Nachbarn retten 93-Jährige aus brennendem Haus in Auleben
Das Feuer greift auch auf ein angrenzendes Haus über, drei weitere Menschen werden evakuiert. Mindestens 120 000 Euro Sachschaden
Auleben. „Entsetzlich.“Es ist dieses eine Wort, mit dem Heringens Bürgermeister Maik Schröter Montagmorgen auszudrücken versucht, was die Flammen in der Nacht angerichtet haben: Ein Feuer zerstörte im Heringer Ortsteil Auleben (Kreis Nordhausen) ein Fachwerkhaus, von den beiden Schuppen daneben und dahinter blieben nur verkohlte Balken und ein Schutthaufen. Auch das Nachbarhaus ist vorerst unbewohnbar.
„Unendlich dankbar bin ich den beiden Nachbarn, die die 93-jährige Bewohnerin aus dem Fenster des brennenden Hauses gezogen haben. Sie haben großen Mut bewiesen“, sagt Schröter. Die Seniorin bleibt äußerlich unverletzt, wird mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht.
Die Feuerwehren treffen wenige Minuten nach der Alarmierung ein. Das Fachwerkhaus steht zu dieser Zeit aber bereits in Vollbrand, Flammen schlagen in den Nachthimmel. Zumindest ist klar, dass die Bewohnerin bereits in Sicherheit ist – größte Herausforderung ist nun zu verhindern, dass auch die Nachbarhäuser lichterloh in Flammen stehen.
90 Feuerwehrleute aus der Region im Einsatz
„Das waren kritische Momente gleich zu Beginn“, schätzt Einsatzleiter Andreas Liesegang am Montag rückblickend ein. Er koordiniert bis in die Nacht den Einsatz, an dem alle Feuerwehren der Goldenen Aue, aus Bleicherode sowie aus Nordhausen die Berufsfeuerwehr und die aus Mitte beteiligt sind.
Rund 90 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen. Nicht nur die Hydranten, sondern auch die etwa einen Kilometer entfernten Auleber Teiche dienen der Löschwasserversorgung. Der Wind erschwert die Arbeiten, aber es kann auch von den Drehleitern aus Nordhausen und Bleicherode gelöscht werden. So wird ein Vollbrand des Nachbarhauses verhindert – doch schlagen die Flammen am Dach über. Auch die dortigen Büroräume werden in Mitleidenschaft gezogen. Die beiden Hausbewohnerinnen wurden ebenso wie die Rentnerin aus dem Haus hinter der Brandruine längst in Sicherheit gebracht.
Letzteres Gebäude nimmt kaum Schaden, der Feuerwehr sei Dank. „Zügig und konzentriert“sei die „schlagkräftige Truppe“gewesen, lobt Bürgermeister Schröter. Nach seinen Worten kommen die 93-Jährige als auch ihre beiden Nachbarn in ihren Familien unter.
Am Montagmorgen beginnen sogleich die Aufräumarbeiten. Eine Abrissfirma beseitigt die Reste der Schuppen, damit die Feuerwehr Glutnester darunter beseitigen kann. Das Bauordnungsamt macht sich ein Bild vor Ort. Das Nachbarhaus sei sanierungsbedürftig, ein Abriss aber wohl nicht notwendig, heißt es am Nachmittag aus dem Nordhäuser Landratsamt.
Die Polizei beziffert den entstandenen Sachschaden mit mindestens 120 000 Euro. Die Kriminalbeamten ermitteln noch zur Brandursache.
Brand in Jena
Ein 50-Jähriger ist bei einem Wohnungsbrand in Jena verletzt worden. Der Mann kam mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus, wie die Polizei mitteilte. Das Feuer war aus bislang ungeklärter Ursache in der Dachgeschosswohnung des 50-Jährigen ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte das Feuer löschen. Nach Schätzungen entstanden etwa 10 000 Euro Schaden. (dpa)