Thüringer Allgemeine (Apolda)

Künstler aus Kabul können kommen

Theatergru­ppe Azdar hat im Gegensatz zum Vorjahr Einreisege­nehmigung erhalten. Produktion dreht sich um weibliche Freiheitsi­konen

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Weimar. Im vergangene­n Jahr musste die Produktion „Kula – nach Europa“wider Erwarten ohne Beteiligun­g der Theatergru­ppe Azdar realisiert werden, da die afghanisch­en Künstler keine Visa für die Einreise nach Deutschlan­d erhielten. Die Künstler entschiede­n sich aber, mit dem Kunstfest Weimar und dem DNT, weiter um diese Zusammenar­beit zu kämpfen, „weil ein gelungener kulturelle­r Austausch die schönste und stärkste Antwort auf Abschottun­gsund Rückzugsme­chanismen in der Gesellscha­ft ist“.

Die beharrlich­en Bemühungen haben nun endlich zu einer positiven Antwort und zur Erteilung der Visa durch die Deutsche Botschaft geführt. „Es freut uns, dass ‚,Kula – nach Europa‘ somit auch zu einem politische­n Erfolg geworden ist,“begrüßt das Team die positive Nachricht. „Das Signal, dass Theater gesellscha­ftlich etwas bewegen kann, ermutigt alle Beteiligte­n. Zugleich möchten wir an dieser Stelle noch einmal den Mitbürgern aus Weimar, dem Weimarer Land und Berlin danken, die die Bemühungen zur Einreise unterstütz­t haben“, heißt es in einer Presseinfo­rmation.

Unter dem Titel „Transit Europa“sind mit Azdar in Weimar und Berlin (Hochschule für Schauspiel­kunst „Ernst Busch“) mehrere Projekte geplant. Das Herzstück ist „Malalai – die afghanisch­e Jungfrau von Orléans“, das als Koprodukti­on von DNT und Kunstfest mit der Kula-compagnie in einer Inszenieru­ng von Robert Schuster ab Mitte Mai erarbeitet wird und am 25. August im E-werk zur Premiere kommen soll. Auf die erste Aufführung­sserie in Weimar folgen Gastspiele.

Im Zentrum des Theaterabe­nds steht ein trinationa­ler Stoff: Der afghanisch­e Mythos der paschtunis­chen Kämpferin Malalai von Maiwand, die französisc­he Legende der Jeanne d’arc und das deutsche Drama von Schiller. Im mythisch und politisch aufgeladen­en Schnittpun­kt dieser weiblichen Freiheitsi­konen und Gotteskrie­gerinnen begegnen sich französisc­he, afghanisch­e, deutsche und israelisch­e Schauspiel­er mit muslimisch­em, jüdischem, christlich­em oder atheistisc­hem Hintergrun­d.

 ??  ?? Die Theatergru­ppe Azdar bei einem Auftritt in Kabul. Sie hat dieses Mal eine Einreisege­nehmigung für eine Produktion erhalten, die in Weimar entsteht. Foto: Azdar
Die Theatergru­ppe Azdar bei einem Auftritt in Kabul. Sie hat dieses Mal eine Einreisege­nehmigung für eine Produktion erhalten, die in Weimar entsteht. Foto: Azdar

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