Busverkehr auf dem Prüfstand
Fraktionen wollen zukunftsfähiges Konzept einfordern. CDU und Weimarwerk bleiben bei Citybus auf Streichkurs
Weimar. Nach dem Hickhack darum, ob die Spätbusse in die Ortsteile und die Citybuslinie erhalten oder abgeschafft werden sollen, planen die Weimarer Stadtratsfraktionen einen übergreifenden Antrag für den Busverkehr in Weimar zu erarbeiten. „Es besteht die gemeinschaftliche Bereitschaft, etwas Großes zu machen. Wir haben die Chance, auf einen Nenner zu kommen“, sagte der Vorsitzende des Bau- und Umweltausschusses, Sven Steinbrück, nach einer gemeinsamen Sitzung mit dem Wirtschafts- und Tourismusausschuss.
Hintergrund ist, dass zu der Sitzung verschiedene Anträge zum Thema vorlagen, die wiederum in vielen Aspekten ähnlich waren. Sowohl jener der Bündnis-grünen als auch der von Weimarwerk und CDU sowie jener der SPD zielte darauf, den Busverkehr detailliert unter die Lupe zu nehmen, um ihn attraktiver und zukunftsfähig zu machen. Oben an stehen dafür für diese Fraktionen die Organisation der Spätbusse, bei der auch die Ortsteile mitreden dürfen, Alternativen wie Rufbus und Ruftaxi. Genau analysiert werden sollten ferner die Taktzeiten sowie die Linien- und Streckenführungen. Sollte sich herausstellen, dass etwa neue Wohngebiete oder Arbeitsorte schlecht erschlossen sind, müsse am dem System nachgebessert werden. Am weitesten geht der bisherige Spd-antrag. Die Fraktion spricht sich dafür aus, den städtischen Busverkehr stärker mit dem Überlandverkehr zu verknüpfen. Ein Beispiel wäre, dass Weimarer Busse nach Legefeld ausgesetzt werden, wenn auch einer durch den Ortsteil nach Bad Berka fährt.
Zur Sprache kam bei der Sitzung auch, dass es denkbar sei, den kaum verkehrsbelasteten Bahnhof als zentralen Umstiegspunkt zu nutzen, von dem aus in kurzen Takten Busse in die Innenstadt fahren. Andererseits wurde hinterfragt, ob es wirklich sinnvoll ist, dort für Stadt- und Überlandbusse mit eigenen Haltestellen weiter ebenso doppelte Strukturen vorzuhalten wie in der Stadt, wo die Haltestellen am Goetheplatz und in der Hoffmann-von-fallersleben-straße beinahe in Sichtweite sind.
Die Fraktionen wollen sich laut Steinbrück in Ruhe mit dem Thema befassen. So sei noch nicht entschieden, ob vor der Arbeit am Konzept eine interne oder externe Überprüfung stattfindet. Die bisher drei großen Anträge kommen dementsprechend nicht am 5. April in den Stadtrat. Eventuell aber jener der Fraktionen Weimarwerk und CDU, die gegen den ausdrücklichen Willen ihrer bündnis-grünen Koalitionspartner die Abschaffung der Citybuslinie fordern. Hintergrund ist deren schlechte Auslastung.