Feuerwehr Niederroßla: Personell geht es ans Eingemachte
Wehrleiter Tino Tröbs zieht positive Bilanz 2017 und übt harsche Kritik an letzter und aktueller Landesregierung
Niederroßla.
Obwohl mit sieben Einsätzen im vergangenen Jahr die Bilanz der Niederroßlaer Feuerwehr nur halb so viel Einsätze aufwies, wie im Jahr zuvor, waren diese zeitlich gesehen doch intensiver. Auch damit kommt die Einsatzgruppe der Wehr im Jahr 2017 auf die 2114 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Insgesamt verzeichnete Wehrleiter Tino Tröbs in seinem Bericht zur Jahreshauptversammlung 2400 Stunden, die auf die gesamte Feuerwehr entfallen. Vier Brandeinsätze, darunter der Großbrand in der Stobraer Straße in Apolda, bei dem auch Opfer zu beklagen waren, ein Brand auf der Deponie Küchelgruppe, zwei Brandeinsätze in Niederroßla und drei technische Hilfeleistungen füllen die Jahresbilanz 2017. Beim Einsatz auf der Küchelgrube bewies sich einmal mehr, dass es ohne die gegenseitige Unterstützung durch die Löschgemeinschaft mit der Mattstedter Wehr nicht mehr geht. Schließlich galt es in Ermangelung eines ausreichenden Löschwasserteiches und der fehlenden Wasserversorgung auf dem Deponiegelände eine knapp 1600 Meter lange Löschwasserstrecke aufzubauen. Hier soll nun durch behördliche Auflagen in Zukunft endlich Abhilfe geschaffen werden.
Aber nicht nur bei den Einsätzen hatten die Kameraden aus Niederroßla alle Hände voll zu tun. Auch bei Übungen, Lehrgängen, Arbeitseinsätzen am Gerätehaus und in der Gemeinde packte man kräftig an.
Ein Höhepunkt im letzten Jahr war dabei zweifelsohne das 90. Jubiläum der Feuerwehr, das mit einem großen Familiennachmittag zum jährlichen Parkfest gefeiert wurde. Einen besonderen Dank richtet Tröbs dabei an die Jugendfeuerwehr und ihren Jugendwart Marcus Schnetter für die beeindruckende Einsatzübung zur Löschung eines brennenden Holzhauses auf dem Festgelände.
Weniger gute Worte findet Tröbs unterdessen sowohl für die letzte als auch für die aktuelle Landesregierung. So seien auch im Jahr 2017 wiederum Kameraden zu Lehrgängen an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule wegen Ausbildermangels abgelehnt worden. „Vielen Dank, liebe Landesregierung, und weiter so, dann könnt ihr bald selbst ausrücken. Mit tollen Sprüchen werden keine Feuer gelöscht“, sagt Tröbs in seiner Rede. Außerdem, bemängelt Tröbs, habe man im Juni vergangenen Jahres
Feuerwehrjubiläum war der Höhepunkt im Jahr
die langersehnten Ersatzgeräte zur Messung von Kampfstoffen und chemischen Gasen in Empfang nehmen können, einzig die dazu benötigten Lade- und Dockingstationen sowie die entsprechende Computer-Software fehlen bis zum heutigen Tag.
Mit Blick in Richtung Pfiffelbach lobte Tröbs die immer besser werdende Zusammenarbeit mit der Landgemeinde. So wurde etwa Ausrüstung, die im Einsatz Defekte aufwies, zeitnah ersetzt.
Auch die Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrverein war im letzten Jahr wieder hervorragend und es konnten Dank der finanziellen Unterstützung durch den Verein diverse Ausrüstungsgegenstände angeschafft werden, womit auch die Gemeindekasse entlastet wird. 2017 konnten außerdem neue B- und C-Schläuche angeschafft werden, LED-Scheinwerfer und Handlampen, sowie ein Rettungsbrett, vier Atemschutzgeräte und eine Rettungshaube.
Weniger glücklich ist man in Niederroßla über den personellen Abwärtstrend in der Einsatzgruppe. So konnte auch 2017 der Verlust von vier Atemschutzgeräteträgern nicht ausgeglichen werden. Durch den Wechsel einiger Kollegen in die Alters- und Ehrenabteilung sei so die Einsatzgruppe weiter geschwächt worden. „Ab jetzt geht es personell ans Eingemachte, wenn sich in nächster Zeit nicht Bürger aus unserem Ort finden, die uns unterstützen und mitmachen“, so Tröbs.
Aktuell hat man in der Wehr 26 Kameraden in der Einsatzgruppe, 13 Jungen in der Jugendfeuerwehr und 16 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung.