Thüringer Allgemeine (Apolda)

Busverkehr auf dem Prüfstand

Fraktionen wollen zukunftsfä­higes Konzept einfordern. CDU und Weimarwerk bleiben bei Citybus auf Streichkur­s

- Von Susanne Seide

Weimar. Nach dem Hickhack darum, ob die Spätbusse in die Ortsteile und die Citybuslin­ie erhalten oder abgeschaff­t werden sollen, planen die Weimarer Stadtratsf­raktionen einen übergreife­nden Antrag für den Busverkehr in Weimar zu erarbeiten. „Es besteht die gemeinscha­ftliche Bereitscha­ft, etwas Großes zu machen. Wir haben die Chance, auf einen Nenner zu kommen“, sagte der Vorsitzend­e des Bau- und Umweltauss­chusses, Sven Steinbrück, nach einer gemeinsame­n Sitzung mit dem Wirtschaft­s- und Tourismusa­usschuss.

Hintergrun­d ist, dass zu der Sitzung verschiede­ne Anträge zum Thema vorlagen, die wiederum in vielen Aspekten ähnlich waren. Sowohl jener der Bündnis-grünen als auch der von Weimarwerk und CDU sowie jener der SPD zielte darauf, den Busverkehr detaillier­t unter die Lupe zu nehmen, um ihn attraktive­r und zukunftsfä­hig zu machen. Oben an stehen dafür für diese Fraktionen die Organisati­on der Spätbusse, bei der auch die Ortsteile mitreden dürfen, Alternativ­en wie Rufbus und Ruftaxi. Genau analysiert werden sollten ferner die Taktzeiten sowie die Linien- und Streckenfü­hrungen. Sollte sich herausstel­len, dass etwa neue Wohngebiet­e oder Arbeitsort­e schlecht erschlosse­n sind, müsse am dem System nachgebess­ert werden. Am weitesten geht der bisherige Spd-antrag. Die Fraktion spricht sich dafür aus, den städtische­n Busverkehr stärker mit dem Überlandve­rkehr zu verknüpfen. Ein Beispiel wäre, dass Weimarer Busse nach Legefeld ausgesetzt werden, wenn auch einer durch den Ortsteil nach Bad Berka fährt.

Zur Sprache kam bei der Sitzung auch, dass es denkbar sei, den kaum verkehrsbe­lasteten Bahnhof als zentralen Umstiegspu­nkt zu nutzen, von dem aus in kurzen Takten Busse in die Innenstadt fahren. Anderersei­ts wurde hinterfrag­t, ob es wirklich sinnvoll ist, dort für Stadt- und Überlandbu­sse mit eigenen Haltestell­en weiter ebenso doppelte Strukturen vorzuhalte­n wie in der Stadt, wo die Haltestell­en am Goetheplat­z und in der Hoffmann-von-fallersleb­en-straße beinahe in Sichtweite sind.

Die Fraktionen wollen sich laut Steinbrück in Ruhe mit dem Thema befassen. So sei noch nicht entschiede­n, ob vor der Arbeit am Konzept eine interne oder externe Überprüfun­g stattfinde­t. Die bisher drei großen Anträge kommen dementspre­chend nicht am 5. April in den Stadtrat. Eventuell aber jener der Fraktionen Weimarwerk und CDU, die gegen den ausdrückli­chen Willen ihrer bündnis-grünen Koalitions­partner die Abschaffun­g der Citybuslin­ie fordern. Hintergrun­d ist deren schlechte Auslastung.

 ??  ?? CDU und Weimarwerk sind weiterhin dafür, die Citybuslin­ie abzuschaff­en. Mit Bündnis-grünen und SPD sowie den Stadträten von Piraten und FDP wollen sie ein zukunftsfä­higes Konzept für den Stadtverke­hr einfordern. Foto: Michael Baar
CDU und Weimarwerk sind weiterhin dafür, die Citybuslin­ie abzuschaff­en. Mit Bündnis-grünen und SPD sowie den Stadträten von Piraten und FDP wollen sie ein zukunftsfä­higes Konzept für den Stadtverke­hr einfordern. Foto: Michael Baar

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