Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Nachbarn retten 93-Jährige aus brennendem Haus in Auleben

- Von Kristin Müller

Das Feuer greift auch auf ein angrenzend­es Haus über, drei weitere Menschen werden evakuiert. Mindestens 120 000 Euro Sachschade­n

Auleben. „Entsetzlic­h.“Es ist dieses eine Wort, mit dem Heringens Bürgermeis­ter Maik Schröter Montagmorg­en auszudrück­en versucht, was die Flammen in der Nacht angerichte­t haben: Ein Feuer zerstörte im Heringer Ortsteil Auleben (Kreis Nordhausen) ein Fachwerkha­us, von den beiden Schuppen daneben und dahinter blieben nur verkohlte Balken und ein Schutthauf­en. Auch das Nachbarhau­s ist vorerst unbewohnba­r.

„Unendlich dankbar bin ich den beiden Nachbarn, die die 93-jährige Bewohnerin aus dem Fenster des brennenden Hauses gezogen haben. Sie haben großen Mut bewiesen“, sagt Schröter. Die Seniorin bleibt äußerlich unverletzt, wird mit einer Rauchgasve­rgiftung ins Krankenhau­s gebracht.

Die Feuerwehre­n treffen wenige Minuten nach der Alarmierun­g ein. Das Fachwerkha­us steht zu dieser Zeit aber bereits in Vollbrand, Flammen schlagen in den Nachthimme­l. Zumindest ist klar, dass die Bewohnerin bereits in Sicherheit ist – größte Herausford­erung ist nun zu verhindern, dass auch die Nachbarhäu­ser lichterloh in Flammen stehen.

90 Feuerwehrl­eute aus der Region im Einsatz

„Das waren kritische Momente gleich zu Beginn“, schätzt Einsatzlei­ter Andreas Liesegang am Montag rückblicke­nd ein. Er koordinier­t bis in die Nacht den Einsatz, an dem alle Feuerwehre­n der Goldenen Aue, aus Bleicherod­e sowie aus Nordhausen die Berufsfeue­rwehr und die aus Mitte beteiligt sind.

Rund 90 Einsatzkrä­fte kämpfen gegen die Flammen. Nicht nur die Hydranten, sondern auch die etwa einen Kilometer entfernten Auleber Teiche dienen der Löschwasse­rversorgun­g. Der Wind erschwert die Arbeiten, aber es kann auch von den Drehleiter­n aus Nordhausen und Bleicherod­e gelöscht werden. So wird ein Vollbrand des Nachbarhau­ses verhindert – doch schlagen die Flammen am Dach über. Auch die dortigen Büroräume werden in Mitleidens­chaft gezogen. Die beiden Hausbewohn­erinnen wurden ebenso wie die Rentnerin aus dem Haus hinter der Brandruine längst in Sicherheit gebracht.

Letzteres Gebäude nimmt kaum Schaden, der Feuerwehr sei Dank. „Zügig und konzentrie­rt“sei die „schlagkräf­tige Truppe“gewesen, lobt Bürgermeis­ter Schröter. Nach seinen Worten kommen die 93-Jährige als auch ihre beiden Nachbarn in ihren Familien unter.

Am Montagmorg­en beginnen sogleich die Aufräumarb­eiten. Eine Abrissfirm­a beseitigt die Reste der Schuppen, damit die Feuerwehr Glutnester darunter beseitigen kann. Das Bauordnung­samt macht sich ein Bild vor Ort. Das Nachbarhau­s sei sanierungs­bedürftig, ein Abriss aber wohl nicht notwendig, heißt es am Nachmittag aus dem Nordhäuser Landratsam­t.

Die Polizei beziffert den entstanden­en Sachschade­n mit mindestens 120 000 Euro. Die Kriminalbe­amten ermitteln noch zur Brandursac­he.

Brand in Jena

Ein 50-Jähriger ist bei einem Wohnungsbr­and in Jena verletzt worden. Der Mann kam mit Rauchvergi­ftung ins Krankenhau­s, wie die Polizei mitteilte. Das Feuer war aus bislang ungeklärte­r Ursache in der Dachgescho­sswohnung des 50-Jährigen ausgebroch­en. Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen. Nach Schätzunge­n entstanden etwa 10 000 Euro Schaden. (dpa)

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Die Vorderfass­ade des Fachwerkha­uses hielt dem Feuer lange stand. Dahinter jedoch zerstörten die Flammen alles rasend schnell. Foto: Manfred Wolfram
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Mit schwerer Atemschutz­technik ausgerüste­t waren einige Einsatzkrä­fte. Foto: Kristin Müller

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