Reise nach Amerika
Vergessene Reisepässe sorgten für Startschwierigkeiten – doch dann folgten unvergessliche Tage in Apoldas Partnerstadt Rapid City
Apolda/Rapid City.
Schon ein paar Wochen ist es her, seit sich eine kleine Gruppe, bestehend aus 15 Gymnasiasten der Bergschule mit drei ihrer Lehrer, morgens am Apoldaer Busbahnhof getroffen und eine erlebnisreiche, zweiwöchige Reise nach Amerika unternahmen.
Bereits während der Busfahrt zum Frankfurter Flughafen stellte sich das erste Problem heraus: Ein Reisepass lag noch auf dem Küchentisch! Glücklicherweise waren die Eltern bereit, diesen noch zu bringen. Doch bis zum langersehnten Flug musste noch eine lange Zeit vergehen, die gefüllt war von Abschiedsbilder schießen, Sicherheitskontrollen durchstehen und erneuter Suche nach einem Reisepass.
Schüler mit Militäruniformen
Trotz einiger Turbulenzen war der Flug nach Chicago sehr angenehm. Doch diese freudige Stimmung sollte schnell getrübt werden von den amerikanischen Sicherheitskontrollen.
Das wohl größte Erlebnis dieses Tages bildete allerdings die letzte Etappe der Anreise: Der Flug mit einem winzigen amerikanischen Flugzeug für weniger als 50 Personen und natürlich das Aufeinandertreffen mit den Gastfamilien. Diese waren stets sehr gastfreundlich und haben jeden Tag versucht, ihre Heimat besser vorzustellen.
Bereits an den ersten Tagen in Rapid City, Apoldas Partnerstadt, erlebten wir Schüler den Alltag an einer Highschool hautnah mit. Jeder Raum war ungewohnt modern ausgestattet, die Schulen hatten sogar ein eigenes Footballfeld, Turnhallen und ein Theater. Ebenfalls sehr überraschend war, dass manche Schüler mit Militäruniformen durch die Flure liefen. Dies hängt mit dem einem Stützpunkt der amerikanischen Luftwaffe in der Nähe von Rapid City zusammen. Alle Schüler, die später einmal der Armee beitreten möchten, können sich schon während der Schulzeit darauf vorbereiten.
Tag 3 war der erste „Arbeitstag“für uns Deutsche. Wir trafen uns morgens vor der größten der drei Schulen, der Central Highschool mit knapp 2000 Schülern, um dort unsere Vorträge zu halten. Später fand auch das Treffen mit dem Bürgermeister statt.
Wir hatten die Möglichkeit über Ideen zu debattieren, wie Apolda noch schöner werden kann. Außerdem wurden wir an diesem Tag Ehrenbürger von Rapid City und konnten später sogar einen Bericht im amerikanischen Fernsehen über unseren Besuch sehen. Zum Abschluss dieses Tages trafen wir uns mit unseren Gastgeschwistern, die dort schon mit 15 Jahren Auto fahren dürfen, zum Kart fahren und Laser Tag spielen.
Am Freitag unserer ersten Woche trafen wir uns bereits 6 Uhr morgens, um gemeinsam zu Mount Rushmore zu fahren und den Buffalo Roundup zu sehen. Bepackt mit Jacken, Decken und Stühlen starteten wir mit einem typisch gelben Schulbus in Richtung Custer State Park. Es war beeindruckend zu sehen, wie einige Cowboys und Trucks hunderte Büffel diese weite Strecke bis zu einem bestimmten Gehege trieben. Um sich wieder etwas aufzuwärmen gingen manche zu diesen Stallungen und konnten die 400 bis 900 Kilogramm schweren Tiere aus direkter Nähe betrachten. Danach besuchten wir die riesigen Präsidentenköpfe, welche eingeschlagen sind in einem Berg. Leider schneite es an diesem Tag und es war neblig. Aber nicht einmal dieses schlechte Wetter konnte uns davon abhalten, ein Eis zu essen. Auf dem Weg zurück nach Hause besuchten wir noch eine kleine Stadt, welche an eine Filmkulisse einer kleinen Cowboystadt erinnerte.
Am Wochenende konnten wir ein großes Stadtfest, ähnlich dem Zwiebelmarkt, besuchen. Zur Vorbereitung auf Halloween fand man hier alles rund um den Kürbis. Mit knapp 100 Kilogramm wurde der schwerste Kürbis gekürt, einige bauten sogar Schleudern, die kleine Kürbisse bis zu 80 Meter weit katapultierten. Eine der beliebtesten Aktivitäten der Menschen in Süddakota ist das Wandern. So nahmen manche von uns eine mehrstündige Wandertour durch die Berge auf sich und erreichten den Kopf von Crazy Horse, einem gigantischen Denkmal, dass nach seiner Fertigstellung einmal den Indianer Crazy Horse zeigen und genauso wie Mount Rushmore in Stein gehauen sein wird.
Unsere zweite Woche führte uns noch einmal zu jeder der 3 Highschools: Douglas Highschool (circa 700 Schüler), Stevens Highschool (etwa 1600 Schüler) und Central Highschool. Eine Highschool besuchen Schüler in den Klassen 9 bis 12. Dort hielten wir erneut unsere Vorträge, sangen und tanzten gemeinsam mit den Amerikanern. Das letzte Wochenende genossen wir mit unseren Gastfamilien. Viele aßen zum Abschluss nochmal einen typischen Burger mit Pommes, gingen ins Kino oder liefen bei Dunkelheit durch ein riesiges Maislabyrinth.
Danach hieß es leider schon Koffer packen und Abschied nehmen. Am Flughafen flossen viele Tränen und das Wetter passte sich an unsere traurige Stimmung an, da unser Flieger aufgrund von Stürmen etwa eine Stunde Verspätung hatte. Gut durchgeschüttelt wegen der vielen Turbulenzen wechselten wir in Chicago zügig das Gate und konnten direkt in unser Anschlussflugzeug nach Frankfurt einsteigen.
Die Stimmung war ziemlich gespalten, einige waren sichtlich froh darüber, endlich wieder nach Hause zu fliegen, andere wären lieber länger geblieben. Letztendlich konnte doch niemand mehr ein müdes Lächeln verbergen, als wir die Spitze der Lutherkirche wiedersahen.
Beim Abschied flossen viele Tränen