwischen verschiedenen Räumen hin- und herschieben. So kann das System tagsüber beispielsweise die Wohnstube kühlen und nachts dann im Schlafzimmer arbeiten. Ein Vorteil von Monoblocks, die allerdings auch ein paar Nachteile mit sich bringen.
So arbeiten die Systeme
Das Wirkungsprinzip solcher mobilen Klimageräte ist dabei immer gleich. Die Raumluft wird angesaugt und nach dem Kühlschrankprinzip mittels Kompressor und einer Kühlflüssigkeit abgekühlt. Die so gekühlte Luft wird dann in den Raum geblasen, während die Abwärme über einen Schlauch aus dem Raum geleitet wird. Das Problem dabei: Durch das Abblasen warmer Luft im Raum entsteht ein Unterdruck, der ausgeglichen werden muss. Warmluft strömt dadurch aus dem Außenbereich durch Ritzen oder auch das für den Abluftschlauch geöffnete Fenster in den Raum und setzt damit die Effektivität der Anlage herab. Deutlich effektiver wäre es übrigens, wenn die zu kühlende Luft ebenfalls von außen angesaugt würde. Hier wäre eine Anlage mit zwei Schläuchen erforderlich, was aber keines unserer Testsysteme bietet. So muss man sich von Anfang an damit abfinden, dass Monoblock-Systeme einen geringeren Wirkungsgrad haben. Der Name Monoblock rührt übrigens daher, dass alle für das Kühlsystem notwendige Komponenten in einem Gehäuse untergebracht sind, welcher sich dann im zu kühlenden Raum befindet. Damit haben solche Geräte ein weiteres Problem.
Lärmbelastung
Denn sowohl der Kompressor als auch der eingebaute Lüfter machen Geräusche, was sich in der Praxis als mehr oder weniger störend erweist. Unter 54 dB(A) mit maximaler Lüfterleistung schaffte es im Test keine unserer Anlagen, was immerhin der Zimmerlautstärke eines Fernsehers oder Radios entspricht. Lautere Monoblocks stören mit über 58 dB(A) schon so wie Nachbars Rasenmäher in 10 Meter Entfernung. Gefährlich sind die Geräusche freilich nicht, können aber sehr wohl als störend empfunden werden. Das umso mehr, wenn die Anlage
nachts auch im Schlafzimmer zum Einsatz kommen soll. Glücklicherweise haben einige Hersteller hier mitgedacht und den Systemen für genau diese Situation einen „Sleep-“oder „Silent-Mode“verpasst. Geräuschlos arbeiten die Anlagen aber auch in diesem Fall nicht.
Die richtige Anlage finden
Die Auswahl an Monoblock-Klimasystemen ist groß. Da stellt sich natürlich die Frage, welches System das geeignete ist. Eine Hilfestellung leistet die Angabe BTU (British Thermal Unit – auf Deutsch Britische Wärme-Einheit). Sie gibt die Wärmeenergie des Systems an, also vereinfacht gesagt, die mögliche Kühlleistung. Umso größer der zu kühlende Raum, umso höher sollte demnach die Kühlleistung sein. Auch kleinere Räume werden umso schneller herabgekühlt, je höher die BTU ist. Aber Achtung: Erkauft wird eine höhere Kühlleistung durch einen ebenfalls steigenden Energieverbrauch der Anlagen. So verwundert es wenig, dass Klimageräte mit hoher BTU auch die Spitzenreiter beim Stromverbrauch sind. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Nehmen wir mal einen Energiepreis von 27 Cent pro Kilowattstunde an, so kostet eine Anlage bei
zehn Stunden Betrieb 2,70 Euro – durchaus ein praktischer Tageswert an heißen Tagen. Natürlich kann man sich dann auf eine Anlage mit geringerem Stromverbrauch konzentrieren. Aber auch das wird zur Milchmädchenrechnung: Anlagen mit guten Öko-Werten hatten im Test auch eine deutlich schlechtere Kühlleistung. Damit wird ein Herunterkühlen des Raumes viel schwieriger, die Anlagen laufen letztlich dann auch häufiger und werden dann gar nicht so viel preiswerter beim Stromverbrauch als Anlagen mit hoher Kühlleistung. Ein Teufelskreis. Es bleibt also festzuhalten: Wer einen kühlen Innenraum mit einem Monoblock erreichen will, der muss sich auch der Stromkosten bewusst sein. Was die generelle Leistung solcher Anlagen angeht ist es ohnehin so, dass nur eine moderate Kühlung möglich ist. Im Test schaffte die beste Anlage ein Herabsenken der Innenraumtemperatur um 3,5 Grad Celsius. Das klingt nicht viel, aber trotzdem ist es eben ein enormer Unterschied, ob in einem Raum 30 Grad Celsius oder 26,5 Grad Celsius herrschen.
Schlauch montieren
Ein Kritikpunkt bei allen Systemen sind die Abluftschläuche. Die sachgerechte Montage ist nämlich nicht wirklich einfach zu bewerkstelligen. Das fängt damit an, die Endstücke mit dem Schlauch zu verbinden. Diese werden eigentlich auf den Schlauch gesteckt oder aufgedreht. So richtig stabil war das Ganze im Test aber nicht wirklich. So rutschte der Schlauch nicht nur einmal aus der Halterung, insbesondere beim Versuch, den Schlauch aus dem Fenster zu hängen. Das nächste Problem: Einige Schläuche sind weiterhin zu kurz. Diese sind bei vielen Anlagen mit 140 Zentimetern zu knapp konzipiert, zumal der Schlauch bei den meisten Monoblocks im unteren Bereich angeschlossen wird. Stehen diese auf dem Boden, bekommt man den Schlauch kaum noch so hoch, dass er bequem aus dem Fenster geführt werden kann. Da loben wir uns die Anlagen von Koenic mit 160 Zentimetern sowie die Bestron Summer Breeze und das Gerät von Bauknecht mit jeweils 170 Zentimetern. Aber auch mit längeren Schläuchen ist die Montage nicht sonderlich einfach. Zwar liegen einigen Anlagen Fensterdurchführungen bei, diese eignen sich aber nur für hierzulande kaum gebräuchliche Schiebefenster. Nur Koenic liefert einen Schlauchanschluss zur Wandmontage mit, hierzu wäre allerdings ein Fassadendurchbruch erforderlich. So bleibt nur das Kippen des
Fensters und einklemmen des Schlauches, was alles andere als einfach und komfortabel ist.
Luftzirkulation
Nicht zu unterschätzen bei der Wohlfühltemperatur ist die richtige Verteilung der kühlen Luft im Raum. Zwar verfügen alle Geräte über einen eingebauten Ventilator, der pustet die Kühlluft allerdings recht willkürlich an eine Stelle im Raum. Einige Systeme erlauben immerhin die Ausrichtung der Lüftungsklappen zur gezielten Lenkung der Luft – vergleichbar mit den Lüftungsklappen im Auto. Als besonders effektiv erwiesen sich im Test aber die Anlagen mit Swing-Funktion. Dort werden die Lüftungsklappen bei Bedarf automatisch bewegt.
Fazit
Wenig überraschend spielt auch diesmal der Klimaexperte Koenic im oberen Testfeld mit. Gut gefallen hat uns aber auch die Kühlleistung der großen Anlage von Sichler, die zudem mit dem Alleinstellungsmerkmal App-Steuerung und Alexa-Sprachfunktion punkten kann. Ebenfalls empfehlenswert ist das Klimagerät von Bauknecht und die Klimatronic Effect von Suntec.