Viel zu viele Bienenvölker gestorben
Imker fordern Verbot von Insektiziden
Berlin. Es sind viel weniger als erhofft: Nur rund 650 000 Bienenvölker sind durch den Winter gekommen, die rund 110 000 deutschen Imker beklagen, stellenweise seien 70 Prozent der Bestände verloren. Als Ursache sehen Experten vor allem zwei Faktoren: Die Bienen seien geschwächt, weil die konventionelle Landwirtschaft kaum noch Nahrungsvielfalt biete. Zugleich seien die Völker durch Insektizide belastet. Beides zusammen macht die Bienen anfällig – etwa für Milben. Der Deutsche Imkerbund forderte am Dienstag die Politik zu mehr Engagement für die Bienen auf.
„Wir brauchen eine neue Agrarreform“, verlangte Imkerpräsident Peter Maske zum Auftakt der ersten internationalen Bienenkonferenz in Berlin. Monokulturen würden Bienen schaden und sie anfälliger für Schädlinge machen. „Die wollen nicht nur Raps. Die wollen auch Löwenzahn oder Wildkirsche“, so Maske. Und: Insektizide, die für Bienen schädlich seien, wie die Neonikotinoide müssten komplett verboten werden. Um den Bienenschutz zu verbessern, setzt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auch auf die Bürger: „Gerade jetzt im Frühjahr können wir alle viel für die Bienen tun.“Mithilfe einer neuen Internetseite (www.bienenfuettern.de) sollen Hobbygärtner eine bienenfreundliche Umwelt schaffen.
Mit Sorge beobachtet Imkerpräsident Maske, dass die Zahl der Imker in den Städten größer wird, auf dem Land aber sinkt. Ein Grund dafür sei, dass Bienen heute in Städten deutlich mehr Nahrungsvielfalt finden – auf Balkonen und Friedhöfen, in Parks und Vorgärten. Auf dem Land indes ist nach Raps- und Obstblüte für Bienen oft kaum noch etwas zu holen. (jule)