Eine couragierte Herzogin
Dorothea Susanna, Gemahlin von Johann Wilhelm I., starb am 29. März 1592 im Roten Schloss
Weimar. Sie war die Gemahlin von Herzog Johann Wilhelm I. von Sachsen-weimar, das Rote Schloss ihr Witwensitz: Herzogin Dorothea Susanna. Heute vor 425 Jahren starb sie.
Dorothea Susanna stammte aus der Pfalz. Geboren am 15. November 1544 in Simmern, war sie eine Tochter des Kurfürsten Friedrich III. von der Pfalz. Ihre Mutter war eine geborene Markgräfin von Brandenburg-kulmbach. Die Prinzessin erhielt eine standesgemäße Ausbildung, wurde im reformierten Glauben erzogen und auf die Rolle als Landesherrin vorbereitet.
Ihre Eltern und das gedemütigte Fürstenhaus der Ernestiner unterhielten enge Kontakte. Daraus erwuchs 1560 in Heidelberg die Hochzeit mit dem 15 Jahre älteren Herzog Johann Wilhelm I. Er war ein Sohn von Herzog Johann Friedrich, dem letzten ernestinischen Kurfürsten, der nach der Niederlage bei Mühlberg, dem Verlust der Kurwürde und kaiserlicher Gefangenschaft in Weimar verstarb.
Nach der Hochzeit residierte das Paar hauptsächlich in Weimar. Beide ergänzten sich bei der Konsolidierung der ernestinischen Restterritorien und zeugten vier Kinder: Erbprinz Friedrich Wilhelm, Tochter Sibylla Maria, Sohn Johann und Tochter Maria. Dazu gesellte sich der Traum von der Wiederherstellung der ernestinischen Kurmacht, trotz argwöhnischer Beobachtung der Albertiner.
Schon 1573 starb Johann Wilhelm I. Der albertinische Kurfürst August von Sachsen wurde Vormund der Kinder und beschnitt die politischen und religiösen Aktivitäten der Witwe, die sich gegen albertinische Konkordienbemühungen und die Entlassung zahlreicher ernestinischer Pfarrer aus Sachsen-weimar wehrte.
Großes Aufsehen erregte ihr Glaubensbekenntnis von 1575, das in ganz Deutschland von 80 Theologen unterzeichnet wurde. Sie zeigte in vielen Fragen Flagge, vertrat die Interessen ihres Hauses und setzte auch ihren Witwensitz durch: Das Rote Schloss entstand 1574/75 östlich vom Markt als Renaissancebau mit drei Giebeln und einem überaus repräsentativen Portal, das durch ein Wappenfeld samt der Landesteilwappen der Herzogin-witwe bekrönt wird. Das belegt das Selbstbewusstsein von Dorothea Susanna, die mit ihren kurpfälzischen Brüdern die Verheiratung ihres ältesten Sohnes mit einer glaubensverwandten württembergischen Prinzessin durchsetzte.
Mit ihrer Mündigkeit übernahmen die Söhne die Regierung. Doch der Rat der Mutter war weiter gefragt. Sie wurde in der Stadtkirche bestattet. Hier erinnert ein Epitaph aus Alabaster und Schiefer an sie. Auf der Darstellung zwischen den ionischen Säulen sind von links Dorothea Susanna und ihre Töchter Sibylla Maria sowie Maria, die spätere Äbtissin von Quedlinburg, zu sehen.