In Kostüm statt Nadelstreifen – Machtübernahme steht bevor
Doppelschlag in Apolda und Niederroßla. Faschingsvereine der Region fordern Schlüssel der Bürgermeister ein
Apolda.
Deutschland 2018 – es herrschen clowneske und bis vor ein paar Jahren undenkbare Zustände in den Parlamenten. Höchste Zeit also, dass die echten Narren jetzt das Ruder in die Hand nehmen – was soll schon passieren, richtig?
Am Sonntag, dem 11.11., um 11.11 Uhr, stürmen die kostümierten Aktivisten gleich an mehreren Schauplätzen die politische Bühne. Auf dem Markt in Apolda und im Burghof der Wasserburg Niederroßla wollen die Narren der Region die Schlüssel von Ortschaftsund Bürgermeister einfordern.
Vorbereitung und Absprachen bei der Revolution sind dabei das A und O. Dass der Konsens in der heiteren Welt der Vereine möglich ist – anders als etwa im politischen Berlin oder hierzulande bei Städtefusionen und Eingemeindungen – das demonstrieren die Narren der Region eindrucksvoll. So hat sich bereits im August der Keglerfaschingsclub Apolda neu gegründet und in den Keglerkarnevalsclub (KKC) umbenannt.
„Es gibt schon einen KFC (Kleinromstedter Faschingsclub) und dem haben wir die Abkürzung überlassen, weil die Mitglieder schon ein bisschen älter sind“, so KKC-Präsident Christian Vopel. Sein Verein ist am Sonntag in Apolda als Gast mit dabei. Der jetzt einzige KFC im Landkreis freut sich über die Alleinstellung, doch einen Namensstreit gab es nie. „Die sind uns wohl gesonnen und kommen uns immer besuchen“, so Präsident Chris Baumann.
Mit Programm sind die Kleinromstedter in der Kreisstadt mit dabei. Auf einer Mitgliederversammlung wollen sich die KFCNarren über das neue Faschingsmotto „Monster unter Romschten Betten, befehlen uns die Welt zu retten“konzentrieren und austauschen. „Das wird ein bisschen gruselig, aber das passt gut in die Zeit“, so Baumann. Der Kartenvorverkauf soll übrigens im Dezember starten.
Auch beim Lindwurm Faschingsclub Apolda blickt man eher in die Ferne. „Wir sind am Sonntag mit dabei, machen aber seit drei Jahren keine eigene Veranstaltung mehr und sammeln bereits alle Kraft und Geld für den Bluesfasching Anfang März“, so der 1. Vorsitzende Jürgen „Gurke“Scholz. Der Lindwurm startet die Session besinnlich am 2. Weihnachtsfeiertag mit dem Weihnachtsblues im Restaurant der Stadthalle.
Auf ein eigenes Programm muss auch der Apoldaer Faschingsclub (AFC) in diesem Jahr verzichten, zumindest was den 17. November angeht. „Die Veranstaltungen wurde abgesagt, weil es zu Terminkollisionen in der Stadthalle kam, bei einem Ausweichtermin hatte unsere Stammband Swagger keine Zeit“, erklärt AFC-Geschäftsführerin Silke Paprotny. Doch der Plan für den 11.11. steht fest, welcher in Gemeinschaftsarbeit unter der Führung des Faschings-Regionalvereins Apolda (FRA) entstanden ist.
10.30 Uhr geht es auf dem Markt in Apolda los, 11.11 Uhr läutet dann die Glocke, Startschuss für das Programm mit Übergabe des Rathausschlüssels, kurzen Reden von Bürgermeister Rüdiger Eisenbrand und Landrätin Christiane SchmidtRose und einigen Überraschungen, wie Vize-Präsident Thomas Macher von den Faschingsfreunden Gramont verrät.
Zeitgleich muss wenige Kilometer weiter Ortsteilbürgermeister